Der Liechtensteinradweg führt von Schrattenberg zu den prachtvollen Schlössern in Valtice und Lednice, die einst den Fürsten von Liechtenstein gehörten. Eine fürstliche Radtour durch das österreichisch-mährische Grenzgebiet.
Eine imperiale Tour im österreichisch-mährischen Grenzgebiet

Zwischen dem 17. und 20. Jhdt verwandelten die hier herrschenden Fürsten von Liechtenstein ihre Güter zu einem großen Park, in dem barocke und neugotische Schlossarchitektur mit kleinen Bauten im romantischen Stil und einer nach englischem Vorbild gestalteten Landschaft harmonieren. Ausgangspunkt des Liechtensteinradwegs ist die kleine Gemeinde Schrattenberg. Von der Kirche oder dem Gemeindeamt folgt man dem Wegweiser Richtung Grenze. Bis zur Grenze ist gleich einmal Muskelkraft gefordert, denn es geht ziemlich bergauf. Doch die gute Nachricht: Dies ist die einzige gröbere Steigung am Liechtensteinradweg.
Kolonada na Rajstne

Kurz nach der Grenze – rund 3 km von Schrattenberg entfernt – glaubt man seinen Augen nicht zu trauen. Man wähnt sich kurz im Schlosspark Schönbrunn. Ist das tatsächlich die Gloriette? Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Tatsächlich diente die Gloriette als Vorbild. Die Kolonnade, benannt nach dem Reistenberg, wurde 1810 bis 1817 von Joseph Hardtmuth begonnen und von Joseph Kornhäusel fertiggestellt. Auftraggeber war Johann I. von Liechtenstein. Inschriften weisen darauf hin, dass der Bau zur Erinnerung an seinen Vater und dessen Geschwister erfolgte.
Schloss Valtice

Von der Kolonada sind es rund 2 km zum Hauptplatz von Valtice, der von zwei Bauwerken dominiert wird, dem Schloss und der Mariä-Himmelfahrt-Kirche. Beide Gebäude sind eng mit den Namen der Baumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach, Antonio Erhard Martinelli und Anton Johann Ospel verbunden. Das Barockschloss Valtice (Feldsberg) war über Jahrhunderte im Besitz der Familie Liechtenstein. Ab 1560 war es der Hauptsitz der Dynastie.
Rendez-vous

Von Valtice geht es zu einem Rendez-vous mit Diana. Doch man muss schon sehr genau schauen, um die richtige Abzweigung zu erwischen. Sonst kommt man zu spät oder gar nicht. Das an einen römischen Triumphbogen erinnernde Jagdschlösschen Rendez-vous (Dianatempel) wurde von Josef Hardtmuth entworfen und von Josef Kornhäusel in den Jahren 1810–1812 gebaut. Es wurde bei den Jagdgesellschaften Johanns I. von Liechtenstein für das Jagdfrühstück verwendet.
Drei Grazien Tempel

Und schon wieder ein Rendez-vous diesmal gleich mit drei Damen. Genauer gesagt sind es diesmal drei Grazien.

Der “Tempel der drei Grazien” wurde um 1825 von Josef Poppelack nach Plänen von Joseph Franz Engel nahe dem Ufer des Mittleren Teiches erbaut. Man hat einen direkten Blick auf das am anderen Ufer liegende Teichschlösschen. Benannt wurde der Tempel nach den drei Statuen im Zentrum des Bauwerks.
Grenzschlösschen Hlohovec

Wir verabschieden uns von den netten Damen und steuern das Grenzschlösschen Hlohovec an. An der Fassade des Schlösschens befindet sich die Inschrift „Zwischen Österreich und Mähren“. Sie erinnert an die Tatsache, dass die Grenze zwischen Österreich und Tschechien bis 1920 anders verlief als heute. Heute befindet sich in dem Schloss ein Hotel mit Restaurant, von dessen Terrasse man einen wundervollen Ausblick über den See von Hlohovec hat. Vorbei an einem weiteren kleinen Schlösschen geht es in den Schlosspark von Lednice.
Schloss Lednice

Nach Plänen des Architekten Georg Wingelmüller wurde das Schloss im Stil der Neugotik in den Jahren 1846 bis 1858 errichtet. Die prunkvoll gestalten Räume des Schlosses Lednice sind mit aufwendigen Holzschnitzereien geschmückt.

Besonders hervorzuheben ist die aus einem einzigen Eichenstamm geschnitzte Wendeltreppe. Es gibt noch zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten in diesem einzigartigen Landschaftsgebiet, zB ein Minarett, die Hubertuskapelle, den Apollotempel oder die künstlichen Ruine Janúvhrad.
Rückweg
Von Lednice führt dann die Route über den Apollotempel, Reintal (Grenze) und Katzelsdorf zurück nach Schrattenberg.
Fotoalbum
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour nach Valtice und Lednice inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Der Liechtensteinradweg zwischen Valtice nach Lednice
Streckenplan
Tourdaten
Radweg-Symbol: Wappen der Liechtenstein auf einem gelben Grund
Schwierigkeit: Leichte und gemütliche Radtour durch eine einzigartige Kulturlandschaft an der österreichischen Grenze.
Strecke: ca 52 km
Unsere persönlichen Highlights entlang der Strecke:
- die 1:1 Kopie der Wiener Gloriette
- das imposante neugotische Schloss Lednice
- Schloss Valtice
- das an einen römischen Triumphbogen erinnernde Jagdschlösschen Rendez-vous
- die Tempelanlage “Drei Grazien”
- das Grenzschlösschen Hlohovec mit historischer Inschrift
- die grandiose Kulturlandschaft
- uvm
GPS-Daten: Route 3.166.733
Der Weg ist nicht immer gut ausgeschildert. Es gibt viele Abzweigungen, die schnell einmal zu einem Umweg führen können. Man sollte bereits im Vorfeld die Radkarte genau studieren. Es empfiehlt sich eine Karte der Region mitzunehmen.
Hinweis: Die Strecke Reintal – Katzelsdorf – Schrattenberg ist eine Verkürzung des offiziellen Radweges. Man erspart sich dadurch einige Steigungen.