WACHAU – AM DONAURADWEG VON MAUTERN ZUM STIFT MELK

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Die Wachau zur Marillenblüte – Meine heutige Radtour entlang des Donauradweges hat schon fast Pilgercharakter. Drei Klöster und eine Kartause erwarten mich, quasi ein Jakobsweg für Radfahrer. Nicht zu vergessen – Zahlreiche Burgruinen, malerische Orte und tausende blühende Marillenbäume.

Stift Göttweig – Gottes Segen auf allen Wegen!

Stift Göttweig

Stift Göttweig liegt bekanntlich auf einem Hügel. Soll ich hier tatsächlich meine Radtour beginnen? Bergab geht es ja flott dahin, aber am Ende ein quälend langer Anstieg? Der innere Schweinehund siegt. Ich verlege den Start meiner Radtour nach Mautern, direkt am Donauradweg und am Fuße von Stift Göttweig gelegen.

Stift Göttweig

Stift Göttweig lasse ich mir trotzdem nicht entgehen. Ich fahre einfach mit dem Auto hin. Das österreichische “Montecassino” thront inmitten von Weinbergen auf einem Hügel und dominiert das Donautal. Vor allem die monumentale Fassade der Stiftskirche ist beeindruckend.

Mautern – Römer und Nibelungen!

Mautern

Die Wurzeln von Mautern gehen auf die Römer zurück. Noch heute zeugen Mauerreste von dieser Zeit. Durch Mautern zogen nicht nur Kriemhild und ihre Nibelungen, sondern auch der Hl Severin, der Römer und Barbaren zu bekehren versuchte. Beeindruckt von so viel Geschichte schwinge ich mich aufs Rad.

An der schönen blauen Donau durch die Wachau

Weißenkirchen

Gemütlich schlängelt sich die Donau durch die Wachau. Ich folge dem Donauradweg nach Rossatz und St Lorenz.

On the Road

Weingärten wechseln sich mit blühenden Marillenbäumen ab und verwandeln die Wachau in ein blütenweißes Meer.

Der tote Riese von St Lorenz

St Lorenz - Grab eines Riesen am Donauradweg

In St Lorenz treffe ich auf das Grab eines Riesen. Kein Grabstein erinnert an sein Wirken. Nur seine riesige Nase ragt aus dem Boden. Ein Wunder würde man meinen. In Wahrheit handelt es sich um Kunst im öffentlichen Raum.

Ruine Aggstein – Das Rosengärtlein, ein Ort des Schreckens!

Ruine Aggstein

Die Auffahrt mit dem Rad zur Ruine Aggstein ist eine Frage der Kondition. Enorme Muskelkraft wird auf dem 2,3 km langen Weg benötigt. Die Steigung beträgt teils 20%.

Ruine Aggstein

Diese kräfteraubende Bergfahrt erspare ich mir und bewundere die mächtige Burganlage aus der Ferne. Wie ein Adlerhorst thront die Aggstein auf einem steil abfallenden Felsen hoch über der Donau.

Ruine Aggstein

Mit der Burgruine Aggstein ist vor allem die Legende vom Rosengärtlein verbunden. Der Raubritter Schreck vom Wald ließ alle seine Gefangenen ins Rosengärtlein – einem schmalen und steilen Felsvorsprung an der Burgmauer – bringen. Dann stellte er sie vor die Wahl entweder vom Felsen in den Tod zu springen oder zu verhungern.

Kartause Aggsbach – Beten allein war nicht mehr genug

Kartause Aggsbach

Von Aggstein ist es nur eine kurze Fahrt zur Kartause Aggsbach, die ein wenig abseits vom Donauradweg liegt. Das ehemalige Kloster wurde 1380 gegründet und knapp 400 Jahre später durch Joseph II aufgelöst. Nur Beten und Schweigen waren Joseph II zu wenig. Er vermisste einen konkreten Nutzen für die Allgemeinheit.

Kartause Aggsbach

Ich besuche die Stiftskirche und schlendere durch den Meditationsgarten, der in Form von Pflanzen die zerstörten Mönchszellen und den große Kreuzgang wieder sichtbar macht.

Natur pur und Schloss Schönbühel

Altarm der Donau in der Wachau

Von Aggsbach führt mich der Donauradweg durch ein unberührtes Augebiet zum Schloss Schönbühel.

Schloss Schönbühel

Das Schloss ist nicht zu besichtigen, da es sich in Privatbesitz befindet. Doch ein Foto dieses markanten Wahrzeichens der Wachau ist Pflicht.

Stift Melk – das schönste Barockstift Österreichs

Stift Melk

Majestätisch thront Stift Melk auf einem Felsen, vielleicht die schönste Barockanlage Österreichs. Ein Besuch und eine Führung durch das Stift ist wirklich zu empfehlen.

Stift Melk

Besonders beeindruckend ist der mächtige Marmorsaal mit einem riesigen Deckenbild von Paul Troger, sowie die Bibliothek, deren Bestand rund 100.000 Bücher umfasst. In der Bibliothek endet auch Umberto Ecos Klosterkrimi “Im Namen der Rose”.

Stift Melk

An der Schwelle des Todes schreibt der greise Mönch Adson von Melk  “die entsetzlichen Ereignisse nieder, die er als Augenzeuge miterlebte”. Es wird Zeit mich auf Rückweg zu machen. Ich quere kurz nach Melk die Donau und radle am nördlichen Donauufer zurück.

Willendorf – Die älteste Frau Österreichs

Willendorf

Willendorf ist mein nächstes Ziel. Schon beim Ortseingang wird auf die berühmteste Tochter der Ortschaft hingewiesen. Sie war wahrlich keine Schönheit und entspricht so gar nicht den heutigen Magermodels: Fettleibig, schweren Brüste und breiten Hüfte. Die Rede ist von der Venus von Willendorf, einer 25.000 Jahre alten kleinen Statue, die 1908 beim Bau der Wachaubahn hier gefunden wurde.

Luzi und die Teufelsmauer

Teufelsmauer

Die Wachau ist reich an Sagen und Legenden. Am Weg nach Spitz passiere ich die sagenumwobene Teufelsmauer. An dieser Stelle wollte Luzi eine Mauer quer über die Donau errichten. Alle “Frömmler” sollten in der aufgestauten Donau ertrinken. Doch Luzi versagte. Heute durchquert der kürzeste Bahntunnel Österreichs die Teufelsmauer.

Spitz – Mariandl-andl-andl, aus dem Wachauer Landl-Landl!

Ruine Hinterhaus

Spitz an der Donau liegt malerisch am Fuße des 1.000 Eimer Berges und wird von der Ruine Hinterhaus bewacht. Schmale mit Steinmauern angelegte Weingärten ziehen geometrische Muster durch die Hügellandschaft.

Spitz an der Donau

Spitz erlangte als Filmkulisse für “Mariandl” Berühmtheit. Hans Moser, Rudolf Prack, Conny Froboess Peter Wecker und Waltraud Haas sangen und grantelten sich am Kirchenplatz von Spitz durch diesen Filmklassiker.

Spitz an der Donau

Mit einem “Mariandl-andl-andl, aus dem Wachauer Landl-Landl” auf den Lippen tritt es sich gleich schneller.

Marillenblüte in der Wachau

Vorbei an zahlreichen blühenden Marillenbäumen geht es schnurstracks nach Weissenkirchen und Dürnstein.

Dürnstein – Die touristische Perle der Wachau

Dürnstein

Dürnstein ist der Inbegriff der Wachau. Die Silhouette der Stadt wird vom weithin sichtbaren blauweißen Kirchturm des Augustiner Chorherrnstifts und von der Ruine Dürnstein dominiert. Mittelalterliche Häuserzeilen werden von Bürgerhäusern aus der Renaissance und des Barocks unterbrochen.

Dürnstein

In den Geschäften dreht sich alles um Wein und Marillenprodukte. Dazwischen die Bäckerei Schmidl, die das Original Wachauer Laberl 1905 erfunden hat. Ich kann bestätigen, die Laberln sind wirklich köstlich.

Ruine Dürnstein

Berühmtester Gast der Ruine Dürnstein war König Richard Löwenherz, der während eines Kreuzzuges, Herzog Leopold tief beleidigt hatte. Die Rache folgte auf dem Fuße.

Dürnstein

Auf der Rückreise wurde Löwenherz bei Wien erkannt, gefangen genommen und nach Dürnstein gebracht. Niemand kannte seinen Aufenthalt. Sein treuer Minnesänger Blondel zog singend und suchend von Burg zu Burg, bis er in Dürnstein endlich fündig wurde. Genug der Legenden.

Mautern

Ich verabschiede mich von Dürnstein und mache mich weiter auf den Weg. Kurz vor Stein an der Donau führt mich eine der ältesten Donaubrücken zurück zu meinem Ausgangspunkt in Mautern.

Fazit

Schöne Radtour durch geschichtsträchtige und pittoreske Orte mit Pilgerfaktor – Stift Göttweig, Stift Melk und Stift Dürnstein liegen auf der Strecke. Besonders schön ist die rund 68 km lange Tour während der Marillenblüte. In diesem Zeitraum sind nicht nur zahlreiche Radfahrer unterwegs, sondern auch Autofahrer, die beim Anblick der blühenden Bäume völlig unberechenbar in ihren Fahrkünsten werden. Also Obacht!

FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour durch die schöne Wachau inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: AM DONAURADWEG DURCH DIE WACHAU

 Streckenplan

Tourdaten

Radweg-Symbol: Grüne Tafel mit der Aufschrift Donauradweg, perfekt ausgeschildert!

Schwierigkeit: leicht

Strecke: ca 68 km

Highlights der Strecke:

  • Auf der gesamten Strecke finden sich zahlreiche Burgen, Klöster und geschichtsträchtige Orte