Portugal Rundreise 5.Tag: Sanft gewellte Hügel prägen den Alentejo. Olivenbäume und Korkeichen wechseln sich mit pittoresken Dörfern ab. Ihr besucht am heutigen Tag die von mächtigen Mauern geschützten Orte Evoramonte, Castelo de Vide, Elvas und Marvao.
Programm Tag 5
Fahrt von Évora in das pittoreske Dorf Évoramonte. Danach geht es weiter Richtung spanische Grenze in die alte Festungsstadt Elvas. Nach der Besichtigung des Bollwerks Forte de Nossa Senhora da Graça, erfolgt die Weiterfahrt nach Castelo de Vide und Marvão.
Évoramonte

Jedes Dorf im Alentejo, das etwas auf sich hält, wird von einer mächtigen Burganlage überragt. Und es gibt unzählige davon. Erstes Ziel unserer heutigen Reiseetappe ist Évoramonte. Hoch auf einem Hügel gelegen, dominiert das Kastell von Évoramonte die Landschaft. Sein Aussehen erinnert uns an einen Flakturm. Tatsächlich stammen die vier zylindrischen Türme der Befestigungsanlage bereits aus der Zeit der Renaissance.

Klein aber fein, der von einer Stadtmauer geschützte alte Ortskern mit seinen flachen weißen Häusern. Genug gesehen, wir fahren weiter.
Elvas

Elvas ist die Stadt der außergewöhnlichen Bauwerke. Bereits auf der Fahrt ins Stadtzentrum Zentrum sticht uns das Amoreira-Aquädukt ins Auge. Die Bauzeit für das prachtvolle Aquädukt betrug mehr als 100 Jahre. Das 8,5 km lange und zum Teil vierstöckige Bauwerk mit seinen 843 Bögen versorgt noch heute Elvas mit Trinkwasser. Die Einwohner mussten nicht nur lange auf frisches Quellwasser warten, sondern auch die Errichtung des Aquädukts durch eine Sondersteuer finanzieren.

Mittlerweile sind wir am Praça da Republica, dem Zentrum der Stadt angekommen. Dieser ist mit auffälligen schwarz-weißen Mosaiksteinen gepflastert. Das Muster erinnert uns an die 3D-Suchbilder der frühen 90er Jahre. Wir werfen einen Blick in die Kathedrale, schlendern durch verwinkelte Gassen und verbringen ein wenig Zeit im Castelo. Unser Stadtspaziergang fällt kurz aus.

Der wahre Grund unseres Besuchs von Elvas liegt auf einer Anhöhe und gilt als eines der größten erhaltenen Bollwerk-Befestigungsanlagen der Welt. Durch seine Grenzlage war Elvas stets Schauplatz zahlreicher blutiger Auseinandersetzungen zwischen Portugiesen und Spanier. Die strategisch wichtige Lage von Elvas führte zur Errichtung von mächtigen Befestigungsanlagen zum Schutz der Grenze.

Wir besuchen das sehenswerte Bollwerk Graça, rund einen Kilometer von Elvas entfernt. Die Planung dieser mächtigen Befestigungsanlage mit drei Verteidigungsmauern und zwei tiefen Gräben übernahm der deutsche Graf Wilhelm Friedrich Ernst zu Schaumburg-Lippe. Er stand im Dienst des bekannten Marquês de Pombal. Die mächtigen Mauern und der zackenförmige Grundriss machten diese Verteidigungsanlage uneinnehmbar.

Mehr als zwei Stunden spazieren wir durch das Bollwerk und entdecken Kasernengebäude, Pulvermagazine, Lagerhäuser, Zisternen und Offiziersquartiere. Vom zweistöckigen Gouverneurshaus im Rokokostil genießen wir einen beeindruckenden Panoramablick bis nach Spanien.
Castelo de Vide

Während Luísa Sobral über ihre Tierliebe im Autoradio singt, erreichen wir Castelo de Vide. Wir haben kein bestimmtes Ziel vor den Augen und lassen uns einfach durch die Stadt treiben. Ein steiles, kopfsteingepflastertes Gässchen bringt uns zur Burg.

Die Fenstersimse der Häuser sind liebevoll mit Blumen geschmückt. Vor den Hauseingängen werden Topfpflanzen gehegt und gepflegt. In mikrogroßen Vorgarten werden Rosen und Oleander gezüchtet. Es herrscht ein regelrechter Wettbewerb um den schönsten Blumenschmuck unter den Bewohnern.

Große Sehenswürdigkeiten hat Castelo de Vide nicht zu bieten. Der Reiz liegt vielmehr an der Atmosphäre und am Verborgenen. Bevor wir uns auf den Weg nach Marvão machen, besuchen wir noch das alte jüdischen Viertel der Stadt, wo Portugals älteste Synagoge steht.
Marvão

Wie ein Adlerhorst liegt die alte Festungsstadt Marvão auf einem steil abfallenden Bergrücken. Burg und Stadtmauern wachsen förmlich aus dem Felsen.
Aus Spanien kommen keine guten Winde und keine guten Heiratskandidaten!
Altes portugiesisches Sprichwort

Das Dorf ist noch heute vollständig von einer Befestigungsmauer umgeben. Schmale steile, aber sehr romantische mittelalterliche Gässchen führen hinauf zur Festung. Sie zählt sicherlich zu den schönsten Burganlagen Portugals. Der Panoramablick vom Bergfried der Festung ist einziartig. Von hier sieht man fast die ganze Welt, meint zumindest José Saramago.
TIPP
Portugal hat viele historische Städte und idyllische Dörfer mit zahlreichen Kulturjuwelen zu bieten. Doch welche davon solltet Ihr im Rahmen einer Portugalrundreise besichtigen? Wir haben die für uns zehn schönsten und interessantesten Orte in diesem Beitrag zusammengefasst. Lissabon und Porto fehlen bewusst in dieser “Must-See”-Liste, da man diese beiden Städte auf keinen Fall bei einer Portugalrundreise links liegen lassen sollte. Mehr dazu im Beitrag: 10 STÄDTE, DIE MAN IN PORTUGAL BESUCHEN SOLLTE
INFOS
Reiseroute
Évora > Évoramonte (30 km) > Elvas (60 km) > Castelo de Vide (76 km)> Marvão (4 km) > Distanz ca 170 km
Übernachtungstipp in Marvão
- Hotel Dom Dinis, in der Altstadt von Marvão gelegen mit tollem Panoramablick auf Burg und Landschaft.