WANDERN BURGENLAND – KLEINODE RUND UM DIE WALLFAHRTSKIRCHE VON LORETTO

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Im Leithagebirge

Diese Wanderung führt Euch von der Wallfahrtskirche in Loretto über die Dreifaltigkeitskapelle und dem Teufelsloch auf den 443 m hohen Buchkogel.

Loretto – Die Wallfahrtskirche Maria Loretto

Wallfahrtskirche Loretto

Unsere heutige Wandertour führt uns nach Loretto am nördlichen Fuße des Leithagebirges. Bekannt ist die kleine 500-Seelen-Gemeinde wegen ihrer berühmten Wallfahrtskirche. Als der mächtige ungarische Magnat Graf Franz III Nádasdy schwer erkrankte, gelobte er im Falle der Heilung durch die Gottesmutter Maria eine Kirche und ein Kloster zu stiften. Glaube versetzt bekanntlich Berge und der Graf erlangte seine vollständige Gesundheit wieder.

Wallfahrtskirche Loretto

Mit der Grundsteinlegung 1651 erfüllte der Graf sein Gelübde. Historischen Aufzeichnungen zufolge sollen mehr als 12.000 Menschen an diesem Freudenfest teilgenommen haben. Acht Jahre später wurde in Anwesenheit des Kardinals, des ganzen ungarischen Hochadels und 20.000 Gläubigen der bedeutendste Sakralbau des Burgenlandes feierlich eingeweiht. Nachdem Kirche und Kloster im Jahr 1683 durch türkische Horden niedergebrannt worden waren, ließ Fürst Paul Esterházy die Klosteranlage wiedererrichten

Wallfahrtskirche Loretto

Im Innenhof des Kreuzganges befindet sich die Lorettokapelle, die dem Heiligen Haus im italienischen Loreto nachgebildet wurde. Der Legende nach handelt es sich um jenes Haus, wo Jungfrau Maria vom Erzengel Gabriel die Empfängnis und Geburt Jesu verkündet worden war. Dieses sollen Engel im Mittelalter von Nazareth ins italienische Loreto gebracht haben, um es vor den heranstürmenden Sarazenen in Sicherheit zu bringen. Schon bald entwickelte das italienische Loreto zu einem beliebten Wallfahrtsort, der die Pilger in Scharen anzog.

Wallfahrtskirche Loretto

Einer davon war ein gewissen Rudolf von Stotzingen, der vom Wallfahrtsort so ergriffen war, dass er eine Kopie der dortigen »Schwarzen Madonna Statue« für das burgenländische Loretto anfertigen ließ. Der nachgebildeten Gnadenstatue werden wundertätige Kräfte nachgesagt, von denen ihr Euch selbst in der Lorettokapelle überzeugen könnt.

Wallfahrtskirche Loretto

Der Stifter der Wallfahrtskirche, Graf Franz III Nádasdy, erlitt ein unrühmliches Ende. Als einer der Verschwörer des Magnatenaufstandes gegen Kaiser Leopold I von Habsburg wurde der Graf verhaftet, zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Anger von Loretto

Anger von Loretto

Doch jetzt wird es Zeit sich auf den Weg zu machen. Nachdem ihr den Sakralbau verlassen habt, werft noch einen Blick auf den unverbauten, großen viereckigen Anger in der Mitte der Ortschaft, der mit Obstbäumen bepflanzt ist und eine gewisse Ruhe ausstrahlt.

Dreifaltigkeitskapelle

Im Leithagebirge

Wir verlassen den Hauptplatz und gehen anschließend die Waldstraße bis zum Beginn der Esterházy’schen Waldrandsiedlung entlang, wo wir rechts in einem schmalen Wanderweg einbiegen. Bei der nächsten Wegkreuzung in einer Senke folgen wir dem »Kreuz & Quer Weg«, der uns nach rund 800 Meter zur Dreifaltigkeitskapelle führt.

Dreifaltigkeitskapelle

Wir schreiben wieder einmal das Jahr 1683, als türkische Horden während der Zweiten Türkenbelagerung plündernd und meuchelnd durch das Land zogen. Im nahen Leithaprodersdorf ermordeten sie alle Einwohner, bis auf sieben Familien, die sich hier im dichten Mischwald versteckt hatten. Als Dank für ihre Errettung ließen sie an dieser Stelle die Dreifaltigkeitskapelle errichten.

Dreifaltigkeitskapelle

Die kleine Quelle, die neben der Dreifaltigkeitskapelle entspringt, gilt als heilig und wurde vermutlich schon von den Kelten verehrt. Auch Jahrhunderte später war das »Bründl« Schauplatz eines Wasserkults. Hatte es lange nicht geregnet, mussten junge Mädchen das Wasser des Bründls mit einem Kreuz umrühren. Dadurch erhofften sich die Bewohner der Region fruchtbaren Regen.

Teufelsloch

Im Leithagebirge

Unser weiterer Weg führt abwechselnd über Wiesen und dichten Mischwald zum nächsten Kleinod auf dieser Wanderung im Leithagebirge. Kurz vor einem Schranken weist Euch ein Wegschild auf das »Teufelsloch« hin, welches ihr über einen schmalen Waldweg erreicht.

Teufelsloch

Das »Teufelsloch« liegt malerisch in einem aufgelassenen Steinbruch, wo einst Leithakalk abgebaut wurde. Der hier gewonnene Leithakalk war von besonders hoher Qualität und wurde als Baumaterial für die Gloriette in Eisenstadt sowie für viele Wiener Ringstraßenbauten verwendet. Die Leithakalke stammen aus einer Zeit als das Burgenland noch unter dem Paratethys-Meer vor mehr als 16 Millionen Jahren lag.

Teufelsloch

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs versteckten sich im Teufelsloch die Frauen und Kinder von Stotzing vor den herannahenden Russen und harrten hier tagelang aus, ehe sie sich wieder zurück in den Ort wagten.

Auf zur Buchkogelwarte

Buchkogelwarte

Nachdem wir die Höhle ausgiebig besichtigt haben, wandern wir wieder zurück zum Schranken und folgen dem dahinterliegenden Weg rund 2,6 Kilometer. Kurz bevor Ihr die Landstraße 213 erreicht, zweigt ein Schotterweg rechts ab.

Buchkogelwarte

Diesen geht ihr nun für 150 m weiter, bis ein schmaler Pfad in den Wald bergaufwärts abzweigt. Vorbei am »Hohen Stein« erreicht ihr nach knappen 600 m die Abzweigung zur Buchkogelwarte, die ihr über einen kurzen Stichweg erreicht.

Buchkogelwarte

Mit seinen 443 m ist der Buchkogel ist der zweithöchste Berg des Leithagebirges. Übertroffen wird er nur vom 41 m höheren Sonnenberg. Die Stufen der Aussichtswarte sind schnell erklommen. Von der obersten Plattform, die die weit über die Baumkronen hinausragt, genießt ihr einen wunderschönen Rundblick über den Neusiedler See, die kleinen Karpaten in der Slowakei bis hin zum Schneeberg und die Voralpen.

Zurück nach Loretto

Im Leithagebirge

Machen wir uns auf den Rückweg. Zurück zur Abzweigung folgt ihr einfach weiter dem Wegverlauf, bis Euch rechter Hand ein Schild den Weg durch die Antoniallee nach Loretto zeigt. Rund 400 m weiter führt Euch auch der Brodersdorfer Weg zurück an den Ausgangspunkt. Von nun an geht es gute drei Kilometer stetig bergab bis zur bereits bekannten Wegkreuzung in der Senke. Das letzte Stück des Weges kennt ihr bereits vom Hinweg dieser Tour.

Wir hoffen, dass Euch unsere Wanderung zu den Kleinoden rund um Loretto gefallen hat und wünschen Euch viel Spaß beim »Nachwandern«.

Die Strecke
Den genauen Streckenverlauf entnehmt bitte den GPS-Daten, da diese Wanderung zum Teil sehr mangelhaft beschildert ist.

Länge: 13,50 km, 320 Höhenmeter, ca 18.500 Schritte

Wanderkarte, GPS-Daten