Portugal Rundreise 10.Tag: Sport ist Mord, oder? Um die Wallfahrskirche in Lamego zu besichtigen, müssen wir 690 Stufen sportlich überwinden. Als Belohnung für die Mühe fahren wir anschließend mit dem Mietauto weiter in das Herz des Dourotals und nehmen an einer Portweinverkostung – mit einem fantastischen Panoramablick – teil.
Programm Tag 10
Am Vormittag Fahrt von Luso nach Lamego und Besuch der Wallfahrtskirche, die hoch über der Stadt thront. Danach Weiterfahrt durchs Dourotal Richtung Pinhão. Nachmttags Besuch der Quinta do Seixo mit Führung und Portweinverkostung. Von der Terrasse des Gutes hat man einen traumhaften Blick ins Douro-Tal. Anschließend Fahrt nach Pinhão mit seinem Bahnhof, dessen Wände mit zahlreichen Azulejos dekoriert sind. Ziel der heutigen Etappe ist das auf einem Hügel liegende Dorf Casal De Loivos, wo sich ein altes Herrenhaus als Übernachtungsmöglichkeit anbietet. Auf keinen Fall sollte man aber den Panoramablick vom Miradouro Casal De Loivos ins Douro-Tal verpassen.
Lamego

400 Stufen liegen noch vor uns, 300 haben wir schon geschafft. Vor uns erhebt sich die Wallfahrtskirche Nossa Senhora dos Remédios. Wir steigen die lange Doppeltreppe hinauf, die zur Wallfahrtskirche führt. Machen eine kurze Pause. Bewundern die mit Azulejos und Statuen reichlich verzierte Treppenanlage.

Experten streiten darüber ob diese dem Rokoko oder dem Barock zuzurechnen ist. Den Pilgern ist es egal. Diese sind nur auf der Suche nach Seelenheil. Die letzte Stufe, wir blicken zurück. Lamego liegt uns zu Füßen, die Kirche vor uns. Was das Kircheninnere betrifft, möge jeder sein eigenes Urteil bilden. Soviel sei aber festgehalten, ohne die phantastische Treppe wären wir nicht hier. Die Sünden sind abgebüßt, es geht zurück zum Auto. Das Douro-Tal wartet bereits auf uns.
Das Douro-Tal

Zwischen Pinhão und Peso da Régua präsentiert sich der Douro von seiner schönsten Seite. Gemütlich schlängelt sich der Fluss durch ein tief eingeschnittenes Tal. Die 27 km lange Straße ist eng und kurvenreich. Links- und Rechtskurven halten sich das Gleichgewicht, 93 sollen es sein. Schmale mit Steinmauern angelegte Weingärten ziehen perfekte geometrische Muster durch die Landschaft.

Das Douro-Tal ist das älteste geschützte Weinanbaugebiet der Welt. Über 80 verschiedene Rebsorten werden auf einer Fläche von 40.000 Hektar (das entspricht der Anbaufläche in ganz Österreich) in der Region Douro angebaut.
Quinta do Seixo

Wir sind am Weg zur Quinta do Seixo, einer Portweinkellerei, rund 7 km von Pinhão entfernt. Wie eine Burg thront die Quinta hoch über dem Douro-Tal. Sie ist nur über eine schmale und kurvenreiche Straße zu erreichen. Die Ausweichstellen lassen sich an einer Hand abzählen. Ein Nervenkitzel für zwei Kilometer, insbesondere wenn einem ein Reisebus entgegen kommt.

Die Quinta do Seixo gehört zum Sandeman Konzern. Das Logo des Unternehmens kennt jeder: Die schwarze Silhouette eines Mannes mit breitem Hut und langem Mantel. Die Assoziation mit Zorro liegt auf der Hand.

Von der Terrasse des eleganten Verkostungsraums genießen wir einen herrlichen Ausblick ins Douro-Tal. Aber wir sind ja nicht nur wegen des Ausblicks da. Bei einer Führung durch die Quinta erfahren wir einiges über die Herstellung von Portwein und seine Geburtsstunde.

Im 17. Jhdt erschwerte ein Handelskrieg zwischen Frankreich und England zunehmend die Einfuhr französischer Weine auf die Insel. Englische Kaufleute suchten Ersatz und wurden in Porto fündig. Um die Weine für den langen Transport haltbar zu machen, beschlossen die Engländer diese mit Brandy zu konservieren – der Portwein war geboren.

Soviel Geschichte macht durstig. Genau der richtige Zeitpunkt um im stylischen Verkostungsraum unterschiedliche Portweine, wie einen White-, Ruby-, Tawny- oder LBV-Port zu verkosten. Führung und Verkostung enden im obligaten Souvenirshop. Eine Flasche Port geht immer.
Pinhão

Von Pinhão sehen wir nicht viel. Es liegt nicht an uns. Nur der Bahnhof weckt unser Interesse. Seine Fassade ist mit zahlreichen Azulejos verziert, die Szenen des ländlichen Lebens darstellen.

Sie erzählen von der harten Arbeit in den Weingärten und vom Leben am Douro. Sie zeigen Schiffe und Ochsengespanne, die schwere Weinfässer transportieren. Wir fahren weiter, folgen einer steilen Bergstraße nach Casal De Loivos.
Casal De Loivos

Das kleine Dorf Casal De Loivos ist der Balkon von Pinhão. Sehenswürdigkeiten im herkömmlichen Sinn darf man sich nicht erwarten. Ein Museum oder einen monumentalen Platz sucht man vergeblich. Es ist die Casa De Casal De Loivos aus dem 17 Jhdt, die uns hierher führt.

Die Lage des alten Herrenhauses in den Weinbergen ist einzigartig, der Panoramablick von der Terrasse ins Douro-Tal noch viel mehr. Die BBC wählte die Aussicht zu den sechs schönsten der Welt.

Wir können uns am Panorama nicht sattsehen. Genießen es in vollen Zügen bei einem Port und Salzmandeln. Bewundern die kunstvollen Weinterrassen und beobachten die Kreuzfahrtschiffe am Douro. Der ideale Ort für die heutige Nacht und den Tag Revue passieren zu lassen.
INFOS
Reiseroute
Luso > Lamego (124 km) > Quinta do Seixo (33 km) > Pinhão (7km) > Casal De Loivos (11 km) > Gesamtdistanz (175 km)
Übernachtungstipp in Casal De Loivos
- Casa De Casal De Loivos, altes Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert mit einem wunderbaren Panoramablick ins Dourotal.
Alternative in Britiande (ca 6 km südlich von Lamego)
- Casa de Santo Antonio de Britiande, wunderschönes Herrenhaus mit einem gelungenen und geschmackvollen Mix aus alten und neuen Einrichtungsgegenständen.