SALZBURGER LAND – 3 PERFEKTE TAGE IN RADSTADT UND UMGEBUNG

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Radstadt eignet sich hervorragend für Ausflüge in das Salzburger Land. Zu entdecken gibt es vieles – Von der Liechtensteinklamm bis zur Festung Hohenwerfen, vom Bauernregelweg in Altenmarkt bis zu einem Ausflug nach Tamsweg.

Radstadt erkunden

Radstadt, die "Rad-Stadt"

Radstadt, die »alte Stadt im Gebirge« eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für Ausflüge ins Salzburger Land. Zu entdecken gibt es vieles – Von der Liechtensteinklamm bis zur Festung Hohenwerfen, vom Bauernregelweg in Altenmarkt bis zu einem Ausflug nach Tamsweg und zum steirischen Bodensee.

Stadtmauer von Radstadt

Zwischen Dachstein und Radstädter Tauern gelegen, blickt Radstadt auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 13. Jhdt ließen die Salzburger Erzbischöfe Radstadt als Bollwerk an der damaligen Grenze zu Österreich ausbauen. Besonders während der Bauernkriege von 1525/26 bewährten sich die mächtige Befestigungsanlage. An die 5.000 Bauern unter der Führung von Michael Gaismair scheiterten beim Versuch die Stadt zu erobern. Die Rebellen wurden festgenommen und mussten zur Strafe die Stadtmauer verstärken und zusätzlich drei runden Ecktürme errichten. Als Dank für ihre Tapferkeit und Treue verlieh der Salzburger Erzbischof Radstadt den Titel »Allzeit getreu«.

Stadtmauer von Radstadt

Die Reste der Stadtmauer lassen sich noch heute leicht besichtigen. Folgt einfach dem Millenniumspfad, der Euch in 1.000 Schritten rund um die Stadtmauer und durch die 1.000jährige Geschichte Radstadts führt. 33 Hinweistafeln informieren Euch dabei über wichtige geschichtliche Ereignisse. Für diesen Rundgang solltet ihr rund 30 Minuten veranschlagen.

Hauptplatz von Radstadt

Danach empfehlen wir Euch ein wenig durch die Gassen der Altstadt zu schlendern. Das Stadtbild wird geprägt von Häusern aus der Zeit des Barocks und Klassizismus, da ein Großteil der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Bausubstanz durch mehrere Stadtbrände zerstört wurde.

Pfarrkirche von Radstadt

Sehenswert ist neben dem Marktplatz auch die Stadtpfarrkirche, sowie der Schusterturm. Dabei handelt es sich um eine spätgotische Lichtsäule aus 1513, die ihr am Friedhof der Stadtpfarrkirche findet. Jahrhundertelang brannte hier das »Ewige Licht«, das die Stadt vor Kriegen, Unwetter und Krankheiten schützen sollte. Die Pfarrkirche selbst wurde durch die Stadtbrände immer wieder zerstört und wiederaufgebaut, letztmals im Jahr 1865.

Blick auf den Dachstein

Wer Hochprozentiges liebt, sollte unbedingt einen Abstecher auf das Mandelberggut unternehmen, knappe 10 Autominuten vom Zentrum Radstadts entfernt. Schon die Lage des Gutes mit einem unübertreffbaren Blick auf den Dachstein ist diesen Ausflug wert. Neben Pflegeprodukten aus Zirbe und Latschenkiefer findet ihr im Shop eine große Auswahl an selbstproduzierten Gin, Whisky und Edelbränden in den unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen.

Ausflug 1: Liechtensteinklamm bei St. Johann im Salzburger Land

Liechtensteinklamm

Die Liechtensteinklamm zählt zu den schönsten ihrer Art. Schon von Weitem sind die tosenden Wassermassen zu hören, die sich mit imponierender Wildheit durch die Klamm stürzen. Über Millionen von Jahren hat sich der Großarlbach einen Weg durch die Felsen gebahnt und dabei die fantastische Liechtensteinklamm erschaffen. Ungestüm rauscht das reißende Wasser in allen Grün- und Türkisschattierungen durch die vier Kilometer lange Schlucht, wovon ein Viertel für Besucher zugänglich ist.

Liechtensteinklamm

Der Weg führt auf Stegen und Brücken in die Liechtensteinklamm hinein. Die steil aufragenden Felswände beiderseits des Großarlbaches rücken immer näher zusammen und lassen nur mehr einen schmalen Spalt für ein wenig Sonnenlicht frei. Mehrere Aussichtsplattformen ermöglichen Euch beeindruckende Fotos von Gischt umwobenen Felsen zu schießen. Zu den beeindruckendsten Bauwerken der Liechtensteinklamm zählt die Wendeltreppe »Helix«, die sich 30 Meter in die Tiefe schraubt und atemberaubende Blicke in den »Höllenschlund« bietet.

Liechtensteinklamm

Begleitet vom ewigen Brausen und Donnern des Wassers geht es weiter durch Steingalerien, Tunnel und Brücken bis sich am Ende des Weges die Klamm weitet und den Blick auf einen Wasserfall freigibt, der mit einer unglaublichen Kraft die Felswand entlang ins Tal stürzt. Zurück geht es nun auf dem gleichen Weg. Benannt ist die Klamm nach Fürst Johann II von Liechtenstein. Dessen großzügigen Spende an den Alpenverein im Jahre 1876 hatte die Erschließung dieses Naturschauspiels für Besucher erst möglich gemacht.

Autorentipp
Die Liechtensteinklamm ist ein beliebtes Ausflugsziel, was zur Folge hat, dass das Naturschauspiel an Sommertagen bereits am späten Vormittag gestürmt wird und die Besucher sich auf den engen Stegen abschnittsweise drängen. Besser ihr kommt gleich in der Früh oder am späteren Nachmittag. Da es an vielen Stellen feucht und rutschig ist, empfiehlt sich auch gutes und festes Schuhwerk. Seid Euch auch bewusst, dass ihr für den Hin- und Retourweg rund 900 Stufen zu überwinden habt. Allein die »Helix« hat in eine Richtung 367 Stufen. Für die Besichtigung der Liechtensteinklamm empfehlen wir mindestens zwei Stunden zu veranschlagen. Geöffnet ist die Klamm zwischen Mai und Oktober. Mehr Infos gibt es hier: »Liechtensteinklamm«

Ausflug 2: Jägersee bei Kleinarl

Jägersee bei Kleinarl

Mit dem Ausflug in die Liechtensteinklamm lässt sich hervorragend ein Spaziergang um den Jägersee bei Kleinarl verbinden. Das smaragdgrüne, kristallklare Gewässer liegt auf einer Seehöhe von 1.099 m und ist eingebettet in einer wunderschönen alpinen Landschaft. Der Jägersee lässt sich gemütlich in rund 30 bis 45 Minuten auf einem fast ebenen Wanderweg umrunden.

Ausflug 3: Der Altenmarkter Bauernregelweg im Salzburger Land

Bauernregelweg in Altenmarkt

»Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen!« Wer kennt Sie nicht, die guten alten Bauernregeln, die seit Jahrhunderten das Denken und Handeln der Menschen bestimmen. Es handelt sich dabei um traditionelle Volkssprüche, die jahrhundertealtes Wissen und Erfahrung über das Wetter und die Folgen für die Landwirtschaft überliefern.

Bauernregelweg in Altenmarkt

Wie diese entstanden sind und an welchen Tagen man bestimmte Regeln abzuleiten versuchte, erfahrt ihr am knapp fünf Kilometer langen Bauernregelweg in Altenmarkt, dessen Motto »Bauernschlau durch Wind und Wetter« lautet. Die Wanderung beginnt bei der Köpferkehre am Schwemmberg und führt über die Reitlehenalm und die Jausenstation Habersatt zum Ausgangspunkt zurück. Der stets leicht auf- und absteigende Rundwanderweg verläuft entlang eines bewaldeten Bergrückens, von welchem ihr immer wieder eine schöne Aussicht auf Altenmarkt genießen könnt.

Bauernregelweg in Altenmarkt

22 Stationen entlang des Weges bringen Euch die Wetterregeln unserer Vorfahren näher. Ihr erfahrt warum Lostage für die Landwirtschaft besonders wichtig waren oder was Regen am Siebenschläfertag (27.Juni) für die nächsten sieben Wochen bedeutet. Soviel sei verraten, es wäre nicht so günstig, wenn ihr in diesem Zeitraum einen Urlaub gebucht habt. Für Wanderer zwei besonders wichtige Bauernregeln, »Wenn Schäfchenwolken am Himmel steh‘n, kann man ohne Schirm spazieren geh’n«, sowie »Wenn Schwalben niedrig fliegen, wird man Regenwetter kriegen«.

Bauernregelweg in Altenmarkt

Zu jeder guten Wanderung gehört bekanntlich auch eine Einkehrmöglichkeit. Davon gibt es zwei entlang des »Bauernregelweges«. Die eine befindet sich auf der Reitlehenalm auf 1.280 Meter Seehöhe mit einer großartigen Aussicht ins Tal und die zweite ist die Jausenstation Habersatt kurz vor dem Ende des Rundwanderweges. Inspiriert von den zahlreichen Bauernregeln fällt uns zum Abschluss noch folgende Weisheit ein »Stirbt der Bauer anfangs Mai, dann ist der Mai für ihn vorbei!« In diesem Sinne, viel Spaß am Bauernregelweg in Altenmarkt.

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Wir haben das Auto bei der Köpferkehre am Beginn des Bauernregelweges geparkt, etwa 2,5km vom Zentrum von Altenmarkt entfernt. Der Weg verläuft zum Großteil auf Waldpfaden, daher empfehlen wir festes Schuhwerk. Für den knapp fünf Kilometer langen Rundweg solltet ihr eine reine Gehzeit von rund 2,5 Stunden veranschlagen.

Ausflug 4: Die mächtige Festung Hohenwerfen im Salzburger Land erobern

Burg Hohenwerfen im Salzburger Land

Rund 30 km nördlich der Stadt Salzburg erhebt sich auf einem einsamen bewaldeten Felskegel die Festung Hohenwerfen über dem Salzachtal. Wehrhaft und bedrohlich wirkt die Burg auf den ersten Blick. Dieser Anblick muss auch so manchen Missetäter in Angst und Schrecken versetzt haben, nutzten doch die Fürsterzbischöfe von Salzburg die Burg für Jahrhunderte als Staatsgefängnis.

Burg Hohenwerfen

Hier schmachteten nicht nur aufmüpfige Bauern oder Protestanten, sondern auch der abgesetzte Fürsterzbischof Wolf Dietrich, der als Gründer des barocken Salzburgs gilt. Eine Führung durch die Burg Hohenwerfen können wir Euch nur empfehlen. Im Rahmen des einstündigen Rundgangs erfahrt Ihr nicht nur einiges zur Geschichte der Befestigungsanlage, sondern ihr bekommt auch die Burgkapelle, das Verlies, die Folterkammer oder das Fürstenzimmer zu sehen.

Burg Hohenwerfen

Das Highlight der Führung ist jedoch die Besteigung des Glockenturms, von wo ihr einen wunderschönen Panoramablick auf das Tennengebirge oder Hagengebirge genießen könnt.

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Den besten Blick auf die Festung Hohenwerfen habt ihr vermutlich von der berühmtesten Alm Salzburgs. Hier wurden Szenen für den Film »Sound of Music« mit Julie Andrews als Maria Trapp ins rechte Licht gesetzt. Um diesen Fotopunkt zu erreichen folgt ihr im Ortszentrum von Werfen dem rund 1,4 km langen »The Sound of Music«-Trail.

Mehr zum Thema
Ihr wollt mehr zur Festung Hohenwerfen und den »Sound of Music«-Trail erfahren? Dann empfehlen wir Euch für diesen Ausflug in das Salzburger Land den folgenden Beitrag: SALZBURG – VON DER BURG HOHENWERFEN ZUR SOUND OF MUSIC ALM

Ausflug 5: Einmal um den steirischen Bodensee wandern

Rund um den Steirischen Bodensee

Dieser Ausflug führt Euch ins Steirische, genauer gesagt in das Seewigtal bei Schladming, rund 32 km von Radstadt entfernt. Hier liegt inmitten einer fantastischen Bergkulisse der Steirische Bodensee auf 1.1.43 Meter Seehöhe. Der See ist umgeben von Wäldern und Almweiden, wo Kühe friedlich grasen. Im Hintergrund erhebt sich die Hohe Wildstelle mit ihren 2.747 m. Sie ist der zweithöchste Berg der Schladminger Tauern und die höchste Erhebung, die zur Gänze in der Steiermark steht.

Rund um den Steirischen Bodensee

Am hinteren Seeufer besteht die Möglichkeit die kurzweilige Wanderung zu verlängern. Von hier führt ein steiler felsiger, aber nicht schwieriger Pfad hinauf zu einem Wasserfall. Der Anblick des herabstürzenden Wasserfalls ist beeindruckend. Mit einer Urkraft stürzt das Wasser über mehrere Kaskaden viele Meter in die Tiefe, wo es unter tosendem Rauschen weiter in den Steirischen Bodensee fließt. Für den Hin- und Rückweg zu diesem Naturschauspiel solltet ihr etwa 45 Minuten einplanen.

Rund um den Steirischen Bodensee

Im Anschluss wird die Wanderung rund um den Steirischen Bodensee am anderen Seeufer zum Ausgangspunkt fortgesetzt.

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Das Naturjuwel liegt nicht mehr im Salzburger Land, sondern in der Steiermark und ist von Ruperting oder Aich (östlich von Schladming an der B320) über eine Mautstraße durch das hübsche Seewigtal zu erreichen. Beim Parkplatz startet die fast steigungsfreie und etwa halbstündige Wanderung rund um den Steirischen Bodensee. Der Weg ist gut beschildert und die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Euch in der Bergwelt verirrt und vom Rettungshubschrauber abgeholt werden müsst, tendiert stark gegen Null.

Mehr zum Thema
Ihr wollt mehr zum Steirischen Bodensee erfahren? Dann empfehlen wir Euch folgenden Beitrag: EINE GEMÜTLICHE WANDERUNG RUND UM DEN STEIRISCHEN BODENSEE

Ausflug 6: Beatles, Beten, Baden – Eine Ausflug über Obertauern nach Tamsweg

Beatles-Denkmal in Obertauern

Der letzte Ausflugtipp im Salzburger Land führt Euch nach Tamsweg, knapp 50 km südlich von Radstadt entfernt. Die Fahrt in die »Hauptstadt« des Salzburger Lungau und dem Kältepol Österreichs führt Euch dabei auch nach Obertauern. Obertauern ist nicht nur eines der bekanntesten Skigebiete im Salzburger Land, sondern auch der österreichische Wallfahrtsort aller Beatles-Fans.

Beatles-Denkmal in Obertauern

Im März 1965 kamen die Pilzköpfe nach Obertauern um für ihren Film »Help!« einige Skiszenen zu drehen. Nachdem die Beatles nicht Skifahren konnten, mussten sie von Einheimischen gedoubelt werden. Besonders kurios mutet an, dass die Fab Four in Obertauern ihr einziges Konzert in Österreich spielten. An ihren Aufenthalt in Obertauern erinnern mehrere Denkmäler. Eines findet ihr von dem Hotel Edelweiss, ein zweites am Kirchbühellift, welches eine Nachbildung des Plattencovers von »Help!« darstellt.

Tamsweg

In Tamsweg solltet ihr auf alle Fälle dem quadratischen Hauptplatz einen Besuch abstatten. Er ist das pulsierende Zentrum des Ortes, der vom beeindruckenden Rathaus dominiert wird.

Tamsweg

Spaziert dann weiter zur Pfarrkirche von Tamsweg, die im Mittelpunkt einer Legende steht. Im Jahr 1421 verschwand mehrmals die Statue des hl Leonhard aus der Tamsweger Pfarrkirche. Ebenso oft wurde sie kurze Zeit später in einem Wacholderstrauch am Schwarzenberg, einem Hügel am Ortsrand von Tamsweg gefunden. Das Volk schrie »Ein Wunder!«, stürmte den Berg und errichtete eine Wallfahrskirche.

Wallfahrtskirche Sankt Leonhard

Und dorthin solltet ihr Euch auch auf den Weg machen. Die wahren Pilger unter Euch legen den rund 1,5 km langen Weg vom Zentrum Tamswegs zur Wallfahrtskirche zu Fuß zurück. Alle anderen können mit dem Auto bis zu einem Parkplatz knapp unterhalb der Kirche fahren. Von dort führt ein kurzer steiler Anstieg zum Gotteshaus. Ein schönes Platzerl hat sich der hl Leonhard für seine Kirche ausgesucht.

Wallfahrtskirche Sankt Leonhard

Der kostbarste Schatz der Kirche sind die gotischen Glasfenster mit Szenen aus dem Leben des hl Leonhard oder den Aposteln. Da im Mittelalter die wenigsten Menschen des Lesens mächtig waren, musste man ihnen das Wort Gottes anhand von Bildern näherbringen. Und natürlich schindete der Anblick der lichtdurchfluteten farbigen Glasfenster mächtig Eindruck auf die Gläubigen, galt doch Glas als besonders kostbar.

Am Prebersee

Etwa zehn Kilometer von Tamsweg entfernt liegt auf 1.514 Meter Seehöhe der Prebersee, der an heißen Tagen gerne zum Baden genutzt wird. Ein guter Ausgangspunkt zur Erkundung des Moorsees ist der große Parkplatz in der Nähe des Ausfluglokals »Ludlalm«. Von dort führt ein 45-minütiger Moorlehrpfad rund um den See, wo ihr anhand von Schautafeln alles Wesentliche über das Nieder- und Hochmoor, sowie die Flora und Fauna der Region nachlesen könnt.

Mehr zum Thema
Ihr wollt mehr zu Tamsweg und dem Prebersee im Salzburger Land erfahren? Dann empfehlen wir Euch folgenden Beitrag: SALZBURGER LUNGAU – 3 GRÜNDE NACH TAMSWEG ZU FAHREN

FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit diesem Beitrag für einen Kurzurlaub in Radstadt und im Salzburger Land inspirieren konnten. Noch mehr Fotos aus der Region Salzburger Land findet Ihr im Fotoalbum unter: »Drei perfekte Tage in Radstadt«