Portugal Rundreise 11.Tag: Heute klären wir die Frage, ob der Mateuspalast tatsächlich der schönste Herrenpalast Portugals ist, besuchen einen kinderbringenden Volksheiligen in Amarante und begeben uns zum Abschluss zur Wiege der Nation nach Guimarães.
Programm Tag 11
Wir verabschieden uns vom Douro-Tal und fahren weiter zum Palácio de Mateus, dem schönsten Herrenhaus Portugals. Danach besichtigen wir Amarante und besuchen das Grabmal des Heiligen Gonçalo. Das Ziel des heutigen Tages ist Guimarães. Dort unternehmen wir einen Spaziergang durch die stimmungsvollen mittelalterlichen Gassen und besichtigen die Burg, den Herzogspalast und den Largo da Oliveira.
Palácio de Mateus

Wir kennen den im 18. Jhdt errichteten Palácio de Mateus schon lange. Er ziert das Etikett eines bekannten Massenweins. Die Qualität des Weins kann jedoch bei weitem nicht mit der Schönheit dieses Herrenhauses mithalten. Der Mateuspalast gilt als Inbegriff des portugiesischen Barocks. Die Wasserfläche eines Palastteichs spiegelt die prächtige Barockfassade und eine mächtige Zeder wider. Herrenhaus und Gartengestaltung verschmelzen so zu einem Gesamtkunstwerk.

Wir spazieren ohne Eile durch den Landschaftsgarten. Bewundern zahlreichen Statuen, geometrisch angeordnete Blumenbeete und einem Tunnel aus Zypressen. Buchsbaumhecken sind akkurat geschnitten.

Wir nehmen an einer Führung durch das Innere des Mateuspalasts teil. Besonders interessant ist die Bibliothek des Palastes mit über 6.000 Büchern. Darunter befindet sich auch die berühmte illustrierte Ausgabe der “Lusiaden” von Luís de Camões. Mit schweren Herzen verabschieden wir uns von diesem Paradies und fahren weiter nach Amarante.
Amarante

Noch beeindruckt von der herrschaftlichen Pracht des Mateuspalastes erreichen wir das historische Stadtzentrum von Amarante. Malerisch, ja fast schon kitschig überspannt eine alte Steinbrücke den Rio Tâmega. Einige Schritte entfernt erhebt sich das wuchtige Kloster São Gonçalo. Es gilt als das Mekka der Unverheirateten und Kinderlosen. Schuld daran ist der Heilige Gonçalo. Er macht Frauen fruchtbar und hilft bei der Partnersuche. Der Heilige liegt in einer schmalen und niedrigen Kapelle der Klosterkirche begraben.

Auf der Deckplatte des Sarkophags ruht die bemalte Figur des Wohltäters. Sie wirkt lebendig, als würde Gonçalo nur ein kurzes Schläfchen halten. Seine Schuhe sind von den zahlreichen Hilfesuchenden abgegriffen. Schon durch die kleinste Berührung soll der Wunsch nach Kindersegen in Erfüllung gehen oder der Traumpartner vom Himmel fallen. Zeit die wundertätige Stätte zu verlassen um sich die Wiege der Nation näher anzusehen.
Guimarães

Guimarães sei die “Wiege der Nation”. Oft haben wir diesen Satz in einem Reiseführer gelesen. Grund genug der Stadt unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Wir beginnen unseren Rundgang am Burghügel. Düster erheben sich die dicken Mauern der Burg vor uns.

Hier erblickte der kleine Alfonso Henriques die Welt. Ob die Mutter die Dienste von Gonçalo in Anspruch nahm, darüber schweigt die Geschichtsschreibung. Als gesichert gilt, dass der kleine Alfonso zum ersten König Portugals gekrönt wurde. Er befreite das Land von den Mauren und machte Guimarães zu ersten Hauptstadt Portugals. Daher der Name “Wiege der Nation”.

Ein paar Schritte entfernt steht der Adelssitz der Herzöge von Bragança. Der im normannischen Stil erbaute Herzogspalast wirkt bedrohlich und abweisend. Die auffälligen Rauchfänge ähneln Fabriksschloten. Die einzelnen Räume sind mit Möbeln und flämischen Tapisserien aus dem 16., 17. sowie 18. Jhdt eingerichtet.

Besonders beeindruckt uns die Holzdecke in den zwei großen Sälen Sie ist einem Schiffrumpf nachempfunden. Eine Meisterleistung der Zimmerer. Doch nicht alles im Palast ist so alt wie es auf den ersten Blick aussieht. Einige der Räume sind nur rekonstruiert. So mancher Wandteppich wurde erst in den 1940er Jahren geknüpft.

Verlassen wir den Adelssitz und spazieren wir in die mittelalterliche Innenstadt. Ein Labyrinth aus schmalen Gassen und stimmungsvollen Plätzen erwartet uns. Das Zentrum der Altstadt markiert der Largo da Oliveira. Eine Kirche und das Rathaus mit Arkadenbögen dominieren den für uns schönsten Platz der Stadt. Der ideale Ort für eine Erfrischung oder einem kleinen Imbiss. Zahlreiche Lokale laden dazu ein.

Bei einem Espresso oder einem Glas Vinho Verde kann man hier wunderbar Leute beobachten. Sei es die asiatische Reisegruppe, die von der Reisebegleiterin gnadenlos über den Platz getrieben wird, ein altes Ehepaar, welches begeistert die Fassade des Kirchenportals betrachtet oder jene Touristin, die ständig mit anderen Fußgehern zusammenstößt, weil sie nur Augen für ihr Handy hat.

Ein schönes Fotomotiv sind auch die schmalen alten Häuser mit schmiedeeisernen Gittern und grazilen Holzbalkonen. Viele dieser winzigen Balkone werden noch heute zum Trocknen der Wäsche genutzt.

Das Tagwerk ist vollbracht. Die Casa de Sezim erwartet uns. Das alte Herrenhaus produziert nicht nur einen ausgezeichneten Vinho Verde, sondern bietet auch Zimmer zum Übernachten an. Wir lassen den Tag auf der wundervollen Veranda mit Blick in den Garten bei einem köstlichen Abendessen und einem Glas Vinho Verde ausklingen.
INFOS
Reiseroute
Casal De Loivos > Palácio de Mateus (41 km) > Amarante (40 km) > Guimarães (52 km) > Gesamtstrecke (133 km)
Übernachtungstipp in der Nähe von Guimarães
- Casa de Sezim, wunderschönes altes Herrenhaus mit eigenem Weinbau und riesigem Garten.