# 04 ÉVORA – RÖMISCHE TEMPEL, GRAUSAME RITTER UND ALTEN KNOCHEN

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Portugal Rundreise 4.Tag: Die Rundreise führt Euch heute in die Hauptstadt des Alentejos, nach Evora. Ihr begebt Euch auf römische Spurensuche, begleitet einen Raubritter bei seinen Untaten und besucht eine schaurige Knochenkapelle. Die Stadt Evora wird Euch mit ihrer 2.000 jährigen Geschichte begeistern.Évora, die Perle des Alentejos, bietet eine wunderschöne Altstadt mit Sehenswürdigkeiten aus zwei Jahrtausenden.

Programm Tag 4
Fahrt nach Évora, der Hauptstadt des Alentejos. Évora bietet eine wunderschöne Altstadt mit Sehenswürdigkeiten aus zwei Jahrtausenden Menschheitsgeschichte. Rundgang durch die historische Innenstadt. Alle Sehenswürdigkeiten sind leicht zu Fuß erreichbar, da sie innerhalb der historischen Stadtmauer liegen.

Évora

Evora

Die Altstadt von Évora lässt sich leicht zu Fuß erkunden. Wir stoßen auf ein Labyrinth von engen, kopfsteingepflasterten Gassen. Sie führen vorbei an Kirchen und kleinen Palästen. Auffallend sind die weißen Hausfassaden, die häufig mit einem gelben Streifen verziert sind.

Evora

Am Praça do Giraldo treffen wir Sira. Sie ist Tour-Guide und wird uns zu den schönsten Plätzen der Stadt führen. Sira versteht ihr Handwerk. Sie begnügt sich nicht mit den üblichen Floskeln, erzählt uns die Geschichten hinter der Geschichte.

Praça do Giraldo

Evora, Praca do Giraldo

Wir beginnen den Stadtspaziergang am von Arkaden gesäumte Praça do Giraldo. Der Platz ist das Herz der Stadt, beliebter Treffpunkt für Alt und Jung. Ältere Herren stehen im Schatten der Arkadenbögen und kommentieren die letzten Fußballergebnisse. Die Jugend sitzt auf den Steinbänken des Renaissance-Brunnens und lauscht Straßenmusikern. Cafés mit Blick auf wunderschöne Hausfassaden und die Kirche de Santo Antão laden zum Verweilen ein.

Evora, Praca do Giraldo

Kaum vorstellbar, dass auf diesem Platz die Inquisition grausame Prozesse veranstaltete und Ketzer verbrennen ließ. Benannt ist der Platz nach dem erbarmungslosen Ritter Giraldo. Mit List und Tücke befreite er 1165 die Stadt von den Mauren. Giraldo erschlich sich das Vertrauen der Tochter des Sultans. Als diese, in Erwartung eines romantischen Abends, Giraldo ein kleines Stadttor öffnete, drangen seine Männer in die Stadt ein und töteten jeden, der sich in den Weg stellte. Seiner Geliebten schnitt er gnadenlos die Kehle durch.

Kathedrale von Évora

Evora, Se

Wir spazieren weiter zur Kathedrale. Wehrhaft erheben sich die beiden ungleichen Türme des gotischen Kirchenbaus. Das Kirchenportal ist reich verziert. Dies gilt bekanntlich für viele portugiesische Kirchen. Nicht das Kircheninnere stößt auf unser Interesse, sondern die Terrasse am Dach der Kathedrale.

Evora

Von hier haben wir den besten Ausblick auf Évora und das Umland. Ein paar Schritte weiter steht wohl der bekannteste Tempel Portugals.

Tempel der Diana

Evora, Ruine des Diana Tempels

Phönizier, Griechen, Römer oder Mauren – sie alle kamen nach Évora. Die Römer hinterließen der Stadt einen Tempel mit mächtigen korinthischen Säulen. Einer mittelalterlichen Kulturbarbarei ist es zu verdanken, dass der Tempel noch heute existiert. Nachdem man die Säulenzwischenräume zugemauert hatte, diente der Tempel für Jahrhunderte als Schlachthaus.

Evora

Erst 1870 entdeckte man das architektonische Juwel, wieder und gab ihm seine ursprüngliche Gestalt zurück.

Évora ist es gelungen, den Platz der Vergangenheit zu schützen, ohne der Gegenwart Raum zu nehmen!

Jose Saramago, Die portugiesische Reise
Evora

Sina führt uns kreuz und quer durch die Altstadt. Zeigt uns das schmale “Masken-Gässchen” und die vier muskulösen Kerle auf der Renaissance-Kirche da Graça, die einen Globus bewachen. Doch unser letztes Ziel liegt ein paar Schritte weiter.

Capela dos Osso

Evora

Grausames haben wir heute schon gehört. Kommen wir zum Makaberen, der Capela dos Osso. Als Wiener ist man dem Morbiden gegenüber sehr aufgeschlossen und so gehört der Besuch der Knochenkapelle zur Pflicht.

Wir, die hier versammelten Knochen, warten auf die eurigen!

Inschrift in der Knochenkapelle
Evora, Capela dos Osso

Franziskaner haben die Kapelle errichtet und dafür die Gebeine aus den Gräbern aufgelassener Friedhöfe zusammentragen. In meinem Kopf beginnt ein Film abzulaufen. Ich sehe einen Mönch, der einen passenden Armknochen für ein Loch in der Wand sucht. Zwei andere Mönche konstruieren aus Schienbeinknochen ein Gewölbe. Ein vierter Mönch hält wie Hamlet einen Totenschädel in der Hand und erzählt makabre Witze. Filmriss …! Wir verabschieden uns an dieser Stelle von Sina und spazieren zurück zum Hotel.Als letzten Tipp empfiehlt sie uns einen Abstecher zum Aquädukt zu unternehmen.

Aquädukt von Évora

Evora

Baugrundstücke waren stets rar in Évora. Jeder noch so schmale Bauplatz wurde für den Wohnbau genutzt. Kein Wunder also, dass sogar die Bögen des Aquädukts verbaut wurden.

Evora

Ob die Bewohner dieser Häuser, aufgrund der “Wasserader” vermehrt an Schlafstörungen oder Migräne leiden, entzieht sich unserer Kenntnis und ist für dieses Reisehandbuch völlig belanglos.

INFOS

Reiseroute

Sintra > Évora > Distanz ca 160 km bzw Lissabon > Évora > Distanz ca 135 km

Übernachtungstipp in Évora

  • Albergaria Do Calvario – Das Hotel befindet sich innerhalb der Stadtmauer und war einst eine Olivenöl-Mühle aus dem 16. Jhdt.