RADTOUREN 40+ RADWEGE IN WIEN, NIEDERÖSTERREICH, BURGENLAND, TSCHECHIEN

Unsere Radtouren in Österreich: Von gemütlichen Genussradtouren entlang von Flüssen und Bahntrassen bis zu sportlichen Touren durch das hügelige Weinviertel und malerische Seenlandschaften. Hier findest du über 40 ausführliche Radtour-Beschreibungen mit GPS-Daten, Höhenprofilen und persönlichen Tipps für die besten Radausflüge in Niederösterreich, Wien, Burgenland und der Grenzregion zu Tschechien.

Aktuelle Touren

Auf rund 60 Kilometern bringt der Portugieser Radweg Kultur, Geschichte und Genuss unter einen Hut. Er führt von ehrwürdigen Kirchen über majestätische Schlösser bis zu den Kellergassen – den wahren Schatzkammern des Weinviertels. Die »Steinerne Bibel« in Schöngrabern Portugieser Radweg | Weinradtour Portugieser – Kirche in Schöngrabern Unsere Weinradtour Portugieser startet in Schöngrabern, wo eine romanische Kirche aus dem frühen 13. Jahrhundert majestätisch über dem Ort wacht. Die Geschichte dieses bemerkenswerten Gotteshauses ist eng mit Hadmar II. von Kuenring verknüpft – der alte Ritter ließ sie vermutlich entweder als spirituelles Mahnmal vor seinem Aufbruch ins Heilige Land errichten oder als Sühne für die spektakuläre Gefangennahme von König Richard Löwenherz in der Kuenringerburg Dürnstein. Steinerne Bibel an der Apsis Die Kirche von Schöngrabern zählt zu den bedeutendsten sakralen Baudenkmälern Österreichs und birgt einen wahren Schatz: eine Apsis, die europaweit als kulturelles Juwel verehrt wird. Steinerne Bibel an der Apsis An ihrer Außenseite ist die berühmte »Steinerne Bibel« angebracht – kunstvolle Reliefs, die Szenen aus dem Alten und Neuen Testament lebendig werden lassen und den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, sowie zwischen Tugend und Laster dramatisch thematisieren. Der »Dom des Weinviertels« in Wullersdorf Portugieser Radweg | Weinradtour Portugieser – Pfarrkirche von Wullersdorf Von Schöngrabern schlängelt sich der Portugieser Radweg durch goldene Kürbis-, grüne Mais-, und verdorrte Sonnenblumenfelder nach Wullersdorf, wo bereits von weitem die prächtige barocke Pfarrkirche auf ihrer Anhöhe grüßt. Nicht ohne Grund trägt das Gotteshaus den Beinamen »Dom des Weinviertels« – schließlich protzt es, als wolle es dem Vatikan Konkurrenz machen. Pfarrkirche von Wullersdorf mit dem alten Rathaus Im 18. Jahrhundert unter der meisterhaften Leitung der berühmten Barockbaumeister Jakob Prandtauer und Franz Munggenast entstanden, erhielt das Gotteshaus im 19. Jahrhundert noch seine markante Doppelturmfassade als krönenden Abschluss. Pfarrkirche von Wullersdorf Hinter diesem architektonischen Juwel soll eine charmante Geschichte klerikaler Rivalität stecken: Das Stift Melk, Grundherr in der Region, wollte mit diesem Prunkbau nicht nur seine Präsenz demonstrieren, sondern auch dem benachbarten Stift Göttweig – Eigentümer der nahegelegenen Wallfahrtskirche Maria Roggendorf – unübersehbar zeigen, wer hier den prunkvolleren Kirchenbau hat. Ein barocker Wettstreit auf höchstem Niveau. Mittelalterlicher Karner der Pfarrkirche von Wullersdorf Nach der Besichtigung von Kirche, mittelalterlichem Karner, altem Rathaus und den Überresten der Wehrmauern geht es die Treppe zum Marktplatz hinunter. Dort zeigen sich leider auch die Schattenseiten des modernen Landlebens. Im Ortszenrum von Wullersdorf Wie in vielen kleinen Weinviertler Gemeinden schreitet auch hier das stille Geschäftesterben unaufhaltsam voran – ein melancholischer Kontrapunkt zur historischen Pracht. Maria Roggendorf – Heiliger Ort mit unheiliger Geschichte Am Weg nach Maria Roggendorf In Wullersdorf verlassen wir den Portugieser Radweg, der über Kallendorf, Immendorf, Schalladorf und Oberstinkenbrunn nach Nappersdorf führt. Unsere alternative Route über Maria Roggendorf ist mit 8,3 Kilometern deutlich kürzer als die ursprünglichen 16,5 Kilometer – und führt uns zu einem der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Region. Wallfahrtskirche Maria Roggendorf Maria Roggendorf ist eng mit einem der größten Kirchenskandale der jüngeren Geschichte verbunden: Der Ort war Rückzugsort von Kardinal Hans Hermann Groër, gegen den schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs erhoben wurden. Diese wurden später von ranghohen Kirchenvertretern bestätigt. Wallfahrtskirche Maria Roggendorf Ausgerechnet Groërs eigener Hirtenbrief brachte den Stein ins Rollen: »Weder Unzüchtige noch Knabenschänder werden das Reich Gottes erben.« Diese Bigotterie brachte zahlreiche Opfer dazu, von Missbrauchserfahrungen aus seiner Zeit als Religionsprofessor zu berichten. Die Folgen: ein schwerer Imageverlust für die Kirche und mehrere hunderttausend Kirchenaustritte. Naturschutzgebiet Dernberg – Wo Sagen leben Ausblick auf den Dernberg Von Maria Roggendorf radeln wir durch die sanften Hügel des Weinviertels zwischen Reben und Feldern vorbei am 291 Meter hohen Dernberg, einer markanten Erhebung in der hügeligen, landwirtschaftlich geprägten Landschaft. Wo einst eine Befestigung stand, gedeihen heute seltene Trockenrasenpflanzen. Um den Dernberg ranken sich allerhand Sagen. Gespenstische Kutschen geistern bei Dunkelheit durchs Tal, und wer sich an den Kirschen vom Dernberg vergreift, wandelt stundenlang im Kreis und entdeckt daheim nur noch Kerne in der Tasche. Schloss Mailberg und der »Mailberger Bund« Portugieser Radweg | Weinradtour Portugieser – Durch die Weingärnten Nachdem wir den sagenumwobenen Dernberg umrundet haben, sind es nur noch wenige Pedaltritte bis Nappersdorf, wo wir wieder auf die Weinradtour Portugieser stoßen. Das beschauliche Ortszentrum lassen wir – im wahrsten Sinne des Wortes – rechts liegen und bereiten uns mental auf einen kurzen, aber durchaus spürbaren Anstieg durch die Weingärten vor, bevor wir schließlich bergab Richtung Mailberg rollen. Schloss Mailberg Um das imposante Schloss Mailberg zu besichtigen, verlassen wir wieder den Portugieser Radweg. Die mächtige Anlage blickt auf eine über 900-jährige Geschichte zurück und steht seit 1146 ununterbrochen im Besitz des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens. Schloss Mailberg Jahrhundertelang diente das Schloss als spirituelles, wirtschaftliches und militärisches Zentrum des Ordens, wurde aber in zahlreichen Kriegen schwer beschädigt: während der Hussitenkriege, des Dreißigjährigen Krieges, der Napoleonischen Feldzüge und im Zweiten Weltkrieg. Heute dient Mailberg als Schlosshotel und kann im Rahmen einer Führung gegen Voranmeldung besichtigt werden. Schloss Mailberg – Wappen des Malteser Ordens im Schloßhof Historisch bedeutsam ist der 1451 geschlossene »Mailberger Bund«. 250 Adelige und Städtevertreter aus Ober- und Niederösterreich unterzeichneten einen Pakt gegen Kaiser Friedrich III. – sie wollten politisch mehr Mitspracherechte statt nur zu gehorchen. Friedrich war übrigens jener Kaiser, der mit seinem rätselhaften Wahlspruch AEIOU die Nachwelt bis heute beschäftigt – die Deutungen reichen vom pathetischen »Alles Erdreich ist Österreich untertan« bis zum augenzwinkernden »Am Ende ist ollas umsonst«. Auf Polts Spuren durch Großkadolz Großkadolz – Polt lässt grüßen! Nachdem wir einen kurzen Blick in den Innenhof und die Schlosskapelle geworfen haben, folgen wir dem »Polt Radweg«, der zu den Drehorten der Kult-Krimiserie rund um den Dorfgendarmen Simon Polt führt, gespielt von Erwin Steinhauer. Alfred Komarek schuf mit seinen Polt-Romanen dem Pulkautal ein literarisches Denkmal. Tonkino in Großkadolz Einer dieser Drehorte ist das ehemalige Tonkino in Großkadolz. Die markante Fassade des Kinos ist in den Polt-Filmen immer wieder zu sehen und hat dadurch Kultstatus erlangt. Das Kino wurde in den späten 1920er Jahren eröffnet und beherbergt im Inneren noch einen original erhaltenen Kinosaal aus den 1950er Jahren. Schloss Seefeld – Kuenringer-Erbe in Hardegger-Hand Schloss Seefeld Nur wenige Minuten weiter thront Schloss Seefeld majestätisch auf einer Anhöhe. Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück, als hier die Kuenringer eine Wasserburg errichteten. Schloss Seefeld 1629 erwarben die Grafen von Hardegg die Kuenringerburg und ließen diese zu Beginn des 18. Jahrhunderts nach Plänen von Johann Jakob Castelli zum heutigen barocken Schloss umbauen. Das Schloss befindet sich noch heute im Besitz der Familie Hardegg und ist öffentlich nicht zugänglich – es lässt sich nur von außen bewundern, wo es als stolzer Blickfang über dem Ort wacht. Künstlerisches Zwischenspiel in Haugsdorf Kürbis-Potpourri bei einem Hofladen Wir radeln weiter durchs Pulkautal und passieren Hadres, wo sich mit 1,6 Kilometern Länge und 400 Presshäusern die längste Kellergasse Europas erstreckt. Anschließend erreichen wir Haugsdorf, wo wir einen kurzen Zwischenstopp beim Gemeindeamt einlegen. Franz von Zülow Denkmal Ein Denkmal ehrt Franz von Zülow (1883–1963), bedeutender Maler und Mitglied der Wiener Secession. Bekannt für seine Papierschnittdrucke und expressionistischen Werke, blieb Zülow seiner Heimat Haugsdorf zeitlebens eng verbunden und malte gern dörfliche Szenen, historische Gebäude und Landschaften. Jetzelsdorf – Zwischen Seelenheil und Jahrgang Weinkirche von Jetzelsdorf In Jetzelsdorf treffen wir nun wieder auf die Weinradtour Portugieser, die uns an der bereits von anderen Radtouren bekannten Weinkirche vorbeiführt. Früher hat man hier für das Seelenheil gebetet, heute für den richtigen Jahrgang. Das ist vielleicht eh g’scheiter, denn ein guter Grüner Veltliner sorgt im Zweifel schneller für himmlische Zustände. Kellergasse von Peigarten – Peregriniplatzl Ein himmlischer Zustand herrscht auch in der Kellergasse von Peigarten mit ihren schattigen Kastanienbäumen. Und wer sich umschaut, hat schnell sein Kopfkino laufen: Da sitzt Simon Polt mit einem alten Weinbauern beim Achterl Portugieser, beide vertieft in hitzige Debatten über den blauen Rebensaft – als hätten sie soeben die Lösung der Weltprobleme im Glas gefunden. Der Namensgeber des Radweges, der Portugieser, wird zwar seit über 250 Jahren im Land angebaut, doch der einst beliebte Schankwein führt heute nur noch ein kümmerliches Schattendasein – zu viele Doppler in zweifelhafter Qualität haben seinem Ruf den Garaus gemacht. Guntersdorf – Kunst und Geschichte Am Portugieser Radweg | Entlang der Weinradtour Portugieser Straßenarbeiten zwischen Pfaffengarten und Karlsdorf zwingen uns, von der Weinradroute Portugieser für ein kurzes Stück auf den »Polt-Radweg« auszuweichen. Kurz nach Pernersdorf geht es dann wieder am Portugieser Radweg nicht ganz so flott weiter, denn jetzt wartet der längste Anstieg unserer Tour auf uns. Dabei begleiten uns weite Felder und hübsche Weingärten, während wir langsam unserem nächsten Etappenziel Guntersdorf näherkommen. Kunstkubus Guntersdorf Auf dem Weg zum Schloss radeln wir am Kunstkubus des Künstlers Richard Fuchs vorbei, der hier eine kleine Freiluftgalerie betreibt. Mit Humor und ironischen Akzenten schnitzt er Holzfiguren, die einem garantiert zum Schmunzeln bringen. Schloss Guntersdorf Nur wenige Fahrminuten weiter befindet sich das Renaissanceschloss Guntersdorf. Erstmals 1108 urkundlich erwähnt, hat es eine bewegte Vergangenheit: schwedische Belagerung, russische Besetzung und Plünderung. Dieser Tage kann das Schloss für Veranstaltungen gemietet werden. Weinradtour Portugieser- Kellergassen-Finale in Schöngrabern Kübisse in Reih und Glied Die letzten 10 Kilometer führen durch die weite Weinviertler Landschaft zurück nach Schöngrabern. Die dortige Kellergasse ist ein würdiger Abschluss: 70 Weinkeller auf 700 Metern, die ersten aus dem 18. Jahrhundert. Kellergasse Schöngrabern Unter alten Nuss- und Kastanienbäumen in parkähnlichen Grünflächen lässt sich das eine oder andere Achterl verkosten – ein gemütlicher Ausklang einer Tour, die Kultur, Geschichte und Genuss perfekt verbindet. Fazit zum Portugieser Radweg Kürbisse prägen im Spätsommer das Weinviertel Die Weinradrunde Portugieser ist eine gelungene Kombination aus Natur, Kulinarik und Geschichte. Sie bietet sportliche Herausforderungen und kulturelle Highlights wie beeindruckende Kirchen, historische Schlösser und traditionelle Kellergassen. Ein echter Genuss für alle Sinne. Einziger Wermutstropfen: Die Beschilderung, die sich manchmal so geschickt versteckt, dass man sich fragen darf, ob sie lieber ein Geheimtipp bleiben will. FOTOALBUM Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour am Portugieser Radweg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Weinradtour Portugieser Radwegkarte Weinradtour Portugieser (Variante) inkl GPS-Daten Tour-Fakten zur Weinradtour Portugieser auf einen Blick Radweg-Symbol: Blau-Weißes Schild mit Schriftzug Portugieser Schwierigkeit: mittel Schwierigkeit: 3%-4% (zwischen Pernersdorf und Guntersdorf) Gesamtstrecke: ca. 61 km Fahrzeit: 4 Stunden (ohne Besichtigungen) Start/Ziel: Schöngrabern (Rundtour) Highlights der Strecke: Die »Steinerne Bibel« in Schöngrabern Der »Dom des Weinviertels« in Wullersdorf Schloss Mailberg Tonkino in Großkadolz Schloss Seefeld Kunstkubus Guntersdorf Kellergassen Schöngrabern [...]
Diese Variante der Fladnitz Radtour in Niederösterreich führt von Palt über Klein-Wien & Schloss Walpersdorf nach Traismauer. Perfekt für Genussradler! Palt am Fuße des Göttweiger Hügels Blick vom Göttweiger Hügel Unsere Fladnitz Radtour beginnt in Palt, einem idyllischen Ort am Fuße eines Hügels, von dessen Höhe das prachtvolle Benediktinerstift Göttweig weit sichtbar über der Landschaft thront. Auch wenn das berühmte Stift Göttweig nicht direkt auf der Fladnitz Radtour liegt, solltet ihr dem Stift am Ende der Tour unbedingt einen Besuch abstatten. Von Palt aus folgen wir der Fladnitz Radtour entlang des Göttweiger Hügels über Furth bei Göttweig und Steinaweg nach Klein-Wien. Klein-Wien – Eine architektonische Überraschung Erster Zwischenstopp auf der Fladnitz Radtour – Klein Wien Nach etwa fünf gemütlichen Kilometern erreichen wir unseren ersten Zwischenstopp: Klein-Wien! Ja, du hast richtig gelesen, der Name klingt wie ein Scherz, aber dahinter verbirgt sich ein typisches niederösterreichisches Dorf mit faszinierender Geschichte. Während das »große« Wien mit Prunk und Pracht lockt, punktet Klein-Wien mit einem architektonischen Kleinod. Villa Betonia in Klein-Wien Es handelt sich um die Villa Betonia, die der Architekt Carlo von Boog im Jahr 1901 für seine Mutter errichten ließ. Sie gilt als die erste in Beton gebaute Villa Österreichs. Carlo von Boog war kein Unbekannter: Gemeinsam mit Otto Wagner wurde er später mit der Planung der berühmten Landesheil- und Nervenanstalt am Steinhof betraut. Aus seiner Feder stammte beispielsweise das bekannte Jugendstiltheater am Areal. Ava-Turm entlang der Fladnitz Radtour Nur wenige Pedaltritte entfernt erwartet uns eine weitere Sehenswürdigkeit: der Ava-Turm, benannt nach Ava von Göttweig, der ersten namentlich bekannten deutschsprachigen Dichterin, die fromme Texte verfasste. Der im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaute Turm wurde einst als Wacht- oder Wehrturm errichtet, um den Klosterberg zu schützen. Nach dem Tod ihres Mannes lebte Ava als Einsiedlerin in diesem alten Bauwerk am Fuß des Göttweiger Berges, wo sie auch im Jahr 1127 verstarb. Rumänischer Lebensbaum entlang der Fladnitz Radtour Wir verlassen nun Klein-Wien und folgen den Gleisen der Kremser Bahn, die Herzogenburg mit Krems verbindet. Nach Paudorf – bekannt für seinen streitbaren Pfarrer, der einst in heftigen Konflikt mit dem erzkonservativen Bischof Kurt Krenn geriet – und Hörfarth wandelt sich das Landschaftsbild merklich. Marterl entlang der Fladnitz Radtour Während die Fladnitz Radtour zunächst durch die sanft ansteigenden Hügel des Dunkelsteiner Waldes führt, öffnet sich die Landschaft später zunehmend. Weite Kukuruzfelder bestimmen nun das Bild, dazwischen blitzen gepflegte Weingärten an den Hängen hervor. Auffällig ist auch die Vielzahl an Marterln am Wegesrand, die von gelebter Volksfrömmigkeit zeugen. Oberwölbling – Eine Salzburger Enklave in NÖ bis 1803 Weingärten entlang der Fladnitz Radtour Nach rund 14 Kilometern erreichen wir auf unserer Fladnitz Radtour die Gemeinde Oberwölbling, die erstmals im Jahr 1047 als »Welmica« in Salzburger Urkunden erwähnt wurde und, man höre und staune, bis 1803 tatsächlich zu Salzburg gehörte. Naheliegend ist die Vermutung, dass sich die Salzburger Fürsterzbischöfe damit den Zugang zu bestem Wein sichern wollten – schließlich waren sie bekanntermaßen keine Kinder der Traurigkeit, sondern wussten gutes Trinken ebenso zu schätzen wie die Gesellschaft mancher Mätresse. Fladnitz Radtour: Oberwölbling Sehenswert ist in jedem Fall die Pfarrkirche von Oberwölbling: Ursprünglich als Wehrkirche mit einer Mauer und zwei Türmen errichtet, präsentiert sie sich heute als barockisierter spätgotischer Bau. Ein kurzer Zwischenstopp lohnt sich hier allemal. Adieu Fladnitz Radtour Namensgeberin der Radtour: Die Fladnitz Zwischen Oberwölbling und Ambach befindet sich die einzig längere und nennenswerte Steigung auf unserer Variante der Fladnitz Radtour, die aber mit 3% recht moderat ausfällt und leicht zu bewältigen ist. In Ambach verlassen wir nun die offizielle Fladnitz Radroute, die von hier weiter nach Karlstetten führen würde. Wir kürzen jedoch ab und radeln über wenig befahrene Landesstraßen über Hausheim nach Statzendorf, wo wir noch einmal kurz auf die Fladnitz Radtour stoßen. Das Brotwunder von Statzendorf Statzendorf Um die von einem Friedhof umgebene Pfarrkirche von Statzendorf rankt sich seit Jahrhunderten eine Sage: Einst bat eine hungrige Bettlerin, angelockt vom Duft frisch gebackenen Brotes, eine reiche, aber geizige Bäuerin um eine Scheibe. Doch diese wies sie mit den Worten ab: »Wenn ich wirklich Brot im Ofen haben sollte, so möge es zu Stein werden!« Als sie kurz darauf nachsah, lag im Ofen tatsächlich nur noch ein versteinerter Laib. Das steinerne Brot von Statzendorf Dieser wurde in die Kirche von Statzendorf gebracht, wo er von den Gläubigen bestaunt und von Wallfahrern als mahnendes Zeichen gegen Hartherzigkeit verehrt wurde. So erhielt das Gotteshaus im Volksmund bald den Namen »Kirche zum Steinernen Laib Brot«. Und wer Lust und Laune hat, kann im Gotteshaus in der Nähe des Altars noch heute den steinernen Laib bewundern. Nächster Zwischenstopp: Schloss Walpersdorf Kellergasse von Walpersdorf Nachdem wir uns an diesem steinernen Brotlaib hoffentlich nicht die Zähne ausgebissen haben, folgen wir einer wenig befahrenen Landesstraße über Wetzmannsthal bis in die Kellergasse von Walpersdorf. Dort treffen wir auf den »Weinbergradweg«, der uns schnurstracks zum Schloss Walpersdorf führt. Das Schloss ist ein weiteres kulturelles Highlight unserer heutigen Variante der Fladnitz Radtour und zugleich ein beliebtes Ausflugsziel rund um Wien. Renaissanceschloss Walpersdorf Im Laufe der Jahrhunderte wechselte das Renaissanceschloss Walpersdorf mehrfach seine Besitzer und diente dabei ganz unterschiedlichen Zwecken: einmal als Adelssitz, dann als Seidenspinnerei und später sogar als Ordenssitz eines katholischen Frauenordens. Heute erwartet uns hier ein Interieur-Fachgeschäft, das die alten Schlossräume als Verkaufsfläche nutzt. Einen Sessel oder gar ein Bücherregal werdet ihr wohl kaum im Rucksack verstauen können – aber ein Päckchen Servietten passt auch auf jedes Rad. Renaissanceschloss Walpersdorf Unter den Schlossherren und -damen ragt besonders Eleonora Gonzaga hervor, die zweite Frau von Kaiser Ferdinand II. Dieser war ein glühender Verfechter der Gegenreformation, sein Wahlspruch lautete bezeichnenderweise: »Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer.« Renaissanceschloss Walpersdorf Während Ferdinand mit erbarmungsloser Strenge Jagd auf Andersgläubige machte, ging Eleonora als Stifterin der berühmten »Herzerlgruft« in die Geschichte ein. Mit dieser Stiftung führte das Herrscherhaus ein etwas skurriles Begräbnisritual ein: Die Eingeweide kamen in die Krypta des Stephansdoms, die Herzen wanderten in die »Herzerlgruft« und die Leichname wurden in der Kapuzinergruft bestattet. Zuerst Weinbergradweg, dann Traisentalradweg Fladnitz Radtour > Weinbergradweg > Traisentalradweg > Donauradweg Wir schwingen uns wieder in den Sattel und folgen dem Weinbergradweg in Richtung Traisen. Kurz nach der Unterführung der S33 tauchen wir in die grünen Auwälder der Traisen ein, wo schattige Baumkronen den Radweg säumen – an heißen Tagen eine willkommene Abkühlung. Schon bald darauf wechseln wir auf den Traisentalradweg, der uns schnurstracks zu unserem nächsten Zwischenstopp Traismauer führt. Traismauer – Stadt der Römer und Nibelungen Stadttor von Traismauer Um 60 n. Chr. errichteten die Römer zum Schutz ihrer Donaugrenze das Reiterkastell Augustiana, dessen Reste heute gut versteckt unter dem mittelalterlichen Stadtkern von Traismauer schlummern. Nicht zu übersehen ist jedoch das Wahrzeichen von Traismauer: ein imposantes Stadttor, dessen Grundmauern tatsächlich noch aus römischer Zeit stammen. Nur das Dach zwischen den Türmen ist ein mittelalterlicher Aufsatz. Schloss Traismauer Wer mit offenen Augen durch die Stadt schlendert, kann noch weitere Erinnerungsstücke aus der Römerzeit entdecken, wie beispielsweise im Arkadenhof von Schloss Traismauer, wo gleich zwei römische Meilensteine und einige Grabsteine ausgestellt sind. Hungerturm in Traismauer Nicht weniger spannend ist der Hungerturm unweit des idyllischen Florianiplatzes. Ursprünglich Teil der römischen Stadtbefestigung, wurde er im Mittelalter zum Wohnturm umgebaut – gleichzeitig diente er auch als Gefängnis für Meuchelmörder, Diebe und, wie es heißt, „unzüchtige Weibsbilder“. Da wird die Geschichte plötzlich richtig lebendig! Traismauer Der historische Stadtkern besticht mit Bürgerhäusern aus Gotik, Renaissance und Barock. Sehenswert sind besonders das barocke Giebelhaus am Hauptplatz 4 und das Bürgerhaus in der Wiener Straße 5, das früher im Besitz von Badern, Chirurgen und Wundärzten war – also den medizinischen Profis der damaligen Zeit. Romantische Gässchen in Traismauer Und für alle Nibelungenfans gibt es auch noch eine Legende: Kriemhild soll im Schloss von Traismauer übernachtet haben, bevor sie mit ihrem Gefolge am nächsten Tag Richtung Tulln zog. Ein Fresko im Römertor hält diese epische Episode lebendig – fast so spannend wie ein Roman! Hinweis: Ausflüge rund um WienZwei weitere empfehleswerte Radwege führen nach Traismauer: Der Tullnerfeldradweg von Tulln nach Traismauer und zurück. Dieser bietet neben einer schönen Streckenführung auch zahlreiche kulturelle Highlights. Sei es die Innenstadt und der Egon Schiele-Themenweg in Tulln, die Sommerfrische von Franz Schubert in Atzenbrugg oder die Römerspuren in Traismauer. Eine weitere empfehlenswerte Radtour in der Nähe von Wien ist eine Radtour vom Stift Herzogenburg zum Schloss Grafenegg. Die Highlights dieser Tour sind Stift Herzogenburg, das Urzeitmuseum Nußdorf ob der Traisen, Schloss Walpersdorf, sowie Schloss Grafenegg. Zurück am Donauradweg nach Palt Zeigt den Weg zurück zum Ausgangspunkt: Stift Göttweig Von Traismauer radeln wir weiter auf dem Traisentalradweg, der nach etwa drei Kilometern in den Donauradweg mündet. Diesem folgen wir nun in Richtung Krems. Nach rund zehn Kilometern erreichen wir die Abzweigung zum Romantikweg, der uns schließlich zurück zum Ausgangspunkt unserer Fladnitz-Radtour in Palt bringt. Einen Abstecher auf alle Fälle wert: Stift Göttweig Vor oder nach der Fladnitz Radtour – Besuch von Stift Göttweig Wenn du einen Ausflug rund um Wien planst, gehört das Stift Göttweig ohne Zweifel zu den lohnendsten Zielen. Aufgrund seiner exponierten Lage wird es auch als das »österreichische Montecassino« bezeichnet. Gegründet im Jahr 1083, wurde die Anlage nach einem verheerenden Brand 1718 als barockes Prachtwerk nach den Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt neu erbaut. Vor oder nach der Fladnitz Radtour – Besuch von Stift Göttweig Wegen der enormen Baukosten konnte der Neubau jedoch nur zu zwei Dritteln verwirklicht werden. Besonders beeindruckend sind die monumentale Fassade der Stiftskirche sowie die Kaiserstiege – Österreichs größtes barockes Treppenhaus, dessen Deckengemälde von Paul Troger stammt. Ein charmantes Detail am Rande: Die Uhren am Südturm sind lediglich aufgemalt, ein sprechendes Zeugnis barocker Sparsamkeit. Fazit zur Fladnitz Radtour Diese Variante der Fladnitz Radtour vereint Naturgenuss, Kulturerlebnis und entspanntes Radfahren. Von der imposanten Klosterlandschaft rund um Göttweig über die architektonischen Überraschungen in Klein-Wien bis hin zu den römischen Spuren in Traismauer bietet diese Route eine beeindruckende Vielfalt an Sehenswürdigkeiten. Besonders reizvoll ist die Mischung aus sanften Hügeln, weiten Feldern und schattigen Auwäldern – perfekt für Genussradler, die mehr als nur Kilometer sammeln möchten. Ein echtes Highlight für alle, die Niederösterreich auf zwei Rädern entdecken wollen! Radwegkarte Fladnitz Radtour (Variante) inkl GPS-Daten Tour-Fakten auf einen Blick Streckendaten: Gesamtstrecke: ca. 52 km Schwierigkeitsgrad: Leicht Höchste Steigung: 3% (zwischen Oberwölbling und Ambach) Fahrzeit: 3-4 Stunden (ohne Besichtigungen) Start/Ziel: Palt (Rundtour) Hauptsehenswürdigkeiten: Benediktinerstift Göttweig (Abstecher empfohlen) Villa Betonia in Klein-Wien (erste Betonvilla Österreichs) Ava-Turm in Klein-Wien Pfarrkirche Oberwölbling (ehemalige Wehrkirche) Steinerner Brotlaib in Statzendorf Schloss Walpersdorf (Renaissance-Schloss) Römerstadt Traismauer mit Stadttor und Hungerturm [...]
Wir haben für Euch auf unserem Reiseblog 5 schöne Radtouren rund um Wien zusammengestellt, die sich im Frühling besonders lohnen. Radausflüge und Radtouren rund um Wien 5 Radtouren rund um Wien Die folgenden 5 Radtouren rund um Wien führen Euch in die Wachau, in das Weinviertel, in das Marchfeld und in die Grenzregion zu Tschechien. Wir wünschen Euch viel Spass beim »Nachradeln«! KAMPTALRADWEG – VON HORN ÜBER STIFT ALTENBURG NACH HADERSDORF Schloss Rosenburg Die mächtige Burgruine Gars, das prachtvolle Schloss Rosenburg, das barocke Stift Altenburg und eine reizvolle Flusslandschaft zeichnet den Kamptalradweg aus. PILGERWEG – AM TRAISENTALRADWEG VON MARIAZELL NACH ST PÖLTEN Wallfahrtskirche Mariazell Der Traisental-Radweg zählt zu den beliebtesten Rad-Pilgerwegen nach Mariazell. Am besten fährt man mit der Mariazellerbahn in den Wallfahrtsort und dann mit dem Rad – meist leicht bergab – über Lilienfeld zurück nach St Pölten. HELDENBERG RADWEG – VOM SCHMIDATAL INS GÖLLERSBACHTAL Kreisgrabenanlage Puch Eine Tour durch die Geschichte Österreichs. Vom Schloss Juliusburg am Wagram durch Weingärten und Kellergassen zum Heldenberg. Danach geht es weiter zur Kreisgrabenanlage Puch, sowie zu den Schlössern in Göllersdorf und Sierndorf. VON RETZ NACH ZNAIM AM »WEIN UND KULTUR RADWEG« Znaim Der »Wein und Kultur Radweg« verbindet die beiden Schwesternstädte Retz und Znaim. Bei dieser Tour zeigen wir euch interessante historische Kleinode und atemberaubende Aussichtspunkte von wo Ihr die Schönheit der hügeligen Weinberge und Heidelandschaften genießen könnt. LIECHTENSTEIN RADROUTE ZWISCHEN MIKULOV, LEDNICE UND VALTICE Schloss Lednice Die Liechtenstein Radroute zählt zu den schönsten Radtouren zwischen Mikulov, Lednice und Valtice. Sie führt Euch zu den schönsten Plätzen im österreichisch-mährischen Grenzgebiet. Wir hoffen, wir konnten Euch mit diesen 5 Radtouren zu einem Ausflug mit dem Drahtesel inspirieren. [...]
Der Tumulus-Radweg im Weinviertel entführt euch auf eine spannende Zeitreise. Was für die Ägypter die Pyramiden sind, sind für die Weinviertler die Tumuli – beeindruckende Grabhügel aus längst vergangenen Zeiten. Hausleiten Hausleiten – Pfarrkirche St. Agatha Unsere Tumulus-Radtour beginnt in der Ortschaft Hausleiten, deren Pfarrkirche schon von Weitem sichtbar ist, da sie exponiert auf der steil abfallenden Geländekante des Wagrams thront. Bereits um 900 wurde »St. Agatha« von bayerischen Mönchen gegründet, um den Weinviertlern das Wort Gottes nahezubringen. Der Tumulus von Gaisruck Tumulus in Gaisruck Von Hausleiten würde der offizielle Radweg nach Gaisruck führen, wo sich der erste Tumulus befindet. Dieser Totenhügel markiert die letzte Ruhestätte eines lokalen Stammesfürsten aus der Zeit zwischen 850 und 450 v. Chr. Eine genauere Datierung ist mangels schriftlicher Aufzeichnungen nicht möglich. Blick auf Hausleiten Da wir die Radtour etwas abkürzen wollten und den Tumulus bereits im Rahmen einer Wanderung besucht haben, radeln wir daher von Hausleiten direkt weiter Richtung Zissersdorf und Sierndorf. Durch die Kellergasse geht es gleich einmal sportlich hinauf zur markanten Wagramkante. Anstrengend, aber der Ausblick über das Tullnerfeld entschädigt für alle Mühe. Sierndorf Schloss Sierndorf In Sierndorf legen wir einen sehenswerten Zwischenstopp ein und besuchen den englischen Landschaftsgarten von Schloss Sierndorf. Das Schloss selbst kann nur von außen bewundert werden. Ursprünglich als Ritterburg für die Herren von Sierndorf erbaut, wurde es im frühen 18. Jahrhundert unter den Grafen von Colloredo in ein elegantes Schloss umgestaltet. Obermallebarn Felder, Felder, Felder … Nach einer kurzen Verschnaufpause führt uns der Tumulus-Radweg entlang der Nordwestbahn nach Obermallebarn. Dort erwartet uns die Kapelle »Schmerzhafte Muttergottes« – ein Kleinod voller Geschichte. Einst befand sich darin eine hölzerne Marienstatue, um die sich viele Legenden ranken. Kapelle »Schmerzhafte Muttergottes« Besonders berührend ist die Geschichte eines armen Mädchens, das eine halb verwelkte Lilie als Opfer darbrachte – woraufhin diese zu blühen begann. Im Jahr 1831 berichteten Gläubige von einem weiteren Wunder, als die Statue angeblich Tränen vergoss – ein Ereignis, das einen regelrechten Ansturm von Wallfahrern auslöste. Heute hat die Marienfigur ihren Platz in der Pfarrkirche von Obermallebarn gefunden und wird dort bis heute verehrt. Der steilste Anstieg der Tumulus-Radtour Fröschl-Kapelle Hinter Obermallebarn folgt der steilste Anstieg der gesamten Runde. Keuchend radeln wir hinauf nach Untergrub, wo eine Pause an der neugotischen Fröschl-Kapelle lohnt. Gestiftet hat dieses ungewöhnliche neugotische Bauwerk der Gastwirt Franz Fröschl im Jahr 1900 in der Hoffnung, dass er von einer schweren Lungenkrankheit geheilt würde. Doch dieser Wunsch blieb unerfüllt. Nur sieben Jahre später verstarb er an Tuberkulose. Sonnenblumenfelder Nach Ringendorf haben wir das »Dach der Tour« in 309 Metern Seehöhe erreicht. Der offizielle Radweg folgt nun der Straße nach Großmugl, doch dabei bleibt der berühmte Tumulus nur aus der Ferne sichtbar. Wir jedoch wählen einen holprigen Feldweg, der uns direkt zum Namensgeber dieser Radtour führt. Der Tumulus von Großmugl Tumulus von Großmugl Nachdem wir auf dem Feldweg ordentlich durchgebeutelt wurden, erreichen wir den mächtigen Tumulus bei Großmugl, der wie ein gigantischer Maulwurfshügel aus der Weinviertler Landschaft ragt. Mit seinen 14 Metern Höhe und 50 Metern Durchmesser ist er das größte Hügelgrab Mitteleuropas und stammt aus der Hallstattzeit (750–450 v. Chr.). Bis heute wurde er nicht wissenschaftlich untersucht. Tumulus von Großmugl Die Grabanlage darunter misst etwa 5 × 4 Meter, mit schweren Holzbalken als Deckenkonstruktion. Man nimmt an, dass hier ein mächtiger Stammesherrscher bestattet wurde, dessen Residenz nicht weit entfernt auf dem Steinberg bei Ernstbrunn lag. Eine Legende erzählt von der Entstehung des Hügels: Jeder Untertan musste eine Handvoll Erde auf das Grab des Fürsten werfen. Ob es wirklich nur eine Handvoll Erde war oder mehrere Schubkarrenladungen wird vermutlich immer ein ungelöstes Rätsel der Menschheitsgeschichte bleiben. Nächstes Ziel: Niederhollabrunn Felder und Hochspannungsmasten Der folgende Streckenabschnitt ist landschaftlich weniger abwechslungsreich. Weite Felder dominieren das Bild, gelegentlich von Hochspannungsleitungen durchkreuzt – nicht gerade das Postkartenmotiv. Der Radweg verläuft dabei teils auf ruhigen Nebenstraßen, teils auf grob geschotterten Wegen. Warum ausgerechnet so grobkörniger Schotter verwendet wurde, bleibt wohl das gut gehütete Geheimnis der Wegplaner – oder vielleicht der Wegplanerin. Wir wollen an dieser Stelle ja schließlich politisch korrekt bleiben. Und noch ein Tumulus Über Roselsdorf, Streitdorf und Bruderndorf geht es vorbei an Schloss Niederfellabrunn bis nach Niederhollabrunn mit seiner stattlichen Pfarrkirche. Hier liegt ein weiterer Tumulus, der mit 10 Metern Höhe kleiner als sein »großer Bruder« in Großmugl ist, aber immer noch beeindruckend wirkt. Im 19. Jahrhundert führte man bei diesem Tumulus eine unsachgemäße Ausgrabung durch, von der alle Artefakte verschollen sind. Ein klassischer Fall für Indiana Jones, um sich auf die Jagd der verlorenen Schätze zu begeben. Entlang am Fuße des Michelbergs Am Fuße des Michelbergs Nach zähen Schotterkilometern erleben wir ein Kuriosum der Strecke:  Zwischen Niederhollabrunn und Haselbach verläuft die Tumulus-Radstrecke tatsächlich auf einem »Radhighway«.  Sanft rollen wir am Fuße des Michelbergs entlang, dessen Plateau eine sehenswerte Wallfahrtskirche ziert. Ins Auge fallen auch die zahlreichen Kreuze und Marterln, die nicht nur an dieser Stelle, sondern entlang der gesamten Strecke zu entdecken sind. Bergab nach Stockerau Der Radweg nach Stockerau Kurz nach Leitzersdorf sieht man schon den Kirchturm von Stockerau aus der Landschaft ragen. Kein Wunder, denn mit seinen 88 Metern ist er der höchste Kirchturm Niederösterreichs. Die Kirche ist zwar dem heiligen Stephanus geweiht, doch eng mit der Figur des heiligen Koloman verbunden. Koloman, ein irischer Königssohn, wurde 1012 auf Pilgerreise fälschlicherweise für einen ungarischen Spion gehalten und in Stockerau hingerichtet. Kirchturm von Stockerau Sein Leichnam wurde an der Stelle der heutigen Kirche beigesetzt. Doch schon bald schilderten Gläubige zahlreiche Wunder an seinem Grab. Vielleicht aus schlechtem Gewissen oder aus anderen Gründen ließ der Babenberger Markgraf Heinrich I., der Starke, den Leichnam Kolomans später exhumieren und in seiner Residenz in Melk neu bestatten. Zurück nach Hausleiten Sommerfestspiele Stockerau Nachdem wir noch einen kurzen Blick auf die Bühne der diesjährigen Sommerfestspiele am Kirchenplatz von Stockerau geworfen haben, nehmen wir die letzte Etappe der Tumulus-Radtour in Angriff: Neun windige Kilometer führen uns über teils schier endlose Schotterwege zurück nach Hausleiten. Umso größer ist die Freude, nach diesem »faden« Streckenabschnitt endlich wieder das Ziel zu erreichen. Fazit zur Tumulus-Radrunde Am Tumulus-Radweg Die archäologischen Stätten und verborgenen Kleinode entlang des Tumulus-Radwegs machen die Tour zu einer besonderen Zeitreise. Die Landschaft dürfte dabei gerne etwas abwechslungsreicher sein, denn endlose Felder bestimmen vielerorts das Bild. Warum allerdings der Radweg stellenweise grob geschottert wurde, bleibt ebenso ein Geheimnis, wie das Innere des Tumulus von Großmugl. Radwegkarte Tourdaten Radweg-Symbol Tumulus Radweg-Symbol: Grüne Tafel mit dem kleinem Tumulus-Symbol, sehr gut ausgeschildert! Schwierigkeit: leicht bis mittel, zähe Steigung zwischen Untergrub und Ringendorf Strecke: ca 56 km Highlights der Strecke: Die Tumuli in Großmugl und Niederhollabrunn Schloss Sierndorf Sonstiges: Die offizielle Variante des Tumulus-Radweges startet in Stockerau. Wir jedoch haben den Startpunkt nach Hausleiten verlegt. Die Strecke wurde etwas verkürzt, da die Schleife zum Tumulus bei Gaisruck ausgelassen wurde. [...]
Die 51 Kilometer lange Weinviertler Kellergassen Radrunde durch das reizvolle Retzer Land und das bezaubernde Pulkautal ist wie das Leben – es geht ständig auf und ab. Jetzelsdorf Start der Weinviertler Kellergassen Radrunde bei der Weinkirche in Jetzelsdorf Die Weinviertler Kellergassen Radrunde startet in Jetzelsdorf, einem idyllischen Ort im Pulkautal, der mit einer besonderen Überraschung aufwartet. Es gibt zwei Kirchen – die ältere davon ist jetzt eine Weinkirche. Früher hat man hier für das Seelenheil gebetet, heute für den richtigen Jahrgang. Ist vielleicht eh g‘ scheiter, denn ein guter Grüner Veltliner sorgt im Zweifel schneller für himmlische Zustände. Haugsdorfer Kellergasse Weinviertler Kellergassen Radrunde Von Jetzelsdorf aus radeln wir weiter nach Haugsdorf, wo uns nicht nur die malerische, langgestreckte »Große Kellertrift« erwartet, sondern auch ein knackiger Anstieg entlang des Hutbergs. Die steile Kellergasse ist ohne E-Bike nicht nur ein Highlight für die Oberschenkel, sondern auch für Cineasten. Große Kellertrift Haugsdorf Sie diente als Drehort der Kult-Krimiserie rund um den Dorfgendarmen Simon Polt, gespielt von Erwin Steinhauer. Im Roman »Polt muss weinen« wird ein Weinkeller zum Schauplatz dunkler Geheimnisse: Ein alter Weinbauer soll einen verhassten Immobilienspekulanten ermordet haben. Große Kellertrift Haugsdorf Schlösser, Klöster und Paläste gibt es wie Sand am Meer. Aber Kellergassen? Die gibt es nur im Weinviertel. Häuser ohne Rauchfang, ohne Fenster, ohne WLAN. Vielleicht die Urform der Tiny Houses – ganz ohne Komfort, aber mit Charme und Charakter. Und wer braucht schon TikTok oder Netflix, wenn ausreichend Wein vorhanden ist. Große Kellertrift Haugsdorf Früher hat man in den Presshäusern Trauben gepresst und den Most in den kühlen Kellern gelagert. Für die moderne Weinproduktion sind sie jedoch nicht mehr geeignet, doch als Kulturgut bleiben sie erhalten. Manche wurden liebevoll saniert, andere verfallen langsam – still, würdevoll und mit einem Hauch von Melancholie. Südmähren Warte am Schatzberg Südmähren Warte Der nächste Abschnitt der Weinviertler Kellergassen Radrunde führt uns zur Südmähren Warte am Schatzberg. Rundherum Weinberge, Felder, und irgendwo dazwischen wir, schwitzend auf dem Rad. Von der Warte schauen wir weit ins Mährische hinein und denken uns: Früher war das alles Österreich. Auch schon lange her, so wie der Eiserne Vorhang, der hier einmal Europa geteilt hat. Weinviertler Kellergassen Radrunde – Hügel rauf, Hügel runter Weinviertler Impressionen entlang der Weinviertler Kellergassen Radrunde Von der Südmährer Warte geht es weiter nach Unterretzbach und Mitterretzbach – ein Abschnitt der Weinviertler Kellergassen Radrunde mit lauter kleinen Gemeinheiten für Radfahrer. Ständig geht es rauf und runter. Kurze Anstiege, bei denen man sich fragt, warum man immer noch kein E-Bike besitzt, gefolgt von Abfahrten, auf denen das Treten plötzlich ganz leicht fällt – zumindest bis zum nächsten Hügel. Intervalltraining, sagen Sportler dazu. Und das alles in einer Landschaft, die so schön ist, dass man fast vergisst, wie sehr die Oberschenkel brennen. Hinauf zum Heiligen Stein Der Heilige Stein In Mitterretzbach wird es wieder anstrengend. Der zweite ernsthafte Anstieg des Tages bringt uns hinauf zum »Heiligen Stein«, einem geheimnisvollen Kultplatz auf einer Anhöhe des Manhartsbergs. Der riesige Granitblock mit elf Schalen zählt angeblich zu den schönsten Schalensteinen Österreichs und wurde bereits in prähistorischer Zeit für rituelle Zwecke genutzt. Später wurde aus dem Ort eine christliche Wallfahrtsstätte, da eine nahegelegene Quelle angeblich heilendes Wasser führte. Ruine der Wallfahrtskirche Alles begann 1647, als ein Mann, der nur noch auf Krücken gehen konnte, sich mit dem Wasser wusch und plötzlich munter davonspazierte. Und wie das eben so ist: Sobald sich ein Wunder herumspricht, strömen die Menschen in Scharen herbei. 1750 errichtete man für die Pilger sogar eine eigene Wallfahrtskirche. Das Quellwasser wurde direkt in die Kirche geleitet, damit die Gläubigen es bequem entnehmen konnten – natürlich nicht ohne einen angemessenen Obolus zu leisten, denn umsonst ist nur der Tod, und der kostet bekanntlich das Leben. Aussichtssteg beim Heiligen Stein Doch dann bestieg Kaiser Joseph II. den Thron – ein Mann, der für seine radikalen Reformen bekannt war und alles, was nicht in sein Konzept passte, ohne großes Zögern beseitigte. 1784 wurde die Kirche auf sein Geheiß hin ohne viel Aufhebens geschlossen und abgerissen. Mit den sakralen Gegenständen verschwanden auch ganze Wagenladungen von Krücken und Gehhilfen. Lauter stumme Zeugen von Wundern, die vielleicht passiert sind oder eben auch nicht. Heute sind die Fundamente der Kirche freigelegt und ein Aussichtssteg bietet einen weiten Blick ins Weinviertel und nach Südmähren. Mittagspause in Retz Blick auf Retz – Hälfte der Hälfte der Weinviertler Kellergassen Radrunde ist geschafft Nachdem wir den Blick ins »Weite Land« genossen haben, geht es hurtig bergab nach Retz. Durch das Znaimertor gelangen wir direkt in die historische Innenstadt und erreichen kurz darauf den Hauptplatz von Retz, der als einer der schönsten Plätze Österreichs gilt – so wie gefühlt jeder zweite Hauptplatz zwischen Bodensee und Neusiedler See. Rathaus von Retz Im Zentrum des Platzes thront das imposante Rathaus mit seinem 57 Meter hohen Turm. Ursprünglich als katholische Kirche geplant, wurde das Bauwerk von den dem Protestantismus zugeneigten Ratsherren kurzerhand in ein Rathaus umfunktioniert. Wer zur Aussichtsplattform des Rathausturms hinaufsteigt, wird mit einem herrlichen Rundumblick über die Stadt und das hügelige Weinviertel belohnt. Blick vom Rathausturm auf Retz Nachdem ihr nun die Hälfte der Weinviertler Kellergassen Radrunde hinter euch habt, ist Retz der ideale Ort für eine Pause. Setzt euch in einen Schanigarten, bestellt ein Mittagessen, bestaunt die prächtigen Bürgerhäuser am Hauptplatz oder lehnt euch zurück und beobachtet, wie andere Radler verschwitzt ankommen und euch denken: »Na, die schaun a nimma guat aus.« Sgraffitohaus am Retzer Hauptplatz Eines der schönsten Bürgerhäuser von Retz ist das Sgraffitohaus, ein echtes Renaissance-Schmuckstück, dessen kunstvolle Fassade geradezu überquillt vor griechischen Göttern, biblischen Gestalten und Darstellungen des menschlichen Lebensalters vom zehnten bis zum hundertsten Jahr. Zur Zeit der Errichtung des Hauses war das wahrer Optimismus – immerhin lag die durchschnittliche Lebenserwartung damals bei etwa 50 Jahren. Verderberhaus Gleich gegenüber steht das Verderberhaus, ein Bürgerhaus im venezianischen Stil mit Zinnen und Schwibbogen. Es verdankt seinen Namen der Kaufmannsfamilie Verderber, die im 19. Jahrhundert Retzer Wein bis nach St. Petersburg exportierte und auf dem Rückweg feines Leinen aus Schlesien mitbrachte. Die Leiden Christi und die Öhlbergkellergasse von Pillersdorf Am Hochsteiner Berg Von Retz aus beginnt die Strecke zunächst gemütlich, doch dann steht er plötzlich vor uns: der Hochsteinerberg. Der letzte echte Anstieg der Weinviertler Kellergassen Radrunde, und der hat es in sich. Die Oberschenkel brennen wieder, der Puls macht Freudensprünge und die Lunge schnappt nach Luft, als würde einer Influencerin während eines Schönheitstipps-Livestreams plötzlich die aufgespritzten Schlauchbootlippen mit einem dramatischen Knall um die Ohren fliegen. Öhlbergkellergasse von Pillersdorf Doch die Mühe lohnt sich: Am Ziel erwartet euch die idyllische Öhlbergkellergasse von Pillersdorf. Mit ihren rund vierzig Presshäusern und Kellern zählt sie zu den schönsten und ursprünglichsten Kellergassen Niederösterreichs. Öhlbergkellergasse von Pillersdorf Sie ist ein echtes Idyll, wie aus einem Heimatfilm: uralte, weiß getünchte Keller, eingebettet in einem natürlichen Hohlweg und umgeben von Weinbergen. Kalvarienberg von Pillersdorf Nur einen Katzensprung von der Öhlbergkellergasse entfernt liegt der Kalvarienberg von Pillersdorf. Auf dem markanten Hügel steht, ganz prominent, eine barocke Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1730, die so auffällig ist, dass selbst der unaufmerksamste Radler nicht daran vorbeifahren kann. Der Hügel selbst blickt auf eine noch ältere Geschichte zurück. Archäologische Funde belegen, dass er bereits in der Hallstattzeit als Grabhügel eines Fürsten diente und später als Kultplatz genutzt wurde. Frühling am Kalvarienberg von Pillersdorf Von der Weinviertler Kellergassen Radrunde ist es nur ein fünfminütiger Spaziergang zur Kreuzigungsgruppe. Von hier aus könnt ihr den Blick über das Retzer Land, die zahlreichen Weingärten und auf unser nächstes Ziel, die Weinstadt Schrattenthal, schweifen lassen. Schrattenthal, zweitkleinste Stadt Österreichs Impressionen von der Weinviertler Kellergassen Radrunde Vom Kalvarienberg sind es nur ein paar kräftige Pedaltritte nach Schrattenthal, der zweitkleinsten Stadtgemeinde Österreichs – wobei, »Stadt« ist hier eher eine Frage des Selbstbewusstseins als der Einwohnerzahl. Hier gibt es tatsächlich mehr Legenden als Menschen, und das ist keine Übertreibung: Rund 890 sollen es aktuell sein, wobei man sich nicht sicher ist, ob da nicht schon ein paar Schratteln mitgezählt wurden. Blick auf Schrattenthal im Sommer Von den sagenumwobenen Schratteln leitet sich der Name Schrattenthal ab. Dabei handelt es sich um kleine Kobolden, die den Bewohnern des Retzer Landes regelmäßig Streiche spielen. Einer Legende nach hat ein Bauer aus Schrattenthal einmal einen Schratt aus einem Dornengestrüpp befreit. Zum Dank schenkte ihm der Kobold einen unscheinbaren Erdbrocken, der sich später als Goldklumpen entpuppte. Man sieht: In Schrattenthal lohnt sich Hilfsbereitschaft! Das Stadttor von Schrattenthal Schrattenthal gilt auch als Mekka des Buchdrucks. 1501 wurde hier die erste Buchdruckerei Niederösterreichs gegründet, die sogenannte Klosterdruckerei, wo unter einer großzügigen Wolke Weihrauch das älteste gedruckte Buch Niederösterreichs – ein Marienandachtsbuch – entstand. Weiter nach Zellerndorf Impressionen von der Weinviertler Kellergassen Radrunde Wir verlassen Schrattenthal durch das historische Stadttor und folgen der Weinviertler Kellergassen Radrunde zunächst nach Dietmannsdorf, bevor wir weiter nach Deinzendorf radeln – einem Ort, der eng mit der Kindheit von Friederike Mayröcker verbunden ist. Die Schriftstellerin verbrachte hier zahlreiche Sommermonate, die ihre späteren Werke nachhaltig prägten. Eine Gedenktafel am Feuerwehrhaus erinnert an die 2021 verstorbene Dichterin. Schließlich erreichen wir Zellerndorf, wo die beeindruckende Kellergasse Maulavern auf uns wartet. Kellergasse Maulavern in Zellerndorf Die Kellergasse Maulavern ist rund 750 Meter lang und liegt eingebettet zwischen malerischen Weingärten am südwestlichen Ortsrand von Zellerndorf. Mit ihren knapp 90 historischen Kellern und einer über 200-jährigen Geschichte zählt sie zu den ältesten Kellergassen im Weinviertel. Bekanntheit erlangte die Kellergasse durch das jährlich stattfindende Kürbisfest sowie die Fernsehserie »Julia – Eine ungewöhnliche Frau«, in der Hauptdarstellerin Christiane Hörbiger ein paar Szenen drehte und ganz professionell das eine oder andere Gläschen Wein verkostet hat. Rankl-Kreuz in Zellerndorf Am oberen Ende der Kellergasse steht das Rankl-Kreuz, ein Ort, wo früher Gericht gehalten wurde. Im Frühjahr hat der Lehensherr hier das Lehen an die Weinbauern vergeben. Als Zeichen gab es einen frischen Haselnusszweig in die Hand gedrückt. Daher kommt auch der Spruch »Auf einen grünen Zweig kommen. Pfarrkirche von Zellerndorf Im zügigen Tempo rollen wir die Kellergasse hinunter und radeln durch das Ortszentrum von Zellerndorf bis zur Kirche, die etwas abseits des Dorfkerns liegt. Neben der Kirche erhebt sich ein achteckiger, frühgotischer Karner, dessen Untergeschoss als mittelalterliches Beinhaus dient. Ein Blick durch das Fenster offenbart eine unheimliche Szenerie: Tausende Totenschädel und Gebeine sind hier aufgestapelt. Karner von Zellerndorf Einer Legende zufolge soll Gott höchstpersönlich den Bauplatz der Kirche bestimmt haben. Ursprünglich planten die Zellerndorfer, ihre Kirche mitten im Ort zu erbauen. Die Grundmauern waren schon errichtet, als eines Morgens die Zellerndorfer ein Ebenbild ihrer Kirche außerhalb des Ortes entdeckten. Die Bewohner sahen darin einen Fingerzeig Gottes und vollendeten den Bau an dieser Stelle. Von Zellerndorf zurück zum Ausgangspunkt Weinviertler Kellergassen Radrunde – Kellergasse Peigarten Die letzten acht Kilometer der Weinviertler Kellergassen Radrunde verlaufen für Weinviertler Verhältnisse fast flach. Felder und Weingärten ziehen an uns vorbei, während wir dem Ausgangspunkt in Jetztelsdorf näherkommen. Doch bevor wir Jetzelsdorf erreichen, durchqueren wir noch die letzte Kellergasse dieser Tour – die Kellergasse von Peigarten. Ihre schattigen Kastanienbäume spenden nicht nur Schutz vor der Sonne, sondern verleihen der Szenerie auch eine melancholische Ruhe. Weinviertler Kellergassen Radrunde – Kellergasse Peigarten Mit etwas Phantasie taucht vor unserem inneren Auge nochmals Simon Polt auf. Wir sehen ihn unter den Kastanienbäumen sitzen, wie er mit den alten Weinbauern über den Sinn des Lebens und das »Pfefferl« im Veltliner philosophiert. Die Zeit scheint dabei stillzustehen. Eine herrliche Entschleunigung und angenehme Ruhe legt sich über die Szenerie. Mit einem leisen Hauch von Wehmut setzen wir ohne Eile unsere Fahrt fort und erreichen schließlich unseren Ausgangspunkt. FOTOALBUMNoch mehr Fotos von der Weinviertler Kellergassen Radrunde findet ihr im Fotoalbum unter: DIE WEINVIERTLER KELLERGASSEN RADTOUR IM PULKAUTAL UND IM RETZER LAND Fazit Die Weinviertler Kellergassen Radrunde durch das reizvolle Retzer Land und das bezaubernde Pulkautal ist zweifellos ein lohnender Ausflug. Pittoreske Kellergassen und versteckte Kleinode entschädigen für so manchen Anstieg. Eine perfekte Kombination aus sportlicher Betätigung und kulturellen Entdeckungen im Weinviertel! Der Streckenplan zur Weinviertler Kellergassen Radrunde Tourdaten zur Weinviertler Kellergassen Radrunde Radweg-Symbol: Grüne Tafel mit symbolisierter Kellergasse Schwierigkeit: mittel Strecke: ca 50 km Highlights der Strecke: Unzählige Kellergassen Südmähren Warte am Schatzberg Heiliger Stein bei Retz Retz Kalvarienberg von Pillersdorf Kirche und Karner von Zellerndorf [...]
Willkommen auf dem Marillenblütenradweg in der Wachau – einer Radtour, die ihr in keiner offiziellen Radkarte finden werden. Inspiriert von der einzigartigen Marillenblüte haben wir uns die Freiheit genommen, diesen Abschnitt des Donauradwegs kurzerhand inoffiziell umzutaufen. Marillenblütenradweg Von Ende März bis Anfang April verwandelt sich die Wachau in ein atemberaubendes Blütenmeer, wenn tausende Marillenbäume ihre zarten rosa-weißen Blüten entfalten. Auf dieser Radtour erwarten Euch nicht nur blühende Obstgärten, sondern auch kulturelle Schätze: ehrwürdige Klöster, eine geheimnisvolle Kartause, imposante Burgruinen und malerische Ortschaften. Mautern – Römer und Nibelungen! Mautern an der Donau Als Ausgangspunkt unseres inoffiziellen Marillenblütenradwegs, der dem bekannten Donauradweg folgt, bietet sich Mautern an, wo wir auch bequem das Auto parken können. Mautern, dessen Ursprünge bis in die Römerzeit zurückreichen, beeindruckt mit gut erhaltenen Mauerresten aus dieser Epoche. Doch nicht nur die Römer hinterließen hier ihre Spuren: Kriemhild und die Nibelungen sollen durch Mautern gezogen sein, ebenso wie der Heilige Severin, der sich der Bekehrung von Römern und Barbaren widmete. Von dieser geschichtsträchtigen Atmosphäre inspiriert und voller Tatendrang, schwingen wir uns voller Vorfreude aufs Rad. An der schönen blauen Donau durch die Wachau Weißenkirchen Wie ein silbernes Band schlängelt sich die Donau durch die malerische Wachau, und wir folgen ihrem Lauf auf dem Donauradweg – oder besser gesagt, auf dem von uns umgetauften »Marillenblütenradweg«. Erstaunlicherweise hat noch kein findiger Touristiker die brillante Idee gehabt, diesen Abschnitt des Donauradweges offiziell so zu benennen. Marillenblüte in der Wachau Zwischen Rossatz und St. Lorenz entfaltet sich ein atemberaubendes Panorama vor uns: Weingärten wechseln sich mit blühenden Marillenbäumen ab und tauchen die Wachau in ein blütenweißes Meer. Der tote Riese von St Lorenz Wachauer Nase bei St. Lorenz In St. Lorenz erwartet uns eine skurrile Überraschung: das Grab eines Riesen. Kein Grabstein kündet von seiner Existenz, nur eine gigantische Nase ragt aus dem Boden. Ein Wunder? Mitnichten! Es handelt sich um ein faszinierendes Kunstwerk im öffentlichen Raum. Ruine Aggstein – Das Rosengärtlein, ein Ort des Schreckens! Ruine Aggstein Die Ruine Aggstein thront wie ein Adlerhorst auf einem steil abfallenden Felsen hoch über der Donau. Die Auffahrt mit dem Rad wäre eine echte Herausforderung – 2,3 km mit Steigungen von bis zu 20%. Wir entscheiden uns, die mächtige Burganlage aus der Ferne zu bewundern und lassen uns von ihrer imposanten Silhouette faszinieren. Ruine Aggstein Die Burgruine Aggstein ist untrennbar mit der Legende vom Rosengärtlein verbunden. Der berüchtigte Raubritter Schreck vom Wald soll seine Gefangenen auf einen schmalen, steilen Felsvorsprung an der Burgmauer – das sogenannte Rosengärtlein – gebracht haben. Dort stellte er sie vor die grausame Wahl: den Tod durch einen Sprung in die Tiefe oder qualvolles Verhungern. Kartause Aggsbach – Beten allein war nicht mehr genug Kartause Aggsbach Von Aggstein ist es nur eine kurze Fahrt zur Kartause Aggsbach, die etwas abseits vom Marillenblütenradweg oder vulgo Donauradweg liegt. Dieses ehemalige Kloster, 1380 gegründet und knapp 400 Jahre später von Joseph II. aufgelöst, erzählt von einer Zeit, in der Beten und Schweigen nicht mehr ausreichten. Joseph II. vermisste einen konkreten Nutzen für die Allgemeinheit – ein Gedanke, der die Wandlung der Zeit widerspiegelt. Kartause Aggsbach Wir besuchen die Stiftskirche und lassen uns vom Meditationsgarten verzaubern. Hier werden durch kunstvoll arrangierte Pflanzen die zerstörten Mönchszellen und der große Kreuzgang symbolisch wieder zum Leben erweckt. Die Stille und Beschaulichkeit dieses Ortes laden förmlich zum Innehalten ein. Natur pur und das Kloster Schönbühel Marillenblütenradweg – Am Donaustrand in der Wachau Von Aggsbach führt der Marillenblütenradweg durch ein unberührtes Augebiet nach Schönbühel, wo wir beinahe ein unscheinbares Kleinod übersehen hätten: Das ehemalige Servitenkloster Schönbühel. Kloster Schönbühel Das Kloster Schönbühel wurde im 17. Jh. auf den Ruinen des sagenumwobenen »Teufelsschlosses« errichtet, in dem der Teufel einst sein Unwesen getrieben haben soll. Der Legende nach soll in den Gemäuern ein unermesslich reicher Schatz verborgen gewesen sein – doch alle, die ihn bergen wollten, kehrten entweder nicht zurück oder verloren den Verstand. Um den Spuk zu beenden, ließ Graf Conrad Balthasar von Starhemberg das Kloster errichten, das später zu einem bedeutenden Wallfahrtsort wurde. Schloss Schönbühel Schloss Schönbühel Nur einen Katzensprung vom ehemaligen Servitenkloster entfernt thront Schloss Schönbühel auf einem markanten Donaufelsen. Die im frühen 12. Jh. als Wehrburg errichtete Anlage prägten die Starhemberger über vier Jahrhunderte. Nach allmählichem Verfall erfolgte 1819 die Renovierung und der Umbau zum Schloss. Obwohl das Gebäude nicht öffentlich zugänglich ist, gehört das imposante Bauwerk am Ufer der Donau zu den schönsten Fotomotiven der Wachau. Stift Melk – das schönste Barockstift Österreichs Stift Melk Majestätisch erhebt sich Stift Melk auf einem Felsen, zweifellos eine der schönsten Barockanlagen Österreichs. Ein Besuch und eine Führung durch das Stift sind ein absolutes Muss für jeden Kulturliebhaber. Zu den Höhepunkten des Stifts Melk zählen der prachtvolle Marmorsaal und die beeindruckende Stiftsbibliothek. Stadtplatz in Melk Der Marmorsaal besticht durch sein atemberaubendes Deckenfresko, das 1731 von Paul Troger geschaffen wurde. Die Stiftsbibliothek beherbergt einen beachtlichen Bestand von rund 100.000 Bänden. Der Bibliothek und dem Stift Melk hat der Schriftsteller Umberto Eco in der Literaturgeschichte einen besonderen Platz gesichert. In seinem berühmten Roman „Der Name der Rose“ lässt er die fiktive Hauptfigur Adson von Melk aus diesem Kloster stammen. Es wird Zeit, dass wir uns auf den Rückweg machen. Wir queren kurz nach Melk die Donau und radlen am nördlichen Donauufer zum Ausgangspunkt zurück. Willendorf – Die älteste Frau Österreichs Venus von Willendorf Willendorf ist unser nächstes Ziel. Schon beim Ortseingang wird auf die berühmteste Tochter der Ortschaft hingewiesen. Sie war wahrlich keine Schönheit und entspricht so gar nicht dem heutigen europäischen Schönheitsideal: Fettleibig, schwere Brüste, breite Hüften – ein Role-Model zur Verherrlichung von Fettleibigkeit! Die Rede ist von der Venus von Willendorf, einer 25.000 Jahre alten kleinen Statue, die 1908 beim Bau der Wachaubahn hier gefunden wurde. Luzi und die Teufelsmauer Tunnel durch die Teufelsmauer Die Wachau ist reich an Sagen und Legenden. Am Weg nach Spitz passieren wir die sagenumwobene Teufelsmauer. An dieser Stelle wollte Luzi eine Mauer quer über die Donau errichten. Alle „Frömmler“ sollten in der aufgestauten Donau ertrinken. Doch Luzi versagte. Heute durchquert der kürzeste Bahntunnel Österreichs die Teufelsmauer. Spitz – Mariandl-andl-andl, aus dem Wachauer Landl-Landl! Ruine Hinterhaus Spitz an der Donau liegt malerisch am Fuße des 1.000 Eimer Berges und wird von der Ruine Hinterhaus bewacht. Schmale mit Steinmauern angelegte Weingärten ziehen beeindruckende geometrische Muster durch die Hügellandschaft. Besonders im Herbst, wenn sich das Laub der Weinstöcke in den buntesten Farbtönen präsentiert, üben die Weingärten eine magische Anziehungskraft für Fotografen aus. Spitz an der Donau Als Filmkulisse für »Mariandl« erlangte der Ort Berühmtheit. Hans Moser, Rudolf Prack, Conny Froboess Peter Wecker und Waltraud Haas sangen und grantelten sich am Kirchenplatz von Spitz durch diesen Filmklassiker. Trotz zahlreicher Liebeswirren kommt es zum Schluss natürlich zu einem Happy-End, welches von der heimlichen Hymne der Wachau untermalt wird: »Mariandl-andl-andl, aus dem Wachauer Landl-Landl«. Nicht nur zur Marillenblüte wunderschön – Herbststimmung in Spitz Mit diesem Ohrwurm im Ohr treten wir beschwingt in die Pedale und radeln zügig von Weißenkirchen nach Dürnstein. Dürnstein – Die touristische Perle der Wachau Blick auf Dürnstein Dürnstein ist der Inbegriff der Wachau. Die Silhouette der Stadt wird vom weithin sichtbaren blauweißen Kirchturm des Augustiner Chorherrnstifts und von der Ruine Dürnstein dominiert. Mittelalterliche Häuserzeilen werden von Bürgerhäusern aus der Renaissance und des Barocks unterbrochen. In den engen Gassen von Dürnstein In den Gassen dreht sich alles um Wein und Marillenprodukte. Ein Besuch in der Bäckerei Schmidl, wo 1905 das Original Wachauer Laberl erfunden wurde, ist ein Muss für Feinschmecker. Ruine Dürnstein Berühmtester Gast in Dürnstein war König Richard Löwenherz, der während eines Kreuzzuges, Herzog Leopold tief beleidigt hatte. Die Rache folgte auf dem Fuße. Auf der Rückreise wurde Löwenherz bei Wien erkannt, gefangen genommen und auf die Ruine Dürnstein gebracht. Niemand kannte seinen Aufenthalt. Sein treuer Minnesänger Blondel zog singend und suchend von Burg zu Burg, bis er in Dürnstein endlich fündig wurde. Genug der Legenden. Donaubrücke bei Mautern Wir verabschieden uns von Dürnstein und setzen unseren Rückweg fort. Kurz vor Stein an der Donau führt uns eine der ältesten Donaubrücken zurück zu unserem Ausgangspunkt in Mautern. Fazit Schöne Radtour durch geschichtsträchtige und pittoreske Orte mit Pilgerfaktor – Stift Göttweig, Stift Melk und Stift Dürnstein liegen auf der Strecke. Besonders schön ist die rund 70 km lange Tour während der Marillenblüte. In diesem Zeitraum sind nicht nur zahlreiche Radfahrer unterwegs, sondern auch Autofahrer, die beim Anblick der blühenden Bäume völlig unberechenbar in ihren Fahrkünsten werden. Also Obacht! Zusatz-Tipp: Stift Göttweig Stift Göttweig In unmittelbarer Nähe zu Mautern thront das Benediktinerkloster Göttweig hoch über der Wachau, welches aufgrund seiner exponierten Lage als österreichisches »Montecassino« bezeichnet wird. Nach seiner Gründung 1083 und einem verheerenden Brand 1718 entstand es als barocke Pracht nach den Plänen von Johann Lucas von Hildebrandt. Bedingt durch die immensen Baukostens konnte der Neubau nur zu zwei Dritteln realisiert werden. Besonders beeindrucken die monumentale Stiftskirchenfassade sowie die Kaiserstiege, Österreichs größtes Barocktreppenhaus mit Paul Trogers berühmtem Deckenfresko. Ein kurioses Detail: Die Uhren am Südturm sind lediglich aufgemalt – ein charmantes Relikt barocker Sparsamkeit. Fotoalbum Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour durch die schöne Wachau inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: AM MARILLENBLÜTENRADWEG DURCH DIE WACHAU  Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Grüne Tafel mit der Aufschrift Donauradweg, perfekt ausgeschildert! Schwierigkeit: leicht Strecke: ca 70 km Highlights der Strecke: Auf der gesamten Strecke finden sich zahlreiche Burgen, Klöster und geschichtsträchtige Orte Original: 4.4.2017; Update: 4.4.2025 [...]
Der Blauburger Radweg Die Weinradroute Blauburger führt uns ins Zayatal und in die Leiser Berge. Zu den Highlights des »Blauburgers« zählen Schloss Asparn an der Zaya, die Aussichtswarte in Oberleis und der Wildpark Ernstbrunn. Schloss Asparn an der Zaya Schloss Asparn an der Zaya Ausgangspunkt des Radwegs Blauburger ist Schloss Asparn an der Zaya. Die Ursprünge des Schlosses lassen sich bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen, als es von einem gewissen Hademar von Sonnberg errichtet wurde. Im Laufe der Jahrhunderte vielfach umgestaltet, erlangte Schloss Asparn sein heutiges Aussehen erst nach 1820. Schloss Asparn an der Zaya Wo einst die Herren von Sonnberg, Walsee oder Breuner residierten, ist heute das Urgeschichtemuseum MAMUZ untergebracht. Das Urgeschichtsmuseum besteht aus zwei Bereichen. Die Ausstellung im Schloss bietet Euch einen umfassenden Einblick in die Ur- und Frühgeschichte unserer Vorfahren. Das Freigelände zeichnet sich durch Nachbauten von Wohn- und Handwerkshäusern aus dieser Epoche aus. Am Blauburger Weinradweg Bevor wir uns in den Sattel schwingen und den Weinradweg Blauburgunder in Angriff nehmen, noch ein Wort zum wohl berühmtesten Asparner der Geschichte: Joseph Hardtmuth. Hardtmuth gilt als Erfinder des Bleistifts und entwarf für den Fürsten Johann von Liechtenstein zahlreiche Triumphbögen oder künstliche Ruinen am »Kalenderberg bei Mödling« oder im »Landschaftspark Valtice-Lednice«. Weinradweg Blauburger – Ein sanfter Beginn Blauburger Weinradweg entlang der Zaya Die ersten Kilometer der Radtour »Blauburger« verlaufen sanft und idyllisch entlang der Zaya. Auffällig ist die hohe Dichte von alten Steinbrücken, die das Flüsslein überqueren. Radarstationen der österreichischen Flugsicherung In der Ferne ist eine der beiden Radarstationen der österreichischen Flugsicherung zu sehen, die wie ein gigantischer »Golfball« auf einem »Tee« aussieht. Schlossruine Wenzersdorf Wir passieren Olgersdorf und das atomkraftwerklose Zwentendorf, bevor wir nach knapp 7 Kilometern Wenzersdorf erreichen. Unübersehbar thront dort die Schlossruine Wenzersdorf, die praktischerweise direkt am Radweg »Blauburger« liegt. Historischen Urkunden zufolge wurde das Schloss im Jahr 1560 im Stil der Renaissance errichtet. Der viergeschossige Bau mit seinen markanten Ecktürmen war bis 1919 bewohnt, verfiel danach und brannte in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs vollständig aus. Durch die Leiser Berge Wallfahrtskirche Maria Oberleis Von Wenzersdorf geht es gemütlich weiter über Gnadendorf und Eichenbrunn nach Röhrabrunn, wo die Bergetappe der Radtour Blauburger beginnt. Nun heißt es ordentlich in die Pedale treten, gilt es doch 160 Höhenmeter zu überwinden. Wir tauchen in den dichten Wald des Naturschutzgebietes »Leiser Berge« ein und werden erst rund vier Kilometer später, am höchsten Punkt dieser Radtour, wieder ausgespuckt. Vor uns ist die Aussichtswarte am Oberleiser Berg und die Wallfahrtskirche Maria Oberleis zu sehen, die förmlich zu einem kurzen Abstecher einladen. Das Gotteshaus, welches dem heiligen Mauritius gewidmet ist, wurde bereits um das Jahr 1050 erbaut. Aussichtswarte am Oberleiser Berg Die Aussichtswarte am 457 Meter hohen Oberleiser Berg bietet bei schönem Wetter einen atemberaubenden Panoramablick. Dieser erstreckt sich bis zu den Karpaten, den malerischen Pollauer Bergen, der majestätischen Rax und dem imposanten Schneeberg. Panoramablick von der Aussichtswarte am Oberleiser Berg Durch seine strategisch günstige Lage in der Nähe wichtiger Verkehrswege kann der Oberleiser Berg auf eine beeindruckende Besiedlungsgeschichte von sage und schreibe 6.000 Jahren zurückblicken. Schon in der zweiten Hälfte des 3. vorchristlichen Jahrhunderts ließen sich hier keltische Siedler nieder. TippLEISER BERGE: BUSCHBERG – DEN HÖCHSTEN BERG DES WEINVIERTELS ERKLIMMEN!Diese gemütliche Wandertour führt Euch zum Buschberg, der mit seinen 491 m die höchste Erhebung des Weinviertels ist. Auf zum Schloss Ernstbrunn Blick auf Schloss Ernstbrunn Radeln wir weiter. Nach dem langen Aufstieg folgt nun eine rasante Talfahrt durch den Ernstbrunner Wald. Vorbei an einem Rastplatz mit einem wunderschönen Ausblick auf Schloss Ernstbrunn, erreichen wir die Ausläufer des fürstlich Reuss’schen Schlossparks. Schüttkasten im fürstlich Reuss’schen Schlosspark Vor uns erhebt sich ein prachtvolles Gebäude. Wer glaubt, es sei das Schloss, liegt falsch. Es ist ein Schüttkasten, der einst als Speicher für Getreide und Saatgut diente. Jetzt heißt es Obacht geben, denn der »Blauburger« führt uns über ein paar sehr steile, aber kurze Abfahrten rasant durch den fürstlich Reuss’schen Schlosspark hinunter nach Dörfles. Schloss Ernstbrunn Wenn ihr Lust und Laune habt, könnt ihr noch einen kurzen Fußmarsch zum Schloss Ernstbrunn unternehmen. Die Baugeschichte von Schloss Ernstbrunn reicht bis in das 11. Jhdt. zurück. Sein heutiges Aussehen verdankt die mächtige Anlage den Erweiterungen in der Spätrenaissance, im Barock und im Klassizismus, wo immer neue Gebäudeteile angebaut wurden. Seit dem 19. Jhdt steht es im Privatbesitz der Fürsten Reuss, die es auch heute noch bewohnen. Mittendrin im Schlosspark befindet sich der Wildpark Ernstbrunn, ein beliebtes Ausflugziel im Weinviertel. Der Park beherbergt vor allem heimische Tierarten, sowie ein Wolfsforschungszentrum. Von Ernstbrunn zurück nach Asparn/Zaya Dampflok-Denkmal in Ernstbrunn Wir radeln am Bahnhof Ernstbrunn vorbei, wo das Denkmal einer Dampflok der Baureihe 93 an die Lokalbahn Korneuburg–Hohenau erinnert. Eisenbahnfans können an den Wochenenden und Feiertagen von Mai bis Oktober das Reisegefühl von anno dazumal mit dem »Nostalgie-Express Leiser Berge« erleben. Bespannt mit historischen Dieselloks aus den 1950er und 1960er Jahren, rattern die gemütlichen Waggons zwischen Wien Praterstern über Korneuburg nach Ernstbrunn. Nostalgie-Express Leiser Berge Wären wir nicht mit dem Rad unterwegs, könnten wir von Ernstbrunn zu unserem Ausgangspunkt auch mit der Fahrraddraisine zurückfahren. Diese gesellige Art des Radfahrens auf Schienen bietet Spaß für zwei bis vier Personen: Während zwei kräftig in die Pedale treten, können es sich die anderen beiden auf den Mittelsitzen gemütlich machen und die Fahrt genießen. Am Blauburger Weinradweg Statt auf den Schienen geht es für uns am »Blauburger« weiter. Gemütlich radeln wir jetzt wieder durch eine eher ebene Landschaft, die von Feldern geprägt ist. Über die kleinen Gemeinden Pürstendorf, Eggersdorf, Ladendorf und Huttendorf erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt Asparn an der Zaya. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unserer Tourenbeschreibung zu einer Radtour entlang des Blauburgers inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zum Weinradweg Blauburger findet Ihr im Fotoalbum unter: Weinradweg Blauburger – Vom Zayatal in die Leiser Berge. Streckenplan Tourdaten Radweg: Weinradtour Blauburger (weißes Schild mit blauer Umradung) Schwierigkeit: mittel Strecke: ca 53 km Highlights der Strecke: Urgeschichtsmuseum MAMUZ im Schloss Aspern/Zaya Leiser Berge mit Aussichtsturm Wildpark Ernstbrunn [...]
Am Lackenradweg Die Radtour entlang des Lackenradwegs ist eine Tour durch die flache Steppenlandschaft des Seewinkels. Die Monotonie der Tiefebene wird nur durch die zahlreichen kleinen Lacken und die charmanten Kleinode in Frauenkirchen und Podersdorf unterbrochen. Frauenkirchen Wallfahrtskirche Frauenkirchen Wir starten unsere Radtour in Frauenkirchen. Mit seiner weltberühmten Wallfahrtskirche ist Frauenkirchen das Mekka für pilgernde Seelen im Seewinkel. Die Wallfahrtskirche hat eine Geschichte, die spannender ist als mancher Thriller. Die Türken fackelten sie gleich zweimal ab. Beim dritten Mal legten die Gläubigen selbst die Hand an und zerstörten das Gotteshaus, da es dem Pilgeransturm nicht mehr standhielt. Das heutige barocke Meisterwerk wurde von Fürst Paul Esterházy gestiftet und 1702 eingeweiht. Sie gilt als das schönste barocke Bauwerk des Burgenlandes. Kalvarienberg in Frauenkirchen Eine Art himmlisches Fitnesstraining bietet der künstlich angelegte Kalvarienberg. Schneckenförmig windet sich der Leidensweg Christi dreimal zu einem kleinen Plateau empor, wo eine steinerne Kreuzigungsgruppe aus dem Jahr 1759 steht. Nach diesem kurzen Fitnessprogramm schwingen wir uns auf den Drahtesel und machen uns auf zur ersten Station. Jüdischer Friedhof in Frauenkirchen Bevor wir aber so richtig in die Pedale treten, um den Zicksee zu erreichen, legen wir am südlichen Ortsrand von Frauenkirchen noch einen kurzen Halt beim jüdischen Friedhof ein. Die Geschichte der jüdischen Gemeinde reicht bis ins Jahr 1678 zurück, als Graf Paul Esterházy vertriebenen Juden aus der Nachbargemeinde Mönchof die Ansiedlung erlaubte. Mit dem Anschluss im Jahr 1938 kam auch das Ende für die jüdische Gemeinde von Frauenkirchen. Die meisten Familien wurden über die ungarische Grenze abgeschoben, ihr Eigentum arisiert und unter Parteigünstlingen versteigert. Am Lackenradweg zum Zicksee Ziehbrunnen am Lackenradweg Der Weg zum Zicksee weist keine nennenswerte Steigung auf, perfekt für ein entspanntes Radeln durch die Ausläufer der ungarischen Tiefebene – es sei denn, ihr habt den Wind gegen euch. Da Frauenkirchen nicht direkt am Lackenradweg liegt, folgen wir zunächst den Wegweisern des Verbindungswegs B28, der nach etwa 4,5 Kilometern in den Lackenradweg B20 mündet. Von hier sind es noch drei Kilometer bis zum Zicksee, der uns durch Verhüttelung und Einzäunung des Seeufers verborgen bleibt. Erst nach weiteren zwei Kilometern erreichen wir schließlich die Gestade des kleinen Steppensees. Zicksee Der Zicksee hat einen ausgeprägten Sinn für Drama. Sein Pegelstand schwankt wie die Stimmungsschwankungen eines Teenagers in der Pubertät. Er trocknet gerne einmal aus, nur um sich dann wieder mit Wasser zu füllen. Angesichts des aktuellen Wasserstandes und der vorherrschenden Temperaturen ist ein Sprung ins kühle Nass heute nicht ratsam. Aber ein kleines Päuschen, um Schwäne und Graugänse zu beobachten, ist sicherlich eine gute Idee. Lange Lacke Lange Lacke Nachdem wir uns als angehende Ornithologen versucht haben, schwingen wir uns wieder in den Sattel und folgen den Wegweisern des Lackenradwegs bis zur Langen Lacke. Die Lange Lacke ist das Prunkstück unter den mehr als 40 salzhaltigen Lacken im burgenländischen Seewinkel. Der Wasserstand dieses Gewässers hängt allein von den Launen der Natur ab, was bedeutet, dass sich die Lacke je nach Witterungsverhältnissen auf mehr als 10 km² ausdehnen oder komplett austrocknen kann. Aussichtsturm an der Langen Lacke Diese bis zu ein Meter tiefe Lacke ist ein wahres Eldorado für Wasservögel, die sich hier fühlen, als wären sie in einem exklusiven Wellnessresort für gefiederte Freunde. Von den zahlreichen Aussichtstürmen entlang des Lackenradwegs könnt ihr die Wasservögel in ihrer natürlichen Umgebung gut beobachten. Der Gänsestrich Besonders im Herbst lohnt sich ein Besuch, denn dann dominiert der berühmte »Gänsestrich« die Lange Lacke. Dabei handelt es sich nicht um junge Ganseln, die am Lackenradweg auf den Strich gehen, sondern um Hunderte von Gänsen, die abends von ihren Nahrungsgebieten zurückkehren, um am Ufer der Langen Lacke übernachten. Über Apetlon und Illmitz nach Podersdorf Am Lackenradweg Steigungsfrei, aber wenig abwechslungsreich, radeln wir weiter entlang des Lackenradwegs. Es gibt auf diesem Streckenabschnitt nicht viele Höhepunkte, außer einem Ziehbrunnen, der zum Seewinkel gehörte, so wie das Zigeunerschnitzel zur burgenländische Küche. Ziehbrunnen dienten einst als Viehtränke, doch diese ursprüngliche Bedeutung ging verloren, als die Weidewirtschaft nach und nach vom Wein- und Ackerbau abgelöst wurde. Hufnagelhaus Unsere Tour führt uns knapp am Zentrum von Apetlon vorbei. Wir beschließen dennoch den kurzen Abstecher dorthin. Leider hat der Modernisierungswahn der 60er und 70er Jahre wenig vom einstigen Ortsbild übriggelassen. Eines der letzten erhaltenen Häuser im typisch burgenländischen Baustil ist das Hufnagelhaus, mit seinem charakteristischen Schilfrohrdach und dem imposanten Barockgiebel. Tipp: Tiefster Punkt Österreichs TIPPWer schon immer zum tiefsten Punkt Österreichs reisen möchte, dem bietet sich jetzt die einmalige Chance an. Dieser liegt knapp 4 km südöstlich von Apetlon an einem Güterweg (47.7348489N, 16.8632450E). Der Abstecher schlägt sich aber mit acht Kilometer zu Buche. Mehr dazu findet ihr im Beitrag VON LACKEN, BRÜCKEN UND DEM TIEFSTEN PUNKT ÖSTERREICHS Illmitz Wir setzen unsere Radtour fort und erreichen nach drei Kilometern Illmitz, das kulturell noch um eine Nuance weniger zu bieten hat als Apetlon. In Illmitz müsst ihr eine wichtige Entscheidung treffen: Entweder ihr folgt dem Lackenradweg weiter und macht noch eine Zusatzschleife zur Kulturlandschaft »Sandeck«, oder ihr radelt gleich Richtung Neusiedlersee und von dort weiter nach Podersdorf. Wir entscheiden uns für die zweite Variante. Ausblick auf den Neusiedlersee Der Teilabschnitt zwischen Illmitz und Podersdorf heißt bezeichnenderweise »Hölle«. Aber weder Lutzi noch das Fegefeuer erwarten euch, sondern nur die bereits bekannte Eintönigkeit der Seewinkel-Landschaft – und das für fast 15 Kilometer. Als Highlight dieses Streckenabschnitts könnt ihr euch auf den 16 Meter hohen Aussichtsturm freuen, der einen grandiosen Blick über den Neusiedler See bietet. Wer weiß, vielleicht entdeckt ihr ja noch ein Kleinod aus der Vogelperspektive, welches ihr entlang des Lackenradwegs übersehen habt. Podersdorf Am Neusiedlersee Podersdorf ist zwar nicht das kulturelle Zentrum des Seewinkels, aber dafür das Zentrum des Tourismus mit einer Unzahl an Freizeiteinrichtungen. Man könnte es auch als Bibione am »Meer der Wiener« bezeichnen, wie der Neusiedler See gerne scherzhaft bezeichnet wird. Während im Sommer Tausende von Urlaubern und Tagestouristen die kleine burgenländische Gemeinde überfluten, herrscht in der Nebensaison eine eher beschauliche Atmosphäre. Windmühle von Podersdorf Die magischen Anziehungspunkte für alle Besucher von Podersdorf sind die Windmühle und der Leuchtturm. Die Windmühle von Podersdorf ist die größere der beiden letzten Windmühlen Österreichs. Um 1800 erbaut, hat sie bis 1926 stolz ihre Flügel gedreht. Diese noch heute voll funktionsfähige Windmühle konnte bei günstigem Wind bis zu 300 Kilogramm Schrot in der Stunde mahlen Leuchtturm von Podersdorf Das zweite touristische Highlight und Ziel vieler Instagrammerinnen ist der Leuchtturm von Podersdorf. Er ist einer der wenigen Leuchttürme in Österreich und vermutlich der südlichste im ganzen deutschsprachigen Raum. Errichtet wurde er im Zuge der Umgestaltung des Strandbades von Podersdorf Ende der 1990er Jahre und ist heute das ultimative Fotomotiv in Podersdorf. Zurück nach Frauenkirchen Neusiedlersee Nachdem wir uns eine zeitlang über diverse verkrampfte Posen hoffnungsloser Instagrammerinnen amüsiert haben, ist es an der Zeit die letzte Etappe des heutigen Tages in Angriff zu nehmen. Wir folgen zuerst dem Lackenradweg weiter und anschließend dem Kulturradweg zurück nach Frauenkirchen. Fazit Lackenradweg Aussichtsturm am Lackenradweg Eine steigungsfreie, aber wenig abwechslungsreiche Radtour durch den Seewinkel. Jedoch ideal für die erste Radtour des Jahres, um den Fitnessgrad festzustellen – oder einfach nur, um die Sitzknochen wieder an den Radsattel zu gewöhnen. Für Ornithologen ist der Lackenradweg eine wahre Freude, Kulturinteressierte sollten die imposante Basilika in Frauenkirchen nicht versäumen und für Fotografen ist die Windmühle und der Leuchtturm von Podesdorf ein nettes Motiv. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unserer Tourenbeschreibung zu einer Radtour durch den Seewinkel inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zum Lackenradweg findet Ihr im Fotoalbum unter: Lackenradweg – Von Frauenkirchen nach Podersdorf Streckenplan Tourdaten Radwege: Verbindungswegs B28, Lackenradweg B20, Neusiedlersee Radweg B10, Kulturradweg B23 Schwierigkeit: leicht Strecke: ca 50 km Highlights der Strecke: Basilika in FrauenkirchenFlora und Fauna des SeewinkelsPodersdorf mit Windmühle und Leuchtturm [...]
Die Rosenburg am Kamptalradweg Die mächtige Burgruine Gars, das prachtvolle Schloss Rosenburg, das barocke Stift Altenburg und eine reizvolle Flusslandschaft zeichnet den Kamptalradweg aus. Es fährt ein Zug nach Horn Bahnhof Hadersdorf am Kamp Unsere heutige Radtour beginnt in Hadersdorf am Kamp, von wo aus wir entspannt mit der Kamptalbahn zu unserem Startpunkt in Horn gelangen. Nach einer etwa fünfzigminütigen Bahnfahrt erreichen wir den Bahnhof. Von hier aus planen wir, zunächst dem Klosterradweg in Richtung Altenburg zu folgen. Leider sind die Hinweisschilder für den Klosterradweg an diesem Punkt recht rar gesät . Daher empfiehlt es sich am besten, einfach der Bahnhofstraße ins Zentrum zu folgen. Grasel-Turm Grasel-Turm in Horn Wir radeln vorbei am Grasel Turm, der nach dem legendären Räuberhauptmann Grasel benannt ist. Um 1800 trieben Grasel und seine Gefährten ihr Unwesen im Waldviertel. Ein bunter Strauß an Verbrechen schmückte ihre Liste: Mord, Entführung, Totschlag, Erpressung – so ziemlich jede Untat, die das Gesetzbuch zu bieten hatte. In der Legende heißt es, dass Grasel den Reichen nahm, um es den Armen zu geben – eine Art Robin Hood des Waldviertels, wenn man so will. Als man Grasel endlich habhaft wurde, verurteilte ihn das Gericht zum Tod durch Erhängen. Der Überlieferung nach sollen Grasels letzte Worte gewesen sein, »Jessas, so vül Leit!« Hauptplatz von Horn Hauptplatz von Horn Die Suche nach dem Einstig zum Klosterradweg führt uns zum Hauptplatz von Horn, wo wir einen kurzen Stopp einlegen. Horn gilt als eine Stadt der Renaissance. Diesen Ruf verdankt sie dem einflussreichen Adelsgeschlecht der Puchheimer, welches einst zu den führenden protestantischen Adeligen des Landes zählte. Während ihrer Herrschaft wurden zahlreiche prächtige Renaissancehäuser am Hauptplatz erbaut. Darunter finden sich Juwelen wie das Sgraffitohaus und die Georgskirche. Hauptplatz von Horn Die Georgskirche wurde Ende des 16. Jhdt als repräsentatives protestantisches Gotteshaus errichtet. Besonders bemerkenswert ist das steile Pyramidendach des Kirchturms, gekrönt von Ecktürmchen. Dieses architektonische Meisterwerk wurde dem Turm der berühmten Teynkirche in Prag nachempfunden und gilt heute als das unverwechselbare Wahrzeichen von Horn. Hauptplatz von Horn Als Reicharts von Puchheim und andere protestantische Adelige während des Dreissigjährigen Krieges die aufständischen Stände in Böhmen unterstützen, führte dies zur Eroberung der Stadt durch kaiserliche Truppen und zur Verurteilung des Puchheimers. Stadt und Herrschaft Horn wurden ihm entzogen und in der Folgezeit rekatholisiert. Nun aber genug der Geschichte. Es geht weiter zur Brücke über die Taffa, wo wird endlich das erste Hinweisschild auf den Klosteradweg entdecken. Entlang der Taffa Entlang der Taffa Wir folgen nun der Taffa Richtung Frauenhofen. Eine schöne ebene Strecke erwartet uns. Kurz nach Frauenhofen ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Ein knapp zwei Kilometer lange Anstieg nach Altenburg beginnt. Wälder und Felder wechseln sich entlang der Strecke ab. Am Scheitelpunkt des Anstiegs können wir erstmals in der Ferne das Stift erblicken.  Das Troger-Stift Altenburg Stift Altenburg Die Geschichte des Benedektinerstifts Altenburg reicht bis in das Jahr 1144 zurück und ist gekennzeichnet von Zerstörung und Wiederaufbau. Kumanen, Hussiten und der ungarische König Matthias Corvinus suchten die Klosteranlage heim. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Altenburg durch schwedische Truppen unter General Torstenson zum Großteil zerstört. Stift Altenburg Übrig blieb nur mehr ein »wüster Steinhaufen«, den Abt Benedikt Leiß einebnen ließ. Unter Abt Placidus Much entstand jene prachtvolle Barockanlage, die wir heute noch bewundern können. Der Abt holte die herausragendsten Künstler seiner Zeit, den Baumeister Josef Munggenast und den Maler Paul Troger, an Bord, um das prächtigste Barockjuwel des Waldviertels zu schaffen. Stift Altenburg Einen Besuch der Stiftskirche oder eine Führung durch die Klosteranlage solltet ihr euch auf keinen Fall entgehen lassen. Besonders beeidruckend ist die mehr als 700 m² große Hauptkuppel der Stiftskirche, die zweifellos zu den eindrucksvollsten Werken Paul Trogers zählt. Stift Altenburg Krypta, Bibliothek oder Kaiserstiege, tragen ebenfalls die Handschrift des Malers und zählen zu den besonderen Highlights eines Rundgangs. Schloss Rosenburg, Juwel der Renaissance Die Rosenburg am Kamptalradweg Unser nächstes Ziel ist die prächtige Rosenburg, die auf einem mächtigen Felsen über dem Kamptal thront. Ihrem Namen verdankt das Renaissanceschloss dem ehrwürdiger Ritter Gozwin, der vor rund 1.000 Jahren auf diesem Felsen hauste. Seine heldenhaften Taten – welche dies waren bleiben in der Dunkelheit der Geschicht verborgen – brachten ihm die Anerkennung von niemand Geringerem als Leopold V ein, der ihm den Ritterschlag verlieh. Fortan führte er den stolzen Titel Gozwin de Rosenberg. Die zart blühenden Wildrosen am Fuße des Kamptalfelsens erwiesen sich als Quelle seiner Namensinspiration. Die Rosenburg am Kamptalradweg Das Renaissanceschloss wurde erstmals 1175 urkundlich erwähnt und befindet sich seit 1681 im Besitz der Familie Hoyos-Sprinzenstein. Falls es die Zeit erlaubt und ihr euch gerne zwei Kilometer den Schlossberg bergauf quält, dann solltet ihr der Rosenburg unbedingt einen Besuch abstatten. Belohnt werdet ihr mit einer einzigartigen Schlossanlage mit einem prächtigen Renaissance-Turnierhof und interessanten Ausstellungsräumen mit umfangreichen Sammlungen von alten Möbeln, Kunstobjekten und Waffen. Impressionen vom Kamptalradweg Wer die Rosenburg nicht mit dem Fahrrad erkunden möchte, kann auch in etwa 20 Minuten zu Fuß zum Renaissanceschloss hinaufwandern. Startend im Dorf, in der Nähe der historischen »K.K. Taback Trafic«, die vermutlich zu den ältesten Trafiken der Region zählt, führt ein Wanderweg über den eisernen Kampsteg und den Burgsteig bis zum Schloss. Graselhöhle etwas abseits vom Kamptalradweg Auf halbem Weg passiert man dabei die Graselhöhle, die laut Überlieferung ein Versteck des Räuberhauptmanns gewesen sein soll. Die Gänge der Höhle, die auch als »Zwerglloch« bekannt ist, erstrecken sich über eine Gesamtlänge von ungefähr 100 Metern. Es wird auch erzählt, dass von der Höhle aus ein Geheimgang in den Weinkeller der Rosenburg führte. Beide Geschichten gehören vermutlich eher ins Reich der Phantasie. Gesichert ist jedoch, dass die Höhle bereits in der Jungsteinzeit bewohnt war, wie Funde von zerbrochenen Tongefäßen bestätigen. Carmen meets Rigoletto in Gars am Kamp Gars am Kamp Nach dieser kleinen Wanderung setzen wir unsere Reise entlang des Kamptalradwegs in Richtung Gars fort. Ab diesem Punkt ist die Strecke des Kamptalradwegs deutlich markiert, und wir bewegen uns auf Fahrrad- und Güterwegen oder entlang ruhiger Nebenstraßen. Kamptalradweg: Skyline von Gars am Kamp Gars am Kamp wird von einer der ältesten Ritterburgen des Landes gut bewacht. Ein steiler Fußweg führt in zehn Minuten hinauf zur alten Babenbergerburg, die man kostenlos besichtigen kann. Im 11. Jhdt war die mächtige Garser Burg unter Markgraf Leopold II für einige Jahre Regierungssitz der Babenberger. Kaum zu glauben, aber damit war Gars für kurze Zeit die Hauptstadt des damaligen Österreichs. Doch der Sohn von Leopold II, Leopold III oder vulgo der »Der Heilige«, konnte sich so gar nicht mit dem rauhen Klima im Waldviertel anfreunden. Er verlegte seinen Regierungssitz nach Klosterneuburg, wo er gleich einmal ein Stift gründete. Der Legende nach genau an jener Stelle, wo der kostbare Schleier seiner Gattin durch eine Windstoß geweht worden war. Kamptalradweg: Gars am Kamp Der Nordturm bietet nicht nur eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Burg, sondern auch einen schönen Ausblick über das Kamptal und das Horner Becken. Seit Ende der 1980er dienen die jahrhundertealten Mauern als Kulisse für das jährliche Opernfestival. Wo einst der Minnesang die Burgherrn erfreute, erklingen heute Bizets Carmen oder Rossinis Barbier von Sevilla. Alte Villen am Kamptalradweg Das Bürgertum schätzte Gars anfangs des 20. Jhdt als Ort der Sommerfrische. Alte Villen und der Kurpark zeugen noch heute von dieser großen Vergangenheit. Bekanntester Stammgast war der Opern- und Operettenkomponist Franz von Suppé. Traditionscafe Ehrenberger Das Traditionscafe Ehrenberger lädt am Hauptplatz zu einer kleinen Stärkung ein. Hier gibt’s nicht nur den Original Waldviertler Mohnzuzler – nicht verkostet – sondern auch hervorragende Kokoskuppeln. Davon habe ich mich persönlich überzeugt. Dem Kamp immer entlang Kamptalradweg – Immer entlang des Kamps Von Gars verläuft der Kamptalradweg stets in der Nähe des Flusses. Der Kamp ist kein geradliniger Fluss. Mäanderartig und geheimnisvoll fließt er durch ein enges Tal, welches sich erst südlich von Schönberg weitet. Mit 159 km ist der Kamp der längste Fluss des Waldviertels, der im Weinsberger Wald enspringt und bei Grafenwörth in die Donau mündet. Der Name Kamp ist keltischen Ursprungs und bedeutet soviel wie »krumm«. Kamptalbahn Mächtige historische Bogenbrücken der Kamptalbahn queren immer wieder den Fluss. Ab Stiefern und Schönberg ändert sich die Landschaft. Das Kamptal wird breiter. Die ersten Weingärten sind zu sehen. Grüner Veltliner und Riesling erfreuen sich hier größter Beliebtheit. Abseits des Kamptalradwegs: Kamptalwarte Vom Heiligenstein winkt aus der Ferne die Kamptalwarte herüber. Eingebettet zwischen Wäldern und Weinterrassen könnt ihr diese nach einer rund dreißig minütigen Wanderung erreichen. Von der Weinstadt Langenlois zum Tor des Kamptals Langenlois Von Zöbing ist es nicht mehr weit bis in das Zentrum der Weinstadt Langenlois. Rund um den sehenswerten Kornplatz reihen sich zahlreiche Bürgerhäuser aus der Renaissancezeit. »In Langenlois, in Langenlois, dort packt die Zenz den langen Lois und gibt ihm einen herzhaften Schmatz, in Langenlois mitten am Platz« sang einst Hermann Leopoldi. Gerüchteweise gilt dieses Lied noch immer als heimliche Hymne von Österreichs größter Weinbaustadt. Langenlois Seit Jahrhunderten ist die Hauptstadt des Kamptals wegen ihrer hervorragenden Weine bekannt. Besonders die Reben des Grünen Veltliners finden auf den kalkhaltigen Lössboden ein ideales Terrain. Mit seiner prächtigen Fassade zählt das Ursin-Haus zu den schönsten Bauwerken am Kornplatz. Darin befindet sich ein Eldorado für Weinliebhaber, nämlich die Gebietsvinothek des Weinbaugebiets Kamptal mit über 300 Weinen von rund 60 Winzern. Schloss Haindorf Schloss Haindorf Wir verlassen den weinseligen Ort und radeln entlang des Loisbachs zum Schloss Haindorf. Über Schloss Haindorf ist wenig Historisches überliefert. Es wird vermutet, dass die barocke Anlage an jener Stelle errichtet wurde, wo sich einst im Mittelalter die »Loisbachmühle« befand. Im Laufe der Geschichte wechselten die Besitzer häufig. Bekannt ist Schloss Haindorf als Kulisse für die »Operettenfestspiele Langenlois«. Hier trifft im Sommer die Csárdásfürstin die lustige Witwe und der Bettelstudent besucht den Zigeunerbaron im weißen Rössl. Schloss Gobelsburg Schloss Gobelsburg Nur einen kurzen Sprint von Schloss Haindorf entfernt, steht Schloss Gobelsburg, gut bewacht von zwei grimmig schauenden Löwen. Diese zierten einst die alte Wiener Aspernbrücke über den Donaukanal, die im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht gesprengt wurde. Doch wie kamen die Löwen nach Gobelsburg? Nach dem man bei der Neuerrichtung der Aspernbrücke für die Raubkatzen keine Verwendung mehr hatte, beschloss die Stadt Wien sich mit einem Löwenpärchen bei den Langenloisern für eine »10.000 kg Weintrauben Spende« für Wiener Kinder im Jahr 1945 zu revanchieren. Schloss Gobelsburg Sein heutiges barockes Aussehen verdankt das Schloss einem Umbau durch Joseph Munggenast im Jahre 1725. Munggenast gilt als der bedeutendste Baumeister des niederösterreichischen Barocks zu dessen Hauptwerken die Umbauten der Stifte Geras, Altenburg oder Melk zählen. Nach mehreren Besitzerwechsel erwirbt im Jahre 1740 das Stift Zwettl das Schloss mit seinen Weingärten und lässt es zu seinem wichtigsten Weingut ausbauen. Bekannt ist das Schlossweingut Gobelsburg für seinen Messewein, der nur mit der Erlaubnis des Bischofs produziert werden darf. Obwohl das Schloss nicht direkt am Kamptalradweg liegt, lohnt sich der kurze Umweg von nicht einmal 250 Meter. TIPP:WANDERN LANGENLOIS – ZWEI SCHLÖSSER UND DIE AUSSICHTSWARTE AM GOBELSBERGWandern, Sightseeing und Genießen ist das Motto unserer Weinwanderung rund um Langenlois, die Euch zu zwei Schlössern und zur Aussichtswarte am Gobelsberg führt. Weinfans und Genusswanderer kommen bei dieser rund 10 km langen Tour voll auf ihre Kosten. Die letzte Etappe: Hadersdorf am Kamp Hadersdorf am Kamp Der Kamptalradweg führt uns mitten auf den Hauptplatz von Hadersdorf, dem Tor zum Kamptal. Der Hauptplatz wird dominiert von einem riesigen Park um den sich Häuser aus der Zeit der Spätgotik, der Renaissance und des Barocks gruppieren. Bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof machen, drehen wir noch schnell eine Ehrenrunde um diesen „Marktplatz der Jahrhunderte“. Kurz danach erreichen wir den Bahnhof und unseren Ausgangspunkt. Fazit Schöne Radtour mit imposanten Burgruinen, prächtigen Schlössern, dem schönsten Barockstift des Waldviertels, sowie einer reizvollen Flusslandschaft. Streckenplan Tourdaten Die Radtour beginnt in Horn. Zuerst folgt man dem Klosterradweg nach Altenburg. Ab Altenburg wechselt man auf den Kamptalradweg, welcher einem über Gars und Langenlois nach Hadersdorf am Kamp führt. Radweg-Symbol: Grünes Schild „Klosterradweg“ bzw „Kamptalweg“ Schwierigkeit: mittel, mehrere kleinere Steigungen, ein langer Anstieg von Frauenhofen nach Altenburg, sowie fakultativ zum Schloss Rosenburg. Strecke: ca 49 km   Highlights des Kamptalradwegs: Stift Altenburg Schloss Rosenburg Burgruine Gars Hauptplatz von Langenlois und Hadersdorf Schloss Gobelsburg Die Flußlandschaft des Kamp Der Einstig in Horn war ein wenig schwierig zu finden. In Hadersdorf muss man auch aufpassen um den Weg zum richtigen Bahnhof zu finden. Es empfiehlt sich ein gps oder eine Radkarte mitzunehmen. Der Kamptalradweg wurde erstmals 2017 und nochmals im August 2023 befahren. [...]
Diese Radtour führt euch von Schloss Hof zuerst zur Rochuskapelle in Mannersdorf und dann weiter auf die slowakische Seite der March zum Ausgangspunkt zurück. Schloss Hof Unsere heutige Radtour startet beim prächtigen Schloss Hof, welches einst dem »edlen Ritter« Prinz Eugen gehörte. Der große österreichische Feldherr beherrschte nicht nur die Kunst des Krieges, er hat auch die noble Kunst des Schlösserkaufs perfektioniert! Wenn er nicht gerade mit dem Säbel in der Hand herumfuchtelte, beschäftigte er sich mit der lebenswichtigen Angelegenheit des Immobilienerwerbs. Nachdem Prinz Eugen Schloss Hof erworben hatte, verwandelte er es in ein barockes Meisterwerk! Unter dem Motto » Warum nur einen langweiligen Garten haben, wenn man stattdessen eine Mini-Version von Versailles erschaffen kann« ließ der Prinz Terrassen, Treppen, Statuen und Brunnen errichten. Schon bald war Schloss Hof Schauplatz rauschender Feste und illustrer Gesellschaften. Man tanzte Menuette unter den funkelnden Sternen, lauschte den betörenden Klängen der Kastraten und schlemmte beim Schein tausender Fackeln. Zum Schrecken der Gästeschar ließ der Prinz auch gerne seinen zahmen Löwen während des Bankettes frei herumlaufen. Nichts belebt ein mondänes Fest mehr als die Aussicht auf delikate Köstlichkeiten und gleichzeitig selbst ein »Magenratzerl« für einen Löwen zu sein. Von Schloss Hof zum Schloss Marchegg Nach dieser kurzen Einführung in die barocke Opulenz schwingen wir uns in den Sattel und radeln entlang des Kamp-Thaya-March-Radweges nach Marchegg, wo bereits das nächste Schloss auf uns wartet. Die Stadt und das Schloss Marchegg wurden im Jahr 1268 von König Přemysl Ottokar II von Böhmen, der der zu jener Zeit über Teile Österreichs herrschte, errichtet, um die Grenze zu Ungarn zu sichern. Der böhmische König zählt wohl zu den berühmtesten Gestalten der österreichischen Geschichte. Als mächtiger böhmischer König fühlte er sich auch magisch von der römisch-deutschen Königskrone angezogen. Im Jahre 1273 stellte er sich der Wahl, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Ausgerechnet Rudolf von Habsburg, der »ärmliche Graf«, wurde zum nächsten römisch-deutschen König gewählt. Welch Schmach und Niederlage! Nicht bereit, sich geschlagen zu geben, schlug Ottokar auf die Trommeln des Ungehorsams und verweigerte die königliche Huldigung. Ein Schachzug, der eine Kettenreaktion auslöste. Zuerst verhängte Rudolf die Reichsacht über Ottokar, danach trafen sich die beiden Kontrahenten auf dem Schlachtfeld bei Jedenspeigen. Es war die größte Ritterschlacht aller Zeiten. Am Ende des Gemetzels verließ Rudolf das Feld als strahlender Sieger. Ottokar hingegen fand sein Ende auf dem Schlachtfeld. Eine Gruppe von Verrätern soll ihn vom Pferd gerissen und erschlagen haben. In den Annalen der Literatur lebt König Ottokar weiter. Franz Grillparzer, der Federmeister der Dramatik, hat ihm im Drama »König Ottokars Glück und Ende« ein literarisches Denkmal gesetzt. Später bekam die Burg Niklas Graf Salm für seine Verdienste um die Verteidigung Wiens gegen die Türken geschenkt, Danach ging die Burg an die Fürstenfamilie Pálffy, die diese in der Barockzeit zu einem prächtigen Schloss umbauen ließ. In einer stillen Ecke des Schlossgartens könnt ihr noch heute das Familiengrab der Pálffys besichtigen, in deren Besitz sich das Schloss bis in die dunklen 1940er Jahre befand. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von den Russen, geplündert und schwer in Mitleidenschaft gezogen. Sein heutiges Aussehen verdankt das Schloss einer umfassenden Renovierung in den 2010er Jahren. Von der Storchenstadt Marchegg nach Mannersdorf Wir verlieren uns in den Tiefen der Geschichte. Zeit wieder in die Peale zu treten. Wir radeln weiter entlang des Kamp-Thaya-March-Radweges, der uns durch ein Naturreservat mit einer Weißstorchen-Kolonie führt. Die March-Auen sind eine der bedeutendsten Brutstätten von Meister Adebar in Mitteleuropa. Doch dazu später. Die nächsten Kilometer sind geprägt von endlosen Feldern und einer flachen, nicht sehr abwechslungsreichen Landschaft. Wutzelburg alias Rochuskapelle Über Oberweiden und Zwerndorf erreichen wir Angern an der March, wo wir beim Bahnhof auf den Weinradweg »Traminer« wechseln. Von dort geht es weiter nach Mannersdorf, wo uns nach einem knackigen Anstieg auf den Kellerberg bereits die »Wutzelburg« erwartet. Die »Wutzelburg« ist eine Kapelle, die aufgrund der runden Form diesen Spitznamen erhielt. Die Errichtung der Kapelle, geht auf ein Gelöbnis von Freiherr Rudolf von Teuffenbach zurück. Der Feldmarschall, der im Dreissigjährigen Krieg an der Seite Wallensteins kämpfte, ließ die Kapelle aus Dankbarkeit errichten, weil seine Truppen von der grassierenden Pest verschont blieben. Das weithin sichtbares Wahrzeichen ist eines der wenigen Zeitzeugen italienischer Renaissance nördlich der Alpen. Gewidmet ist die Kapelle dem Hl Rochus. Seine Hilfe wurde in Zeiten der Verzweiflung angerufen, wenn die Geißel der Pest das Land in ihren Klauen hielt. Nach der Fertigstellung der Kapelle strömten schon bald »Wallfahrer diesseits und jenseits der March« hierher. Besonders an Kirchtagen pulsierte das Treiben – Wein wurde in reichen Strömen ausgeschenkt, und der Duft von gebratenem Braten, zubereitet von den kundigen »Bratlbratern«, füllte die Luft. Mit der Fähre über die March in die Slowakei Nachdem wir die Aussicht in jede Himmelsrichtung ausgiebig genossen haben, setzen wir unsere Reise fort. Ein kräftiger Schwung, ein leichtes Anheben der Beine, und wir finden uns wieder im Sattel unserer treuen Drahtesel.  Wir radeln nun durch Weingärten und Felder Richtung Stillfried, überqueren die Bahn und folgen dem Kamp-Thaya-March-Radweg zurück nach Angern, wo wir mit der Fähre gemütlich die March überqueren und unsere Radtour auf der slowakischen Uferseite fortsetzen. Záhorská Ves ist der slowakische Nachbarort von Angern, der auch nach sechs Achterl nicht den Beinamen »lieblich« verdient. Vorbei am Zollhaus, das noch den Charme und das Erbe des Ostblocks in sich trägt, durchqueren wir ein Stück den Ort und folgen anschließend dem Iron Curtain-Trail EV 13/C (rot) Richtung Vysoká pri Morave. Die kommenden Kilometer gestalten sich als ein einsamer Ritt durch das flache Land. Schnurgerade führt uns der Radweg durch die Weiten der riesigen Felder. Das monotone Surren der Räder auf Kies oder Asphalt wird zum hypnotischen Rhythmus, der uns schnell in einen Zustand der Meditation gleiten lässt. Vysoká pri Morave Plötzlich durchdringt uns ein sanftes Glockenläuten, als ob ein himmlischer Wecker uns aus unserer Gedankenreise zurückrufen würde. Vor uns erhebt sich der Pfarrkirche von Vysoká pri Morave, die dem hl Apostel Andreas geweiht ist. Ihr heutiges Aussehen im neoromanischen Stil verdankt der ehemals barocke Kirchenbau einem Umbau im Jahr 1892. Vysoká pri Morave ist nicht so bemerkenswert, wäre da nicht die Hauptstraße des Ortes, die direkt an der March entlangführt. Bis 1989 verlief hier der »Eiserne Vorhang«. Obwohl die Bezeichnung »Eiserner Vorhang« für die Grenzanlagen in Vysoká pri Morave vielleicht ein wenig übertrieben war. Ein Drahtzaun, der auf der Ufermauer entlang der Straße verlief, markierte die Grenze zwischen Ost und West. Es gab keinen ausgedehnten Grenzstreifen und die Wachtürme standen einige hundert Meter entfernt. Immer wieder versuchten Bürger an dieser Stelle in den Westen zu fliehen. Manchen gelang es, andere starben im Kugelhagel der Grenzsoldaten. Besonders spektakulär verlief die Flucht zweier DDR-Bürger. Sie parkten ihren Trabi direkt am Rande der Hauptstraße, durchschnitten den Drahtzaun vom Dach des Autos, kletterten darüber und schwammen mit Entschlossenheit und einer ordentlichen Portion Adrenalin durch die March Richtung Österreich. Dabei wurden sie aber von einer Grenzpatrouille entdeckt, die das Feuer sofort eröffnete. Trotz des heftigen Beschusses erreichten sie das rettende Ufer und erlangten ihre lang ersehnte Freiheit. Durch das Landschaftsschutzgebiet Záhorie Unsere Reise führt uns weiter auf dem Radweg EV 13/C (rot) in südwestliche Richtung . Wir durchqueren dabei das Landschaftsschutzgebiet Záhorie, dessen Name zu Deutsch etwa »Land hinter den Bergen« bedeutet. Die Záhorie ist geprägt durch eine harmonische Melange aus Auwäldern, weitläufigen Feuchtwiesen und landwirtschaftlich intensiv genutzten Feldern. Dazwischen ein Netz aus Altarmen der March. Für die majestätischen Weißstörche, die sich in den Nistplätzen rund um Marchegg niedergelassen haben, ist dies geradezu ein Paradies und Schlaraffenland. Hier finden sie reichlich Nahrung, von Fröschen über Heuschrecken bis hin zu Mäusen und Fischen. Immer wieder können wir Weißstörche beobachten, die majestätisch über die Feuchtwiesen gleiten oder sich an unvorsichtigen Feldbewohnern laben. Am besten lassen sich die Störche zwischen Ende März und Anfang August beobachten, danach treten sie wieder ihre 10.000 km lange Reise in ihre Winterquartiere nach Südafrika an. Über die Fahrradbrücke der Freiheit zurück nach Schloss Hof Ungefähr fünf Kilometer südlich von Vysoká pri Morave radeln wir an der im Jahr 2022 eröffneten Fahrrad- und Fußgängerbrücke »VysoMarch« vorbei, die über die March ins österreichische Marchegg führt. Wir bleiben aber noch auf der slowakischen Seite und folgen weiter dem EV 13/C (rot). Die weitere Strecke ist geprägt von einer kilometerlangen Fahrt durch eine Sumpflandschaft mit wunderschönen Auwäldern, die immer wieder zu einem Fotostopp einladen. Allzu lang solltet ihr in eurer fotografischen Verzückung nicht verweilen, denn hier gibt es reichlich Gelsen. Und die gierigen Blutsauger lauern förmlich auf ihre Opfer. Zum Fotografieren laden auch die kleinen Bunker ein, die ihr auf diesem Abschnitt der Radtour, entdecken könnt. Wie stumme Wächter stehen sie entlang der Strecke, als ob sie aus einer Zeitmaschine gefallen wären. Sie wurden in den 1930er Jahren errichtet, als die dunklen Wolken des Zweiten Weltkriegs schon am Horizont auftauchten. Sie sollten die damals noch junge Tschechoslowakei im Falle eines Angriffs zu schützen. Nachdem wir die historischen Bahnbrücke über die March passiert haben erreichen wir die Fahrradbrücke der Freiheit, die seit 2012 Devínska Nová Ves und Schloss Hof verbindet. Wundersam war ihre Namensfindung. Die Niederösterreicher hatten den genialen Einfall, das Bauwerk schlichtweg »Maria-Theresien-Brücke«“ zu nennen, als eine Hommage an eine vergangene Ära, in der schon einmal eine Brücke über die March unter ihrer Herrschaft existierte. Doch die Slowaken schüttelten ihre Köpfe und sagten: »Lassen wir das Volk entscheiden!« Dummerweise stellte sich als Gewinner der Internetabstimmung die Benennung nach Chuck Norris heraus. Der legendäre US-Actionfilmheld wurde schlussendlich doch nicht zum Namensgeber der Brücke ernannt. Stattdessen kamen die klugen Köpfe zusammen, schüttelten Hände und einigten sich auf den Namen »Fahrradbrücke der Freiheit«. Über die Brücke radeln wir zurück nach Schloss Hof, wo wir unsere Radtour begonnen haben. Fazit Eine gemütliche Radtour durch viel Natur, die entlang des Kamp-Thaya-March-Radweges, dem Traminer-Weinradweg und dem Iron Curtain-Radweg (EuroVelo 13) verläuft. Bis auf zwei kleinere Steigungen verläuft die Route größtenteils flach. Obwohl die Landschaft zum Teil recht monoton ist, hat sie doch einen gewissen herben Charme. Das große Highlight sind aber die vielen Störche, die man hier zwischen März und August beobachten kann. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour entlang der March inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Entlang der March zwischen Österreich und der Slowakei Streckenplan für die Tour entlan der March Tourdaten Radweg-Symbol: keines, die Radtour ist keine offizielle Strecke, sie basiert vielmehr auf Teilen verschiedener Radwege (Kamp-Thaya-March-Radweges, Traminer-Weinradweg, Iron Curtain-Radweg/EV 13) Schwierigkeit: leicht, wenn kein Wind geht Strecke: ca 68 km   Highlights der Strecke: Schloss HofSchloss MarcheggStorchenkolonie bei MarcheggRochuskapelle bei Mannersdorf an der MarchLandschaftsschutzgebiet Záhorie Es empfiehlt sich eine Karte der Region bzw die gps-Daten mitzunehmen. [...]
Der 59 km lange Ybbstalradweg zwischen Waidhofen an der Ybbs und Lunz am See verläuft zum Großteil auf der ehemaligen Bahntrasse der Ybbstalbahn und zählt zu den landschaftlich reizvollsten Bahnradwegen Niederösterreichs. Der Ybbstalradweg – In welche Richtung? Nachdem wir das Höhenprofil der Strecke genauestens studiert haben, kann es nur ein Richtung unserer Tour geben: von Lunz am See (610 m) nach Waidhofen an der Ybbs (350 m). Schließlich wollen wir die Schwerkraft auf unserer Seite haben und die ganze Zeit gemütlich bergab rollen! Warum auf manchen Portalen ausgerechnet die umgekehrte Fahrtrichtung empfohlen wird, bleibt ein Rätsel. Vielleicht haben die Poster eine geheime Vorliebe für Schweißperlen auf der Stirn und Sonnencreme in den Augen. TIPP: Radtramper-Bus YbbstalradwegDie Buslinie 656 verkehrt zwischen 01.05.2025 bis 26.10.2025 an Samstagen, Sonn- und Feiertagen (Abfahrt Waidhofen: 8:45, 11:45, 15:45 Uhr) sowie Juli und August täglich zwischen dem Bahnhof Waidhofen/Ybbs und makabererweise bis zum Friedhof Lunz am See. Es gibt jeweils drei Abfahrtszeiten an den Betriebstagen. Ausführliche Informationen zu den Abfahrtszeiten findet Ihr hier: Radtramper-Bus Informationen. Zuerst ein Abstecher zum Lunzer See Nachdem wir mit dem Radtramper-Bus die malerische Ortschaft Lunz am See nach etwa einer Stunde Fahrzeit erreicht haben, steht ein kurzer Abstecher zum berühmten Lunzer See auf dem Programm. Obwohl Lunz am See als der Kältepol Österreichs gilt, ist davon an diesem Tag nicht viel zu spüren. Das Thermometer zeigt rasant steigende Temperaturen und klettert mutig an die 30-Grad-Marke. Eine erfrischende Abkühlung im glitzernden Wasser des Sees würde da gerade recht kommen. Eingebettet zwischen Bergen liegt der smaragdgrün schimmernde Lunzer See. Am See herrscht bereits Hochbetrieb. Zahlreiche Badegäste lassen im Seebad »die Seele baumeln«. Bei den Bootsverleihern klingelt die Kasse pausenlos. Das kristallklare Wasser ist verlockend, doch wir werden des Teufels Versuchung widerstehen, bewundern nur die wunderschöne Bergkulisse und schwingen uns wieder aufs Rad. Lunz am See – Das Amonhaus Zurück in Lunz unternehmen wir eine minimalistische Dorfbesichtigung. Berühmtestes Wahrzeichen des Ortes ist das Amonhaus, dessen Fassade reich mit Sgraffiti verziert ist. Im Jahr 1551 errichtet, gilt es als eines der schönsten Renaissancebauten Österreichs. Der Name des Hauses geht auf den Hammerherrn Johann Franz von Amon zurück. Über Jahrhunderte hinweg bestimmten die mächtigen Hammerherren, auch als »Schwarze Grafen« bekannt, das Schicksal des Ortes. Durch ihre Eisenverarbeitung und den Eisenhandel erlangten sie großen Wohlstand. Doch nicht nur ihre wirtschaftliche Bedeutung prägte den Ort, auch ein besonderer Gast sorgte für Aufsehen. Die Chronik des Hauses erzählt von keinem Geringeren als dem »guten Kaiser Franz I«, der auf seiner Durchreise gleich zweimal im Amonhaus übernachtete. Ybbstalradweg – Vorbei am Bahnhof Lunz am See Gerade als wir beim Bahnhof Lunz vorbeiradlen, hören wir in der Ferne das Pfeifen einer alten Diesellok. Wir legen einen kurzen Fotohalt ein und bewunderen die ruckelnde und zuckelnde Schmalspurbahn bei der Einfahrt in den Bahnhof von Lunz. Der Ybbstalradweg wurde auf der ehemaligen Trasse der im Jahr 2010 eingestellten Ybbstalbahn errichtet. Nur die Bergstrecke zwischen Kienberg-Gaming, Lunz und Göstling blieb als Museumsbahn erhalten. Am Wochenende kann man hier eine Fahrt mit dem „Ötscherland-Express“, der von einer über 100 Jahre alten Dampflok oder eben einer 80-jährigen Diesellok gezogen wird, unternehmen. Töpperbrücke Nun geht es aber wirklich weiter Richtung Göstling. Kurz nach Lunz radeln wir an der eleganten Töpperbrücke vorbei, die mit mächtigen gusseisernen Heiligenstatuen verziert ist. Errichtet wurde dieses Kleinod vom Hammerherrn Andreas Töpper, einem der größten Privatunternehmer in der Donaumonarchie. Dieser visionäre Unternehmer und Industrielle war bekannt für seine Eisenwalzwerke in Scheibbs und Lunz am See, die bis zu 800 Arbeiter beschäftigten. Göstling an der Ybbs Nach rund 11 km erreichen wir Göstling an der Ybbs. Auch Göstling war jahrhundertelang von der Eisenverarbeitung geprägt. Davon zeugen noch heute stattliche Herrenhäuser. Besonders sehenswert sind der Pfarrhof und das „Pfarrstöckl“ bei der Kirche mit wunderschönen Sgraffitomalerein aus der Renaissance. Kurios mutet bei Temperaturen jenseits der 30 Grad ein Riesenschneemann an. Beharrlich trotzt er den hohen Temperaturen und erinnert an den Weltrekord im Schneemannbauen mit 3.580 Schneemännern, aufgestellt im Winter 2011. Ybbstalradweg – Von Götling nach Hollenstein Den nächsten Zwischenstopp planen wir im 17 km entfernten Hollenstein. Der Ybbstalradweg führt durch eine beeindruckende Berglandschaft. Bewaldete Berge begrenzen das meist breite Ybbstal. Nur an wenigen Stellen wird das Tal enger. Aus der Ferne grüßt der Ötscher. Die Landschaft ändert sich hinter jeder Kurve. Auf steil aufragende Felsen folgen Wiesen und Obstbäume. Alte Kilometersteine entlang des Radwegs errinnern an die längst vergangenen Zeiten der Ybbstalbahn. Sand- und Steinbänke in der Ybbs werden von den Einheimischen als Badeplätze genutzt. Zwischen den Ortschaften Göstling und Hollenstein begegnen wir einem faszinierenden architektonischen Meisterwerk. Wie ein gigantischer Regenwurm, dessen Hinterteil neugierig aus der Oberfläche hervorschaut, erstreckt sich eine imposante Rohrleitung über die Ybbs. Dieses eindrucksvolle Bauwerk ist der Ybbsdüker, der in den 1920er Jahren erbaut wurde, um das Kraftwerk Opponitz mit dem dringend benötigten Wasser zu versorgen. Während unserer Fahrt entlang des Ybbstalradwegs Richtung Hollenstein passieren wir auch die »Pfandlbrücke«, an der ein besonderes Marterl unsere Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es erinnert an einen tragischen Vorfall, der sich vor vielen Jahren an dieser Stelle ereignete. Am 2. Februar 1923, während eines verheerenden Hochwassers, brach die damalige Brücke zusammen und riss sechs Menschen in den Tod. Hollenstein Die auf einem Hügel thronende mächtige Pfarrkirche von Hollenstein ist schon von weitem sichtbar. Wir machen einen kurzen Abstecher in den Ort, wo die Zeit ein wenig stehen geblieben ist. Wie Lunz oder Göstling war auch Hollenstein jahrhundertelang von der Eisenverarbeitung geprägt. Nachdem jedoch die Blütezeit der Eisenindustrie Mitte des 19. Jhdt zu Ende ging, setzten die Hollensteiner auf Holz und errichteten Sägewerke und eine Papierfabrik. Sehenswert sind neben der Pfarrkirche auch das spätbarocke »Steinhaus« am Dorfplatz, sowie der Kalvarienberg mit einer barocken Kapelle. Ursprünglich hätte – einer Sage nach – die Hollensteiner Pfarrkirche am Kalvarienberg erbaut werden sollen. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Ein Zimmermann verletzte sich beim Holzsägen an der Hand und sein Blut färbte die umherliegenden Holzspäne tiefrot. Plötzlich erschien eine weiße Taube und nahm einen dieser blutgetränkten Späne auf, um damit auf den gegenüberliegenden Hügel zu fliegen. Dieses unerklärliche Ereignis deutete man als ein göttliches Zeichen und errichtete die Pfarrkirche an der neuen Stelle. Zurück am Ybbstalradweg. Rund 26 km sind es noch bis Waidhofen an der Ybbs. Flott geht es weiter Richtung Opponitz, wo der Radweg durch einen 87 m langen Tunnel führt. Hinter Opponitz wird das Ybbstal allmählich enger, bevor es beim »Ofenloch« zur Schlucht wird. Es ist vielleicht der spektakulärste Streckenabschnitt des Radweges. Aufwändige Hangsicherungen, wie Stützmauern und Fangnetze schützen die Benutzer des Radweges vor herabfallenden Steinen. Das Ybbstal wird wieder weiter. Waidhofen an der Ybbs – Stadt der Türme Nach rund 56 km erreichen wir Waidhofen an der Ybbs. Barocke Kirchtürme und mittelalterliche Wehrtürme prägen die Silhouette der Stadt. Wir bummeln ein wenig durch die Innenstadt und bewundere die zahlreichen Häuser, die noch aus der Zeit des Mittelalters stammen. Wahrzeichen der Stadt ist der mächtige Stadtturm am Oberen Stadtplatz. Eine Mär berichtet, dass der Turm als Zeichen des Sieges über die Türken, die 1529 hier ihr Unwesen trieben, errichtet wurde. Eine der vier Turmuhren zeigt stets dreiviertel Zwölf an und soll an die Vertreibung des letzten Türken aus der Stadt erinnern. Der Spruch »Eisen und Stahl ernähren die Stadt« am mittelalterlichen Ybbsturm stammte noch aus der Zeit als Waidhofen neben Steyr das wichtigste Zentrum der Eisenverarbeitung war. Auffallend ist der von Franz Hollein gestaltete Glasaufsatz am Bergfried des Rothschildschlosses. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der Stadt und beherbergt ein Museum über die Stadtgeschichte. Vom Rothschildschloss sind es dann noch knappe zwei Kilometer bis zum Bahnhof, von Waidhofen. Der Ybbstalradweg – Fazit Der Ybbstalradweg bietet ein bisschen von allem: Liebevoll gepflegte Dörfer mit historischer Bausubstanz, eine spektakuläre Bergkulisse, den Lunzer See und die Ybbs zum Baden und genug Einkehrmöglichkeiten entlang der Strecke zur Stärkung. Es ist eine schöne und gemütliche Radtour durch das Ybbstal, die stets leicht bergab führt und angenehm zu befahren ist. Auffallend waren die zahlreichen Radler, die am heutigen Tag, trotz der hohen Temperaturen, unterwegs waren. Wir haben den Ybbstalradweg erstmals kurz nach der Eröffnung im Jahr 2017 befahren. Mittlerweile gab es kleinere Streckenanpassungen. Aus nostalgischen Gründen haben wir die seinerzeitige Route gewählt. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour am Ybbstalweg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: AM YBBSTALRADWEG – VON LUNZ NACH WAIDOFEN Streckenplan Ybbstalradweg Version 2017- GPS-Daten Tourdaten Radweg-Symbol: Grünes Schild mit Aufschrift Ybbstalradweg Schwierigkeit: leicht Strecke: ca 59 km   Highlights der Strecke: Lunz am See Göstling an der Ybbs Hollenstein Waidhofen an der Ybbs Die Streckenführung Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Eine zusätzliche Radkarte ist mE nicht notwendig. TIPP:Ein weiterer beliebter Radweg im Mostviertel ist der Pielachtalradweg. [...]
Schloss Valtice Die Liechtenstein Radroute zählt zu den schönsten Radtouren zwischen Mikulov, Lednice und Valtice. Sie führt Euch zu den schönsten Plätzen im österreichisch-mährischen Grenzgebiet. Ausgangspunkt: Ottenthal Unsere leicht adaptierte »Liechtenstein Radroute« startet in der beschaulichen Weinviertler Gemeinde Ottenthal. Die kurze Strecke von etwa vier Kilometern bis zur Grenze ist schnell zurückgelegt. Zwei einsame Grenztafeln mit den markanten Aufschriften »Achtung Staatsgrenze« und »Česká Republika« markieren deutlich den Verlauf der Grenze. Direkt an der Grenze erinnert ein Denkmal des tschechischen Bildhauers Jan Koblasa an das Schicksal der Familie Kyncl. Die Kyncls flohen 1968 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Truppen aus der Tschechoslowakei. Als Dank an die österreichischen Nachbarn, die ihnen bei der Flucht ins Exil geholfen hatten, wurde dieser Gedenkstein im Jahr 1998 errichtet. Zügig radeln wir den »Iron-Curtain-Trail-EuroVelo 13« entlang und wie ein Leuchtturm weist und das imposante Barockschloss von Mikulov den Weg. Nach etwa drei Kilometern erreichen wir einen Bahnübergang, den wir jedoch nicht überqueren, sondern nach rechts abbiegen. Wir lassen vorerst Mikulov links liegen und folgen dem EuroVelo 13 entlang der Bahnstrecke in östlicher Richtung. Freiheitsweg – »Denkmal »Tor zur Freiheit« Kurz nach Mikulov führt uns die Radtour an den zahlreichen Schautafeln des Freiheitswegs vorbei, die die tragischen Schicksale der Opfer des Eisernen Vorhangs schildern. Faszinierend würde Mr Spock sagen, wie kreativ und einfallsreich die Menschen waren, die verzweifelt versuchten, die Grenze in den Westen zu überwinden. Von wagemutigen Seilbahnfahrten über Hochspannungsleitungen bis hin zu selbstgebauten Heißluftballonen, die den Eisernen Vorhang überflogen – die Geschichten sind beeindruckend. Der Höhepunkt des Freiheitswegs ist das Denkmal »Tor zur Freiheit«. 53 Stahlstelen ragen empor und strecken sich gen Himmel. Jede einzelne Stele erinnert an einen unglücklichen Menschen, der vor dem Jahr 1989 bei dem Versuch, aus der Tschechoslowakei zu fliehen, sein Leben verlor. Das Denkmal ist ein bewegendes Zeugnis der Opfer und mahnt uns, die Errungenschaften der Freiheit zu schätzen und zu bewahren. Barocke Pracht am Porzteich Nachdem wir etwa 800 Meter weiter geradelt sind, entdecken wir auf der rechten Seite eine Abzweigung, der wir neugierig folgen. Diese führt uns zu einem historischen Juwel aus dem 17. Jahrhundert – einer barocken Ziegelbrücke. Ursprünglich als Verbindung über einen Teich zum Jagdschloss Portz genutzt, verlor sie im Jahr 1855 mit der Trockenlegung des Porzteichs und dem Bau der »Lundenburg-Nikolsburg-Grußbacher Eisenbahn« ihre einstige Bedeutung, da sie vom Schloss abgeschnitten wurde. Nach dem Jahr 1949 lag die Ziegelbrücke im unzugänglichen Grenzgebiet und wurde dem Verfall überlassen. Doch im Jahr 2019 erinnerte man sich endlich wieder an dieses Kleinod und begann mit aufwendigen Sanierungsarbeiten, um ihre einstige Pracht wiederherzustellen. Wir setzen unsere Reise am EuroVelo 13 bis Sedlec fort, wo wir die Bahn überqueren und dem Radweg Cyklotrasa No 41 weiter folgen. Weinbau rund Mikulov Während sich auf der einen Seite des Radwegs die Fische in den zahlrechen Fischteichen tummeln, gedeihen auf den Hügeln die Rebstöcke, die köstliche Trauben für hochwertige Weine wie Rheinriesling, Weißburgunder und Chardonnay hervorbringen. Der Ursprung des Weinbaus in dieser Region reicht zurück bis in die Römerzeit. Neben ihrem Ruf als Liebhaber von Festlichkeiten und musikalischen Darbietungen hatten die Römer bekanntlich auch eine besondere Affinität zu edlen Tropfen. Im Laufe der Geschichte entwickelte sich die Region weiter und im 13. Jahrhundert wurde sie Teil der Herrschaft des Fürstenhauses von Liechtenstein. Unter der Schirmherrschaft dieser adeligen Familie florierte der Weinhandel rund um Mikulov und die Weinproduktion erreichte neue Höhen. Es wird sogar behauptet, dass die Einwohner von Mikulov zu jener Zeit öfter in geselliger Weinrunde anzutreffen waren als in nüchternem Zustand. Liechtenstein Radroute, die Kulturlandschaft Lednice-Valtice Inmitten der malerischen Grenzregion zwischen Tschechien und Österreich verbirgt sich ein wahres Meisterwerk: die Kulturlandschaft Lednice-Valtice, die zu den größten von Menschenhand geschaffenen Landschaften Europas zählt. Hier verschmelzen prächtige Schlösser, englische Parklandschaften, Fischteiche und unberührte Natur zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk. Diese einzigartige Kulturlandschaft wurde von der Familie Liechtenstein geschaffen, die bis in die 1940er Jahre in Südmähren präsent war. Die Fischteiche der Liechtensteins Die Liechtenstein Radroute führt uns nun am Fischteich Nesyt vorbei, der mit einer Fläche von 315 Hektar zu den größten Teichen in Mähren zählt und zu einem der ältesten Teichsysteme der Region gehört. Dieses beeindruckende Teichsystem zwischen Mikulov und Lednice diente aber nicht nur der Fischhaltung. Das Schilf, das an den Ufern wuchs, verwendete man zum Dach decken oder als Brennstoff, während das gefrorene Wasser im Winter zu Eisblöcken gehackt wurde, die man zur Kühlung von Nahrungsmittel und Getränken in den Kellern nutzte. Hraniční zámeček/Grenzschlösschen 18 Kilometer von unserem Startpunkt entfernt, erreichen wir ein echtes Kuriosum auf unserer Radtour- das Grenzschlösschen in Hlohovec/Bischofswarth. Auf der Fassade des im Empirestil erbauten Schlösschens steht die Inschrift »Zwischen Österreich und Mähren«. Vom Mittelalter bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verlief die Landesgrenze zwischen Mähren und Niederösterreich genau an dieser Stelle. Aufgrund des Besitzes von Fürst Johann I. Josef von Liechtenstein auf beiden Seiten der Grenze -Eisgrub in Mähren und Feldsberg in Niederösterreich – wurde das Schloss so konstruiert, dass die Kronländergrenze genau durch das Gebäude verlief. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das bisher zu Niederösterreich gehörende Feldsberger Land der Tschechoslowakei gemäß dem Vertrag von Saint-Germain zugeschrieben. Heute befindet sich in dem Schloss ein Hotel mit Restaurant. Von Hlohovec nach Lednice Wir radeln nun entlang von weiteren Fischteichen, queren die Landesstrasse 422 und fahren weiter bis wir auf Eisenbahnschienen stoßen, wo wir nach links auf einen etwas holprigen und geschotterten Radweg abbiegen. Gut durchgerüttelt erreichen wir schon bald den Eingang zum Schlosspark Lednice. Zámek Lednice/Schloss Eisgrub Ein Juwel der Neugotik, so kann man Schloss Lednice am besten beschreiben. Mit seinen vielen Türmchen, Erkern, die kunstvollen Wasserspeier und eine aufwendig gestaltete Fassade versetzt es Besucher in eine andere Zeit. Schloss Lednice, einst ein bescheidener Gutshof, der im Laufe der Jahrhunderte zu einem beeindruckenden Schloss wurde, hat eine Geschichte voller Veränderungen und extravaganten Umbauten. Von den ersten barocken Anfängen bis zum klassizistischen Einfluss im 18. Jhdt und schließlich dem romantischen neugotischen Stil im 19. Jhdt – die ehemalige Sommerresidenz der Liechtensteiner hat so einige modische Facetten durchlaufen. Zahlreiche bekannte Architekten, wie Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Hardtmuth oder Joseph Kornhäusel, wirkten an der Gestaltung des Schlosses im Laufe der Jahrhunderte mit. Von opulenten Repräsentationsräumen bis hin zu einem Wintergarten, der als »größter Wintergarten der Welt« galt, war das Schloss Lednice stets ein Ort des Luxus und des modernen Komforts. Versteckte Kleinode zwischen Lednice und Valtice Nachdem wir das Schloss ausgiebig besichtigt haben, schwingen wir uns wieder in den Sattel und folgen der Cyklotrasa No 41 Richtung Nordosten, wo wir nach etwa zwei Kilometer auf das erste Kleinod dieser Region stoßen. Die Liechtensteins konnten dem Reiz nicht widerstehen ihre Landschaftsgärten mit künstlichen Ruinen zu verschönen. Besonders Johann I. von Liechtenstein ließ am Beginn des 19. Jhdt zahlreiche Burgen, Türme oder Tempel in unterschiedlichen Stadien des Verfalls errichten. Die künstlichen Ruinen waren ein Tribut an das Zeitalter der Romantik, in dem die Menschen von deren malerischen Wirkung und Stimmung verzaubert werden sollten. Hansenburg/Ruine Janův Hrad Unser erstes Ziel ist die Ruine Janův Hrad/Hansenburg, die ein wenig versteckt inmitten von Auwäldern errichtet wurde. Die Pläne stammten von dem Architekten und Erfinder des Bleistifts Josef Hardtmuth. Während der Jagdsaison diente die Ruine als Jagdschlösschen und war Ausgangs- und Endpunkt für die legendären Jagdabenteuer der Liechtensteins. Apollotempel/Apollonův chrám Weiter geht es zum Apollotempel, oder wie die Einheimischen sagen, Apollonův chrám, der sich romantisch über dem Mlýnské-Teich erhebt. Errichtet wurde der klassizistische Tempel nach einem weiteren Entwurf von Joseph Kornhäusel, der sich von der berühmten Villa der französischen Ballerina Marie-Madeleine Guimard in Paris inspirieren ließ. Marie-Madeleine Guimard war eine bezaubernde Ballerina, die nicht nur auf der Bühne der Pariser Oper glänzte, sondern auch durch ihre leidenschaftlichen Liebesaffären Berühmtheit erlangte. Der Tempel ist eine Hommage an den Gott Apollo, der in der griechischen Mythologie als Symbol für Schönheit, Musik und Kunst verehrt wurde. Tempel der drei Grazien/Chrám Tří Grácií Ein weiteres Juwel in der Kulturlandschaft Lednice-Valtice ist der Tempel der drei Grazien/Chrám Tří Grácií. Der hufeisenförmige neoklassizistische Tempel mit zwölf ionischen Säulen wurde ausnahmsweise nicht von Joseph Kornhäusel entworfen, sondern von seinem Mitarbeiter, Joseph Franz Engel. Der Tempel der drei Grazien ist eine Hommage an die antiken griechischen Göttinnen der Anmut, Schönheit und Anziehungskraft. Harmonisch und anmutig stehen die drei zarten Gestalten auf einem Sockel nebeneinander und blicken auf Euch stilvoll hinab. Nachdem wir die Statue mit den drei Grazien ausgiebig bewundert haben, radeln wir weiter zum nächsten Kleinod. Hubertuskapelle/Kaple svatého Huberta Die dreiseitige, von drei neogotischen Bögen durchbrochene Hubertuskapelle/Kaple svatého Huberta liegt direkt am Radweg in einer Waldlichtung. Hier wurden einst feierliche Messen zelebriert, um den Segen des heiligen Hubertus für eine erfolgreiche Jagd zu erbitten. Ein Ort, der die Jägerherzen höherschlagen lässt. Dianatempel/Rendez-vous Der Dianatempel, auch bekannt als Rendez-vous, ist das letzte Kleinod auf dem Weg zwischen Lednice-Valtice und eine Hommage an die Göttin Diana. Doch hinter seiner klassizistischen Fassade in Form eines römischen Triumphbogens verbirgt sich kein Tempel, sondern ein kleines Schlösschen, welches von Josef Hardtmuth entworfen und von Josef Kornhäusel fertiggestellt wurde. Seine Fassade ist mit kunstvollen Reliefs geschmückt, die der Göttin der Jagd huldigen. Der Dianatempel diente den Jagdgesellschaften des Fürsten als Kulisse für das traditionelle Jagdfrühstück. Hier konnte man sich vor oder nach der Jagd versammeln und sich an den weidmännischen Erfolgen erfreuen. Vom Dianatempel sind es rund vier Kilometer zum Hauptplatz von Valtice, der von zwei Bauwerken dominiert wird, dem Schloss und der Kirche Mariä-Himmelfahrt. Valtice/Feldsberg Es war einmal … So beginnt die Geschichte der Familie Liechtenstein in Feldsberg, die bis ins Jahr 1394 zurückreicht. Die Liechtensteins waren echte Tausendsassas, die durch ihre geschickte Politik, ausgeklügelten Kaufverträge und etwas Heiratsglück ihren Besitz in Böhmen und Mähren stetig vergrößerten. Neben den Esterházys und Schwarzenbergs zählten die Liechtensteins zur Crème de la Crème des Adels in der Habsburgermonarchie. Schloss Valtice diente über Jahrhunderte hinweg als Hauptsitz dieser angesehenen Adelsfamilie, von dem aus sie ihre umfangreichen Besitzungen, darunter das heutige Fürstentum Liechtenstein, bis zum Jahr 1918 verwalteten. Ursprünglich eine gotische Burg aus dem 13. Jhdt wurde diese zu einem Renaissance- und später zu einem Barockschloss nach den Plänen der Baumeister Domenico Martinelli und Johann Bernhard Fischer von Erlach umgebaut. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde Feldsberg im Jahr 1919 im Vertrag von Saint-Germain der Tschechoslowakei zugesprochen, obwohl es über Jahrhunderte hinweg stolzer Bestandteil von Niederösterreich gewesen war. Die Schlösser Valtice und Lednice blieben jedoch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Liechtensteins. Doch nach 1945 erfolgte die Enteignung ihres Besitzes in der Tschechoslowakei durch die berüchtigten Benes-Dekrete. In letzter Minute gelang es den Liechtensteins noch kostbare Gemälde und andere Kunstgegenstände aus Valtice zu retten und quer durch Österreich nach Vaduz bringen. Genug mit Geschichte! Bevor wir uns wieder in den Sattel schwingen, werft noch einen kurzen Blick in die Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt und bewundert noch die davorstehende Mariensäule, die aus Dankbarkeit für das Ende der Pest errichtet wurde. Reisten-Kolonnade/ Kolonáda na Reistně Die nächsten zwei Kilometer bringen euch ordentlich zum Schwitzen. Nun heißt es ordentlich in die Pedale treten, denn es geht steil bergauf auf den Reistně-Berg. Aber keine Sorge, am Ende dieser Tortur erwartet euch ein wahres Juwel. Als ob es aus dem Nichts erscheint, steht ihr plötzlich vor der Gloriette im Schlosspark Schönbrunn. Die Ähnlichkeit ist tatsächlich verblüffend. Tatsächlich diente das Wiener Pendant als Vorbild. Die Kolonnade, benannt nach dem Reistně-Berg, wurde von den Architekten Joseph Hardtmuth und Joseph Kornhäusel errichtet. Schwer zu erraten, wer der Auftraggeber war. Natürlich Johann I. von Liechtenstein, der die Kollonnade zur Erinnerung an seinen Vater und dessen Geschwister errichten ließ. Als sich nach 1945 der Eiserne Vorhang über halb Europa senkte lag die Kollonnade im unzugänglichen Grenzgebiet und diente dem Grenzschutz als Beobachtungsposten. Über Úvaly nach Mikulov Radeln wir weiter! Vorbei am Haus der Grenzrotte, welches an die scharfen und oft schikanösen Grenzkontrollen zur Zeit des Eisernen Vorhangs erinnert, folgen wir dem Eurovelo 13 in die kleine verschlafene Ortschaft Úvaly/ Garschönthal. Aufgrund seiner Nähe zur österreichischen Grenze standen die Bewohner von Úvaly während der kommunistischen Herrschaft unter strenger Beobachtung durch die Grenzwache, um jeglichen Gedanken an Flucht zu unterbinden. Besuchern war der Zugang nur mit spezieller Genehmigung gestattet. Unmittelbar nach der Kirche von Úvaly beginnt der zweite und letzte anstrengende Abschnitt der heutigen Radtour. Von hier aus führt der recht holprige Radweg über kleinere Hügel auf und ab bis nach Sedlec. Der Streckenabschnitt zwischen Úvaly, Sedlec und Mikulov verläuft entlang des ehemaligen Kolonnenweges. Während der kommunistischen Ära war dieser Weg das Rückgrat der tschechoslowakischen Grenztruppen, da sie mit ihren Fahrzeugen blitzschnell jeden Punkt an der Grenze erreichen konnten. Nachdem wir wie James Bonds Wodka Martini gut durchgeschüttelt den Bahnhof von Sedlec erreichen, radeln wir die bereits bekannte Strecke bis nach Mikulov zurück. Mikulov/Nikolsburg Beim Bahnhof von Mikulov queren wir die Eisenbahngleise und folgen dem gut markierten Radweg direkt in das Zentrum der Altstadt. Schloss Mikulov Majestätisch erhebt sich das barocke Schloss Mikulov über der Stadt, welches sich vom Ende des 13. Jhdt bis zum Ende des 16. Jhdt im Besitz der Familie Liechtenstein befand. Danach gehörte es bis 1945 den Fürsten von Dietrichstein, die für viele Jahrhunderte das Gesicht von Mikulov prägten. Der großzügige Umbau zwischen 1719 und 1730 hat dem Schloss sein heutiges Aussehen verliehen. In den letzten 200 Jahren war es Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse. Im Jahr 1805 übernachtete Napoleon auf dem Weg von Brünn nach Wien im Schloss und 61 Jahre später wurde hier nach der schweren Niederlage bei Königgrätz ein Friedensvertrag zwischen Österreich und Preußen unterzeichnet. Stadtplatz mit Pestsäule Aber das Schloss ist nicht der einzige Star in der Stadt. Nur einen Katzensprung entfernt liegt der Stadtplatz, der mit Renaissance-Häusern umgeben ist. Dominiert wird der leicht abschüssige Platz vom Turm der Wenzelskirche und einer monumentalen Barocksäule, die von den Dietrichsteins in Auftrag gegeben wurde. Besonders beeindruckend ist das prachtvolle Bürgerhaus »Zu den Rittern« mit seiner auffälligen Sgraffito-Fassade. Gruftkirche der Fürsten von Dietrichstein Die Gruftkirche der Fürsten von Dietrichstein ist ebenfalls einen Besuch wert. Hier fanden Mitglieder der Familie ihre letzte Ruhestätte. Der Kirchenbau wurde nach einem Entwurf von Fischer von Erlach errichtet und beherbergt die sterblichen Überreste von 45 Dietrichsteinern. Jüdischer Friedhof Wie wäre es noch mit einem Spaziergang auf dem jüdischen Friedhof? Hier findet ihr mehr als 4.000 Grabsteine, von denen der älteste lesbare aus dem Jahr 1605 stammt. Die Zeremonienhalle des Friedhofs im Stil des Historismus, ist ein Meisterwerk des Architekten Max Fleischer, der sein Handwerk von den Baumeistern der Wiener Oper gelernt hatte. Der beste Blick auf Mikulov Wer immer noch genug Energie hat, sollte den Kreuzweg auf den Heiligen Berg hinaufsteigen. Der Aufstieg mag ein bisschen anstrengend sein, aber der Ausblick auf Mikulov ist so beeindruckend, dass ihr denkt, ihr seid im siebten Himmel. Sehenswert ist auch die Barockkapelle am Gipfel des Berges, die zu den ältesten Wallfahrtsstätten Mährens zählt. Zurück nach Ottenthal Nachdem wir Mikulov ausgiebig besichtigt haben, radeln wir wieder zurück zum Bahnübergang und folgen dem bereits bekannten Weg zurück an die Grenze, wo wir anschließend dem Wegweiser nach Ottenthal folgen. FotoalbumWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour nach Mikulov, Valtice und Lednice inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Auf den Spuren der Liechtensteins: Mikulov – Lednice – Valtice Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Unsere leicht adaptierte Liechtenstein Radroute basiert auf verschiedenen Radwegen, wie EuroVelo 13 oder die Cyklotrasa No 41. Das Radweg-Symbol der Original Liechtenstein Radroute ist das Wappen der Fürstenfamilie. Schwierigkeit: Bis auf zwei Steigungen (Reisten-Kolonnade, Abschnitt Úvaly – Sedlec) flach und gemütlich zu befahren. Manche Streckenabschnitte können aber recht holprig werden. Strecke: ca 67 km   Unsere persönlichen Highlights entlang der Strecke: Schloss Lednice Schloss Valtice Schloss Mikulov Hansenburg/Ruine Janův Hrad Jagdschlösschen Rendez-vous Drei Grazien-Tempel Grenzschlösschen Hlohovec Reisten-Kolonnade Grandiose Kulturlandschaft Stadtplatz von Mikulov Ausblick vom Heiligen Berg Freiheitsweg – Denkmal »Tor zur Freiheit« [...]
Der »Wein und Kultur Radweg« verbindet die beiden Schwesternstädte Retz und Znaim. Bei dieser Tour zeigen wir euch interessante historische Kleinode und atemberaubende Aussichtspunkte von wo Ihr die Schönheit der hügeligen Weinberge und Heidelandschaften genießen könnt. Start: Hauptplatz von Retz Unsere Radtour beginnt auf dem Hauptplatz von Retz, der als einer der schönsten Plätze Österreichs gilt. Dominiert wird der Hauptplatz vom Rathaus mit seinem mächtigen 57 m hohen Turm, der wie ein gigantischer Finger in den Himmel ragt. Ursprünglich als Kirche geplant, haben die dem Protestantismus verfallen Ratsherren beschlossen, einen Baustopp zu verfügen. Da aber gerade ein neues Rathaus gebraucht wurde, ließen die pragmatischen Ratsherren die halbfertige Kirche in ein Rathaus umbauen. Highlight: Panoramablick vom Rathausturm Der Rathausturm, ist nicht nur mächtig und majestätisch, sondern bietet auch eine Aussichtsplattform, die bei Schönwetter einen Besuch wert ist. Doch um dorthin zu gelangen, müsst ihr euch auf eine »Reise« durch eine schmale Wendeltreppe mit nicht weniger als 128 Stufen begeben! Aber lasst euch davon nicht abschrecken, denn am Ende dieser Reise werdet ihr mit einem atemberaubenden Panoramablick auf Retz und seine Umgebung belohnt! Und noch ein Hinweis für Serienjunkies: In der epischen Fernsehserie »Julia – eine ungewöhnliche Frau« wurde das Retzer Rathaus als Amtssitz der furchtlosen Bezirksrichterin Dr. Julia Laubach genutzt. In nicht weniger als 65 Folgen wird Laubach -gespielt von Christiane Hörbiger – in ihrer Rolle als Richterin mit allen möglichen Konflikten konfrontiert, die oft auch ihr Privatleben berühren! Retzer Windmühle Wenn ihr von der Aussichtsplattform des Retzer Rathausturms Richtung Norden schaut, werdet ihr auf einer Anhöhe die legendäre Retzer Windmühle erblicken. Das berühmteste Wahrzeichen der Stadt ist die einzige betriebsfähige Windmühle in ganz Österreich! Doch damit nicht genug, denn die Retzer Mühle hat auch schon in der TV-Steinzeit für Aufsehen gesorgt! In einer Folge der legendären TV-Serie »Der Kurier der Kaiserin« mit Klausjürgen Wussow hatte die Mühle ihren großen Auftritt. Retzer Stadtgeschichte Retz wurde 1279 von Graf Berchtold von Rabenswalde gegründet.  Doch die Namensfindung der neuen Siedlung gestaltete sich schwieriger als erwartet! Der Graf und seine tapferen Ritter saßen lange schweigend herum, auf der Suche nach einer zündenden Idee. Doch plötzlich, als die Spannung am höchsten war, riss der Frau des Grafen der Geduldsfaden. Sie brach in Wut aus und schrie in die Runde: »Nau Mauna, redt’s endlich!« Die Ritter schreckten auf und hatten die rettende Eingebung! »Redts« sollte die neue Stadt heißen! So erzählt es zumindest die Legende. Ob es wirklich so passiert ist, wissen wir nicht, aber eins ist sicher: Retz hat bis heute seinen Namen behalten. Hauptplatz von Retz Lasst uns nun die prächtigen Bürgerhäuser aus der Zeit der Renaissance und des Barocks am Hauptplatz von Retz bestaunen. Zuallererst fällt unser Blick auf das Sgraffitohaus – ein wahres Kunstwerk! Die Fassade zeigt uns Szenen aus der griechischen Mythologie, dem Alten Testament und sogar eine Darstellung des menschlichen Lebensalters vom zehnten bis zum hundertsten Jahr. Das ist wahrer Optimismus, wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung zu dieser Zeit nur 50 Jahre betrug. Auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptplatzes steht ein weiteres Juwel – das Verderberhaus. Dieses Bürgerhaus im venezianischen Stil erhielt seinen Namen von der Kaufmannsfamilie Verderber, die es im 19. Jhdt erworben hatte. Die Verderber betrieben einen schwunghaften Handel mit dem köstlichen Retzer Wein, den sie mit ihren Kutschen bis nach St. Petersburg lieferten. Von der Rückfahrt brachten sie Leinen aus Schlesien mit, welches sie in ihrem Warenhaus auf der Tuchlauben in Wien gewinnbringend verkauften. Highlight: Kraftort Heiligen Stein Nachdem wir Retz durch das Znaimertor verlassen hat, radeln wir durch die sanft-hügelige Landschaft Richtung »Heiliger Stein«, einem uralten Kultplatz mit einem mysteriösen Schalenstein und Fundamenten einer alten Wallfahrtskirche. Der »Heiliger Stein« ist ein grauer Granitblock mit elf schalenförmigen Vertiefungen. Wie dieser dekorative Brocken hierherkam, weiß niemand so genau. Aber es gibt eine Legende, die besagt, dass der Heilige Wolfgang höchstpersönlich mit seinem Hammer auf den »Heidenstein« gehauen hat und so die Schalen entstanden sind. Ob das wirklich stimmt, weiß in Wahrheit auch niemand, aber wir können immerhin das wundertätige Wasser bewundern, das sich in den Schalen sammelt. Wer weiß, vielleicht heilt es sogar unseren müden Körper nach all den Anstrengungen dieser Radtour. Über die Grenze nach Mähren Von hier sind es keine 300 Meter mehr zur tschechischen Grenze. Vom »Eisernen Vorhang«, der einst Österreich und die damalige CSSR trennte, ist nichts übriggeblieben. Nur eine Grenztafel bei einem Marterl weist darauf hin, dass wir Österreich nun verlassen haben. Nationalpark Thayatal-Podyjí Der Radweg führt kurz nach Hnanice in den Nationalpark Thayatal-Podyjí. Dieses Gebiet war lange Zeit ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte, verlief doch hier bis 1989 der berüchtigte Eiserne Vorhang. Das hielt die Natur jedoch nicht davon ab, sich im einstigen Sperrgebiet und Todesstreifen ungestört zu entfalten und eine der letzten naturnahen Tallandschaften Mitteleuropas zu erschaffen. Die tief eingeschnittene Thaya hat markante Mäander hinterlassen, als wäre sie von einem betrunkenen Riesen gezogen worden. Immer wieder führt uns der Radweg – wie bei einer wilden Achterbahnfahrt – auf eine Anhöhe hinauf und kurz darauf hinunter. Graffitis am Weg empfehlen uns bergab »pomalé« zu fahren. Rund zwei Kilometer nach der Grenze erreichen wir die Ufer der Thaya, die zu einer kurzen Rast einladen. Dann heißt es wieder ordentlich in die Pedale zu treten, um den nächsten Hügel zu erklimmen. Wallfahrtskapelle der Schmerzhaften Mutter Gottes Kurz vor Popice erreichen wir die Wallfahrtskapelle der Schmerzhaften Mutter Gottes, die 1815 anstelle einer alten Marterlsäule errichtet wurde. Popice, früher bekannt als Poppitz, wurde 1680 von der Pest heimgesucht. Der Legende zufolge endete die Pestepidemie, als der Pfarrer ein Kreuz auf seine Schulter nahm und mit den wenigen Überlebenden den Berg bestieg, um die Mutter Gottes um Hilfe zu bitten. Die Bitte wurde erhört und als Dank ließen die Bewohner des Ortes eine Marterlsäule errichten. Angeblich überlebten nur 17 von 200 Einwohnern den Schwarzen Tod. Blick auf Znaim vom Kuhberg Schon bald nach Popice strampeln wir den 339 Meter hohen Kraví hora, zu deutsch Kuhberg, hinauf, wo einst Schafe und Kühe weideten. Als Belohnung für die Anstrengung winkt ein eindrucksvoller Blick auf Znaim. Zusammen mit der gotischen St.-Nikolaus-Kirche bildetet der Rathausturm die charakteristische Silhouette der Stadt. Man könnte meinen, dass es hier mehr Türme als in einem Schachspiel gibt, und das alles in einem makellosen Zustand. Den besten Blick auf die Znaim findet ihr bei der Abfahrt vom Kuhberg ein paar Meter links von einer Sendeanlage. Rasant geht es nun über Stock und Stein hinunter zur Thaya und wir überqueren diese bei einer kleinen Brücke neben dem Oldtimermuseum. Stadtspaziergang in Znaim Znaim ist eine altehrwürdige Burg- und Königsstadt mit einem mittelalterlichen Stadtkern, der zum Teil so gut erhalten ist, dass man meinen könnte, man sei mit einer Zeitmaschine gelandet. Kulturrundgang durch Znaim Von der Thayabrücke am Fuße des Kuhbergs führen die steilen Straßen Napajedla und U Brány direkt in das Altstadtzentrum von Znaim. Während E-Biker die rund 70 Höhenmeter hinaufflitzen, als ob sie auf der Flucht vor der königlichen böhmischen Garde wären, schieben wir unsere Räder den Anstieg hinauf bis zum Masaryk-Platz, dem Ausgangspunkt unseres kurzen Stadtspaziergangs durch Znaim. Masaryk-Platz in Znaim Der imposante Masaryk-Platz ist wohl der schönste Platz von Znaim, der von prächtigen Häusern aus der Zeit des Mittelalters, des Barocks und der Renaissance umgeben ist. Nur ein Bauwerk stört dieses hübsche Ensemble: Ein Betonklotz aus der realsozialistischen Ära – das Kaufhaus Dyje. Dieses Symbol für den unvergleichlichen Charme der Architektur der 1970er Jahre ließen die kommunistischen Machthaber anstelle des alten Rathauses errichten, welches in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs durch Bombentreffer in die Luft gejagt wurde. Rathausturm von Znaim Wundersamer Weise blieb der Rathausturm von einem Bombentreffer verschont. Majestätisch ragt er noch heute 80 Meter in die Höhe und zieht mit seiner markanten Dachkonstruktion die Blicke auf sich. Eine Inschrift verkündet stolz, dass dieses Meisterwerk im Jahre 1445 am Montag nach Magdalena begonnen und drei Jahre später am Montag nach derselben Heiligen vollendet wurde. Bis ins Jahr 1924 beherbergte der Turm einen Türmer, der einst nach Feinden, später jedoch nur noch nach Bränden Ausschau hielt. Den Ausblick des Türmers sollte man sich bei schönem Wetter auf alle Fälle gönnen. Highlight: Blick vom Schloss auf die St Nikolauskirche Wir schlendern gemütlich die Obroková-Straße entlang, überqueren den Horní náměstí (Oberen Platz) und erblicken schon bald das eiserne Eingangstor der ehemaligen Brauerei Hostan, welches uns Eintritt zur Katharinen-Rotunde und zur Znaimer Burg gewährt. Das Highlight dieses Ortes ist jedoch der herrliche Blick auf die gotische St.-Nikolaus-Kirche und das Thayatal. Katharinen-Rotunde Die einstige Funktion der frühmittelalterlichen Katharinen-Rotunde liegt im Verborgenen. Vermutlich nutzte sie der Burgbesitzer als Gotteshaus. Die romanischen Fresken im Inneren des Rundbaus gleichen einem Bilderbuch aus dem 12. Jhdt. Sie zeigen böhmische und mährische Herrscher, die aus der Geschichte des Landes erzählen. Gegen Ende des 18. Jhdt wurde die Rotunde interessanterweise zu einem Schweinestall umfunktioniert. Später diente sie als Tanzlokal und Bierausschank. Heute zählt sie zu den seltensten Kulturdenkmälern Znaims und kann nur bei geeigneten klimatischen Bedingungen besucht werden. Znaimer Burg Die Geschichte der Znaimer Burg reicht bis ins 11. Jhdt zurück. Sie wurde von den Přemysl-Fürsten gegründet, die vom Ende des 9. Jhdt bis ins Jahr 1306 in Böhmen und Mähren herrschten. Im Laufe der Jahrhunderte verfiel die einst stolze Befestigungsanlage zunehmend. Der vordere Teil des Burggeländes wurde schließlich an die Bürger von Znojmo verkauft, die im Jahr 1720 eine Bürgerbrauerei errichten ließen. Der hintere Teil fiel in den Besitz der Grafen von Deblín, die anstelle der Burg ein Barockschloss errichteten. Später wurde die Burg als Kaserne und Lazarett genutzt und schließlich zum Museum umgebaut. St. Nikolaus-Kirche in Znaim Wir verlassen nun das ehemalige Brauereigelände und spazieren die Velká Františkánská entlang, die uns zur über 800 Jahre alten St. Nikolaus-Kirche führt. Die gotische Kirche wurde auf romanischen Fundamenten in der Mitte des 14. Jhdt errichtet und zur Zeit des Barocks umgestaltet. Highlight des Kirchenbesuchs ist die Kanzel, die in Form eines Globus gestaltet ist – denn wer braucht schon eine normale Kanzel, wenn man bei der Predigt auch über einer Weltkugel schweben kann? In einer Seitennische könnt ihr die reichlich geschmückte Reliquie des Heiligen Bonifazius bewundern, einem Geschenk des Papstes Benedikt IV an die Bürger von Znaim. Man fragt sich, welcher Papst so großzügig ist und einfach einen Märtyrer mit Echtheitsbestätigung verschenkt. Wollte er womöglich nur ein wenig Platz in den überfüllten Katakomben von Rom schaffen? Nach diesem kurzen Stadtspaziergang verlassen wir wieder Znaim. Wir werfen noch einen kurzen Blick auf den Wolfsturm am unteren Ende des Masaryk-Platzes und folgen dem Radweg Richtung Thaya hinunter. Die legendären Znaimer Gurkerln Die Strecke führt zuerst nach Nový Šaldorf und dann geht es wieder hügelig nach Načeratice und Vrbovec. Dieser Abschnitt ist der unattraktivste Teil der heutigen Radtour, der streckenweise von stärkerem Autoverkehr geprägt ist. Wir radeln über das fruchtbare Land Südmährens, wo unteranderem die bekannten Znaimer Gurkerln wachsen. Einst hatte die Znaimer Bevölkerung den unerbittlichen Ehrgeiz die perfekten Gurkerln zu züchten. Und endlich, nach vielen Versuchen und Kreuzungen mit Samen aus Ungarn und dem Orient, war es soweit – das perfekte Znaimer Gurkerl war geboren! Die Gurkerln wurden sogar als Wunderwaffe gegen die Pest gepriesen. Als im 17. Jahrhundert die Pest die Stadt heimsuchte und viele Menschenleben hinraffte, hatte ein Znaimer Geistlicher einen ungewöhnlichen Lösungsansatz. »Wenn schon nichts anderes hilft, dann probieren wir es doch mal mit unseren Gurkerln« und propagierte diese als Allheilmittel! Ob es wirklich geholfen hat, darüber schweigt die örtliche Chronik. Aber wer weiß, vielleicht haben Znaimer Gurkerln wirklich geheime Kräfte, die noch nicht erforscht worden sind. Von der Grenze auf den Heidberg Mittlerweile haben wir Dyjákovičky erreicht, einem Ort, wo die Schönheit der Strecke wiederkehrt und die Herausforderung beginnt. Denn gleich nach dem Dorf beginnt ein lang gezogener Anstieg in Richtung österreichische Grenze auf den 305 Meter hohen Heidberg. Ist die Anhöhe endlich erreicht, habt ihr knapp 100 Höhenmeter überwunden, die Grenze wieder überschritten und euch eine kurze Rast verdient. Hier steht das hübsche Urlauberkreuz, das an den Sohn des alten Weinbauers Fürnkranz erinnert, der an dieser Stelle von einer Schlägertruppe brutal zusammengeschlagen wurde, weil er seine Spielschulden nicht begleichen konnte. Aber keine Sorge, heute ist hier alles sicher. Dafür sorgt schon der Dorfgendarm Simon Polt, der hier mit seinem alten Waffenrad für einige Filmszenen durch die Landschaft radeln durfte. Das Urlauberkreuz wurde übrigens von Wallfahrern gespendet, die früher Urlauber genannt wurden. Gegenüber des Urlauberkreuzes gibt es noch eine zusätzliche Attraktion: Kunst im Weingarten! Dabei handelt es sich um ein Klavier, das aussieht, als hätte es sich selbst in Beton gegossen. Entworfen wurde das Betonklavier vom israelischen Künstler Joav Weiss. Nach all den Strapazen und Entbehrungen auf der bisherigen Strecke eröffnet sich kurz nach dem Urlaubskreuz eine Oase der Erfrischung und Entspannung – die »Radlerrast Herbert, Bernd und Fredi’s Hütte«. Hier könnt ihr euch bei einem Gläschen Veltliner oder einem reschen G’spritzten von den Qualen der vergangenen Kilometer erholen und die wundervolle Aussicht ins Pulkautal genießen. In der Nähe der Radlerrast befindet sich auch die Heidbergwarte mit großartiger Aussicht über weite Teile Niederösterreichs vom Wechsel bis zum Hochschwab. Nur das malerische Retz verbirgt sich fast zur Gänze in einer Mulde. Über den Schatzberg zurück nach Retz Von der Heidbergwarte geht es für die nächsten zwei Kilometer flott bergab Richtung Pulkautal. Leider sind es vergebene Höhenmeter, denn bald müssen wir uns vier Kilometer lang den 305 Meter hohen Schatzberg hinaufquälen. Wenn wir schließlich den Gipfel des Schatzberges erreichen, dürfen wir uns als »Glocknerkönig« feiern lassen. Südmährer-Warte Am Schatzberg befindet sich die Südmährer Warte, die in den 1980er Jahren als Mahnmal für die Vertreibung der Deutschsüdmährer aus dem Kreis Znaim nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurde. Der Blick von der Warte reicht weit ins Mährische hinein. Nun geht es wahrlich flott die nächsten fünf Kilometer bergab nach Unterretzbach. Von dort aus ist es dann nur noch ein Katzensprung zurück nach Retz. FotoalbumWir hoffen, dass wir euch mit unseren Tipps zu einer Radtour ins Grenzgebiet Österreich-Mähren inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: »Wein und Kultur Radweg«. Streckenplan Die hier vorgestellte Tour verläuft zum Großteil auf dem »Wein und Kultur Radweg«. Abschnittsweise wurden aber auch andere lokale Radwege benutzt. Tourdaten Radweg-Symbol: Weisse Traube auf rotem Quadrat Schwierigkeit: mittel bis anstrengend Streckenlänge: ca 56 km, Stadtspaziergang: ca 2,5 km Highlights der Strecke: Kulturspaziergang durch Retz und ZnaimAussicht vom Rathausturm in RetzKraftort Heiliger SteinPhantastischer Ausblick auf Znaim von KuhbergBlick von der Znaimer Burg auf die St Nikolauskirche Wein- und Hügellandschaft entlang des Weges Sonstige Hinweise: Dieser Radtour haben wir erstmals 2015 in Angriff genommen. Im Mai 2023 wurde diese von uns wieder befahren. Da der Rathausturm in Znaim zur Zeit (2023) restauriert wird, stammen die Fotos mit Turm aus 2015. [...]
Der Pielachtalradweg zählt neben dem Ybbstal-Radweg und Traisental-Radweg zu beliebtesten Radwegen im Mostviertel. Er beginnt in Loich und endet in Melk in der schönen Wachau. Mit der Mariazellerbahn nach Loich Der offizielle Ausgangspunkt des Pielachtalradwegs ist die kleine Gemeinde Loich, welche ihr von St Pölten gemütlich in rund einer Stunde mit der Mariazellerbahn erreicht. Von hier führt der Radweg über Kirchberg, Rabenstein, Ober-Grafendorf und Loosdorf in das 57 km entfernte Melk, wo die Pielach in Donau mündet. Der Vorteil, wenn Ihr die Tour in Loich startet, liegt bei Studium des Höhenprofils klar auf der Hand – es geht den Großteil der Strecke leicht bergab. Durch das Dirndltal In Loich halten wir uns nicht lange auf und machen uns gleich auf den Weg Richtung Kirchberg an der Pielach. Gemütlich radeln wir am Pielachtalradweg an den Schienen der Mariazeller Bahn entlang. Die Landschaft ist geprägt von sanften Hügeln und einem breiten Tal, welches landwirtschaftlich genutzt wird. Berühmt ist das Pielachtal für seine »Dirndln«. Nicht von feschen jungen Damen, hübschen Trachten oder gar Bordsteinschwalben ist hier die Rede, sondern von der Kornelkirsche, deren Nutzung eine jahrhundertlange Tradition im Pielachtal hat. Die leuchtend roten Früchte – im Volksmund »Dirndln« genannt – werden gerne zu Marmeladen, Säfte, Chutneys oder Edelbrände verarbeitet. Kirchberg an der Pielach Nach vier Kilometer erreichen wir Kirchberg an der Pielach und betreten die Gemeinde durch den Toreingang von Schloss Kirchberg. Errichtet im 11. Jhdt dient das ehemalige Wasserschloss heute als Wohnhaus und kann daher nur von außen besichtigt werden. Viel gibt es aber eh nicht zu sehen. Nur auf das prächtige Marmorportal am Schlossturm sei hingewiesen. Allen Modelleisenbahnfans empfehlen wir einen kurzen Abstecher zum Bahnhof der Mariazellerbahn. Dort findet Ihr das Modellbahnmuseum »Bahn im Bahnhof« mit einer Modellanlage, die den Abschnitt der Mariazellerbahn zwischen Laubenbachmühle und Erlaufklause mit allen Bahnhöfen, Brücken und Tunnels zeigt. Und noch eine Empfehlung für einen kurzen Abstecher. Besucht auch die Kirche des Ortes und den »Skywalk«, der vom Kirchenvorplatz aus frei zugänglich ist. Die Aussichtplattform bietet euch einen wunderschönen Panoramablick auf die nähere Umgebung von Kirchberg. In der Nähe der Kirche befindet sich auch das alte Schulhaus, wo ein Gedenkstein an Kardinal König erinnert, der hier von 1911 bis 1919 in die Schule ging. By the way: Das ist übrigens ein kleiner feiner Unterschied zu unseren deutschen Freunden – wir gehen in die Schule, während man in Deutschland nur zur Schule geht ohne Garantie, dass Kinder diese auch tatsächlich betreten. Doch zurück zum Kardinal. Seinen täglichen Schulweg zwischen Kirchberg und dem elterlichen Hof in der Nähe von Rabenstein kann man heute noch am »Kardinal-König-Weg« nachgehen. Durch das Pielachtal nach Rabenstein Schwingt Euch wieder auf das Rad und tretet ordentlich in die Pedale. Aber Achtung, zwischen Kirchberg und Rabenstein wechselt der Radweg immer wieder die Straßenseite. Also Obacht, wenn ihr die Bundesstraße quert. Unseren nächsten Zwischenstopp legen wir in Rabenstein ein, der als ältester Ort im Pielachtal gilt und eine wichtige Rolle in der Besiedelung des »Dirndltales« spielte. Wenn Ihr beim Friedhof vorbei radelt, haltet kurz inne. Nicht um den Toten zu gedenken, sondern um in Erwägung zu ziehen eine kurze Wanderung zur Burgruine Rabenstein zu unternehmen. Für den Hin- und Rückweg müsst ihr etwa 40 min veranschlagen. Wir haben es getan und konnten uns eines schönen Ausblicks nach Süden bis hin zum Ötscher erfreuen. Urkundlich wird die Burg Rabenstein erstmals im Jahr 1136 erwähnt. Ein Meilenstein in der Burggeschichte ist das Jahr 1683. Als die Türken auch das Pielachtal heimsuchten, belagerten sie die Burg einen Monat lang ohne Erfolg. Was den Muselmännern nicht gelang, schaffte problemlos die berühmt berüchtigte Dachsteuer. Die Dachsteuer war eine Art Vermögensteuer, die von Kaiser Joseph II eingeführt wurde und deren Höhe auf der Grundlage der Dachfläche berechnet wurde. Nachdem im Jahr 1780 die Rabenstein nicht mehr bewohnt wurde, entfernten die Besitzer die Dächer, um Geld zu sparen. So begann langsam, aber sicher der stetige Verfall. Zurück vom Burgberg ist unser nächstes Ziel die Kirche von Rabenstein, die dem hl Laurentius geweiht ist. Im spätgotischen Gotteshaus empfing im Jahr 1905 der in Österreich hoch angesehene Kardinal Franz König das Sakrament der Taufe. König, am 3. August 1905 im Ortsteil Warth geboren, war das älteste von neun Kindern einer Bauernfamilie. Nach der Volksschule in Kirchberg und der Matura im Stiftsgymnasium in Melk studierte er Theologie und Philosophie in Wien und Rom. Kardinal König galt als Vorbild für das Miteinander. Es gelang ihm das seit der Ersten Republik gestörte Verhältnisse zwischen SPÖ und Kirche wieder zu normalisieren. Mit Vertretern der verschiedenen Weltreligionen suchte er stets den Dialog und er hatte gute Kontakte zur Wissenschaft, Kunst und Politik. König starb im Jahr 2004 im Alter von 99 Jahren. Seine letzte Ruhestätte befindet sich im Stephansdom in Wien. Von Rabenstein nach Ober-Grafendorf Die nächsten 15 km nach Ober-Grafendorf rollt ihr gemächlich den Pielachtalradweg dahin und passiert dabei die Orte Hofstetten-Grünau, Waasen, Weinburg und Klangen. Wer Lust und Laune hat macht einen kurzen Abstecher zur Pfarrkirche Hofstetten-Grünau. Das im Kern romanische Gotteshaus fällt besonders durch seinen hohen spätgotischen Chor auf, der fast die Höhe des Turms erreicht. Der Pielachtalradweg folgt weiterhin die meiste Zeit der Trasse der Mariazeller Bahn und dem namensgebenden Fluss dieses Radweges. Die Pielach legt von ihrem Ursprung nördlich von Annaberg bis zur Mündung in die Donau eine Strecke von knapp 70 km zurück. Schotterbänke und kleine Inseln entlang des Pielachtalradwegs laden immer wieder zu einem Sprung ins »Kalte Nass« ein. Durch den natürlichen Flussverlauf und dank ihrer naturnahen Uferbereiche ist die Pielach ausgesprochen fischreich. So lebt auch der bis zu 1,5 Meter groß werdende Huchen – auch Donaulachs genannt – in diesem Gewässer. Einst ein beliebter Speisefisch ist er heutzutage selten geworden und stark vom Aussterben bedroht. Mittlerweile haben wir Ober-Grafendorf erreicht. Der Ort hat nicht allzu viel zu bieten. Eisenbahnfans werden das Heizhaus des Eisenbahnclubs Mh6 besuchen, wo es die nostalgische Dampflok Mh6 und weitere historische Eisenbahnfahrzeuge der Mariazellerbahn zu besichtigen gibt. Am Weg dorthin kann man der Pfarrkirche Ober-Grafendorf einen Besuch abstatten. Währen der Ort zur Zeit der Türkeninvasion im Jahr 1683 niedergebrannt wurde, blieb die Kirche jedoch – abgesehen von der Verwendung als Pferdestall – verschont. Die Bewohner des Ortes fanden während des Angriffs Schutz im nahen Schloss Fridau, das nicht eingenommen wurde. Schloss Fridau ist neben der Pfarrkirche das zweite historisch wertvolle Gebäude in Ober-Grafendorf. Es befindet sich jedoch im Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden. Von Ober-Grafendorf nach Loosdorf Der folgende Abschnitt des Pielachtalradwegs ist geprägt von ausgedehnten Feldern, wo Kukuruz und Getreide gedeihen. Bis hierher ging es meist leicht bergab, von nun an müsst ihr immer wieder kurze Anstiege überwinden. Die Landschaft kann durchaus als monoton beschrieben werden und ihr werdet förmlich nach ein wenig Abwechslung betteln. Prinzendorf, Hafnerbach, und Wimpassing sind die nächsten Ortschaften. Am Weg von Hafnerbach nach Wimpassing steht vis-à-vis vom Friedhof das »Kalabrunnkreuz« über das eine Legende existiert. Während des II. Weltkriegs spazierte eine Funkhelferin vom nahen Fliegerhorst Markersdorf mit einem Soldaten am Kreuz vorbei. Übermütig zog sie dessen Pistole und feuerte drei Schüsse auf die Jesusfigur ab. Nur wenige Tage später erlitt das Mädchen bei einem Luftangriff auf den Flugplatz an jenen Körperstellen tödliche Verletzungen, an welchen sie die Jesusfigur getroffen hatte. Über Haunoldstein erreichen wir Groß-Sierning und radeln kurz nach dem Bahnhof an der kleinen Bründlkapelle vorbei, die aus Dankbarkeit über die Heilkraft der hier entspringenden Quelle errichtet wurde. Nach den ersten wunderbaren Heilungen wurde im Jahr 1849 zunächst eine kleine Kapelle ohne Turm erbaut. Die außerordentliche heilende Wirkung des Quellwassers machte rasch die Runde und so strömten spendenwillige Pilger aus nah und fern herbei, die den Umbau der Kapelle im Jahr 1913 finanzierten. Nach einer kurzen Pause unter den schattigen Kastanienbäumen, die neben der Kapelle gepflanzt wurden, radeln wir am Pielachtalradweg weiter in das fünf Kilometer entfernte Loosdorf. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Loosdorf zählt der Karner neben der Pfarrkirche, der erstmals 1499 urkundlich erwähnt wurde. Im Obergeschoß des aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk errichteten Baus befand sich eine Kapelle und im Untergeschoß das Beinhaus. Die Kirche selbst wurde im 17. Jhdt als protestantisches Bethaus ohne Turm gebaut und im Zuge der Gegenreformation von der katholischen Kirche hemmungslos übernommen und umgebaut. Durch den Dunkelsteiner Wald nach Melk Schwingen wir uns wieder auf den Radsattel und nehmen wir die letzten neun Kilometer in Angriff. Der Pielachtalradweg führt auf seinen letzten Kilometern durch den Dunkelsteinerwald, der als ein »Ausläufer« des Waldviertels gilt. Kurz vor Melk mündet die Pielach in die Donau und unser Radweg in den Donauradweg. Von hier ist es dann nur mehr ein kurzer Sprint bis in die Stadt Melk, die auf eine jahrtausendlange Geschichte zurückblickt. Erstmals im Jahr 831 urkundlich als Medilica erwähnt, war Melk bereits um das Jahr 1000 das Machtzentrum der Babenberger in der Mark Österreich. Wahrzeichen von Melk ist das gleichnamige Benediktinerstift, welches majestätisch auf einem Felsen thront. Der heutige Barockbau wurde in den Jahren 1702–1746 von Jakob Prandtauer errichtet. Als Wahrzeichen der Wachau gehört es zum UNESCO-Welterbe. Eine Führung durch die schönste Barockanlage Österreichs können wir Euch nur wärmsten empfehlen. Beeindruckend ist der mächtige Marmorsaal mit einem riesigen Deckenbild von Paul Troger, sowie die Bibliothek, deren Bestand rund 100.000 Bücher umfasst. In der Bibliothek endet auch Umberto Ecos Klosterkrimi »Im Namen der Rose«. An der Schwelle des Todes schreibt der greise Mönch Adson von Melk die entsetzlichen Ereignisse nieder, die er als Augenzeuge miterlebte. Radeln am Pielachtalradweg: Hinweis für die Planung Wir haben uns bei der Planung für unsere Tour entlang des Pielachtalradwegs für folgende Reisevariante entschieden: Mit dem Auto nach St. Pölten und weiter mit der Mariazellerbahn nach Loich. Zurück ging es dann von Melk mit der Westbahn nach St Pölten. Die Anreise von Wien nach St Pölten ist natürlich auch mit der Eisenbahn möglich. Von Melk fahren Züge meist im halbstunden Takt zurück nach Wien. NOCH MEHR FOTOS VOM PIELACHTALRADWEG? Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour am Pielachtalradweg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos vom Pielachtalradweg findet Ihr im Fotoalbum unter: PIELACHTALRADWEG – VON LOICH NACH MELK Radweg-Beschriftung: Pielachtalradweg Schwierigkeit: meist leicht bergab, wenige und sanfte Steigungen im zweiten Teil des Pielachtalsradwegs (etwa ab Durchfahrt unter der Westautobahn) Strecke: Der Pielachtalradweg ist ca 57 km lang Highlights der Strecke: Fahrt mit der MariazellerbahnKirchberg an der PielachRabenstein und Burgruine RabensteinBründlkapelleStift Melk [...]
Der Liechtensteinradweg führt von Schrattenberg zu den prachtvollen Schlössern in Valtice und Lednice, die einst den Fürsten von Liechtenstein gehörten. Eine fürstliche Radtour durch das österreichisch-mährische Grenzgebiet (inkl update 2023). Eine imperiale Tour im österreichisch-mährischen Grenzgebiet Zwischen dem 17. und 20. Jhdt verwandelten die hier herrschenden Fürsten von Liechtenstein ihre Güter zu einem großen Park, in dem barocke und neugotische Schlossarchitektur mit kleinen Bauten im romantischen Stil und einer nach englischem Vorbild gestalteten Landschaft harmonieren. Ausgangspunkt des Liechtensteinradwegs ist die kleine Gemeinde Schrattenberg. Von der Kirche oder dem Gemeindeamt folgt man dem Wegweiser Richtung Grenze.  Bis zur Grenze ist gleich einmal Muskelkraft gefordert, denn es geht ziemlich bergauf. Doch die gute Nachricht: Dies ist die einzige gröbere Steigung am Liechtensteinradweg. Kolonada na Rajstne Kurz nach der Grenze – rund 3 km von Schrattenberg entfernt – glaubt man seinen Augen nicht zu trauen. Man wähnt sich kurz im Schlosspark Schönbrunn. Ist das tatsächlich die Gloriette? Die Ähnlichkeit ist verblüffend. Tatsächlich diente die Gloriette als Vorbild. Die Kolonnade, benannt nach dem Reistně-Berg, wurde von den Architekten Joseph Hardtmuth und Joseph Kornhäusel errichtet. Auftraggeber war Johann I. von Liechtenstein, der die Kollonnade zur Erinnerung an seinen Vater und dessen Geschwister errichten ließ. Als sich nach 1945 der Eiserne Vorhang über halb Europa senkte lag die Kollonnade im unzugänglichen Grenzgebiet und diente dem Grenzschutz als Beobachtungsposten. Schloss Valtice Von der Kolonada sind es rund 2 km zum Hauptplatz von Valtice, der von zwei Bauwerken dominiert wird, dem Schloss und der Mariä-Himmelfahrt-Kirche.  Schloss Valtice diente über Jahrhunderte hinweg als Hauptsitz der Liechtensteins, von dem aus sie ihre umfangreichen Besitzungen, darunter das heutige Fürstentum Liechtenstein, bis zum Jahr 1918 verwalteten. Ursprünglich eine gotische Burg aus dem 13. Jhdt wurde diese zu einem Renaissance- und später zu einem Barockschloss nach den Plänen der Baumeister Domenico Martinelli und Johann Bernhard Fischer von Erlach umgebaut. Schloss Valtice blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in den Händen der Liechtensteins, doch nach 1945 erfolgte die Enteignung ihres Besitzes in der Tschechoslowakei durch die berüchtigten Benes-Dekrete. In letzter Minute gelang es den Liechtensteins noch kostbare Gemälde und andere Kunstgegenstände aus Valtice zu retten und quer durch Österreich nach Vaduz bringen. Dianatempel/Rendez-vous Von Valtice geht es zu einem Rendez-vous mit Diana. Doch man muss schon sehr genau schauen, um die richtige Abzweigung zu erwischen. Sonst kommt man zu spät oder gar nicht. Der Dianatempel, auch bekannt als Rendez-vous, ist eine Hommage an die Göttin Diana. Doch hinter seiner klassizistischen Fassade in Form eines römischen Triumphbogens verbirgt sich kein Tempel, sondern ein kleines Schlösschen, welches von Josef Hardtmuth entworfen und von Josef Kornhäusel fertiggestellt wurde. Seine Fassade ist mit kunstvollen Reliefs geschmückt, die der Göttin der Jagd huldigen. Der Dianatempel diente den Jagdgesellschaften des Fürsten als Kulisse für das traditionelle Jagdfrühstück. Hier konnte man sich vor oder nach der Jagd versammeln und sich an den weidmännischen Erfolgen erfreuen. Drei Grazien Tempel Und schon wieder ein Rendez-vous diesmal gleich mit drei Damen. Genauer gesagt sind es diesmal drei Grazien. Der Tempel der drei Grazien ist eine Hommage an die antiken griechischen Göttinnen der Anmut, Schönheit und Anziehungskraft. Harmonisch und anmutig stehen die drei zarten Gestalten auf einem Sockel nebeneinander und blicken auf Euch mit Grazie und Stil hinab. Der hufeisenförmige neoklassizistische Tempel mit zwölf ionischen Säulen wurde ausnahmsweise nicht von Joseph Kornhäusel entworfen, sondern von seinem Mitarbeiter, Joseph Franz Engel. Grenzschlösschen Hlohovec Wir verabschieden uns von den netten Damen und steuern das Grenzschlösschen Hlohovec an. Auf der Fassade des im Empirestil erbauten Schlösschens steht die Inschrift »Zwischen Österreich und Mähren«. Vom Mittelalter bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verlief die Landesgrenze zwischen Mähren und Niederösterreich genau an dieser Stelle. Aufgrund des Besitzes von Fürst Johann I. Josef von Liechtenstein auf beiden Seiten der Grenze -Eisgrub in Mähren und Feldsberg in Niederösterreich – wurde das Schloss so konstruiert, dass die Kronländergrenze genau durch das Gebäude verlief. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das bisher zu Niederösterreich gehörende Feldsberger Land der Tschechoslowakei gemäß dem Vertrag von Saint-Germain zugeschrieben. Heute befindet sich in dem Schloss ein Hotel mit Restaurant. Schloss Lednice Ein Juwel der Neugotik, so kann man Schloss Lednice am besten beschreiben. Mit seinen vielen Türmchen, Erkern, die kunstvollen Wasserspeier und eine aufwendig gestaltete Fassade versetzt es Besucher in eine andere Zeit. Schloss Lednice, einst ein bescheidener Gutshof, der im Laufe der Jahrhunderte zu einem beeindruckenden Schloss wurde, hat eine Geschichte voller Veränderungen und extravaganten Umbauten. Von den ersten barocken Anfängen bis zum klassizistischen Einfluss im 18. Jhdt und schließlich dem romantischen neugotischen Stil im 19. Jhdt – die ehemalige Sommerresidenz der Liechtensteiner hat so einige modische Facetten durchlaufen. Zahlreiche bekannte Architekten, wie Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Hardtmuth oder Joseph Kornhäusel, wirkten an der Gestaltung des Schlosses im Laufe der Jahrhunderte mit. Von opulenten Repräsentationsräumen bis hin zu einem Wintergarten, der als »größter Wintergarten der Welt« galt, war das Schloss Lednice stets ein Ort des Luxus und des modernen Komforts. Versteckte Kleinode zwischen Lednice und Valtice Es gibt noch zahlreiche weitere Kleinode in diesem einzigartigen Landschaftsgebiet, denn die Liechtensteins konnten dem Reiz nicht widerstehen ihre Landschaftsgärten mit künstlichen Ruinen zu verschönen. Besonders Johann I. von Liechtenstein ließ am Beginn des 19. Jhdt zahlreiche Burgen, Türme oder Tempel in unterschiedlichen Stadien des Verfalls errichten. Die künstlichen Ruinen waren ein Tribut an das Zeitalter der Romantik, in dem die Menschen von deren malerischen Wirkung und Stimmung verzaubert werden sollten. Zu diesen Kleinoden zählen beispielsweise die künstlichen Ruine Janúvhrad oder der Apollotempel. Hansenburg/Ruine Janův Hrad Die Ruine Janův Hrad/Hansenburg liegt ein wenig versteckt inmitten von Auwäldern. Die Pläne stammten von dem Architekten und Erfinder des Bleistifts Josef Hardtmuth. Während der Jagdsaison diente die Ruine als Jagdschlösschen und war Ausgangs- und Endpunkt für die legendären Jagdabenteuer der Liechtensteins. Apollotempel/Apollonův chrám Errichtet wurde der klassizistische Tempel nach einem weiteren Entwurf von Joseph Kornhäusel, der sich von der berühmten Villa der französischen Ballerina Marie-Madeleine Guimard in Paris inspirieren ließ. Marie-Madeleine Guimard, diese bezaubernde Ballerina, die nicht nur auf der Bühne der Pariser Oper glänzte, sondern auch durch ihre leidenschaftlichen Liebesaffären Berühmtheit erlangte. Der Tempel ist eine Hommage an den Gott Apollo, der in der griechischen Mythologie als Symbol für Schönheit, Musik und Kunst verehrt wurde. Rückweg Von Lednice führt dann die Route über den Apollotempel, Reintal (Grenze) und Katzelsdorf zurück nach Schrattenberg.  FotoalbumWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour nach Valtice und Lednice inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Der Liechtensteinradweg zwischen Valtice nach Lednice Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Wappen der Liechtenstein auf einem gelben Grund Schwierigkeit: Leichte und gemütliche Radtour durch eine einzigartige Kulturlandschaft an der österreichischen Grenze. Strecke: ca 52 km   Unsere persönlichen Highlights entlang der Strecke: die 1:1 Kopie der Wiener Gloriettedas imposante neugotische Schloss LedniceSchloss Valticedas an einen römischen Triumphbogen erinnernde Jagdschlösschen Rendez-vousdie Tempelanlage „Drei Grazien“das Grenzschlösschen Hlohovec mit historischer Inschriftdie grandiose Kulturlandschaftuvm Der Weg ist nicht immer gut ausgeschildert. Es gibt viele Abzweigungen, die schnell einmal zu einem Umweg führen können. Man sollte bereits im Vorfeld die Radkarte genau studieren. Es empfiehlt sich eine Karte der Region mitzunehmen. Hinweis: Die Strecke Reintal – Katzelsdorf – Schrattenberg ist eine Verkürzung des offiziellen Radweges. Man erspart sich dadurch einige Steigungen. [...]
Die Radrundtour führt Euch vom Stift Herzogenburg über die sanften Weinberge im Traisental zum Urzeitmuseum in Nußdorf und weiter Schloss Grafenegg am Wagram. Die alte Römerstadt Traismauer besuchen wir am Rückweg. Barock pur: Stift Herzogenburg Ausgangspunkt dieser Radtour ist Stift Herzogenburg, welches im gleichnamigen Ort am Fluss Traisen liegt. Eine gute Parkmöglichkeit befindet sich beim prachtvollen Nordtor, von wo sich die barocke Klosteranlage wunderbar entdecken lässt. Gegründet wurde Stift Herzogenburg im Jahr 1112 am Zusammenfluss von Traisen und Donau. Im Nachhinein betrachtet keine gute Wahl, da häufige Überschwemmungen die Klosteranlage massiv bedrohten. Aus diesem Grund verlegten die Mönche das Stift im Jahr 1244 an den heutigen Standort. Ein prächtiges allegorisches Deckengemälde oberhalb der Prälatenstiege erinnert an den historischen Umzug. Sein heutiges Aussehen verdankt Stift Herzogenburg den beiden barocken Stararchitekten Jakob Prandtauer und Joseph Munggenast, die ab 1714 mit den Umbauarbeiten begannen. Die minimalistische Variante einer Stiftsbesichtigung ist der Besuch der Klosterkirche, welchen wir Euch auf alle Fälle ans Herz legen würden. Allein schon wegen der wunderbaren Fresken von Bartholomäus Hohenberg, besser bekannt als Bartolomeo Altomonte, der den Kirchenraum als Thronsaal Gottes gestaltete. Der berühmte barocke Freskenmaler Altomonte italianisierte aus kommerziellen Gründen seinen Namen, da Italiener zu dieser Zeit als Künstler den besten Ruf hatten und bei der Vergabe von Aufträgen bevorzugt wurden. Ein weiteres Highlight barocker Kunst ist die mächtige Kirchenorgel, die der Orgelbauer Johann Hencke gebaut hat und damit eine der bedeutendsten Orgeln unseres Landes schuf. Im Rahmen einer Stiftführung könntet ihr noch die Prälatenstiege, den Festsaal, den einzigartigen Bildersaal und natürlich auch die Bibliothek besichtigen. Interieur trifft Geschichte: Schloss Walpersdorf Zeit sich in den Sattel zu schwingen. Noch ein letzter Blick auf das Nordtor und dann »velozipedieren« wir am Weinbergradweg in das rund vier Kilometer entfernte Walpersdorf, wo uns bereits das gleichnamige Schloss erwartet. Von wechselnden Besitzern bewohnt, diente das Renaissanceschloss Walpersdorf als Adelssitz, Seidenspinnerei oder Ordenssitz eines katholischen Frauenordens. Heute nutzt ein Interieur-Fachgeschäft die Schlossräumlichkeiten als Verkaufsfläche. Einen Sessel oder ein Bücherregal werdet ihr heute wohl kaum mitnehmen, aber ein Packerl Servietten passt auch in den kleinsten Radrucksack. Die bekannteste Schlossherrin war vermutlich Eleonora Gonzaga, die zweite Frau von Kaiser Ferdinand II, dessen Regierungszeit vom Kampf gegen den Protestantismus geprägt war. Sein Wahlspruch lautete »Besser eine Wüste regieren als ein Land voller Ketzer«. Doch zurück zur frommen Eleonora, die in die Chronik der Habsburger als Stifterin der »Herzerlgruft« in der Wiener Augustinerkirche einging. Damit wurde für Jahrhunderte ein neues Begräbnis-Ritual begründet: Das »Ausbanlnden« der verstorbenen Herrscher aus dem Hause Habsburg. Die Eingeweide fanden ihre letzte Ruhestätte in der Krypta des Stephansdoms, die Herzen kamen in die Herzerlgruft in der Augustinerkirche und die Leichname wurden in der Kapuzinergruft bestattet. Am Weinbergradweg nach Nußdorf ob der Traisen Ab Walpersdorf verläuft der Weinbergradweg auf einer leichten Anhöhe durch das Weinbaugebiet Traisental. Die wenigen Anstiege sind moderat und mühelos zu überwinden, auch ohne eBike. Das Traisental ist das kleinste Weinanbaugebiet Niederösterreichs, doch dafür blickt es auf eine jahrtausendalte Siedlungsgeschichte zurück. Schon 30.000 Jahre vor Christus haben sich in der Region Menschen angesiedelt, Mammuts gejagt und sich vor Höhlenbären gefürchtet. Beim Bau der Schnellstraße S 33 von St. Pölten nach Krems entdeckten Archäologen in der Nähe von Nußdorf ob der Traisen einen riesigen bronzezeitlichen Friedhof mit hunderten Gräbern. Die Wissenschaftler konnten nicht nur kostbare Grabbeigaben sicherstellen, sondern auch – man lese und staune – Traubenkerne. Damit war es amtlich, dass in dieser Gegend schon lange vor den Römern Weinbau betrieben wurde. Ob die Kelten den reschen Grünen Veltliner oder den fruchtigen Riesling bevorzugten, darüber schweigen jedoch die Forschungsergebnisse. Vorbei an Wein- und Obstgärten führt der Weinbergradweg über Inzersdorf, Getzersdorf und Reichersdorf nach Nußdorf ob der Traisen. Ice Age lässt grüßen: Urzeitmuseum Nußdorf ob der Traisen Als Freunde des gemütlichen Pedalierens, sowie einem Interesse an Kultur und Geschichte ist ein kurzer Aufenthalt in Nußdorf ob der Traisen natürlich Pflicht. Hier besuchen wir das Urzeitmuseum, wo wir uns auf eine Entdeckungsreise von der Urzeit bis zur Bronzezeit begeben. Am Eingang des Museums werden wir stilecht von einem lebensgroßen Mammut begrüßt, welches friedlich vor dem Eingang grast. Fast scheint es so, als würde es auf seine Freunde »Sid« und »Diego« aus dem Film »Ice Age« warten. Kernstück des Museums sind die interessantesten Funde aus den bronzezeitlichen Gräbern. Gezeigt werden Keramikgefäße, Waffen, Bronzeschmuck, sowie Gräbernachbauten und Schädelknochen. Bei einem dieser Totenschädel kommt mir wieder die Inschrift in einer portugiesischen Kapelle in den Sinn, »Wir, die hier versammelten Knochen, warten auf die eurigen!« Vom Donauradweg bis zum Wagram Der Weinbergradweg verläuft nun weiter Richtung Hollenburg, wo dieser in den Donauradweg mündet. Schon wieder bewegen wir uns auf geschichtsträchtigem Boden. In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs tobten in dieser Region erbitterte Kämpfe zwischen deutschen Truppen und der Roten Armee. Die Deutschen versuchten verzweifelt das Übersetzen der Russen über die Donau zu verhindern. Eine Gedenksäule am Wegesrand erinnert noch heute an die blutigen Kampfhandlungen im Bereich des sogenannten »Kremser Brückenkopfs«. Wir folgen dem Donauradweg für rund 2,5 km stromabwärts und queren die Donau in der Nähe von Traismauer. Auwälder, Felder und der Wagram begleiten uns die weitere Strecke bis nach Grafenegg. Das Wort Wagram kommt übrigens aus dem mittelhochdeutschen und  bedeutet so viel, wie »Grenze der Wogen«. Kein Wunder, war doch der bis zu 40 Meter hohe, langgestreckte Höhenzug ein urzeitlicher Meeresstrand. Wo sich vor 30 Millionen Jahren noch Seekühe, Haie oder Delphine an den steilabfallenden Hängen im tropischen Urmeer tummelten, gedeiht heute ein köstlicher Rebensaft. Ein Märchenschloss: Schloss Grafenegg Mittlerweile haben wir Schloss Grafenegg erreicht, welches zweifellos zu den bekanntesten Ausflugzielen dieser Region zählt. Am ersten Blick wirkt das Schloss so, als wäre es der britischen Kultserie »Downtown Abbey« entsprungen. Der Vergleich kommt nicht von ungefähr, war doch der Bauherr ein begeisterter Fan von englischen Schlössern im Stile der Tudorgotik. Mitte des 19. Jhdt beschloss der damalige Besitzer, ein gewisser Graf August von Breuner-Enckevoirt, dass der Vorgängerbau nicht mehr en vogue ist. Nachdem Geld keine Rolle spielte, ließ er die alte Bausubstanz großzügig mit Treppengiebeln, Türmchen, Erkern, Arkaden oder Wasserspeiern »behübschen«. So entstand ein Traumschloss, welches heute zu einem der drei bedeutendsten Schlossbauten des romantischen Historismus in Österreich zählt. Schwere Zeiten erlebte Grafenegg zwischen 1945 und 1955. Wie viele andere Schlösser in Niederösterreich wurde das Schloss vollkommen geplündert und devastiert. Möbel sowie Bücher landeten in den Öfen und spendeten Wärme. Wertvollere Gegenstände wurden am Schwarzmarkt gehandelt oder verschwanden auf Nimmerwiedersehen in den Weiten des Sowjetreiches. Von diesem Zerstörungswahn ist »Gott sei Dank« nichts mehr zu sehen und so präsentiert sich Grafenegg wieder von seiner schönsten Seite. Wenn ihr noch genug Zeit habt, empfehlen wir Euch einen kurzen Spaziergang durch den 32 Hektar großen englischen Landschaftspark zu unternehmen. Dieser zählt mit seinem historisch interessanten Baumbestand zu den bedeutendsten gartenarchitektonischen Denkmälern Österreichs. Sehenswert ist auch der östlich vom Schloss gelegene Wolkenturm, der von den Architekten Marie-Therese Harnoncourt und Ernst J. Fuchs entworfen wurde. Diese futuristische Open-Air-Bühne mit 1.700 Sitzplätzen ist jeden Sommer Schauplatz hochkarätiger Klassikkonzerte. Von Grafenegg zurück zur Donaubrücke Es wird Zeit wieder in die Pedale zu treten. Doch vorher gilt es noch eine Entscheidung zu treffen: Entweder gleich zurück Richtung Donaubrücke bei Traismauer oder eine Extraschleife von rund fünf Kilometern zu einem für diese Gegend ungewöhnlichen Bauwerk. Alle, die auf die Extrarunde verzichten, überspringen den folgenden Absatz und radeln über die kleinen Ortschaften Kamp und Jettsdorf zum Donauradweg. Diesem folgt ihr stromaufwärts bis zur bereits bekannten Brücke über den Donaustrom. Zusatzschleife: Die Friedenspagode am Wagram Schon von weitem sichtbar erhebt sich inmitten der Weinberge an der Wagramkante ein für diese Region außergewöhnlich exotisches Bauwerk: Ein Stupa, dessen Anblick uns gedanklich nach Südostasien versetzt. Das buddhistische Bauwerk steht als Symbol für ein friedvolles Miteinander. Wer von Euch den Stupa im Uhrzeigersinn umrundet erfährt Glück und sammelt gutes Karma. Beides kann man bekanntlich immer brauchen. Denn niemand will die Reinkarnationsleiter aufgrund eines miesen Karmas hinunterfallen und als Eintagsfliege enden. Steigt auf alle Fälle auch die Treppe an der Außenwand hinauf und genießt gemeinsam mit Buddha den Ausblick über das Tullnerfeld und den Wagram. Das Innere der Stupa kann auch betreten werden, vergesst aber nicht eure Schuhe auszuziehen.  Besonders ins Auge stechen die bullaugenartigen Fenster und die imposante Kuppel. Für ein ausgiebiges Meditieren bleibt keine Zeit mehr und wir schlagen symbolisch den Gong zum Aufbruch. Wir radeln wieder am selben Weg zurück nach Grafenegg und dann weiter auf der bereits weiter oben beschriebenen Route zur Donaubrücke. Von Donaubrücke bis Traismauer Nachdem wir die Donau überquert haben, folgen wir dem Donauradweg für rund 3,5 km stromabwärts. Beim Jachthafen von Traismauer verlassen wir den Donauradweg, pedalieren die Donaustraße entlang und erreichen kurz darauf den Traisental-Radweg, der uns direkt zu unserem nächsten Ziel führt. Traismauer – Stadt der Römer und Nibelungen Das Wahrzeichen von Traismauer ist ein mächtiges Stadttor, dessen Grundmauern noch aus der Zeit der römischen Besiedelung stammen. Nur der Dachaufbau zwischen den Türmen ist aus dem Mittelalter. Um 60 n Chr errichteten die Römer zum Schutz der Grenze an der Donau das Reiterkastell Augustiana, dessen Reste heute unter dem mittelalterlichen Stadtkern von Traismauer begraben liegen. Doch wer von Euch mit offenen Augen durch Traismauer spaziert, kann noch das eine oder andere Erinnerungsstück aus der Römerzeit entdecken. Als heißer Tipp gilt der Arkadenhof von Schloss Traismauer, wo man zwei römische Meilensteine und einige römische Grabsteine aufgestellt hat. Ein weiterer Zeuge aus der Römerzeit ist der Hungerturm, der in der Nähe des romantischen Florianiplatzes zu finden ist. Einst Teil der antiken Befestigungsanlage wurde er im Mittelalter zu einem Wohnturm umgebaut. Der Hungerturm ist auch als »Reckturm« bekannt, ein Hinweis, dass er auch als Gefängnis für Meuchelmörder, Diebe und »unzüchtige Weibsbilder« genutzt wurde. Bürgerhäusern aus der Zeit der Gotik, Renaissance und des Barocks prägen den historischen Stadtkern von Traismauer. Besonders sehenswert ist das barocke Giebelhaus  am Hauptplatz 4 oder das Bürgerhaus an der Wiener Straße 5, welches einst im Besitz von Badern, Chirurgen und Wundärzten war. Nach der Nibelungensage übernachtete Kriemhild im Schloss von Traismauer, bevor sie sich am nächsten Tag mit ihrem Gefolge auf den Weg nach Tulln machte. Ein Fresko an der Innenseite des Römertors erinnert an dieses epochale Ereignis. Zurück nach Herzogenburg Nach diesem kurzen Stadtspaziergang durch Traismauer pedalieren wir – was für ein herrlich altmodisches Wort – entlang des Traisental-Radweges gemütlich zurück nach Herzogenburg. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour am Weinbergradweg und nach Grafenegg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Vom Stift Herzogenburg nach Schloss Grafenegg Tourdaten Streckenplan Radweg-Beschriftung: Weinbergradweg, Donauradweg, Traisentalradweg, am Wagram bitte gps-Daten/Karte verwenden Schwierigkeit: leicht, nur geringe Steigungen am Weinbergradweg Strecke: zwischen 32 km (ohne Zusatzschleife Grafenegg) 59 km (ohne Zusatzschleife Stupa) und rund 64 km (das komplette Programm) Highlights der Strecke: Stift HerzogenburgUrzeitmuseum Nußdorf ob der TraisenSchloss GrafeneggStupa am WagramAuf den Spuren der Römer in Traismauer [...]
Die rund 58 km lange Radtour zwischen Reichenau und Wiener Neustadt versetzt Euch in die Zeit der Jahrhundertwende zurück, als die Wiener Gesellschaft zur Erholung und Sommerfrische an die Rax fuhr. Bahnhof Payerbach-Reichenau Schöne Radpartien? Zum Beispiel Wiener Neustadt – Reichenau!Arthur Schnitzler an Hugo von Hofmannsthal, 1897 Arthur Schnitzler war ein begeisterter Velozipedist, der zahlreiche ausgedehnte Radtouren unternahm. Gekleidet nach der neuesten „Dreß-Ordnung“ mit Sakko und Kniebundhose führten ihn seine Touren bis nach Reichenau an der Rax. Wir werden es dem berühmten Schriftsteller gleichtun, wählen aber die umgekehrte und gemütlichere Richtung. Zuerst geht es mit der Bahn von Wiener Neustadt nach Payerbach und anschließend mit dem Bicycle weiter zum Ausgangspunkt nach Reichenau. Bevor wir aber zum Ausgangspunkt nach Reichenau radeln, werfen wir noch einen Blick auf die historischen Fahrzeuge, die beim Bahnhof von Payerbach ausgestellt sind. Darunter eine Gondel der Raxseilbahn, die 1926 als erste Seilbahn Österreichs eröffnet wurde und eine Semmeringlokomotive der Reihe 95, die Vorspanndienste auf der Semmeringstrecke leistete. Reichenau an der Rax Reichenau an der Rax – Einst bevorzugte Sommerfrische der Wiener Gesellschaft zur Zeit des Fin de siècle. Adelige, das Großbürgertum und unzählige Künstler fanden sich im Nobelkurort der Donaumonarchie ein: Kaiser Franz Joseph und Sisi, die Schriftsteller Robert Musil, Heimito von Doderer, Franz Werfel, Peter Altenberg und Arthur Schnitzler, der „Vogeldoktor“ Siegmund Freud, der Architekt Adolf Loos, sowie der Maler Oskar Kokoschka und die Muse Alma Mahler-Werfel. Den Vormittag verbummel und verspazier’ ich, nur nach Tisch arbeite ichArthur Schnitzler Reichenau ist voller Geschichten und Anekdoten. Sie handeln von heimlichen Tête-à-Têtes, Eifersuchtsdramen oder amourösen Skandalen. Arthur Schnitzler verliebte sich unsterblich in die schöne Hoteliersgattin Olga Waissnix. Täglich trafen sie sich beim Schachspiel, wo „beim Rücken der Figuren die Finger sich flüchtig berührten“ und „dann ein Zittern durch ihre Glieder lief und die Wangen sich röteten“. Doch die Liebelei wurde von Olgas eifersüchtigem Mann rüde beendet. Schnitzler und seine Muse trafen sich jedoch bis zu Olgas frühen Tod in deren Villa in Bad Vöslau heimlich weiter. In Reichenau verfasste Schnitzler auch seinen „Leutnant Gustl“ und das in einer Rekordzeit von nur sechs Tagen. Während Siegmund Freud dreimal wöchentlich die Rax bestieg, verführte Alma Mahler-Werfel den wesentlich jüngeren Oskar Kokoschka in ihrer Villa am Kreuzberg. Es sollte nicht das einzige amouröse Abenteuer bleiben. Auch Franz Werfel und Gerhard Hauptmann sollen im Bett der verführerischen Femme Fatale gelandet sein. Die Frau von Friedrich Torberg beschrieb Alma einst mit den Worten „Sie war eine große Dame und gleichzeitig eine Kloake“. Dem ist nichts mehr hinzu zufügen. Sehenswert bei einem kleinen Rundgang durch das Ortszentrum sind Schloss Reichenau, die spätklassizistischen Pfarrkirche und der Kurpark. In der Thalhofstraße 6 könnt ihr einen Blick auf die Rudolfsvilla erheischen. Namensgeber für die Villa war Kronprinz Rudolf, der hier mit seiner Schwester Gisela einige Sommer verbrachte. Für diejenigen, die vor Beginn unserer Radtour noch eine Stärkung benötigen, sei das Café in der Schlossgärtnerei Wartholz empfohlen, welches sich im Park von Schloss Wartholz befindet. Das Schloss, nach Plänen des Architekten Heinrich von Ferstel errichtet, war einst Sommerresidenz von Kaiser Karl I und Kaiserin Zita. Hier erblickte auch Sohn Otto von Habsburg das Licht der Welt. Schwarzatal-Viadukt Jetzt wird es wirklich an der Zeit, dass wir losradeln. Den Weg entlang der Schwarza Richtung Payerbach kennt ihr ja bereits. Am Ortsbeginn von Payerbach erwartet uns ein Stück österreichischer Ingenieurkunst. Mächtig erheben sich die Bogen des Schwarzatal-Viadukts über uns, errichtet nach den Plänen von Carl Ritter von Ghega, dem Vater der Semmeringbahn. Für viele Zeitgenossen Ghegas war die Vorstellung, dass man mit einer Lokomotive den Semmering überquert ein utopisches Hirngespinst. Ghega sollte seine Kritiker eines Besseren belehren. In einer Rekordbauzeit von nur sechs Jahren errichteten 20.000 Arbeiter die erste vollspurige Bergbahn Europas, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. 15, Tunnels, 16 Viadukte und 100 Brücken wurden auf der 41 km langen Strecke zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag errichtet. Payerbach Gemütlich velozipedieren wir durch das Ortszentrum von Payerbach. So wie Reichenau entwickelte sich Payerbach nach der Eröffnung der Semmeringbahn zu einer beliebten Sommerfrische des Wiener Großbürgertums. Davon zeugt noch heute so manche historische Villa aus der Zeit der Jahrhundertwende. Bei seinen ausgedehnten Radtouren führte Arthur Schnitzler stets eine „Bic-Peitsche“ zur Vertreibung von Passanten und lästigen Hunden mit sich. Konflikte und Aggressionen zwischen Fußgängern, Kutschern, Automobilisten oder Radfahrern standen schon damals an der Tagesordnung. Von Payerbach nach Gloggnitz Steigungsfrei geht es entlang der Eisenbahngeleise durch die alpine Landschaft der Wiener Alpen. Alte Industriebauten lösen die Villen aus der Jahrhundertwende entlang der Strecke ab. Wir nähern uns der alten Industriestadt Gloggnitz, die wir aber nur am Rande streifen. Viel Charme strahlt die Gemeinde jedoch am ersten Blick nicht gerade aus. In der Ferne ist der wuchtige Kirchturm der Christkönigskirche zu erkennen, die in den 1960er Jahren nach den Plänen des Architekten Clemens Holzmeister errichtet wurde. Ein weiterer markanter Punkt in der Stadtsilhouette ist Schloss Gloggnitz, welches gerne als Hochzeitslocation genutzt wird. Immer der Schwarza entlang Ab Gloggnitz folgt der Radweg dem Verlauf der Schwarza. Wir durchqueren die Stuppacher Au und radeln weiter entlang des Schwarza-Damms. Schwarzawasser, ich kannte jeden deiner Gurgellaute, dein Brausen, dein Lärmen, dein Schweigen!Peter Altenberg Nachdem wir Ternitz im wahrsten Sinne des Wortes links liegen gelassen haben, erreichen wir schon bald das Naturschutzgebiet Peterwald.Eine vernachlässigbare Hügelwertung führt uns auf das Plateau des Petersberges, wo einst die Burg Dunkelstein über Ternitz wachte. Von der Festung sind heute nur mehr Spurenelemente übrig geblieben. An der Stelle der Burg steht heute die barocke St.-Peter-und-Paul-Kirche, deren Ursprünge bis ins tiefe Mittelalter zurückgehen. Ein idealer Ort für eine kurze Pause. Gleich neben der Kirche erhebt sich am höchsten Punkt des Petersbergers das sogenannte „Heimkehrerkreuz“, welches Kriegsheimkehrer errichten ließen, die die Apokalypse des II. Weltkrieges überlebt hatten. Apropos II. Weltkrieg: In den letzten Kriegsjahren wurde im Petersberg ein unterirdisches Stollensystem errichtet, wo man Teile und Rümpfe für das Jagdflugzeug Messerschmitt Bf 109 erzeugte. Nach Kriegsende wurden die Eingänge zur Stollenanlage gesprengt. Vom Petersberg nach Neunkirchen Radeln wir weiter nach Neunkirchen, welches am Rande der weiten Ebene des Steinfeldes liegt. Der Schwarzatal-Radweg führt uns über den 1903 eröffneten Stadtpark direkt auf den stimmungsvollen Hauptplatz von Neunkirchen. Umsäumt mit Häusern aus dem 17. und 18. Jhdt wird dieser von zwei Gebäuden dominiert. Auf der einen Seite von der Stadtpfarrkirche und auf der anderen vom Rathaus mit seinen Sgraffiti an der Fassade. Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde erstmals 1094 urkundlich erwähnt. Dem Gotteshaus verdankt der Ort auch seinen Namen. Dieser leitet sich nicht von der Zahl „Neun“ ab, sondern aus der Bezeichnung „Bei der niuwen Kirchen“. Daraus entwickelte sich zuerst der Name „Neuenkirchen“ und später „Neunkirchen“. Werft bei Eurem Rundgang über den Hauptplatz auch einen Blick auf die hübsche Dreifaltigkeitssäule, die an schweren Cholera- und Pestepidemien in Neunkirchen erinnert. Von Neunkirchen nach Pitten Schwingen wir uns wieder auf den Drahtesel. Weiter geht es über Loipersbach nach Schwarzau, wo im ehemaligen Schloss ein Gefängnis untergebracht ist. Zu den prominenten Häftlingen der Justizanstalt zählte die Serienmörderin Elfriede Blauensteiner, die als „Schwarze Witwe“ in die österreichische Kriminalgeschichte eingegangen ist. Während der offizielle Schwarzatal-Radweg über Förenau nach Lanzenkirchen führt, unternehmen wir einen Schlenker über Pitten und Brunn an der Pitten. Um Pitten zu erreichen radeln wir zuerst einen Hügel hinauf und anschließend gleich wieder hinunter. Vor uns ist schon die Bergkirche von Pitten zu sehen, die sich auf halber Höhe des Schlossbergs eng an den Felsen schmiegt. Eben 2 Stunden Bicycle gefahren, ziemlich todt!Arthuer Schnitzler an Richard Beer-Hofmann, 1893 Unser Ziel in Pitten ist der Pfarrhof, wo sich der zweitgrößte Rosengarten Niederösterreichs befindet. Besonders zwischen Mai und Oktober bieten tausende Rosen ein prachtvolles Farbenspiel. Die letzte Etappe nach Wiener Neustadt Unsere Radtour führt weiter durch Felder und Wiesen, vorbei am Schloss Linsberg, der Therme Linsberg Asia und einem aus Tiffany-Glas gestalteten Kreuzweg in Bad Erlach. Nach den Orten Lanzenkirchen – hier endet übrigens die offizielle Schwarzatal-Radroute – und Katzelsdorf liegt Wiener Neustadt schon zum Greifen nahe. Bevor es zum Ausgangspunkt am Bahnhof geht, drehen wir noch eine kleine Ehrenrunde um den Hauptplatz und werfe einen Blick auf das Alte Rathaus im klassizistischen Stil und die Mariensäule, die in Dankbarkeit für das Ende einer Pestepidemie errichtet wurde. Der Babenberger Herzog Leopold V. gilt als Gründungsvater von Wiener Neustadt. Finanziert wurde der Bau der Stadt durch das Lösegeld, welches Leopold für den englischen König Richard Löwenherz erhalten hatte. Noch ein schneller Blick auf den Dom von Wiener Neustadt und dann geht es endgültig zum Bahnhof. Fazit Schöne und leichte Radtour entlang des Schwarzatal-Radwegs und des Thermenradwegs (EuroVelo 9) von Reichenau nach Wiener Neustadt. Das große Plus: Es geht stets leicht bergab! Sehenswert sind Reichenau, Neunkirchen und – falls man den Schlenker über Pitten macht – der Rosengarten im Pfarrhof von Pitten. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour von Reichenau nach Wiener Neustadt inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Schwarzatal-Radweg Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Grünes Schild mit Aufschrift „Schwarzatal-Radroute“ Schwierigkeit: leicht Strecke: ca 58 km Highlights dieser Tour: Jahrhundertwende-Feeling in Reichenau und PayerbachHauptplatz von NeunkirchenPetersbergRosengarten Pitten Die Strecke ist sehr gut ausgeschildert. Beim Wechsel auf den Thermenradweg empfehlen sich die gps-Daten oder eine Karte. [...]
Der Riesling Radweg startet in Eggeburg und führt durch das westliche Weinviertel. Entdeckt dabei die mittelalterlichen Städte Eggenburg und Maissau, genießt die Ruhe der idyllischen Kellergassen und haltet Ausschau nach weiteren Kleinoden entlang des Rundwegs. Eggenburg – Startpunkt des Riesling Radwegs Eggenburg ist die westlichste Stadt des Weinviertels und damit Tor ins angrenzende Waldviertel. Die typische Weinviertler Kleinstadt, die erstmals im 12. Jhdt als »Eginpurch« urkundlich erwähnt wurde, versteckt sich noch heute hinter einer mächtigen Stadtmauer. Fangen wir unsere Radtour mit einem Stadtrundgang an! Ein guter Ausgangspunkt dafür ist der weitläufige Hauptplatz bei der Dreifaltigkeitssäule. Prächtige Bürgerhäuser aus allen Architektur-Epochen säumen den Hauptplatz. Vom Barock bis zur Renaissance oder Spätgotik. »O Mensch, trinck und iss, Gott daneben nit vergis« lautet einer der Sprüche am »Gemalten Haus«, welches mit Sgraffiti aus dem Alten und Neuen Testament verziert ist. In der Barockzeit entwickelte sich Eggenburg zum Zentrum der Steinmetzkunst. Grundlage für das Aufblühen des Steinmetzhandwerks war der Zogelsdorfer Kalksandstein, der südlich von Eggenburg abgebaut wurde. An diese wirtschaftliche Blütezeit von Eggenburg erinnert das prachtvolle Stadtpalais des Steinmetzmeisters Leopold Fahrmacher. Heute befindet sich in diesem barocken Prachtbau das Rathaus der Stadt. Zu den Sehenswürdigkeiten zählt auch die Pfarrkirche von Eggenburg, deren ältesten Bauteile aus der Zeit der Romanik stammen. Die weithin sichtbare Pfarrkirche gilt durch ihre zwei unterschiedlich hohen Kirchtürme, die beide niedriger sind als das mächtige Kirchenschiff, als das Wahrzeichen von Eggenburg. Es gäbe noch vieles zu sehen, wie das Krahuletzmuseum oder das ehemaligen Lichtspielhaus aus dem Jahre 1917, welches nach Plänen von Clemens Holzmeister erbaut wurde. Aber es wird langsam Zeit, dass wir uns auf den Weg machen. Die Kellergasse von Stoitzendorf Unser erstes Ziel ist die Kellergasse von Stoitzendorf, die sich selbst als das »Grinzing von Eggenburg« bezeichnet. Sein wir froh, dass sich dieser Slogan bis dato nicht über den Globus verbreitet hat. Denn wer möchte schon in dieser idyllischen Kellergasse auf Busladungen voll von gröhlender Touristen treffen. Schlösser, Klöster und Paläste findet man überall auf der Welt. Aber Kellergassen? Diese gehören zum Weinviertel, wie das Semmerl zum Gulasch oder der Senf zum Würstel. Einfache Keller und Presshäuser ohne Rauchfang reihen sich an beiden Hängen des breiten Hohlweges aneinander. Dazwischen spenden alte Nussbäume Schatten. Ein schöner Ort, der Ruhe und Gelassenheit ausströmt. Macht eine kurze Pause und lasst diese besondere Stimmung auf Euch wirken. Ein Weinhüterkreuz zwischen zwei Keller erinnert an frühere Traditionen. Jedes Jahr wurde das »Hiata-Kreuz« vor der Weinlese aufgestellt um Unwetter von den Weingärten abzuhalten. Gleichzeitig diente es potentiellen Traubendieben als Warnung sich von den Weinbergen fernzuhalten. Wurden die Spitzbuben beim Diebstahl erwischt, gab es zuerst einmal eine ordentliche Tracht Prügel und anschließend eine hohe Geldstrafe. Wir setzen unseren Weg fort. Nur ein paar Meter vom Riesling-Radweg entfernt liegt Schloss Stoitzendorf. Bis am Anfang des 20. Jhdt war das mehrfach umgebaute Schloss Sommersitz der Klosterneuburger Prälaten. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden. Da die Anlage auch von einer hohen Mauer umgeben ist, bleibt einem der Blick auf das Schloss leider verwehrt. Von verschwundenen Mühlen und den schwersten flugfähigen Vögeln Das Denkmal für die Wassermühlen Flott geht es auf der fast flachen Strecke vorwärts. Felder dominieren das Landschaftsbild. In der Ferne erhebt sich rechter Hand die Kirche von Wartberg wie ein Leuchtturm aus den Erdschollen. Linker Hand ist die Kirche der Weinbaugemeinde Röschitz zu sehen. Wir streifen das Ortsgebiet von Röschitz und folgen anschließend dem Lauf der Schmida. Jahrhundertelang nutzen bis zu 80 Mühlen zwischen Eggenburg und Tulln die Wasserkraft der Schmida als Antriebskraft. Nur eine davon ist heute noch in Betrieb. An die 79 verschwundenen Mühlen erinnert das »Denkmal für die Wassermühlen« des slowenischen Künstlers Misha Stroj. Das dreiteilige Denkmal stellt verschiedene Bauteile einer Mühle dar, wie die Schaufeln des Wasserrades oder das Kammrad, welches die Mühlstange mit dem Mühlstein antreibt. Über Kunst kann man vortrefflich diskutieren, denn Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Bei den Wasserradschaufeln könnte man meinen, »da hat jemand Betonplatten in einem Feld entsorgt«, während beim Kammrad die Assoziation mit einem esoterischen Anbetungsplatz nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Der Trappenturm von Roseldorf Lenken wir unsere gesamte Aufmerksamkeit auf den Trappenturm von Roseldorf, der auf einem kleinen Hügel am Ortsende thront. Die vom Radweg aus leicht zu erklimmenden Aussichtswarte bietet nicht nur den besten Fotoblick auf Roseldorf, sondern auch die Möglichkeit sich über die hier lebenden Großtrappen zu informieren. Mit einem Gewicht von bis zu 16 kg zählen die seltenen und weltweit gefährdeten Großtrappen zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt. Seid also nicht enttäuscht, wenn ihr keine Großtrappe vor die Kameralinse bekommt! Als Trost bleibt Euch immer noch ein Selfie mit den hölzernen »Vertreten dieser Spezies«. Nach so viel Ornithologie wird es wieder an der Zeit sich auf den Sattel zu schwingen. Der Riesling-Radweg folgt weiter dem Lauf der Schmida und führt uns über Braunsdorf und Goggendorf nach Sitzendorf. Der überdimensionierte Hauptplatz von Sitzendorf Sitzendorf empfängt uns typisch Weinviertlerisch! Mit einer 450 m langen Kellergasse, deren Presshäuser aus dem 19. Jhdt stammen und sich zeilenartig aneinanderreihen. Ein ausgesprochen schönes und stimmiges Entrée. Die Besonderheit von Sitzendorf ist der riesige mit Bäumen begrünte Hauptplatz. Diesen verdanken die Sitzendorfer den legendenumwobenen Kuenringern, die einst die Grundherren über Sitzendorf waren. Viele wunderschöne Häuser säumen den Platz, wobei zwei besonders hervorzuheben sind: das ehemalige Bürgerspital mit einem gotischen Erker und die Jugendstilvilla eines Schweizer Architekten. Nach einer Ehrenrunde über den Platz und einen kurzen Blick auf die leicht erhöht stehende Pfarrkirche verlassen wir nun die offizielle Riesling-Radroute und radeln weiter Richtung Niederschleinitz und Limberg. Von Schlüsselgeschichten bis zur Grenze der Tonalität Die Kellerschlüssel von Niederschleinitz Über die kleine Gemeinde Niederschleinitz gibt es nicht viel zu sagen. Vielleicht nur so viel, auch hier gibt es eine Kellergasse. Interessant ist die »Schlüsselstory« über die uns eine Hinweistafel informiert. Noch heute sieht man an einigen Kellertüren mehrere Schlösser. Dies geht auf eine Zeit zurück, als die Bauern eines Ortes über einen gemeinsamen Weinkeller verfügten um ihre wertvolle Ware darin zu lagern. Damit es jedoch nicht zu einem unerklärlichen Weinschwund kam, erhielt jeder Winzer ein eigenes Schloss mit Schlüssel, sodass der Keller nur gemeinsam betreten werden konnte. Diese Regelung brachte enorme Vorteile mit sich. So hatten die Winzer stets einen guten Grund sich zu treffen und dabei gleich den Wein zu verkosten. Andere konnten wiederum für ein paar Stunden dem keifenden Ehedrachen entfliehen. Das Schloss hinter der »Limberger Mauer« Bis Limberg gibt es auf unserer Tour kaum Steigungen, doch damit ist es jetzt vorbei. Die Strecke wird nun hügeliger und erfordert mehr Kraftanstrengung. Limberg wäre einen Zwischenstopp wert, denn hier steht ein hübsches Schlösschen. Nur leider ist davon nicht zu sehen. Der heutige Besitzer des Schlosses, der bekannte Künstler Erwin Wurm, ließ eine so hohe Mauer errichten, dass nur das Türmchen des Schlosses von weitem zu sehen ist. Also radeln wir gleich nach Oberdürnbach weiter. Gottfried von Einem in Oberdürnbach In dem am Fuße des Manhartsberges gelegenen Oberdürnbach verbrachte der Komponist Gottfried von Einem seine letzten Lebensjahre. Er bewohnte das ehemalige Schulhaus gegenüber der Kirche, wo heute ein kleines Museum eingerichtet ist. Einem gilt als einer der wichtigsten zeitgenössischen österreichischen Tonkünstler, dessen Kompositionen »innerhalb der Grenzen der Tonalität blieb«. Eine schöne Beschreibung, oder? Die Grenzen der Tonalität muss wahrscheinlich jeder persönlich für sich ausloten und bevor es philosophisch wird, machen wir uns lieber auf den Weg in das verschlafene Städtchen Maissau. Wie Maissau zu seinem Namen kam Maissau liegt am Fuße des Manhartsbergs, wo die unsichtbare Grenze zwischen Wein- und Waldviertel verläuft. Flott radeln wir durch das Znaimertor, wo schon die Postkutschen zwischen Wien und Prag durchrumpelten und einen Halt zum Wechseln der Pferde einlegten. Hier treffen wir auch wieder auf den offiziellen Riesling-Radweg. Die Herkunft des Ortsnamen gibt Experten Rätsel auf. Unwahrscheinlich ist, dass er sich von Mäusen ableitet. Während sich die Gelehrten noch heute die Köpfe darüber zerbrechen, kennt eine Legende des Rätsels Lösung. Dem Burggrafen und seinen Rittern rauchten im Rittersaal schon die Köpfe, weil sie sich auf keinen Namen einigen konnten. Plötzlich drang lauter Lärm vom Burghof in den Saal. Die Ritter eilten zum Fenster und sahen den Koch mit gezücktem Messer hinter einer Sau herlaufen, stets brüllend, »Hoit’s mei Sau!« Die Ritter blickten sich nur an und hatten alle denselben genialen Einfall: Die neue Stadt soll »Maissau« heißen. Das Ortsbild von Maissau wird geprägt von der Silhouette des mächtigen Schlosses. Im Kern gotisch wurde das Schloss im 19. Jhdt im Zeitgeist des Historismus umgestaltet. Die Herren von Maissau zählten im Spätmittelalter zu den mächtigsten, reichsten und angesehensten Adelsfamilien des Landes. Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden. Atmen wir noch einmal durch, denn nun gilt es die Klippen des Urmeers zwischen Eggenburg und Maissau zu überwinden. Es ist der steilste Anstieg der Riesling-Radtour, quasi die »Glockner-Etappe«, die uns hinauf ins Waldviertel führt. Was für eine Symbolik für den nun beginnenden Leidensweg als wir über den Kreuzweg, Maissau verlassen. Zwei Kleinode in Burgschleinitz Ist der Berg erst einmal erklommen, geht es gemütlich weiter. Der Radweg führt nun entlang einer Hochebene durch lichte Wälder und Felder. Schon bald erreichen wir den Ort Burgschleinitz, der mit zwei Kleinoden aufwarten kann. Erstes Kleinod ist die Pfarrkirche mit dem spätgotischen Karner. Nicht nur ein hübsches Fotomotiv, sondern auch einen Besuch wert. Das zweite Kleinod von Burgschleinitz ist die gleichnamige Burg. Sie ist neben Heidenreichstein eine der letzten Wasserburgen des Waldviertels. Die Geschichte der Burg würde in Reiseführern als »bewegt« bezeichnet werden: Mehrere Besitzerwechsel, zerstört von den Hussiten, Wiederaufbau, niedergebrannt im 30jährigen Krieg, nochmaliger Wiederaufbau. Es gab im Laufe der Geschichte aber auch erfreuliche Momente. So verbrachte Franz Grillparzer einige Tage auf Burgschleinitz, wo ihm die Muse und nicht das Burggespenst küsste. Inspiriert von den alten Gemäuern skizzierte er die ersten Kapitel für das Drama »Die Ahnfrau«. Der »Weiße Stein« von Zogelsdorf Next and last Stopp: Zogelsdorf. Das kleine Örtchen ist seit Jahrhunderten für seine zahlreichen Steinbrüche bekannt. Einer davon ist der Johannessteinbruch, wo einst der bei Steinmetzen beliebte »Weiße Stein« abgebaut wurde. Seine Blütezeit erlebte dieser besondere Kalksandstein nachdem die Türkengefahr endgültig gebannt war und im Habsburgerreich ein wahrer Bauboom ausbrach. Von der Karlskirche bis zum Schloss Schönbrunn, vom Palais Liechtenstein in Wien bis zur figuralen Ausstattung der Stifte Geras, Altenburg, Herzogenburg und Melk – es gibt kaum einen Prunkbau in Ostösterreich, wo der Stein nicht verwendet wurde. Von Zogelsdorf sind es dann noch rund fünf gemütliche Kilometer bis wir wieder unseren Ausgangspunkt in Eggenburg erreichen. Autorenfazit Eine schöne Radtour mit vielen Kellergassen und zahlreichen Kleinoden entlang der Strecke. Auf alle Fälle empfiehlt sich auch ein Stadtspaziergang von Eggenburg. Mit Ausnahme des steilen Anstiegs bei Maissau und einem kurzen in Limberg, eine durchwegs gemütliche Radtour im Weinviertel. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour am Rieslingradweg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: RIESLING-RADWEG – VON WEHRHAFTEN STÄDTEN UND IDYLLISCHEN KELLERGASSEN Streckenplan [...]
Der rund 63 km lange Muskateller Radweg im nordöstlichen Weinviertel führt Euch zum Museumsdorf Niedersulz, sowie zu den geschichtsträchtigen Schlössern Dürnkrut und Jedenspeigen. Zurück geht es über Zistersdorf. Entlang des Sulzbaches Obersulz im nordöstlichen Weinviertel  ist Ausgangspunkt unserer heutigen Radtour, einer Variante des Muskateller-Radwegs, dessen Streckenführung im Laufe der Jahre immer wieder geändert wurde. Von Obersulz sind es knappe zwei Kilometer bis zum Museumsdorf Niedersulz, dessen Besuch wir uns jedoch für das Ende der Radtour aufheben. Der Muskateller Radweg führt von Niedersulz weiter entlang des Sulzbaches Richtung March. Flott geht es auf der fast flachen Strecken an den Dörfern Erdpress, Spannberg und Velm-Götzendorf vorbei. Die Landschaft ist vorwiegend von Feldern geprägt. Zwischen Schloss Dürnkrut und Schloss Jedenspeigen In Waidendorf wechseln wir nun den Radweg und folgen nun dem Kamp-Thaya-March-Radweg (Nr 8) in nördliche Richtung. Von hier sind es noch rund zwei Kilometer nach Dürnkrut, wo wir einen Blick auf das gleichnamige Schloss werfen. Zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen radeln wir auf geschichtsträchtigen Boden. Hier fand im Jahre 1278 die legendäre Schlacht zwischen Rudolf von Habsburg und König Ottokar von Böhmen statt. Sie gilt als eine der größten Ritterschlachten Europas und endete mit einem Sieg Rudolfs, der damit die 640 jährige Herrschaft der Habsburger in Österreich einläutete. König Ottokar hingegen starb am Schlachtfeld, vermutlich durch die Hände einer Gruppe von Verschwörern aus den eigenen Reihen. Sie stießen Ottokar vom Pferd und erschlugen ihn. Dieses wichtige historische Ereignis wird in Franz Grillparzers Drama »König Ottokars Glück und Ende« literarisch verarbeitet. HINWEISEin Denkmal an der B49 erinnert noch heute an die Kampfhandlungen. Dieses liegt jedoch nicht am Radweg. Wer es sehen will, muss zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen die B49 entlang radeln. Mittlerweile sind wir in Jedenspeigen angekommen, wo wir der Hauptstraße bis zum Schloss folgen. Schloss Jedenspeigen, welches bereits 1276 urkundlich erwähnt und im Laufe der Geschichte stetig erweitert wurde, beherbergt heute eine Ausstellung über die größte Ritterschlacht Europas zwischen dem Habsburger Rudolf und dem Böhmenkönig Ottokar. Zwischen Jedenspeigen und Zistersdorf In Jedenspeigen haben wir einen kurzen, aber knackigen Anstieg durch die Kellergasse auf den Goldberg. Mitten in den Weingärten steht die Papstkapelle, die 1983 anlässlich des ersten Besuches von Papst Johannes Paul II in Österreich errichtet wurde. Von hier bietet sich Euch ein herrlicher Blick über die Marchauen bis zu den Karpaten in Mähren. Kurz vor Sierndorf entdecken wir einen Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der zur Überwachung des Luftraums errichtet wurde. Dieser Bunker war Teil einer ganzen Beobachtungskette entlang der March und Thaya. Für Weinviertler Verhältnisse radeln wir fast flach über Waltersorf, Drösing, Ringelsdorf und Niederabsdorf weiter nach Paltendorf. In Paltendorf angekommen bietet sich für geschichtsinteressierte ein kurzer Abstecher zu einem gotischen Wehrturm an, der einst von Wällen und Gräben umgeben war. Dieser dörfliche Wehrturm ist eine echte historische Rarität und kann auch besichtigt werden. Zistersdorf Zwischen Paltendorf und Zistersdorf wird die Strecke hügeliger und sie verläuft durch eine Landschaft mit zahlreichen Feldern und Windrädern, die in der Ferne zu sehen sind. Wir nähern uns Zistersdorf vom Nordosten, wo wir auf die Wallfahrtskirche Maria Moos treffen, die im 13 Jhdt von den Kuenringern über einem alten Brunnenheiligtum errichtet wurde. Die Wallfahrtskirche – ein Stilmix aus romanischen, gotischen und barocken Elementen – zählt zu den ältesten Quellheiligtümern Niederösterreichs. Sogenannte Mirakelbücher berichten von zahlreichen Heilungen nachdem Kranke sich mit dem Wasser gewaschen oder es getrunken hatten. Über die Hauptstraße radeln wir in das Zentrum von Zistersdorf. Gegründet wurde die Stadtgemeinde durch die Kuenringer im 13. Jhdt. Zistersdorf war im Laufe der Geschichte mehrmals Opfer von feindlichen Übergriffen. Hussiten, die Schweden während des 30-jährigen Krieges oder die Kuruzzen drangsalierten die Bevölkerung. Im Jahr 1705 richteten die Kuruzzen unter ihrem Anführer Graf Simon Forgács ein Blutbad unter der Bevölkerung an. Männer, Frauen und Kinder, die in der Kirche Schutz suchten, wurden ermordet und in Stücke gehauen. Die Kuruzzen waren ungarische Aufständische, die sich mit den Türken gegen die Habsburger verbündet hatten und immer wieder Dörfer in der Grenzregion überfielen. Aus dieser Zeit stammte übrigens auch der Fluch »Krutzitürken noch einmal«, der noch heute einen gewissen Unmut ausdrückt. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung – sehenswert sind das Alte Rathaus, die Pestsäule, sowie die Stadtkirche – ist es wieder an der Zeit sich auf das Rad zu schwingen. Zurück nach Obersulz und Niedersulz Am Ortsrand von Zistersdorf beginnt nun der hügelige Abschnitt der heutigen Tour, quasi die Glockner-Etappe des Muskateller-Radwegs, dessen Schildern wir jetzt wieder folgen. Langsam aber stetig zieht sich der Weg den Gaiselberg hinauf. Zwischen Weingärten und Feldern tauchen die ersten Erdölpumpen auf, die wegen ihres Aussehens und ihrer Bewegung den Spitznamen »nickenden Pferdeköpfe« tragen. Bereits in den 1930er Jahren wurde hier das »Schwarzen Gold« zu Tage gefördert. Für Jahrzehnte sicherten die Funde rund um Zistersdorf die Versorgung Österreichs mit Erdöl. Besonders im Zweiten Weltkrieg spielten die Erdölvorkommen eine bedeutende Rolle für die deutsche Wehrmacht. Kein Wunder also, dass die Erdölfelder ein wichtiges Ziel der Russen bei ihrem Einmarsch in Österreich im Jahr 1945 waren. Während wir uns die Steigung mit eigener Muskelkraft »hinaufquälen« und über die Vorteile eines eBikes philosophieren, zieht ein eBike-Fahrer mit den aufmunternden Worten »I hob an klan Vurteil« lässig an uns vorbei. Nach rund drei Kilometer erreichen wir endlich den höchsten Punkt der heutigen Radtour. Von nun an wird es wieder gemütlicher. Über die Radwege 925, 947 und 926 kommen wir zuerst nach Blumenthal und etwa 2,5 km später radeln wir durch die Kellergasse von Obersulz. Von hier ist es nur mehr ein Katzensprung zum Ausgangspunkt der heutigen Radtour zurück. Museumsdorf Niedersulz Wenn Ihr Euch ein wenig erholt habt und Ihr noch Interesse an einem Besuch des Museumsdorfs habt, packt das Rad ins oder aufs Auto und fahrt damit zum Haupteingang des Museumsdorfes, wo sich auch das Besucherzentrum befindet. Ein Besuch des Museumsdorfes Niedersulz ist eine Reise in eine längst vergangene Zeit. Mehr als achtzig verschiedene Bauwerke aus zwei Jahrhunderten – vom Bauernhof bis zur Dorfkirche – könnt Ihr bei einem Spaziergang durch das Freilichtmuseum entdecken. Die meisten der Gebäude sind frei zugänglich und zeigen den Alltag und die Arbeitswelt um 1900. Gemütlich wirkt die die gute Stube des Bürgermeisters, karg hingegen die Einrichtung eines Kleinhäuslerhauses. Das ganze Dorfensemble wirkt harmonisch und stimmig. Alle Häuser, die Ihr hier sehen könnt, stammen aus der Region und wurden im Museumsdorf Niedersulz originalgetreu wieder aufgebaut, nachdem diese fast der Spitzhacke zum Opfer gefallen wären. Autorenfazit Eine schöne Radtour über geschichtsträchtigen Boden. Mit Ausnahme des längeren Anstiegs nach Zistersdorf eine schon fast flache Radtour im Weinviertel. Besonders sehenswert ist natürlich das Museumsdorf Niedersulz. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour am Muskateller-Radweg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: MUSKATELLER-RADWEG – VOM MUSEUMSDORF NIEDERSULZ NACH ZISTERSDORF Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Im Laufe der Jahre wurde die Streckenführung des Muskateller-Radwegs immer wieder geändert. Folgende Radwege werden bei dieser Streckenvariante befahren: Muskateller Radweg, KTM-Radweg, Radweg 7 und Radweg 8, sowie 925,926 und 947. Schwierigkeit: mittel Strecke: ca 62 km Highlights der Strecke: Museumsdorf NiedersulzSchloss DürnkrutSchloss JedenspeigenZistersdorf Es empfiehlt es sich eine Karte der Region und die gps-Daten mitzunehmen. Die Tour kann an jeder beliebigen Stelle begonnen werden. [...]
Die rund 62 km lange Rad-Rund-Tour versetzt Euch in die Biedermeierzeit zurück. Sie führt vom Schlosspark Laxenburg über Baden und das Helenental nach Heiligenkreuz. Nach einer Schleife über Mayerling, geht es wieder zurück durch das Helenental und Baden. Von dort nutzen wir den Weingartenradweg über Gumpoldskirchen zurück nach Laxenburg. Schloss Laxenburg Ausgangspunkt der »Klöster-Kaiser-Künstler« Radtour ist Schloss Laxenburg. Kein anderer Habsburger prägte das Schloss und den Park, wie Kaiser Franz I von Österreich. Dem Zeitgeist um 1800 entsprechend schuf er sich hier ein von der Ritterromantik geprägtes Refugium. Dazu wurden Wasserläufe umgeleitet, ein künstlicher Schlossteich angelegt und eine Insel in der Mitte des Teichs aufgeschüttet. Auf der Insel ließ Kaiser Franz die nach ihm benannte Franzensburg erbauen. Die neogotische Wasserburg trägt den Spitznamen »kleines Schatzhaus Österreichs«, da für ihre Errichtung Originalbauteile von aufgelassenen Klöstern und alten Burgen verwendet wurden. Wenn Kaiser Franz nicht seinen Regierungsgeschäften nachging, dann war er mit Herz und Seele Gärtner. Während Napoleon mit seinen Truppen schon quasi vor den Toren Wiens stand, spazierte Kaiser Franz noch stundenlang mit einer Baumsäge bewaffnet durch den Schlosspark und verpasste Bäumen und Sträuchern die richtige Fasson. Seine botanische Leidenschaft trug den eifrig gartelnden Monarchen schon bald den Ruf als Blumenkaiser ein. Als Napoleon Wien besetzte und sich im Schloss Schönbrunn einquartierte, soll Kaiser Franz sorgenvoll den Franzosenkaiser gefragt haben »Aber Laxenburg werden’s mir doch lassen, oder«? Die Herrschaft von Kaiser Franz I ist geprägt von Napoleon und Metternich. Die zahlreichen militärischen Niederlagen während der Napoleonischen Kriege und die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation kennzeichneten seine ersten Regierungsjahre. Danach folgt der monströse Wiener Kongress 1814/15, wo Kaiser, Könige und Fürsten die napoleonische Hinterlassenschaft unter sich verteilten und die politische Landkarte Europas neu zeichneten. Das Zensur- und Spitzelwesen des mächtigen Kanzlers Metternich und die Biedermeierzeit verbindet man mit seinen letzten Lebensjahren. HINWEISMehr zum Schlosspark Laxenburg und seine zahlreichen Sehenswürdigkeiten findet Ihr in unserem Beitrag »SCHLOSS LAXENBURG – EIN SPAZIERGANG ZU DEN SCHÖNSTEN SEHENSWÜRDIGKEITEN« Genug vom »gartelnden« Kaiser Franz. Zeit sich auf das Rad zu schwingen. Wir verlassen Laxenburg in südlicher Richtung und folgen der Guntramsdorfer Straße bis zur Industriestraße. Diese führt uns zu einer Brücke über die Südautobahn und weiter zum Thermenradweg (EuroVelo 9), der entlang des Wiener Neustädter Kanals verläuft. Entlang des Wiener Neustädter Kanals In der Regierungszeit von Kaiser Franz I träumten die Ingenieure der Monarchie von einer Wasserstraße zwischen Wien und Triest um Waren kostengünstig transportieren zu können. Der steigende Kohle-, Holz- und Ziegelbedarf der Residenzstadt Wien sowie die heillos mit Transportfuhrwerken überlastete Reichsstraße gaben den Ausschlag für den Bau des Kanals. Kaiser Franz I war von dieser wahnwitzigen Idee so begeistert, dass er sich an den Baukosten mit einer großen Summe aus seiner Privatschatulle beteiligte. Nach sechsjähriger Bauzeit konnte im Jahre 1803 das erste Teilstück zwischen Wien und Wiener Neustadt eröffnet werden. Am Wiener Neustädter Kanal verkehrten 23 Meter lange und zwei Meter breite Lastschiffe, die von einem Pferd gezogen wurden. Diese konnten 30 Tonnen Ladegut transportieren, was ungefähr 30 Pferdefuhrwerken entsprach. Die »Bootsbesatzung« bestand aus dem Steuermann, der das Boot lenkte und dem »Treidler«, der das Pferd am Uferweg führte. Der Traum mit dem Schiff am Kanal von Wien an die Adria zu reisen ging jedoch nicht in Erfüllung, da der projektierte Ausbau nach Triest aus Kostengründen nicht weiter umgesetzt wurde. Auch die Eröffnung der Südbahnstrecke im Jahre 1842 machte der Kanalschifffahrt zu schaffen, da sich der Warentransport immer mehr auf die Schiene verlagerte. 1879 wurde der Schifffahrtsbetrieb am Wiener Neustädter Kanal eingestellt. Teile des Kanals wurden zugeschüttet oder als Bahntrasse für die Aspangbahn verwendet. Das der Kanal überhaupt noch existiert ist den zahlreichen Mühlen und Spinnereien zu verdanken, die sich am Kanal angesiedelt hatten. Sie nutzten die Wasserkraft zum Betreiben der Maschinen. Flott geht es auf dem flachen Thermenradweg entlang des Kanals dahin, vorbei an Wasserschleusen und historischen Ziegelbrücken. Kurz nach der Kreuzung mit der B212 – auf der Höhe Rudolf Kaspar Gasse – verlassen wir den Wiener Neustädter Kanal Richtung Westen und folgen nun dem Weingartenradweg bis in das Zentrum von Baden. Baden bei Wien Zur Zeit des Biedermeiers war Baden der Treffpunkt der Wiener Gesellschaft. Den Aufstieg zum mondänen Kurort verdankt Baden Kaiser Franz I, der hier zwischen 1803 und 1835 seine Sommerfrische verbrachte. Die feine Gesellschaft und die Geldaristokratie, die auch im Sommer die Nähe zum Kaiser suchten, folgten ihm umgehend und ließen sich elegante Villen errichten. Seither ist Baden voller wunderbarer Bauwerke und reich an Anekdoten. Wir peilen zuerst den Hauptplatz der Kurstadt an, wo ihr das schlichte Kaiserhaus, das imposante Rathaus von Joseph Kornhäusel und die barocken Pestsäule bewundern könnt. Kaiser Franz I erwarb das klassizistische Stadtpalais von Fürst Nikolaus II Esterházy im Jahr 1813. Der harsche Protest seiner dritten Ehefrau Maria Ludovika, die die neue Sommerresidenz für unbewohnbar hielt, nutzte nichts. Drei Jahre später war Maria Ludovika tot. Dahingerafft von der »Lungenschwindsucht« und nicht weil sie sich über die Entscheidung ihres Mannes zu Tode geärgert hatte. Die Trauerphase von Kaiser Franz war kurz. Bereits im nächsten Jahr kam er mit seiner vierten Ehefrau zur Sommerfrische nach Baden. Sie 24, er doppelt so alt. Angesichts der von Gesundheit strotzenden Braut ließ sich der Kaiser zur Aussage „Wenigstens hab ich dann nicht in ein paar Jahren wieder eine Leich!“ hinreißen. Er sollte Recht behalten, Karolina Auguste überlebte ihren Gatten um 38 Jahre. Baden war schon früh der Treffpunkt zahlreicher prominenter Künstler, darunter die Schriftsteller Franz Grillparzer und Eduard von Bauernfeld, die Maler Ferdinand Georg Waldmüller und Moritz von Schwind, sowie die Multi-Talente Ferdinand Raimund und Johann Nestroy, die im Stadttheater auf der Bühne standen. Die Aufzählung ist willkürlich und könnte noch ewig fortgesetzt werden. Auch der »Umzugskaiser« Ludwig van Beethoven weilte gerne in Baden. Der berühmte Musiker, der in seinem Leben mindestens 60-mal den Wohnsitz wechselte, verbrachte in Baden seine Sommer und komponierte hier seine 9. Symphonie. Wer den »Geist Beethovens« spüren möchte, besucht am besten seinen ehemaliges Wohnsitz in der Rathausgasse 10, wo sich heute ein kleines, aber feines Beethoven- Museum befindet. Apropos Museum! Sehenswert ist auch das Arnulf Rainer Museum im ehemaligen »Frauenbad«, welches 1821 im Stil des Klassizismus errichtet wurde. Nach Einstellung des Badebetriebs in den 1970er Jahren wurde das Baujuwel umfassend restauriert und zu einem Museum umgebaut. Nur einen Katzensprung vom Hauptplatz entfernt befindet sich der Kurpark, wo zahlreiche Denkmäler, wie die Grillparzerbüste oder der Beethoventempel, an die berühmten Gäste der Stadt erinnern. In einem Brief an seinen Freund Goethe beschreibt im Jahr 1819 Karl Friedrich Zelter das gesellschaftliche Treiben im Kurpark und vergleicht den Park mit einem türkischen Paradies. Er ist hin- und hergerissen von den schönen Weibern, die herausgeputzt durch den Park stolzieren. Franz Grillparzer blieb hingegen vom Anblick der schönen Frauen unbeeindruckt. Der österreichische Nationaldichter lauschte lieber den täglichen Kurkonzerten und konzipierte dabei seine Tragödie »Das goldene Vlies«. Joseph Lanner und Johann Strauss Vater spielten wiederum im Kursalon zum Tanz auf und verzauberten das Publikum in der Biedermeierzeit mit dem neumodischen Modetanz »Walzer«. Zum Abschluss werft auch noch einen Blick auf den Undinebrunnen, dessen Hauptfigur Mercédès Jellinek darstellt. Sie ist die Namensgeberin einer nicht unbekannten Automarke. Damit ist unser Stadtspaziergang durch Baden abgeschlosssen und wir treten wieder in die Pedale. Das Helenental wartet bereits auf uns.  Durch das liebliche Helenental Unsere Radtour führt uns weiter durch den Doblhoffpark zum Helenentalradweg, welcher entlang der Schwechat verläuft. Schon zur Zeit des Biedermeiers war das Helenental ein beliebtes Ausflugsziel der Wiener. Mit der Kutsche fuhr man zuerst nach Baden, unternahm anschließend einen Spaziergang in der freien Natur und ließ den Tag beim Heurigen ausklingen. Nachdem sich Wanderungen entlang der Schwechat bei Bürgern und Künstlern steigender Beliebtheit erfreuten, wurde eine Promenade am Schwechatufer bis zur Krainerhütte angelegt. Dies war die Geburtsstunde vom berühmten »Wegerl im Helenental«. Am Helenentalradweg könnt Ihr die eine oder andere kleine Sehenswürdigkeit entdecken, wie die beiden Burgruinen Rauheneck und Rauhenstein, die den Eingang des Helenentals bewachen oder die Villa Eugen, die ihren Namen einem Habsburger Erzherzog verdankt. Schon bald darauf erreichen wir den Urtelstein, der jahrhundertelang eine gefahrenlose Durchfahrt von Baden Richtung Mayerling und Heiligenkreuz unmöglich machte. Vor der Sprengung eines Tunnels im Jahr 1826 konnten Kutscher den mächtigen Urtelstein nur durch die Schwechat oder auf einem schmalen Holzsteg umfahren. Besonders der Weg durch die Schwechat hatte seine Tücken. Denn genau an dieser Stelle befand sich ein gefährlicher Strudel, der Kutscher, Pferde und Wagen bei höherem Wasserstand gerne in die Tiefe zog. Wir folgen dem romantischen Helenentalradweg weiter. Gemütlich mäandert die Schwechat dahin, die an heißen Tagen an vielen Stellen für ein Bad oder eine Abkühlung einlädt. Zahlreiche Künstler ließen sich von der Schönheit des Helenentals inspirieren. So schätze Beethoven den Abschnitt zwischen Urtelstein und Cholerakapelle wegen seiner Unberührtheit ganz besonders. Ein Spaziergang durch das Helenental war es auch, der Beethoven zu seiner »Ode an die Freude« – der Europahymne – inspirierte. HINWEISWer einmal auf den Spuren von Beethoven durch das Helenental und zum Hohen Lindkogel wandern möchte, empfehle ich den Beitrag »AUF DEN SPUREN VON BEETHOVEN AM BEETHOVEN-RUNDWANDERWEG« Beim Gasthaus »Zur Cholerakapelle« versteckt sich im Wald die Cholerakapelle, die wir zu Fuß in drei Minuten erreichen. Gestiftet hat die kleine Kapelle das Wiener Bürgerehepaar Carl und Elisabeth Boldrino aus Dankbarkeit für die Verschonung vor der Cholera im Jahr 1831. Vorbei an der Krainerhütte führt uns Helenentalradweg nach Sattelbach, wo dieser endet und wir auf den Stiftsradweg nach Heiligenkreuz wechseln. Von hier sind es noch rund drei Kilometer zum berühmten Stift im Wienerwald. Stift Heiligenkreuz Das Stift Heiligenkreuz wurde 1133 von Zisterzienser-Mönchen gegründet. Was die Kaisergruft für die Habsburger ist, das ist Heiligenkreuz für die Babenberger. Im romanisch-gotischen Stift fanden mehrere Babenberger ihre letzte Ruhestätte. Darunter auch der tugendhafte Herzog Leopold V, der in die Geschichte als Kidnapper von König Richard Löwenherz einging. Leopold designte auch die österreichische Fahne. Als Teilnehmer am dritten Kreuzzug erobertete er mit seinen Rittern die Stadt Akkon im Heiligen Land. Nach der Schlacht war sein weißer Waffenrock blutgetränkt. Nur ein Streifen, wo Leopold den Schwertgurt trug, blieb weiß. Somit war die rot-weiß-rote Fahne geboren. Viele Bereiche des Stifts sind nur mit Führung zugänglich. Dazu zählt der gotische Kreuzgang mit den kostbaren Glasfenstern, die mit Ranken und Blattwerk bemalt wurden. Vom Kreuzgang geht es weiter in den Kapitelsaal mit den Grabplatten der Babenberger und zur makabren Totenkapelle. Beeindruckend ist das Brunnenhaus mit den gotischen Glasfenstern, die den Stammbaum der Babenberger zeigen. Den Abschluss der Führung bildet der Besuch der Stiftskirche. Mächtige Kirchenfenster tauchen das Kircheninnere in eine mystische Atmosphäre. Unendlich hohe Steinsäulen streben gegen den Himmel und symbolisieren Gottesnähe. Es ist beeindruckend, welches gotische Gesamtkunstwerk die Baumeister der Kirche hier schufen. Habt Ihr Lust einmal ein Stück auf der Via Sacra zu wandern? Wenn ja, dann empfehle ich Euch den Beitrag »VIA SACRA – VON PERCHTOLDSDORF ZUM STIFT HEILIGENKREUZ« Mayerling – Schicksalsort der Habsburger Nach einer Stärkung im Klostergasthaus, nehmen wir nun den zwei Kilometer langen Anstieg auf die Allander Höhe in Angriff. Dabei habt Ihr die Wahl zwischen Mountainbike-Strecke oder Bundesstraße. Nachdem wir mit einem Tourenfahrrad unterwegs sind, fällt die Entscheidung zu Gunsten der Bundesstraße aus. Die Steigung zieht sich, doch sie ist nicht unangenehm. Trotzdem sind wir froh als wir den Scheitelpunkt der Steigung erreicht haben. Von hier geht es in engen Serpentinen hinunter nach Mayerling, welches aufgrund einer Tragödie in die Weltgeschichte einging. Wo sich heute das Karmelkloster Mayerling befindet, stand einst das Jagdschloss von Kronprinz Rudolf, dem Sohn von Kaiser Franz Joseph und der legendären Sisi. Mit dem 30. Jänner 1889 wird das Jagdschloss zum Schicksalsort für die Habsburgermonarchie. Der verheiratete Kronprinz hatte seit drei Monaten ein Pantscherl mit einer gewissen Mary Vetsera. An diesem Abend traf sich das Liebespaar im Jagdschloss, man champagnisierte und war ausgelassener Stimmung. Sie spielten vielleicht russisches Roulette oder machten es »Romeo und Julia« nach. Tatsache ist, dass man den Kronprinzen und seine Geliebte am nächsten Tag tot im Bett auffand. Der Skandal war perfekt. Die Leiche des Kronprinzen wurde in einem Sonderzug nach Wien gebracht, während Mary Vetsera in Heiligenkreuz in einer Nacht und Nebel Aktion eiligst am Ortsfriedhof verscharrte wurde. Auf Veranlassung von Kaiser Franz Joseph wurde das Jagdschloss noch im Jahr 1889 zu einem Kloster umgebaut. An der Stelle wo das Sterbebett des Liebespaares stand, erhebt sich heute der Hochaltar der neogotischen Kirche. Wie heißt es so schön in einem Heurigenlied von Heller und Qualtinger » Im grünen Wald von Mayerling, ein schöner Traum zu Ende ging. Zwei Herzen liebten sich so sehr und schlugen plötzlich nimmermehr!« Machen wir uns auf den Rückweg nach Laxenburg. Gleich nach dem Jagdschloss überqueren wir die Schwechat und folgen dem Hinweisschild »Helenentalradweg« Richtung Baden zurück. Dabei müssen wir ein kurzes Stück (zwei Kilometer) auf der Bundestraße radeln. Nach rund vier Kilometer erreichen wir wieder den uns schon bekannten Teil des Helenenetalradwegs. Wir radeln zurück bis nach Baden, wo wir nach dem Dobellhofpark auf den Weingartenradweg Richtung Pfaffstätten wechseln. Auf ein Kuriosum stoßen wir in den Weingärten zwischen Pfaffstätten und Gumpoldskirchen. Zwischen Pfaffstätten und Gumpoldskirchen Zwischen Gumpoldskirchen und Pfaffstätten befindet sich der älteste Bahntunnel Österreichs, der »Busserl Tunnel«. Zu jeder schönen Bahnstrecke gehört ein Tunnel befand Kaiser Ferdinand I, der Gütige und so wurde der nur 156 m lange Tunnel im allerhöchsten Auftrag errichtet. Den Spitznamen erhielt der Tunnel, weil wegen der geringen Länge die Waggonbeleuchtung nicht eingeschaltet wurde und daher Zeit für ein Busserl im Dunkeln blieb. In der Biedermeierzeit ein höchst frivoles Erlebnis! In der Ferne können wir schon den Kirchturm von Gumpoldskirchen und das Deutschordensschloss sehen. Ein kurzer Stopp im bekannten Weinort muss natürlich sein. Sehenswert ist neben der Pfarrkirche St Michael auch das Renaissance-Rathaus mit seinen schönen Arkadenbögen, sowie der alte Pranger. Flott geht es am Fuße des Anningers weiter zum Freigut Thallern, einem der ältesten Weingüter Österreichs, welches bereits seit 1141 von den Zisterziensern bewirtschaftet wird. An zahlreichen Weingärten vorbei radeln wir weiter entlang des Weingartenradwegs bis nach Neu-Guntramsdorf. Von hier ist es nur mehr ein Katzensprung bis wir auf die bereits bekannte Strecke nach Laxenburg treffen.  Autorenfazit Eine schöne und geschichtsträchtige Radtour, die durch die unterschiedlichsten Landschaften führt. An heißen Tagen lädt natürlich im Helenental die Schwechat für eine Abkühlung ein. Auf keinen Fall solltet Ihr einen Spaziergang durch Baden versäumen. Wenn Euch noch genug Zeit bleibt, dann ist natürlich auch noch ein Rundgang durch den Schlosspark Laxenburg empfehlenswert. HINWEISNachdem wir weder mit Trekking-Rad oder E-Bike unterwegs sind, haben wir die offizielle »Klöster-Kaiser-Künstler« Radtour ein wenig variiert. Dadurch erspart ihr Euch viele Höhenmeter und seht trotzdem alle wichtigen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Einziger kleiner Nachteil: Ihr radelt dieselbe Strecke zum Teil wieder zurück. Dafür ist diese Tourenvariante bis auf die Allander Höhe meist flach und gemütlich zum Dahinradeln. Die offizielle Strecke verläuft wie folgt: Laxenburg – Baden – Helenental – Mayerling – Allander Höhe – Heiligenkreuz – Siegenfeld – Gaaden – Hinterbrühl – Mödling – Mödlingbach – Laxenburg (Quelle: www.wienerwald.info). FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour auf den Spuren von Kaisern und Künstlern inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: KLÖSTER-KAISER-KÜNSTLER-RADTOUR Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: kein einheitliches Symbol, mehrere verschiedene Radwege, wie Thermenradweg, Weingartenradweg, Helenentalradweg oder Stiftsradweg Schwierigkeit: mittel Strecke: ca 62 km Highlights der Strecke: Schlosspark LaxenburgWiener Neustädter KanalKaiserstadt BadenDas Wegerl im HelenentalStift HeiligenkreuzJagdschloss MayerlingGumpoldskirchen Der Weg ist meist sehr gut ausgeschildert. Trotzdem empfiehlt es sich zur Sicherheit eine Karte der Region mitzunehmen. [...]
Der Name des Radweges verrät es schon. Heute dreht sich alles um das Thema Eisenbahn. Der »Dampfross & Drahtesel« – Radweg führt von Stammersdorf über Pillichsdorf ins Eisenbahnmuseum Strasshof. Über Deutsch Wagram und den Marchfeldkanal geht es zurück nach Wien. Der Ausgangspunkt des »Dampfross & Drahtesel« Radwegs liegt bei der Endstation der Straßenbahnlinie 31 in Stammersdorf, wo eine kleine Diesellok den Beginn des Radwegs markiert. Was war das für ein Trara, als die 22 km lange Strecke zwischen Stammersdorf und Auersthal im Jahre 1903 eröffnet wurde. An jeder Haltestelle wartete schon die jubelnde Bevölkerung auf den Eröffnungszug der Stammersdorfer Lokalbahn. Musikkapellen intornierten die Volkshymne, Politiker hielten feierliche Ansprachen und Schulmädchen überreichten den Festgästen Blumen. Fertig zur Abfahrt? Na, dann los! Begeben wir uns auf die Spuren des Eröffnungszuges. Nächste Halt: Rendezvousberg Gleich am Beginn liegen 25 Promille Steigung vor uns. Es geht hinauf zum Rendezvousberg. Wie eine Dampflok schnaufen wir den Hügel hinauf. Der Anstieg ist nur von kurzer Dauer und der einzige auf dem gesamten Themenradweg. Der Name Rendezvousberg geht auf die Jagdleidenschaft der Habsburger zurück. Hier sammelte sich die kaiserliche Jagdgesellschaft vor und nach der Hofjagd. Oberhalb des Radwegs könnt ihr kurz vor der Landesgrenze einen von Gottfried Kumpf künstlerisch gestalteten Wasserbehälter sehen. Der kleine Umweg zum Wasserbehälter zahlt sich aus, denn von hier oben habt ihr einen wunderschönen Blick auf die Skyline von Wien. Nächster Halt: Hagenbrunn Hier erwartet uns das Kunstobjekt »Eisenbahnarchäologie«. Puffer, Kupplungen oder Räder ragen aus einem Schotterbett und sollen an eine Ausgrabungsstätte erinnern, die Geheimnisse einer längst vergangenen Epoche freigibt. Landpartien mit der Stammersdorfer Lokalbahn zum Heurigen in Hagenbrunn oder in die Kellergasse von Pillichsdorf erfreuten sich bereits kurz nach ihrer Eröffnung großer Beliebtheit. Da man nun von Wien bis in die »Bauerndörfer« fahren konnte, erhielt die Strecke schon bald den Spitznamen »Bauernbahn«. Die bäuerliche Bevölkerung nutzte die Bahn um die Wiener Märkte mit Milch, Obst, Gemüse, sowie Fleisch- und Wurstwaren zu versorgen. So richtig schön -im landschaftlichen Sinne- ist die flache Gegend hier nicht. Felder soweit das Auge reicht, dazwischen erheben sich unzählige Hochspannungsmasten aus der Ebene, die das Panorama dominieren. Nächster Halt: Eibesbrunn Direkt vor dem ehemaligen Lokalbahnhofsgebäude Eibesbrunn befindet sich ein »Signalpark«, wo die Funktionen von den verschiedensten Eisenbahnsignalen erklärt werden. Eibesbrunn ist ein kleines Dorf an der einst wichtigen Brünner Straße. 1722 befahl Kaiser Karl VI den Bau von fünf Kaiserstraßen, die alle Teile der riesigen Monarchie mit dem Zentrum von Wien verbinden sollten. Schon bald rumpelten Postkutschen und Transportfuhrwerke über die staubige Landstraße von Wien nach Brünn. Berühmt waren die unzähligen Kutschen mit Weinfässern, die den berüchtigten »Brünnerstrassler« nach Wien oder in das ferne St Petersburg in Russland transportierten. Der »Brünnerstrassler« war für Jahrzehnte ein Synonym für besonders saure und resche Weine. Böse Zungen meinten gar, dass man nach einem Doppler »Brünnerstrassler« einen Blindenhund brauchen würde. Na, dann Prost! Am 22.7.1866 stand Eibesbrunn für einen Tag im Mittelpunkt des Weltgeschehens. Nach der schweren Niederlage bei Königgrätz im preußisch-österreichischer Krieg von 1866 rückten die Preußen in Niederösterreich ein. Durch Vermittlung des französischen Kaisers Napoleon III konnte jedoch in Eibesbrunn eine Waffenruhe ausverhandelt werden. Eine Gedenktafel an der Brünner Straße 1 erinnert an die Unterzeichnung des Waffenstillstandes. Wir radeln weiter auf dem flachen und gut ausgeschilderten »Dampfross & Drahtesel« -Radweg Richtung Pillichsdorf. Kaum haben wir Eibesbrunn hinter uns gelassen, entdecken wir schon in der Ferne die »Europasäule«, die aus Eisenbahnrädern besteht und einen Dampflokschlot darstellen soll. Abstecher nach Wolkersdorf Wer Lust und Laune hat, kann von hier einen Abstecher in das rund 3 km entfernte Wolkersdorf unternehmen. Der »Greenways-Radweg Prag-Wien« führt Euch direkt ins Zentrum zum Schloss Wolkersdorf, welches Napoleon im Jahr 1809 während der Schlacht bei Deusch-Wagram als seinen Hauptwohnsitz auserkor. Von der »Europasäule« ist es nur mehr ein Katzensprung nach Pillichsdorf. Am Horizont seht ihr die Pfarrkirche von Großebersdorf, die weithin sichtbar auf einem Hügel thront. Nächster Halt: Pillichsdorf Am Weg in das Zentrum von Pillichsdorf, werfen wir einen kurzen Blick auf die Skulptur »Lokfahrrad«. Interessanter ist jedoch die Pfarrkirche des Ortes, die wegen ihrer Größe gerne scherzhaft als »Marchfelder Dom« bezeichnet wird. Die Kirche zählt zu den ältesten und größten Sakralbauten der Region. Besonders auffällig ist der überproportionale hohe Chor. Der Großteil der Kirche stammt aus der Zeit der Romanik und Gotik. Pillichsdorf besitzt nicht nur einen »Dom«, sondern auch eine der größten zusammenhängenden Kellergassen Österreichs. Schlösser, Klöster und Paläste findet man überall auf der Welt. Aber was sind diese Prachtbauten gegen eine idyllische Kellergasse im Weinviertel. Rund 240 Keller befinden sich in der weitläufigen Pillichsdorfer Kellergasse. Hier trafen sich die »Köllamauna« um bei einem Glas Wein zu tratschen, zu politisieren oder gute »Deals« zu machen. Im Volksmund hießen diese Treffen die »Köllastund«.  Nächster Halt: Großengersdorf Wir verabschieden uns von Pillichsdorf und radeln weiter nach Großengersdorf. Der Radweg führt vorbei am Dorfmuseum, welches in der ehemaligen Dorfmühle untergebracht ist und um 1900 erbaut wurde. Auch in Großengersdorf können wir einen mächtigen Kirchenbau bewundern, welcher zum Großteil um 1900 neu errichtet wurde. Von der ursprünglichen Kirche blieb nur mehr der wuchtige Wehrturm aus dem 15. Jhdt erhalten. Nächster Halt: Bockfließ Für alle Radfahrer ist Bockfließ ein historischer Boden. Am 28. Mai 1899 erfolgte hier die Eröffnung des vom Wiener Bicycle-Club mitfinanzierten Radwegs Floridsdorf–Bockfließ. Mehr als 1.500 Radfahrer nahmen an der Eröffnungsfahrt teil. Entlang der Strecke jubelte die Bevölkerung den Velozipedisten stürmisch zu und Musikkapellen empfingen die Helden der Landstraße in jedem Ort mit flotten Weisen. Zu den bekanntesten Radfahrern der damaligen Zeit zählte Arthur Schnitzler, der mit seinem Bicycle am Wochenende gerne das Umland von Wien erkundete. Die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach hingegen stand dem neuen Modesport »Radfahren« kritisch gegenüber. In ihrem Tagebuch vermerkt sie »Überall wimmelt es von Radfahrern! Auffallend ist, wie blödsinnig diese Menschen aussehen«. Auf nach Strasshof In Bockfließ verlassen wir nun die Strecke der ehemaligen Stammersdorfer Lokalbahn und radeln nun entlang endloser Felder Richtung Süden nach Strasshof zum Eisenbahnmuseum. Kurz nach Bockfließ tauchen die ersten Erdölpumpen auf, die wegen ihres Aussehens und ihrer Bewegung den Spitznamen »nickenden Pferdeköpfe« tragen. In der Ferne drehen sich gigantische Windräder und versorgen die Bevölkerung mit Windenergie. Bis zu unserem nächsten Ziel, dem Eisenbahnmuseum in Strasshof, liegen 11 Kilometer. Schier endlos reiht sich Feld an Feld. Die Gegend ist flach wie eine Flunder und so kommen wir flott voran. Strasshof ist vermutlich das längste Straßendorf Österreichs und sicher kein Siegerkandidat bei der Wahl um das schönste Ortsbild. Ein Zentrum werdet ihr vergeblich suchen. Die Gefahr von Over-Tourismus besteht hier eher nicht. Bekanntheit erlangte Strasshof durch die Entführung von Natascha Kampusch, die hier fast achteinhalb Jahre lang im Keller eines Einfamilienhauses gefangen gehalten worden war, bis ihr 2006 die Flucht gelang. Nächster Halt: Eisenbahnmuseum Strasshof – Das Heizhaus Hier schlägt das Herz eines jeden Eisenbahnfans höher. Mehr als 400 Schienenfahrzeuge der Österreichischen Eisenbahngeschichte können im Eisenbahnmuseum Strasshof bestaunt werden. Die Sammlung umfasst Dampf-, Diesel- und Elektroloks aller Epochen. Im Heizhaus, wo noch heute der typische Geruch von Kohle und Öl in der Luft liegt, könnt ihr beispielsweise das alte Dampfross 30.33 entdecken. Dieses fuhr einst auf der Strecke der heutigen Wiener U-Bahnlinien U4 und U6. Oder die »310er«, deren Räder einen Durchmesser von mehr als zwei Meter haben. Auf dem weitläufigen Freigelände sind noch zahlreiche weitere Schienenfahrzeuge zu bewundern, wie der berühmte »Blaue Blitz«, der in den 50er Jahren Wien mit Venedig, Prag und Berlin verband. Je weiter ihr Euch vom Heizhaus entfernt, desto mehr nagt der Zahn der Zeit an den Lokomotiven. Der Rost ist kaum zu übersehen. Blumen wachsen aus Eisenritzen, Kletterpflanzen und Büsche beginnen die hier abgestellten Lokomotiven zu verschlingen. Es scheint, dass dem Museum für die Restaurierung schlichtweg das Geld fehlt. Bei manchen Objekten wäre dringender Handlungsbedarf notwendig, denn die Waggons der Wiener Stadtbahn wirken jetzt schon ziemlich pittoresk. Nach einer ausgiebigen Besichtigung ist es an der Zeit, dass wir uns wieder auf den Weg zu machen. Wir müssen rund 5 km den gleichen Weg zurückradeln, bevor wir unsere »Dampfross-Drahtesel«-Radtour Richtung Deutsch-Wagram fortsetzen können. Kurz nach dem Bahnhof von Strasshof erinnert ein Mahnmal an die zahlreichen Opfer eines Arbeits– und Internierungslagers, welches die Nazis in den Jahren 1941-1945 in Strasshof errichtet hatten. Zehntausende Menschen aus ganz Europa wurden hierher verschleppt und als Zwangsarbeiter in den Rüstungsbetrieben oder in der Landwirtschaft eingesetzt. Dazu kamen noch rund 20.000 ungarische Juden, die von Strasshof mit der Eisenbahn in die Vernichtungslager Bergen-Belsen oder Theresienstadt weitertransportiert wurden. Nächster Halt: Deutsch-Wagram Der »Dampfross-Drahtesel«-Radweg führt uns direkt zum Bahnhof von Deutsch-Wagram, wo am 23.11.1837 österreichische Eisenbahngeschichte geschrieben wurde. Mit Jubelgeschrei, Blasmusik und Freudenschüssen empfing die enthusiastische Bevölkerung den Eröffnungszug der Kaiser Ferdinands-Nordbahn aus Floridsdorf. 26 Minuten hatte die Dampflok »Austria« mit acht Waggons und 164 Festgästen für die 14 km lange Strecke benötigt. Doch nicht allen gefiel diese technische Entwicklung. Ärzte warnten, dass man bei dem Tempo durch die vorbeirauschende Landschaft bewusstlos oder gar wahnsinnig werden könnte. Immerhin erreichte die »Austria« eine Geschwindigkeit von rund 30 km/h. Aber auch die Fuhrwerker fürchteten um ihr Geschäft. Genug der Eisenbahngeschichte, radeln wir weiter. Kurz bevor der »Dampfross & Drahtesel«-Radweg in den Marchfeldkanal-Radweg einmündet, sticht uns ein Heldendenkmal ins Auge, welches an die napoleonischen Kriege erinnert. Am 6.Juli 1809 erlitt Erzherzog Karl in der Schlacht bei (Deusch-)Wagram sein persönliches Waterloo, als die französischen Truppen die Österreicher vernichtend schlugen. Nur wenige Tage später wurde ein Waffenstillstand vereinbart. Am 14. Oktober 1809 unterzeichnete Napoleon und Kaiser Franz I den Frieden von Schönbrunn, der für Österreich große Gebietsverluste und hohe Kriegsentschädigungszahlungen mit sich brachte. Zurück nach Stammersdorf Die letzten 11 km des »Dampfross-Drahtesel«-Radwegs führen uns entlang des Marchfeldkanals direkt zum Ausgangspunkt unserer heutigen Tour zurück.Der Marchfeldkanal wurde gebaut, um die Wasserversorgung im Marchfeld zu sichern, welches als Kornkammer Österreichs und als Gemüselieferant Wiens gilt. Auf der flachen Schotterstrecke geht es flott dahin und schon bald erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt in Stammersdorf. Autorenfazit Gemütliche flache Radtour mit zahlreichen Informationstafeln über die Geschichte der Eisenbahn. Das Highlight dieser Tour ist sicherlich das Eisenbahnmuseum in Strasshof. Die landschaftlichen Reize sind jedoch enden wollend. Man muss schon genau hinsehen, wenn man die eine oder andere Perle entlang der Strecke entdecken will. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour auf den Spuren der alten Dampfrösser inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Dampfross & Drahtesel Radtour Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Weisses Schild mit Eisenbahnrad und der Aufschrift »Dampfross & Drahtesel« Schwierigkeit: leicht Strecke: ca 54 km Highlights der Strecke: Eisenbahnmuseum Strasshof – Das HeizhausDer Weinviertler Dom in PillichsdorfKellergasse von Pillichsdorf Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Trotzdem empfiehlt es sich zur Sicherheit eine Karte der Region mitzunehmen. [...]
Die prächtige Altstadt von Mikulov und die Kellergasse am Galgenberg prägen die Radrundtour »Hallo Nachbar, Ahoj sousede«, die in Laa/Thaya startet. Der schöne und grenzüberschreitende Radweg Hallo Nachbar verläuft meist flach entlang des ehemaligen »Eisernen Vorhangs«, der einst Europa in Ost und West teilte. Eine Radtour mit viel Natur und Zeitgeschichte. Laa an der Thaya – Ausgangspunkt der Radtour »Hallo Nachbar« Laa an der Thaya ist Ausgangspunkt unserer heutigen Radtour »Hallo Nachbar, Ahoj sousede«. Das Auto parkt ihr am besten in der Nähe des Bahnhofs. Doch bevor es so richtig mit der Radtour losgeht, unternehmen wir noch eine kurze »Stadtrundfahrt« durch die von den Babenbergern gegründete alte Grenzstadt. Unser erstes Ziel ist der Stadtplatz mit seinem markanten Rathaus, welches aus Anlass des 50-jährigen Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Josef im Stil des Historismus errichtet wurde. Das für eine Kleinstadt fast überdimensioniert wirkende Neorenaissance-Rathaus, sollte Laas Aufstieg zu einem politischen und wirtschaftlichen Zentrum der Region widerspiegeln. Weiter geht es zur Stadtpfarrkirche, wo einst ein gewisser Enea Silvio Piccolomini zu seinen Schäfchen predigte. Piccolomini verglich die Stadt gerne spöttisch mit Venedig, da Laa jahrzehntelang als eine verarmte, von Sumpfland umgebene Provinzstadt galt. »Du uralte Stadt Laa bist die Nebenbuhlerin Venedigs. So wie diese mitten im Kot, liegt jene mitten im Meer« Enea Silvio Piccolomini Die Kirche selbst wurde im 13. Jdht errichtet und zählt zu den großen spätromanischen Gotteshäusern des Viertels. Sie ist dem Hl Vitus geweiht. Zu höheren Weihen kam auch noch Piccolomini. Der einstige Pfarrer Laas wurde 1458 als Papst Pius II auf den Stuhl Petri gewählt. Gleich in der Nähe der Kirche befindet sich die Hoffmann Mühle. 1526 bewilligte Kaiser Ferdinand I die Stadtmauer zu durchbrechen um eine Wassermühle zu errichten. Während das Wohnhaus der Müller innerhalb der Stadtmauer erbaut wurde, befand sich das Mühlhaus außerhalb der Befestigungsanlage. Die Mühle wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer. Der Verkaufspreis wurde stets mit einer erklecklichen Anzahl von Weinflaschen bezahlt. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Getreidemühle der Familie Hoffmann, die diese in der Mitte des 19. Jhdt durch einen Umbau modernisierte und technisch auf den letzten Stand brachte. Zum Abschluss unserer »Stadtrundfahrt« besuchen wir noch die Laaer Burg, die einst als Rückzugsort bei Bedrohungen diente. Der imposante Bau mit seinem Butterfassturm stammte aus dem 13. Jhdt und war für Jahrhunderte landesfürstliches Erblehen der Grafen Trautson. Auf keinem Fall solltet ihr den Ausblick vom rund 26 Meter hohen Butterfassturm versäumen. Von der Aussichtsplattform genießt ihr einen wunderschönen Panoramablick über die Stadt bis zum Buschberg oder zu den Pollauer Bergen in Mähren. Von der Grenze über Hevlín nach Jevišovka Genug der Geschichte! Schwingen wir uns wieder auf das Rad und fahren Richtung Grenze. Der Grenzübertritt ist unspektakulär. Spektakuläres und Historisches hingegen passierte hier am 17. Dezember 1989. An diesem Tag durchschnitten die beiden damaligen Außenminister Mock und Dienstbier den Stacheldraht, der Österreich und Tschechien für Jahrzehnte trennte. Kurz nach der Grenze, ein Hauch von Ostblock-Charme. Da ein Grenzbunker, dort eine Wechselstube und ein Shopping-Center, wo es billigen Alkohol zu kaufen gibt. Schon bald nach der Grenze erreichen wir den kleinen Ort Hevlín (Höflein) mit einer spätbarocken Kirche am Dorfplatz. Der Blick in den reichverzierten Innenraum der Kirche ist auf alle Fälle einen Blick wert. Von hier radeln wir am Radweg »Hallo Nachbar, Ahoj sousede« gemütlich und ohne nennenswerte Steigungen weiter Richtung Jevišovka. Sonnenblumenfelder wechseln sich mit Getreidefeldern ab. Die Monotonie der Landschaft wird nur von kleinen Wäldchen, die als Windschutz dienen oder von versteckten Bunkeranlagen, die einst zur Sicherung  der Grenze errichtet wurden, durchbrochen. Bei Jevišovka (Fröllersdorf) lädt der gemütliche Storchen-Rastplatz für eine kurze Erholungspause ein. Wer dem Dorf einen kurzen Besuch abstatten will, muss nur über den Bahnübergang beim Rastplatz radeln. Jevišovka wurde bereits im 13. Jhdt gegründet. Durch die wiederholte Zerstörung während der Hussitenkriege und des böhmisch-ungarischen Krieges verödete die Ortschaft. Erst mit der Ansiedlung kroatischer Familien, die am Beginn des 16. Jhdt aus ihrer Heimat vor den türkischen Invasoren geflohen waren, begann das Wiedererwachen von Jevišovka. An dieses Ereignis erinnert noch heute eine Stele beim Ortseingang. Sehenswert sind neben der Ortskirche, einige Häuser mit typischen kroatischen Stuckschmuck. Während die deutschsprachige Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Tschechoslowakei fliehen musste oder brutal vertrieben wurde, siedelte man die als »politisch unverlässlich« geltenden Kroaten aus Jevišovka zwangsweise in andere mährische Dörfer im Landesinnern um. Von Jevišovka nach Mikulov Radeln wir weiter. Die Landschaft ändert sich überraschenderweise nicht. Gemüse- und Getreidefelder soweit das Auge reicht. Am Wegesrand sorgen jedoch Mohnblumen, Wiesenmargeriten und bunt blühende Distelbüsche für farbige Abwechslung. Bei Nový Přerov erinnert ein alter Wachturm inmitten von Weingärten, dass die österreichische Grenze zum Greifen nahe ist. Wo sich heute Radler mit »Ahoi« grüßen, verlief bis 1989 der »Eiserne Vorhang«, der Europa in Ost und West teilte. Am gut ausgebauten Radweg geht es trotz Gegenwindes flott an den Dörfern Dobré Pole und Březí vorbei. Bereits kurz nach Březí eröffnet sich erstmals der Blick auf das imposante Barockschloss von Mikulov, welches sich majestätisch über der Stadt erhebt. Ein Stadtspaziergang durch Mikulov (Nikolsburg) Den Abstecher in das reizende mittelalterliche Städtchen Mikulov können wir absolut empfehlen. Ein gut markierter Radweg führt Euch direkt in das Zentrum der Altstadt und zum imposanten Schloss Nikolsburg. Das heutige Aussehen erhielt das Schloss durch einen großzügigen Umbau in den Jahren 1719–1730 unter den Fürsten von Dietrichstein, die das Schloss im 16. Jhdt erworben hatten. Am 26. Juli 1866 war das Schloss Schauplatz eines wichtigen historischen Ereignisses. An diesem Tag wurde hier, nach der schweren Niederlage bei Königgrätz, ein Friedensvertrag zwischen Österreich und Preußen unterzeichnet. Machen wir einen kurzen Spazieren über den sehenswerten Stadtplatz. Viele der Häuser stammen aus der Zeit der Renaissance. Besonders prachtvoll ist das Bürgerhaus »Zu den Rittern« mit seiner auffälligen Sgraffito-Fassade. Dominiert wird der Stadtplatz vom Turm der Wenzelskirche und einer monumentalen Barocksäule, die von einem Fürsten von Dietrichstein in Auftrag gegeben wurde. Die Dietrichsteins prägten für viele Jahrhunderte das Gesicht von Mikulov. Ihre letzte Ruhestätte fanden die Mitglieder der Familie in der Dietrichstein-Gruft, am unteren Ende des Hauptplatzes. Der Kirchenbau mit den sterblichen Überresten von 45 Dietrichsteinern, wurde nach einem Entwurf von Fischer von Erlach errichtet. Zu einem besinnlichen Spaziergang lädt der jüdische Friedhof am nördlichen Rand der Altstadt ein. Für viele Jahre war die jüdische Gemeinde von Mikulov die größte in Mähren. Von den mehr als 4.000 Grabsteine stammt der älteste lesbare aus dem Jahr 1605. Die Zeremonienhalle des Friedhofs im Stil des Historismus plante der Architekt Max Fleischer, der sein Handwerk in Wien bei August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll erlernte. Wer noch Lust, Laune und genug Energie hat, folgt dem Kreuzweg auf den Heiligen Berg hinauf. Der Anstieg ist ein wenig anstrengend, doch dafür habt ihr den schönsten und besten Blick auf Mikulov. Sehenswert ist auch die Barockkapelle am Gipfel des Berges, die zu den ältesten Wallfahrtsstätten Mährens zählt. Von Mikulov nach Wildendürnbach Wir verabschieden uns von Mikulov und radeln wieder zur Abzweigung zurück und folgen dort ein Stück dem EuroVelo 13 in südlicher Richtung bis zur österreichischen Grenze. Direkt an der Grenze erinnert ein Denkmal des tschechischen Bildhauers Jan Koblasa an das Schicksal der Familie Kyncl. Die Kyncls waren 1968, nach Niederschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Truppen, aus der Tschechoslowakei geflohen. Als Ausdruck ihres Dankes an die österreichischen Nachbarn, die ihnen bei der Flucht ins Exil geholfen hatten, ließen die Kyncls diesen Gedenkstein 1998 errichten. Während auf der tschechischen Seite der Radweg fast eben verläuft, wird es im Weinviertel nun ein wenig hügeliger. Auch auf der österreichischen Seite dominieren Getreide- und Gemüsefelder die Landschaft. Schon bald nach Pottenhofen könnt ihr in der Ferne den Galgenberg ausmachen, auf welchem wir nun direkt Kurs nehmen. Kellergasse am Galgenberg Die Kellergasse am Galgenberg zählt sicherlich zu den schönsten im Weinviertel. Fotogen verteilen sich rund um den von den Einheimischen liebevoll genannten „Golingbir“ 180 Presshäuser und Weinkeller auf drei Ebenen. Den Namen erhielt der »Berg« durch einen Galgen, der bis 1827 am Gipfel stand. Heute wacht die Kirchturmspitze der im Jahr 1971 abgerissenen Dorfkirche über dem »Dorf ohne Rauchfänge«. Nach einem kurzen Spaziergang durch die idyllische Kellergasse mit ihren weiß gekalkten Presshäusern, radeln wir nun Richtung Wildendürnbach. Von Wildendürnbach zurück nach Laa an der Thaya Von Wildendürnbach führt uns die Radroute weiter durch die Laaer Ebene über Neudorf bei Staatz zurück nach Laa an der Thaya. Vor uns liegen noch rund zwölf leicht hügelige Kilometer. Wieder erwartet uns viel Natur auf der Strecke. Bäume und Schatten sind jedoch leider Mangelware. Für Abwechslung sorgen diesmal einige Marterln am Wegesrand. Doch dann ist es geschafft. Vor uns taucht das Ortsschild Laa auf. Von hier ist es dann nicht mehr weit bis zu unserem Ausgangspunkt. Autorenfazit Schöne und relativ flache Radtour durch das Weinviertel und Mähren. Besonders gefiel uns der Blick vom Butterfassturm in Laa, der Stadtspaziergang durch Mikulov und die Kellergasse am Galgenberg. FotoalbumWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour ins Burgenland inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Radweg Hallo Nachbar – Von Laa nach Mikulov Streckenplan Hinweise Radweg-Symbol: hellgrünes Schild mit der Aufschrift »Hallo Nachbar, Ahoj sousede« Schwierigkeit: mittel Strecke: ca 62 km  Highlights der Strecke: Besichtigung der Sehenswürdigkeiten von Mikulov Kellergasse Galgenberg Ausblick vom Butterfassturm in Laa an der Thaya [...]
Auf nach Böhmisch-Kanada! Unter diesem Motto steht die gemütliche Radtour von Litschau in die Renaissance-Stadt Třeboň. Dichte Wälder und unzählige Teiche prägen diesen Ausflug über die Grenze. Ein Natur- und Kulturerlebnis der besonderen Art. Litschau – Die nördlichste Stadt Österreichs Litschau ist Ausgangspunkt meiner heutigen Radtour durch das Land der 100 Teiche. Wahrzeichen der nördlichsten Stadt Österreichs ist Schloss Litschau mit seinem auffälligen Bergfried, der bis heute nur über eine Außenleiter zugänglich ist. Um den „Hungerturm“, wie der Bergfried im Volksmund bezeichnet wird, ranken sich zahlreiche Legenden. So soll der frühere Besitzer der Burg, der berüchtigte Wenzel Freiherr von Moratschky, zur Strafe für die blutige Unterdrückung des Waldviertler Bauernaufstandes von 1597 mit dem Kopf unter dem Arm am Turm herumspuken. Treffsicherheit bewies hingegen ein Burgfräulein während der Belagerung der Burg durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg. Sie schoss mit Pfeil und Bogen einem schwedischen General vom Hungerturm den Löffel aus der Hand. Mit den Worten „Wenn hier schon die Weiber so sicher im Schießen sind, wie sind dann erst die Männer“, gab der General die Belagerung der Burg auf und zog mit seinen Soldaten ab. In Litschau gedeiht auch die nördlichste Weinrebe des Landes. Diese befindet sich beim Bahnhof und wurde bei dessen feierlichen Eröffnung im Jahr 1900 gepflanzt. In die Musikgeschichte ging Litschau als Geburtsort von Kaspar Schrammel ein. Gemeinsam mit seinen Söhnen gründete er das berühmte Schrammel-Quartett. Am Hauptplatz erinnert eine Gedenktafel an den berühmten Musiker. Auf nach Böhmisch – Kanada! Genug über Litschau. Zeit sich auf den Weg zu machen. Ich verlasse die Stadt Richtung Schlag. Nach einer kurzen Steigung rolle ich stetig bergab Richtung Grenze und erreiche schon bald das alte Zollhaus. Gleich nach dem Grenzbalken befinde ich mich in „Kanada“. Genauer gesagt in „Böhmisch-Kanada“. Diesen Spitznamen verdankt die Region den ausgedehnten Wäldern und zahlreichen Teichen, die die Landschaft prägen. Ein Waldweg führt mich Richtung Chlum u Třeboňe. Der kleine Ort liegt am Teich Hejtman, der besonders bei Wassersportlern beliebt ist. In der Ferne entdecke ich die barocke Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt. Bei der Planung der Kirche soll die Basilika von Mariazell dem Baumeister als Inspirationsvorlage gedient haben. Den Besuch des Ortes hebe ich mir jedoch für die Rückfahrt auf. Von Chlum u Třeboňe (Chlumetz) nach Třeboň (Wittingau) Von Chlum u Třeboňe sind es rund 19 Kilometer bis Třeboň. Die Strecke ist flach, die Radlerdichte hoch. Man grüßt sich mit Ahoj! Das Radwegnetz auf der tschechischen Seite ist gut ausgebaut und beschildert. Die meiste Zeit radle ich abseits des Autoverkehrs auf Neben- und Forststraßen. Der Streckenbelag der Cyclotrasy ist unterschiedlich und reicht von Asphalt bis zu feinem Kies und löchrigen Betonplatten, die weniger angenehm zu befahren sind. Da die Platten nicht immer bündig verlegt sind und das Füllmaterial dazwischen ausgeschwemmt wurde, werde ich ordentlich durchgerüttelt. Kurz vor Třeboň am südlichen Ufer des Teiches Svět steht in einem englischen Landschaftsgarten das neugotische Mausoleum der Familie Schwarzenberg. 26 Familienmitglieder des berühmten Adelsgeschlechts fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Nicht jedoch ihre Herzen, diese wurden in der St.-Veit-Kirche in Böhmisch-Krumau, dem heutigen Český Krumlov, bestattet. Die Schwarzenbergs spielten für viele Jahre eine bedeutende Rolle in der Geschichte Třeboňs. Eine schöne und schattige Allee führt mich entlang des Teiches Svět ins historische Zentrum von Třeboň. Wobei der Begriff Teich durchaus untertrieben ist. Der Svět ist nämliche ein gutes Stück größer als die Alte Donau in Wien. Schon vom Teichufer sticht mir das markante Betriebsgebäude der Brauerei Regent ins Auge. Die Brauerei wurde 1379 erstmals urkundlich erwähnt und zählt somit zu den ältesten der Welt. Stadtbesichtigung von Třeboň Um die Altstadt zu erkunden muss ich zuerst durch zwei Stadttore radeln. Von hier sind es nur wenige Pedaltritte bis zum Stadtplatz von Třeboň. Ich bin beeindruckt! Den weitläufigen Stadtplatz umrahmen wunderschöne Bürgerhäuser mit Arkadengängen aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Kein hässlicher Neubau des Realsozialismus zerstört die perfekte Harmonie des Platzes. Ein Giebelhaus ist schöner als das andere. Eine barocke Mariensäule und der Stadtbrunnen aus 1569 in der Mitte des Platzes runden das perfekte Bild ab. Am besten überblickt man den langgezogenen Stadtplatz vom 31 Meter hohen Turm des alten Rathauses. Den Aufstieg und Ausblick dürft ihr auf keinen Fall versäumen. Gegenüber vom alten Rathaus steht das vielleicht schönste, zumindest aber das auffälligste Bürgerhaus aus der Zeit der Renaissance. Der Giebel des Hauses „Zum weißen Pferdchen“ erinnert mit seinen Zinnen und Scharten an die Form eines Schlüssels. Im 14 Jhdt erwarben die Herrn von Rosenberg die Herrschaft über Třeboň. Unter Wilhelm von Rosenberg erlebte die Stadt im 16. Jhdt seine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Er entwickelte eine technisch perfekte Teichwirtschaft, die Třeboň zum Zentrum der südböhmischen Karpfenzucht machte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Wilhelm von Rosenberg gab auch den Umbau des Stadtschlosses zu einer prachtvollen Renaissanceanlage in Auftrag. Es geht die Mär, dass im Schloss Třeboň von Zeit zu Zeit eine Weiße Frau erscheint. Dabei handelt es sich um Perchta von Rosenberg, die ein unglückliches Leben an der Seite ihres Ehemannes Johann von Liechtenstein führen musste. Kurz bevor er starb, verfluche er die Unglückliche. Seit 1476 muss nun die arme Perchta durch die ehemaligen Schlösser und Burgen der Rosenberger geistern. Erscheint Perchta dabei mit weißen Handschuhen, so steht ein freudiges Ereignis ins Haus. Bei schwarzen Handschuhen klopft der Sensenmann an der Tür, während rote vor einem Stadtbrand warnen sollen. Nach dem Tod des letzten Rosenbergs und einem kurzen Intermezzo der Herren von Schwanberg, ging die Herrschaft über Třeboň im Jahr 1660 auf die Fürsten von Schwarzenberg über. Bis zu ihrer Enteignung durch die Kummerln (Kommunisten) im Jahr 1945 erwarben sich die Schwarzenbergs große Verdienste um die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und den Wohlstand der Bevölkerung. Ausflug zum Südböhmischen Meer Nach einem kleinen Mittagsessen am Stadtplatz wird es Zeit sich wieder auf das Rad zu schwingen. Ich verlasse die Altstadt  durch das Hradecká Tor und radle entlang des „Goldenen Kanals“, der sämtliche großen Fischteiche rund um Třeboň miteinander verbindet. Dieser entstand zwischen 1506 und 1520 unter dem Rosenbergischen Oberfischmeister Štěpánek Netolický. Mein nächstes Ziel ist der Rosenberg-Weiher. Er ist der größte Teich Böhmens und trägt den Spitznamen „Südböhmisches Meer“. Mit seiner Fläche von 4,89 km² ist er fast dreimal so groß, wie die Alte Donau in Wien. Für die Planung des am Ende des 16. Jhdts angelegten Teiches zeichnete sich der Rosenberger Deichbauer Jakob Krčín von Jelčany verantwortlich. Für seine Errichtung mussten mehr als 800 Leibeigene 750.000 m³ Erdreich bewegen. Der Radweg führt entlang der Dammkrone des Sees durch eine wunderschöne Baumallee. Wer Glück hat, sieht hier Fischreiher und Seeadler. Wer Pech hat, wird zumindest Zeuge eines springenden Fisches. Ich radle immer tiefer in die künstliche Teichlandschaft Třeboňsko hinein. Stets von einem Teichdamm zum nächsten. 500 Teiche soll es rund um Třeboň geben. Ich habe sie nicht gezählt, kann es aber nicht ganz glauben. Mir kommen schon die 100 Teiche recht viel vor. Bis kurz vor Lutová verläuft meine Tour durch Böhmisch Kanada ohne nennenswerte Steigungen. Ab nun wird die Strecke wieder hügeliger und es heißt kräftiger in die Pedale treten. Die Höhenmeter halten sich jedoch in Grenzen. Thronfolger Franz Ferdinand und Schloss Chlumetz Schon bald erreiche ich wieder Chlum u Třeboňe, wo ich einen kurzen Spaziergang durch den verwilderten Schlosspark unternehme. Der Eingang in den Park ist gar nicht leicht zu finden, denn die offiziellen Tore waren alle verschlossen. Man betritt den Park quasi von der Maschekseite. Eine schmale Straße zweigt von der Hauptstraße (Husova/Tyršova) in einer 90 Grad Kurve zum Schloss ab. Schloss Chlumetz stand einst im Besitz von Erzherzog Franz Ferdinand, dessen Ermordung in Sarajevo im Juni 1914 den ersten Weltkrieg auslöste. Der Thronfolger hatte als Zwölfjähriger das im Jahr 1710 errichte Schloss und einen Grundbesitz von 90 km² geerbt. An Franz Ferdinand erinnert noch heute der an der Nordfassade abgebildete heilige Hubertus. Dessen Gesichtszüge weisen starke Ähnlichkeiten mit dem unglücklichen Thronfolger auf. Nach dem Zusammenbruch der Donaumonarchie wurden die Kinder des ermordeten Thronfolger-Ehepaars enteignet und die Güter der staatlichen Verwaltung unterstellt. Nach einem kurzen Spaziergang durch den verwilderten Schlosspark mache ich mich auf den bereits bekannten Weg, der mich stetig bergauf zurück nach Schlag und Litschau führt. Fazit Eine wunderschöne Tour durch eine einzigartige Teichlandschaft. Ein besonderes Highlight ist der weitläufige Stadtplatz von Třeboň mit seinen wunderschönen Bürgerhäusern aus der Zeit der Renaissance und des Barocks. Die Strecke ist weitgehend flach und kann mit einem Tourenfahrrad sehr gut befahren werden. Einziger Wermutstropfen am Ende der Tour: Der lange Anstieg von der Grenze zurück nach Litschau. FotoalbumWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour durch Böhmisch-Kanada inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Von Litschau nach Třeboň – Durch das Land der 100 Teiche Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: keines, die Radtour nutzt verschiedene lokale Radwege, wie den Schrammel-Radweg in Österreich, sowie die tschechischen Radwege mit den Nummern 1014, 122, 1034, 1035 und 1011 Schwierigkeit: leicht bis mittel, zwei längere Anstiege Strecke: ca 68 km Highlights der Strecke Renaissance-Stadt TřeboňEinzigartige Teich- und Seenlandschaft (UNESCO Naturschutzgebiet)Schloss Chlumetz Die Mitnahme einer Radwegkarte bzw der gps-Daten wird empfohlen! [...]
Immer der Jakobsmuschel nach! Das ist das Motto der heutigen Radtour. Wir folgen dem Jakobsweg durch Wien. Rund 41 km liegen vor uns. Der Wiener Jakobsweg beginnt in Schwechat und führt uns bis nach Purkersdorf.  Die Route Von Schwechat nach KaisermühlenVon Kaisermühlen bis zum StephansdomVom Stephansdom zum Schloss SchönbrunnVom Schloss Schönbrunn nach Purkersdorf Etappe 1 Schwechat – Kaisermühlen Buen Camino! Offizieller Ausgangspunkt für den Jakobsweg durch Wien ist die dem Hl Jakob geweihte Pfarrkirche in Schwechat. Die Kirche bildet mit dem Pfarrhof und der ehemaligen Schule ein ausgesprochen hübsches Barockensemble. In die Annalen der Kirchengeschichte ging der 22. September 1773 ein. An diesem Tag wirkte Wolfgang Amadeus Mozart bei einer Festmesse in der Kirche mit. Kreischende weibliche Fans, die massenweise in Ohnmacht fielen, bereiteten dem Maestro ein unvergessliches Erlebnis. Machen wir uns auf den Weg! Folgen wir der Muschel. Gegenüber der Jakobskirche befindet sich ein Durchgang zum Rathaus und zum Flussufer der Schwechat, wo der Wiener Jakobsweg offiziell beginnt. Vor uns liegen rund 41 km mit dem Rad (bzw 38 km zur Fuß). Alberner Hafen Die ersten vier Kilometer gehen flott voran. Zuerst entlang an der Schwechat und dann weiter zu den markanten Getreidesilos im Alberner Hafen. Errichtet von Zwangsarbeitern während des Zweiten Weltkriegs, dienten diese als Lagerstätte für Getreide aus den annektierten Gebieten Ost- und Südosteuropas. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDEREREntlang der Schwechat > Auf der Ried > Alberner Hafenzufahrtsstraße > Freudenauer Hafenstraße > Fußgänger- und Radweg Brücke Kraftwerk Freudenau > DonauinselAchtung! Am Streckenabschnitt Auf der Ried bis zum Kraftwerk Freudenau herrscht an manchen Tagen starker Schwerverkehr und ein Radweg ist nur stellenweise vorhanden. Friedhof der Namenlosen Lust auf einen kurzen Abstecher? Versteckt hinter den Hafenanlagen liegt der geheimnisvolle Friedhof der Namenlosen. An diesem mystischen Ort fanden unbekannte Tote, die von der Donau hier angeschwemmt wurden, ihre letzte Ruhe. Schlichte Kreuze aus Schmiedeeisen erinnern noch heute an die vielen namenlosen Selbstmörder, Unfall- und Mordopfer. Zu cineastischen Ehren kam der Friedhof in einer kurzen Szene im Film „Before Sunrise“. Kraftwerk Freudenau Unseren nächsten Zwischenhalt legen wir bei der Fußgänger- und Radweg Brücke vom Kraftwerk Freudenau ein, welches 1998 seinen Betrieb aufnahm. Ein Kreuzfahrtschiff wartet in der Schleusenkammer auf die Weiterfahrt. Bis zu 300.000 Badewannenfüllungen sind für eine einzige Schleusenfüllung und die Anhebung eines Schiffes notwendig. Während der Errichtung des Kraftwerks kam es zu einem tragischen Zwischenfall, an den eine Gedenktafel erinnert. Das slowakische Schubschiff „Ďumbier“ erreichte wegen der starken Strömung die Schleusenöffnung nicht. Das Schiff wurde gegen die Stauwehr gedrückt und von den Wassermassen zermalmt. Der Donauinsel entlang bis nach Kaisermühlen Die Grillen zirpen, die Gelsen stechen und ein Reh taucht plötzlich aus dem Nichts auf. Wir sind auf der Donauinsel gelandet. Steigungsfrei geht es jetzt die nächsten sechs Kilometer dahin. Das Naherholungsgebiet der Wiener entstand in den 70er und 80er Jahren aus dem Aushubmaterial der Neuen Donau. Die Neue Donau erstreckt sich auf einer Länge von 21 Kilometern und dient als Entlastungsgerinne bei Donau-Hochwasser. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDERERDonauinsel > unter der Südosttangente hindurch > Querung Neue Donau bei der Schleusenbrücke Wehr 1 (Höhe U2 Station Donaustadtbrücke) > Uferweg Alten Donau > Schüttaustrasse > Herz-Jesu-Kirche Kaisermühlen In den ersten Jahren wurde die Donauinsel noch als „Fadennudel“ und „Spaghetti-Insel“ verspottet. Die Neue Donau erhielt gar den wenig schmeichelhaften Spitznamen „Piss-Rinne“. Doch schon bald lernten die Wiener das neu geschaffene Freizeitparadies zu lieben. Heute herrscht hier ein buntes Treiben. Badenixen und Sonnenanbeter sind hier ebenso anzutreffen wie Radler, Skater oder Läufer. Nicht zu vergessen – die türkischen Grillmeister inmitten von Rauchschwaden. Wer die Grillgerüche des Balkans kennenlernen will, sollte die Neue Donau bereits bei der Steinspornbrücke queren. Den nächsten Halt legen wir am südlichen Zipfel der Alten Donau ein. Dort steht ein Bildstock, der an den Hl Koloman erinnert. Koloman war ein irischer Pilger am Weg ins Heilige Land, den man aufgrund seiner fremden Sprache in Stockerau für einen Spion hielt. Er wurde verhaftet und kurzerhand an einem dürren Holunderstrauch aufgehängt. An diesem Tag stieg Koloman in die Liga der Heiligen auf, da sich an der Stelle seiner Hinrichtung zahlreiche Wunder ereigneten. So erblühte plötzlich der dürre Holunderstrauch und Kolomans Leichnam zeigte lange Zeit keine Spuren der Verwesung. Alte Donau Genug der Legenden! Die Alte Donau mit ihren zahlreichen traditionellen Strandbädern liegt vor uns. Dazu zählt ohne Zweifel das Gänsehäufel. Als Gründer des Gänsehäufels gilt der Naturheilkundler Florian Berndl. 1900 pachtete Berndl die Insel in der Alten Donau und errichtete ein Luft- und Sonnenbad. Schon bald war das Gänsehäufel ein magischer Anziehungspunkt für das Wiener Bürgertum. Besonders das gemeinsame Baden von Frauen und Männern erregte Aufsehen und Schnappatmungsanfälle bei konservativen Sittlichkeitswächtern. Der Ärzteschaft hingegen waren Berndls Naturheiler-Praktiken ein Dorn im Auge. 1905 kündigte die Stadt Wien den Pachtvertrag mit Berndl und errichtete selbst ein öffentliches Strandbad in Rekordzeit. Auf den Spuren des Kaisermühlen Blues Mittlerweile sind wir in Ravenna angekommen! Stimmt leider nicht ganz, könnte man aber vermuten, wenn ihr  die Herz Jesu Kirche am Schüttauplatz seht. Der Kirchenbau gleicht einer italienischen Renaissancebasilika bis ins kleinste Detail. Geplant wurde das Gotteshaus von einem Schüler des Architekten Ferstel am Ende des 19. Jhdts. Kirche und Schüttauplatz sind durch die legendären Fernsehserie „Kaisermühlen Blues“ von Ernst Hinterberger bekannt geworden. Hier spionierte Frau Kaiser ihren Mitbewohnern nach, besuchte die Hausmeisterin Koziber die Trafik von Gitti Schimek und die Bezirksräte Schoitl und Gneisser mauschelten hier politische Deals aus. Nicht zu vergessen, der Kudrnac mit seinem Hund Bezirksrat und „BimBim Franzi Fünfer“. Etappe 2 Kaisermühlen – Stephansdom Wir radeln die Schüttaustraße weiter bis zum Radweg über die Reichsbrücke. Vor uns erhebt sich die Skyline des modernen Wiens mit der UNO-City, dem DC Tower, der mit einer Höhe von 250 Metern das höchste Gebäude Österreichs ist oder der Andromeda Tower. Und natürlich der gute alte Donauturm im Donaupark, der als Aussichtsturm anlässlich der Wiener Internationalen Gartenschau in den Roaring 60ties errichtet wurde. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDERERSchüttaustraße > Reichsbrücke > Franz-von-Assisi-Kirche am Mexikoplatz > Lassallestraße > Praterstern > Praterstraße > Aspernbrücke Reichsbrücke Bei der Reichsbrücke queren wir die Donau, deren Vorgängerbau am 1. August 1976 in den frühen Morgenstunden komplett einstürzte. Wie durch ein Wunder kam dabei nur ein Mann ums Leben. Franz-von-Assisi-Kirche Am Ende der Reichsbrücke wartet der nächste Kirchenbesuch auf uns. Natürlich nur für diejenigen, die daran interessiert sind. Vor uns steht die mächtige Franz-von-Assisi-Kirche. Sie wurde zur Erinnerung an das 50-jährige Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josephs I im Jahr 1898 erbaut. Da bei Baubeginn der Kirche der Anarchist Luigi Lucheni Kaiserin Sisi in Genf kaltblütig erdolchte, verfügte Franz Joseph eine sehenswerte Gedächtniskapelle für seine Gattin in der Kirche einzurichten. Wiener Wurstelprater Wir nähern uns dem Praterstern. Hinter den Bäumen lugt das Riesenrad hervor. Neben dem Stephansdom das wohl bekannteste Wahrzeichen Wiens. 1897 errichtet, ging das Wiener Riesenrad schon mehrmals als Kulisse in die Filmgeschichte ein. Nicht nur Harry Lime im Klassiker „Der Dritte Mann“ machte dem Wiener Riesenrad seine Aufwartung, sondern auch James Bond im Film „Der Hauch des Todes“. TIPPWollt Ihr Euch auf den Spuren des Filmklassikers „Der dritte Mann“ bewegen und die Drehorte kennenlernen? Dann empfehle ich Euch diesen Beitrag „DIE DREHORTE DES FILMKLASSIKERS „DER DRITTE MANN„ Praterstern und Praterstraße Am Praterstern blickt würdevoll Admiral Tegetthoff auf uns herab. Sein Sieg in der Seeschlacht von Lissa gegen die italienische Flotte im Jahr 1866 machte ihn zu einem Seehelden und denkmalwürdig. Weiter geht es durch die Praterstrasse. Auf Nummer 54 wohnte Johann Strauss, der an dieser Adresse den berühmten Donauwalzer komponierte. Bei Hausnummer 17 erinnert das Nestroy-Denkmal an den bekannten Dramatiker und Schauspieler. Urania Bei der Urania verlassen wir für kurze Zeit den offiziellen Jakobsweg durch Wien und nehmen einen für Radler geeigneteren Weg. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDERERUrania > Ringradweg > Zedlitzgasse > Schulerstraße > StephansdomDer offizielle Jakobsweg Wien führt jedoch über den Schwedenplatz und die Rotenturmstraße zum Stephansdom. Stephansdom – Das Herz von Wien Von der Urania bis zum Stephansdom ist es ein Katzensprung. Ein kurzer Sprint und wir stehen mitten im Herzen von Wien. Vor uns erhebt sich der Stephansdom, rundherum tausende Touristen. Der Stephansdom ist das Nationalheiligtum Österreichs und eines der wichtigsten gotischen Bauwerke des Landes. Ihn im Detail zu beschreiben würde den Umfang des Beitrags sprengen. Dafür gibt es ja bekanntlich Wikipedia. Wir erzählen Euch dafür zwei Legenden. Die eine handelt von Hans Puchsbaum. Dieser nahm beim Bau des Nordturms die Hilfe des Teufels in Anspruch. Im Gegenzug durfte Puchsbaum während der Bauzeit den Namen der Heiligen Jungfrau nicht aussprechen. Dummerweise hieß seine große Liebe Maria. Es kam, wie es kommen musste. Puchsbaum stand gerade am Baugerüst, als er Maria am Stephansplatz entdeckte. Er rief freudig ihren Namen und schon war Luzi zur Stelle. Er packte Puchsbaum und schleuderte ihn in die Tiefe. Die Bauarbeiten am Nordturm wurden am selben Tag für immer eingestellt. Daher ist der Nordturm um vieles kleiner als der Südturm. Die zweite Legende handelt vom Zahnweh-Herrgott. Dieser befindet sich an der Rückseite des Stephansdoms. Drei betrunkene Jugendliche verspotteten die Jesus-Darstellung aufgrund des leidenden Gesichtsausdrucks. Diesen Frevel büßten sie noch in derselben Nacht mit heftigem Zahnweh. Erst als die drei Jugendlichen den Herrgott um Vergebung baten, waren die Zahnschmerzen verschwunden. Seit dieser Zeit pilgern Wiener noch heute gerne zum Zahnweh-Herrgott um Erleichterung von Zahnschmerzen zu erbitten. Etappe 3 Stephansdom – Schloss Schönbrunn Besonders in der Innenstadt führt der Jakobsweg Wien an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Ideal um Wien aus neuen Blickwinkeln zu entdecken. Michaelerkirche Nächstes Ziel ist die Michaelerkirche am Michaelerplatz, die zu den ältesten Kirchen Wiens zählt. Das Gotteshaus garantiert Gruselerlebnisse. In den unterirdischen Gewölben sind rund 4.000 Reiche und Adelige bestattet worden, die aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse nicht verwest, sondern mumifiziert sind. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDERERStephansdom > Rotenturmstraße > Hoher Markt > Tuchlauben > Bognergasse > Strauchgasse > Herrengasse > Michaelerkirche > Hofburg > Heldenplatz > RingradwegDer offizielle Jakobsweg Wien führt jedoch über Graben und Kohlmarkt zur Michaelerkirche. Nehmt ihr diesen Weg, dann müsst ihr Euch durch die Touristenmassen kämpfen und das Fahrrad schieben. Hofburg – Durch das Machtzentrum der Habsburger Nächstes Highlight am Jakobsweg Wien ist die Hofburg, von wo die Habsburger bis 1918 ein riesiges Weltreich regierten. Die Stadt in der Stadt umfasst ein Areal von rund 250.000 m2 und 18 Trakte. Die genaue Anzahl der Räume ist unbekannt, rund 3.000 sollen es sein. Genug Platz für den Sitz des Bundespräsidenten, die Schatzkammer der Habsburger, das Sisi-Museum, das Weltmuseum, die schönste barocke Bibliothek weltweit oder die Spanische Hofreitschule mit den berühmten Lipizzanern. Maria-Theresia Denkmal Über den Heldenplatz erreichen wir den Ringradweg. Von der anderen Straßenseite blickt uns Maria Theresia tief ins Auge. Links und rechts der Statue, das Kunsthistorische und Naturhistorische Museum. Dahinter das Museumsquartier (MQ) mit seinen zahlreichen Museen, Galerien und Restaurants. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDERERRingradweg > Babenbergerstraße > Mariahilferstraße > Webgasse > Grabnergasse > Reinprechtsdorfer Brücke > Wientalradweg > Schloss SchönbrunnDer offizielle Jakobsweg Wien führt die Mariahilfertraße weiter über den Westbahnhof und das Technische Museum zum Schloss Schönbrunn. Mariahilferstraße In der Mariahilferstraße heißt es Obacht geben. Hier wuselt es zu jeder Tageszeit vor Menschen. Die beliebte Einkaufsstraße ist Begegnungszone, Fußgängerzone und Flaniermeile. Radfahrer dürfen sie komplett durchfahren, aber es gelten besondere Regeln. In der Fußgängerzone ist höchstens Schrittgeschwindigkeit erlaubt, in der Begegnungszone maximal 20 km/h. Nicht alle Radler halten sich daran. Sie treten in die Pedale als wäre der Teufel hinter ihnen her. Fahrt lieber vorrausschauend, beobachtet die Fußgänger haltet beim Überholen einen großzügigem Sicherheitsabstand ein. Barnabitenkirche Mittlerweile sind wir bei der Barnabitenkirche angekommen. Für Jahrhunderte Ziel vieler Wallfahrer, die das Gnadenbild „Mariahülf“ um Hilfe oder Heilung angebetet haben. Die Darstellung der Mutter Gottes findet ihr noch heute über dem Altar. Vielleicht noch interessant: Die Kreuzigungsgruppe an der linken Außenwand der Kirche stand einst beim Malefizspitzbubenhaus, dem berüchtigtsten Gefängnis der Stadt. Vor diesem Kreuz wurden die Todesurteile verlesen und die Verurteilten sprachen hier ihr letztes Gebet. Vor der Kirche erinnert eine Statue an Joseph Haydn. Mit stoischer Miene blickt der Komponist der alten Kaiserhymne auf das bunte und hektische Treiben. Otto Wagner Brücke am Gürtel Wir radeln noch ein Stück die Mariahilferstrasse weiter und verlassen diese bei der Webgasse. Eine flotte Fahrt bergab führt uns direkt zum Wientalradweg, dem wir bis zum Haupteingang von Schloss Schönbrunn folgen. Architektonisches Glanzstück auf diesem rund 4,5 km langen Streckenabschnitt ist die mächtige Wientalbrücke des genialen Architekten Otto Wagner. Schloss Schönbrunn Beim Schloss Schönbrunn treffen wir wieder auf den Jakobsweg Wien und auf tausende Touristen. Es gibt kaum eine Jahreszeit, wo es vor dem Haupteingang des Schlosses nicht wie in einem Bienenstock zugeht. Reisebusse spucken im Minutentakt neue Besucher aus. Selfie-Sticks ragen aus der Menge. Hunderte Fotos werden geknipst und gleich online gestellt. Schloss Schönbrunn zählt neben dem Stephansdom zu den Highlights eines Wienbesuchs. Maria Theresia ließ das Schloss zu einer prachtvollen barocken Sommerresidenz ausbauen. In der prachtvollen Barockanlage wurde Weltgeschichte geschrieben. 1916 stirbt Kaiser Franz Joseph in Schönbrunn, der dort 86 Jahre vorher geboren worden war. Es war der Beginn des Untergangs der Donaumonarchie, deren Ende 1918 durch den Regierungsverzicht von Kaiser Karl besiegelt wurde. Im Spiegelsaal des Schlosses konzertierte der kleine Wolfgang Amadeus Mozart für Maria Theresia. Der Auftritt war ein voller Erfolg. Vor lauter Begeisterung über den tosenden Applaus sprang der kleine Mozart der Kaiserin auf den Schoß und busselt sie von oben bis unten ab. Sehenswert sind die Prunkräume des Schlosses, der Schlosspark mit dem mächtigen Neptunbrunnen und der Gloriette von wo ihr einen wunderschönen Blick auf das Schloss habt. Zu den Hauptattraktionen im Schlosspark zählt auch der älteste noch bestehende Zoo der Welt, der Tiergarten Schönbrunn. Etappe 4 Schloss Schönbrunn – Purkersdorf Hofpavillion Hietzing Zurück auf den Wientalradweg. Ein paar Pedaltritte nach dem Schloss steht direkt am Radweg der Hofpavillion von Otto Wagner. Wagners Bauwerke machten das Wien um 1900 zur modernen Metropole und prägen noch heute das Wiener Stadtbild. Für Kaiser Franz Joseph errichtete Österreichs berühmtester Architekt eine eigene Stadtbahn-Station in der Nähe von Schloss Schönbrunn. Wie bei allen seiner Arbeiten plante Wagner funktionsgerecht und achtet auf jedes Detail. So stand im Warteraum des Kaisers ein Schreibtisch, damit der Monarch während der Wartezeit arbeiten konnte. ROUTE PILGERWEG WIEN FÜR RADFAHRER UND WANDERERSchloss Schönbrunn > Wientalradweg > Wienflussradweg > PurkersdorfDer offizielle Jakobsweg Wien führt über die Hietzinger Hauptstraße und die Auhofstraße nach Hütteldorf und dann weiter zum Wienfluss, dann wie die Radroute. Wienflussradweg Im Stadtgebiet von Wien verläuft der Wienfluss fast durchwegs in einem tiefen Betonbett. Erst auf der Höhe von Hütteldorf darf die Wien durch ein renaturiertes Flussbett mäandern. Läufer, Radfahrer, Spaziergänger, Hunde und Steckerlgeher teilen sich den Wienflussweg. Die wenigsten kennen die alten Grabsteine, die einst für die Uferverbauung und Flussregulierung verwendet wurden. Von welchem Friedhof sie stammen ist unbekannt. Inschriften oder Symbole sind noch schemenhaft zu erkennen. Vorbei an so manchem skurrilen Schilderwald erreichen wir die Kirche von Mariabrunn, einer der ältesten Wallfahrtsorte Wiens. Frauenkäferl flieg nach Mariabrunn … Die Legende weiß zu berichten, dass Königin Gisela, die Witwe des heiligen Stephan von Ungarn, im krank durch die Auwälder des Wienflusses wanderte. Als sie Durst verspürte schöpfte sie Wasser aus einem nahe liegenden Brunnen und entdeckte dabei eine Marienstatue im kühlen Nass. Sie trank das Wasser, wurde sofort gesund und spendierte als Dank für die Spontanheilung eine Kapelle für die Marienstatue. Die unglaubliche Geschichte sprach sich schnell herum und schon machten sich die ersten Wallfahrer auf den Weg. Purkersdorf Jetzt gilt es noch einmal kräftig in die Pedale zu treten. Nach rund 4,5 km erreichen wir den Hauptplatz von Purkersdorf mit der Jakobskirche und einer ehemaligen Poststation mit wunderschöner reliefgeschmückter Fassade. Seit dem 18. Jhdt war Purkersdorf die erste Poststation hinter Wien, wo die Postkutschen-Pferde gewechselt wurden und die Reisenden sich die Füße vertreten konnten. Hier verabschiedet sich am 25.April 1785 nach einem gemeinsamen Mittagessen Leopold Mozart von seinem Sohn, da der Vater Verpflichtungen in München hatte. Es sollte das letzte Treffen von Vater und Sohn sein. Die Jakobskirche wurde mehrfach durch Kriege und Feuersbrünste zerstört. Seit 1727 ist die Kirche auch Wallfahrtskirche mit dem Gnadenbild „Trösterin der Betrübten“. Hinter der Kirche markiert die Statue des Hl. Jakobus das Ende des Jakobweges durch Wien. Gratulation, es ist vollbracht! Ihr habt den Wiener Jakobsweg nach rund 41 Radkilometer geschafft! Autorenfazit Den Jakobsweg durch Wien könnt Ihr zu Fuß oder – so wie wir – mit dem Fahrrad machen, da die offizielle Pilgerroute weitgehend auf bestehenden Radwegen oder Straßen mit Radfahrstreifen verläuft. So benützt ihr beispielsweise den EuroVelo 9a, den Römerland- Carnuntum-Radweg, den Kagraner Radweg oder den Wiental-Radweg. Bei der hier vorgestellten Variante des Pilgerwegs durch Wien haben wir aber den einen oder anderen Streckenabschnitt für Radfahrer optimiert. Vor allem im ersten Bezirk war es nicht immer möglich der offiziellen Strecke zu folgen (Einbahnen, Fußgängerzone, etc). Es werden jedoch alle wichtigen Pilgerziele auch bei der Variante mit dem Fahrrad besucht. NOCH MEHR FOTOS ZUR INSPIRATION?Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Pilgerreise am Jakobsweg durch Wien inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser spirituellen Radtour durch Wien findet Ihr im Fotoalbum unter: Am Jakobsweg durch Wien Streckenplan Hinweise Jakobsweg Wien-Symbol: Gelbes Schild mit Jakobsmuschel und Stephansdom Schwierigkeit: leicht Strecke: ca 41 km für Radfahrer // ca 35 km für Wanderer   Highlights der Strecke: Wiener InnenstadtSchloss SchönbrunnAlte und Neue DonauFriedhof der Namenlosenuvm Der Jakobsweg Wien ist für Pilger, die zu Fuss unterwegs sind, sehr gut ausgeschildert. Da der Jakobsweg Wien für Radfahrer in manchen Abschnitten von der offiziellen Wanderroute abweicht, empfiehlt es sich die gps-Daten downzuloaden. Weitere Informationen über den Jakobsweg durch Wien gibt es auf dieser Seite: www.jakobsweg-wien.at [...]
Moore, Teiche und Wackelsteine prägen diese gemütliche Radtour im nördlichen Waldviertel. Zu den Highlights der Tour zählen die Blockheide in Gmünd, die Wasserburg in Heidenreichstein und das Kunstmuseum in Schrems. Gmünd – Stadt an der Grenze Die heutige Radtour durch das Waldviertel starte ich am Stadtplatz von Gmünd. In der Mitte des Platzes steht das Alten Rathaus aus der Renaissancezeit. Unbedarfte Dilettanten wollten das prachtvolle Gebäude in den 1950er Jahren einfach abreißen und anstelle dessen einen Parkplatz errichten. Ein Glück, dass das Bundesdenkmalamt ein Machtwort sprach. Mein Blick schweift weiter zu zwei prachtvollen Sgraffito-Häusern aus dem 16. Jhdt. Die eine  Fassade zeigt Szenen aus der griechischen Mythologie, die andere besticht durch ihre großartige Diamantierung. Am westlichen Ende des Stadtplatzes steht Schloss Gmünd. 1859 erwarb Erzherzog Sigismund das Anwesen und verlieh diesem sein heutiges Aussehen. Rund um das Schloss ließ der begeisterte Botaniker einen großzügigen Landschaftspark mit zahlreichen botanischen Raritäten anlegen. Nach so viel Kultur wird es Zeit für Bewegung. Schwingen wir uns auf das Rad und folgen dem Radweg 73 nach Hohenwart, wo ein Besuch der Wallfahrtskirche am Programm steht. Das Wunder von Hohenwart Die Wallfahrtskirche von Hohenwart erfreute sich schon im Mittelalter bei Pilgern größter Beliebtheit. Mitte des 16. Jhdts breitete sich jedoch der evangelische Glauben im Waldviertel schnell aus. Dem protestantischen Lehensherr waren die katholischen Wallfahrer ein Dorn im Auge und er wollte dem Treiben ein Ende setzen. Er ließ alle Eingangstore der Kirche versperren und innwendig zumauern. Die Arbeiter waren dadurch genötigt bei einem Kirchenfenster hinauszuklettern. Als eine Gruppe von Pilgern vor den verschlossenen Türen stand, wanderte die fromme Schar betend und singend um die Kirche herum. Wie durch ein Wunder öffneten sich die versperrten Türen und die dahinterliegende Mauer fiel zusammen. Das Wunder von Hoheneich war geboren und noch mehr Pilger strömten in Scharen herbei. An das Wunder erinnert heute noch die „Mirakeltür“ beim Kircheingang. Schrems – Stairway to heaven Treten wir wieder in die Pedale. Über Kleedorf und Niederschrems geht es weiter entlang des Braunaubaches zum Hauptplatz von Schrems. Mein erstes Ziel ist das Kunstmuseum Waldviertel. Das Museum wurde im Juni 2009 eröffnet und zeigt jährlich wechselnde Ausstellungen. Der Museumsbau ist umgeben vom weitläufigen „Park des Staunens“. Für mich persönlich der interessanteste Teil des Museums. Hier lassen sich zahlreiche Steinskulpturen, wie der „schlafende Poet“, Himmelssäulen sowie ein Marientempel und der Makis-Miro Backofen entdecken. Ein Sprung in das kühle Moorbad ist bei den heutigen Temperaturen verlockend. Doch ich widerstehen der Versuchung, mache anstelle dessen einen Abstecher zur Himmelsleiter im Naturpark Hochmoor. 108 Stufen sind zu überwinden um die 20 Meter hohe Aussichtsplattform zu erreichen. Wegen der Aussicht muss man die Himmelsleiter jedoch nicht besteigen. Es ist eher die Holz- Stahlkonstruktion, die die Himmelsleiter so interessant macht. Zwischen 58 paarweise angeordneten Fichtenstämmen führt die Leiter gegen den Himmel. Radeln wir weiter. Die Strecke nach Heidenreichstein ist abwechslungsreich und für das Waldviertel durchwegs eben. Waldwege wechseln sich mit Feldwege ab. Ein blühendes Mohnblumenfeld erfreut das Auge, der intensive Duft des Waldes die Nase. Kurz vor Amaliendorf stoße ich auf den „Kas im Loab“. Die Granitformation erweckt die Assoziation an einen Super Size Cheeseburger. Die Ahnen wissen zu berichten, dass hier ein Riese sein mit Käse befülltes Brot vergessen hatte und dieses dann im Laufe der Jahrhunderte zu Stein wurde. Burg Heidenreichstein – Die schönste Wasserburg Österreichs Mit Schwung und Elan erreiche ich Heidenreichstein, wo die wohl schönste Wasserburg Österreichs seit Jahrhunderten über die Stadtgemeinde wacht. Dieses Bild einer Burg besitzt alle Attribute, die ein Bollwerk sehenswert machen: Türme mit Kegeldächer, einen mächtigen Bergfried, Pechnasen, eine Zugbrücke oder originelle Rauchfänge. Die Besitzer der Burg wechselten häufig, das Aussehen weniger. Dieses besteht bereits seit 1549. Es gibt auch eine Stadt zur Burg. Diese ist rasch erkundet. Ältestes Gebäude in Heidenreichstein ist das Böhmhaus, welches um 1400 errichtet wurde und sich in der Nähe der Kirche befindet. Ich mache noch einen kurzen Abstecher zum Bahnhof der Waldviertler Schmalspurbahn, wo der Wackelstein-Express auf sein Abfahrtsignal wartet. Der Nostalgiezug mit seiner historischen Diesellok aus den 1930er Jahren verkehrt in den Sommermonaten zwischen Heidenreichstein und Alt-Nagelberg. Die Glasbläser von Alt-Nagelberg   Das 14 km entfernte Alt-Nagelberg ist auch mein nächstes Ziel. Ich radle den Wasserlandschaftsradweg entlang. Dieser führt mich vorbei an Feldern, Teichen und Wäldern in den Glaskunstort Alt Nagelberg. Hier steht ein kurzer Spaziergang durch den Glasgarten am Programm. Dutzenden Glasskulpturen rund um eine Teichlandschaft  sollen die Besucher erfreuen. Lauter Steine – Naturpark Blockheide Es wird Zeit die letzten knappen 12 Kilometer meiner heutigen Tour in Angriff zu nehmen. Ich folge weiter dem Wasserlandschaftsradweg. Wieder führt der Weg an Teichen und Wäldern vorbei. Meist geht es auf Schotterstraßen entlang. Rotföhren, Birken und Eichen prägen die Landschaft. Kurz nach Großeibenstein beginnt der Naturpark Blockheide mit seinen berühmten Wackelsteinen und den mächtigen Granitblöcken. Zahlreiche Märchen ranken sich um die mit Granitblöcken durchsetzte Heidelandschaft. So soll der liebe Gott bei der Erschaffung der Welt herumliegende Steine in einem Leinensack aufgesammelt haben. Der Sack wurde jedoch zu schwer, riss und sein Inhalt verteilte sich in der Gmünder Heide. Da Gott schon müde war, beschloss er die Steine einfach liegen zu lassen. Und so entstand die berühmte Blockheide. Der Radweg führt direkt vorbei an einem rund 30 Meter hohen Aussichtsturm. Dieser erweckt jedoch weniger Interesse, als das Schutzhaus in unmittelbarer Nähe. Ich kann der Versuchung nicht widerstehen und gönne mir passenderweise einen Radler. Vom Naturpark Blockheide ist es dann nur mehr ein Katzensprung zum Ausgangspunkt der heutigen Radtour zurück. Fazit Schöne und relativ flache Radtour durch das nördliche Waldviertel von Gmünd über Schrems, Heidenreichstein und Alt-Nagelberg. Besonders gefielen mir die vielen kleinen historischen Kleinode, wie die Wasserburg von Heidenreichstein oder die Sgraffito-Häuser von Gmünd. Zu den Highlights zählt aber auch der Naturpark Blockheide. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour durch das Waldviertel inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Radtour Waldviertel – Gmünd, Schrems und Heidenreichstein Streckenplan   Tourdaten Radweg-Symbol: Diese Radtour nutzt verschiedene lokale Radwege, wie den Radweg 73, den Waldviertel-Radweg oder den Wasserlandschaftsradweg Schwierigkeit: leicht/mittel Strecke: ca 50 km Highlights der Strecke: Sehenswürdigkeiten Gmünd: Rathaus und Sgraffito-Häuser am Hauptplatz, Naturpark BlockheideSehenswürdigkeiten Hohenwart: WallfahrtskircheSehenswürdigkeiten Schrems: Kunstmuseum Waldviertel, Naturpark Hochmoor mit HimmelsleiterSehenswürdigkeiten Heidenreichstein: Wasserburg, WackelsteinexpressSehenswürdigkeiten Alt-Nagelberg: Glasgarten Die Mitnahme einer Radwegkarte bzw der gps-Daten wird empfohlen! [...]
Der Veltliner Radweg zählt zu den schönsten Radtouren im Weinviertel. Zu den Highlights der Tour zählen die Burgruine Staatz, die Ruine Falkenstein und die einzigartige Kellergasse am Galgenberg bei Wildendürnbach. Am Veltliner Radweg durch das Weinviertel Es ist vielleicht nicht die beste Idee, sich den heißesten Julitag des Jahres mit rund 38 Grad für den durchwegs anstrengenden Veltliner-Radweg auszusuchen. Doch mit genügend Trinkvorräten ausgestattet machen wir uns von Poysdorf auf den Weg. 64 hügelige Kilometer mit romantischen Kellergassen und zwei mächtigen Burgruinen liegen vor uns. Von Poysdorf zur Burgruine Staatz Von Poysdorf radeln wir durch die typische hügelige Landschaft des Weinviertels. Mal geht es rauf, dann wieder hinunter. Bei den Abfahrten – und die können durchwegs rasant werden – sollte man tunlichst vorsichtig sein. Gleich viermal machen wir fast Bekanntschaft mit den heimischen Langohren – die wie aus dem nichts – auftauchen. Geschehen ist Gott sei Dank nichts, aber der ganze Schwung ist beim Teufel. Und eines ist Gewiss, der nächste Hügel kommt so sicher, wie das Amen im Gebet. Die Monotonie der endlosen Landschaft wird von keinen Bäumen gestört. Schatten ist auf diesem Teilstück des Veltlinerradweges eher Mangelware. Kukuruzfelder wechseln sich mit Getreidefeldern ab. Der Radweg führt uns über Kleinhadersdorf, Altruppersdorf und Waltersdorf direkt nach Staatz. Burgruine Staatz Schon von weitem können wir die auf einem rund 100 Meter hohen Felskegel thronende Burgruine Staatz erblicken. Errichtet wurde die Burg im 11. Jhdt um das Reich der Babenberger gegen Feinde aus dem Osten zu verteidigen. Für Jahrhunderte blieb die Burg Staatz uneinnehmbar. Erst schwedischen Truppen gelang es während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1645 die Burg zu stürmen und zu zerstören. Danach verfiel die einst mächtige Burg zur Ruine. Natürlich stellt sich hier die Frage, die Burg ansehen oder nicht. Die Entscheidung ist rasch getroffen. Die Burg muss natürlich besichtigt werden. Der Aufstieg über die zahlreiche Stufen ist schweißtreibend, doch dafür werden wir mit einem phantastischen Ausblick über die Laaer Ebene und zu den Pollauer Bergen in Mähren belohnt. Durch die Laaer Ebene zur Kellergasse am Galgenberg in Wildendürnbach Nach der ausgiebigen Besichtigung der Staatzer Burg radeln wir weiter. Der Veltlinerradweg führt uns durch die Laaer Ebene über Wultendorf, Kottingneusiedl und Neudorf bei Staatz Richtung Wildendürnbach, wo das »Dorf ohne Rauchfang« auf uns wartet. Obwohl die Laaer Ebene Ebene heißt, ist sie leider nicht ganz so eben. Kellergasse am Galgenberg in Wildendürnbach Die Kellergasse am Galgenberg zählt sicherlich zu den schönsten im Weinviertel. Fotogen verteilen sich rund um den von den Einheimischen liebevoll genannten „Golingbir“ 180 Presshäuser und Weinkeller auf drei Ebenen. Nehmt Euch die Zeit und spaziert einmal rund um den Kellerberg. Hier scheint tatsächlich die Zeit stehen geblieben zu sein. Zwischen den Presshäusern tollen Ziesel herum, Grillen und Zikaden veranstalten ein ein Sommerkonzert. Vielleicht entdeckt ihr ja bei Eurem Spaziergang die eine oder andere Lebensweisheit. Trinkt man Bier, dann lebt man lange. Trinkt man Wein, dann lebt man ewig!Weinviertler Weisheiten Den Namen erhielt der »Berg« durch einen Galgen, der bis 1827 am Gipfel stand. Heute wacht die Kirchturmspitze der im Jahr 1971 abgerissenen Dorfkirche über dem »Dorf ohne Rauchfänge«. Von Wildendürnbach nach Falkenstein Nach einem kurzen Spaziergang durch die idyllische Kellergasse mit ihren weiß gekalkten Presshäusern, nehmen wir über Pottenhofen und Ottenthal Kurs auf Falkenstein. Teilt Euch Eure Kräfte ein, denn die Strecke ist nun recht hügelig. Doch auch diese Anstrengung geht vorbei und wir radeln ein wenig erschöpft in Falkenstein ein. Falkenstein wird von seiner Pfarrkirche und der gleichnamigen Burg dominiert. Beide Bauwerke thronen förmlich wie Adlernester über dem Ort. So wie die Burg wurde die Kirche zur Zeit der Babenberger um 1050 errichtet. Auch hier stellt sich die Frage: »Burgbesichtigung – Ja oder Nein«. Der innere Schweinehund hat verloren und wir machen uns am Weg zum Burgtor. Burg Falkenstein Nach einem rund 20 minütigen Spaziergang durch Wald und Wiesen erreichen wir den Eingang zur Burgruine. Wie die Burg von Staatz liegt die Falkenstein auf einer mächtigen Kalkklippe und sicherte für Jahrhunderte die österreichischen Ländereien vor Feinden aus dem Osten. Nur den Angriffen der Schweden während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1645 konnte auch die Burg Falkenstein nicht standhalten und wurde zerstört. Die Lage der Burg war stretegisch gut gewählt, denn vom höchsten Punkt der Burg überblickt man noch heute einen Großteil Südmährens. Vor uns liegen die Pollauer Berge oder die Stadt Mikulov.  Im Jahre 1539 wurden in der Burg Falkenstein 150 Anhänger der radikal-reformatorischen Täuferbewegung gefangen gehalten. Die »Ketzer« wurden in Eisen von hier nach Triest gebracht, um dort als Galeerensklaven im Kampf gegen die Türken zu enden. Ein kleines Museum im historischen Gewölbe der Burgruine und ein maßstabsgetreu nachgebauter Rumpf einer historischen Galeere im Burghof erinnern an das tragische Schicksal dieser Männer. Von Falkenstein zurück nach Poysdorf Nach soviel Anstrengung und geschichtlichen Abhandlungen haben wir uns eine Pause in der Falkensteiner Kellergasse verdient, die zu den längsten und schönsten Kellergassen in Niederösterreich zählt.  Die Kellergasse ist der ideale Ort um sich ein wenig zu erholen und Kraft zu tanken, bevor uns der Veltlinerradweg über mehrere Hügel über Poysbrunn zurück nach Poysdorf führt. Der Abschnitt zählt sicherlich zu kräfteraubensten der ganzen heutigen Tour. Fazit Die Tour ist ausgesprochen schön, setzt aber eine sehr gute Kondition voraus. Trotz einiger „Schiebepassagen“ hat mir die Tour gut gefallen. Aber vielleicht suche ich mir beim nächsten Mal einen weniger heißen Tag aus. Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Weisses Schild mit grünem Eck und der Aufschrift Veltliner Schwierigkeit: schwierig, anspruchsvoll Strecke: ca 64 km   Highlights der Strecke: Burgruine StaatzDorf ohne RauchfangBurgruine und Kellergasse Falkenstein Der Weg ist perfekt  ausgeschildert. Trotzdem empfiehlt es sich zur Sicherheit eine Karte der Region mitzunehmen. [...]
Diese gemütliche Radtour führt Euch von der Wiener Innenstadt zum Stift Klosterneuburg. Entdeckt dabei die zahlreichen Prachtbauten der Wiener Ringstraße und das romantische Kahlenbergerdorf. Am Schluss der Tour erwartet Euch das monumentale Stift Klosterneuburg mit seinen mittelalterlichen Kunstschätzen. Wiener Urania – Beginn der SightCyclingTour nach Klosterneuburg Die Urania ist Ausgangspunkt unserer SightCyclingTour, einer Besichtigungstour mit dem Fahrrad. Zur Weiterfahrt nach Klosterneuburg bieten sich zwei Varianten an: Entweder die direkte Variante entlang des Donaukanals oder die schönere und um rund 4 km längere Sightseeing-Etappe über die Wiener Ringstraße. Beim Ringturm treffen beide Varianten wieder aufeinander. Wir haben uns für die Tour über die Ringstraße entschieden. Noch ein paar Worte zur Urania. Für die Planung zeichnet sich Max Fabiani verantwortlich, ein Schüler des berühmten Architekten Otto Wagner. Beliebt ist die Urania bei Cineasten und Astronomen, die hier jede Form von Sternschnuppen – im Kino oder am Himmelszelt – bewundern können. Hinweis: Für alle Touristen und NichtfahrradbesitzerIn unmittelbarer Nähe der U4 Station Schwedenplatz beim Ausgang Urania befindet sich eine Ausleihstation von City-Bike, einem Fahrradleihanbieter mit über 120 Stationen in ganz Wien. Weitere Infos findet Ihr unter www.citybikewien.at. Eine Übersicht weiterer Fahrradverleiher gibt es auch auf der Seite der Wien Info unter Radverleih & Bikesharing-Anbieter. Mit den Worten „Es ist mein Wille“, befahl Kaiser Franz Joseph den Abriss der Wiener Stadtmauer. An deren Stelle lässt er die Ringstraße errichten, einen Prachtboulevard mit Parkanlagen und Prunkbauten im Stil des Historismus. Otto Wagners Postsparkasse Der Radweg „Ringstraße“ führt uns gleich zur Postparkasse, dem berühmtesten Jugendstil-Bauwerk von Otto Wagner. Marmorplatten mit auffallenden Metallnieten schmücken die sonst schmucklose Fassade. Für Kaiser Franz Joseph ist die Postspakasse die Ausgeburt an Hässlichkeit. Eine schmucklose Fassade geht gar nicht. Otto Wagner fällt in Ungnade und erhält vom Kaiserhaus keine Bauaufträge mehr. TIPPDu willst mehr über den genialen Architekten Otto Wagner und seine Arbeiten erfahren? Dann folge unserer Tour: Ein Wiener Stadtspaziergang auf den Spuren von Otto Wagner Johann Strauss Denkmal Vorbei am Museum für angewandte Kunst radeln wir weiter zum Stadtpark und besuchen das am meisten fotografierte Denkmal Wiens: Die vergoldete Statue von Johann Strauss. Das Johann Strauss-Denkmal ist leicht zu finden. Folgt einfach einer asiatischen Reisegruppe! Denn ein Selfie mit dem Walzerkönig gehört zum Pflichtprogramm eines jeden asiatischen Touristen. Oder um den legendären Helmut Qualtinger zu zitieren: Manche Touristen sind ständig mit dem Fotografieren beschäftigt, damit sie sich hinterher anschauen können, was sie alles verpasst haben.Helmut Qualtinger, Kabarettist und Schauspieler Wir folgen dem „Ringradweg“ weiter, passieren den Schwarzenbergplatz mit dem Hochstrahlbrunnen. Böse Zungen behaupten bis heute hartnäckig, dass der Hochstrahlbrunnen nur dazu dient, das dahinter stehende Russendenkmal zu verdecken. Die Legende ist gut, aber nicht wahr. Das Russendenkmal, mit dem Spitznamen „Denkmal des unbekannten Plünderers“, wurde erst 80 Jahre später errichtet und soll an die Befreiung Wiens durch die Rote Armee 1945 erinnern. Kleiner Abstecher: Die Karlskirche Die Karlskirche liegt zwar nicht direkt am Ringradweg, doch sie ist auf alle Fälle einen kurzen Abstecher wert. Die Kirche erinnert mich ein wenig an die Hagia Sophia in Istanbul. Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtete den mächtigen Kirchenbau im Auftrag von Kaiser Karl VI, dem Vater von Maria Theresia. Die beiden Säulen neben der Karlskirche haben die Trajanssäule in Rom zum Vorbild und sind reich verziert. Die Kirche symbolisiert die Überwindung der Pest-Epidemie von 1713 und den Sieg über die Türken 1683. Zurück zum Ring. Die Wiener Staatsoper Next Stop, Wiener Staatsoper. Dort wo an vielen Abenden Carmen vom verschmähten Liebhaber meuchlings erdolcht wird, endete auch das Leben der beiden Architekten des Opernhauses tragisch. Durch einen Planungsfehler versank das Fundament der Oper im Boden. Der Spott der Wiener war den Architekten Sicardsburg und van der Nüll gewiss. Kaiser Franz Joseph sprach gar von einer „versunkenen Kiste“. In Folge dessen beging van der Nüll Selbstmord und Sicardsburg starb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Franz Joseph war daraufhin so geschockt, dass er keine öffentliche Kritik mehr übte. Stattdessen verwendete er bei Eröffnungen nur mehr die salbungsvollen Worte „Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut“. Es geht gemütlich weiter. Musikliebhaber werfen beim Vorbeiradeln einen schnellen Blick auf das Mozart-Denkmal im Burggarten. Das beliebteste Denkmal im Burggarten ist kaum zu übersehen. Dort wo sich asiatische Touristen einen erbitterten Kampf um den besten Fotospot liefern, steht das „Mozalt-Denkmal“. Kleiner Scherz, der musste sein. Zentrum der Macht – Heldenplatz und Hofburg Wir rollen durch das Äußere Burgtor und erreichen den Heldenplatz, der zu den größten Plätzen der Wiener Innenstadt zählt. Seinen Namen verdankt der Platz den beiden Reiterstatuen von Prinz Eugen und Erzherzog Carl. Der eine verdrosch erfolgreich die Türken, der andere fügte Napoleon die erste Niederlage zu. Prinz Eugen zählt zu den bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches und baute dessen Stellung als Großmacht wesentlich aus. Daneben trat der Prinz als Bauherr von Schloss Belvedere und Schloss Hof auf. Dem nicht genug, Eugen galt auch als einer der bedeutendsten Kunstmäzene seiner Zeit. Vor uns erhebt sich die Neue Burg, der jüngste Trakt der Hofburg, von wo die Habsburger bis 1918 ein riesiges Weltreich regierten. Die Hofburg ist eine Stadt in der Stadt und umfasst ein Areal von rund 250.000 m2 und 18 Trakte. Die genaue Anzahl der Räume ist unbekannt, rund 3.000 sollen es sein. Genug Platz für den Sitz des Bundespräsidenten, die Schatzkammer der Habsburger, das Sisi-Museum, das Weltmuseum, die schönste barocke Bibliothek weltweit oder die Spanische Hofreitschule mit den berühmten Lipizzanern. Die besten Museen Wiens Wir kehren zurück zum Äußeren Burgtor, wechseln die Straßenseite und blicken Maria Theresia direkt ins Auge. Die Kaisergattin schenkte 16 Kindern das Leben. Darunter Kaiser Joseph II und Maria Antoinette. Letztere wurde als französische Königin einen Kopf kürzer gemacht. Nur weil sie dem hungernden Volk den Rat gab, Kuchen zu essen, wenn es kein Brot gibt. Undank ist der Welten Lohn! Links und rechts von Maria Theresia stehen das Kunsthistorische und Naturhistorische Museum, dahinter das Museumsquartier. Das Kunsthistorische Museum (KHM) zählt zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Grundstock des Museums bilden die zahlreichen Sammlungen der Habsburger. Das Stiegenhaus ist mit Werken von Gustav Klimt ausgestattet. Die Gemäldegalerie umfasst Werke von Rubens, Tizian, Michelangelo oder Bruegl. Quasi das Who-is-Who der Malerei. Und dann wäre da noch ein kleiner, fast unscheinbarer „Salzstreuer“.  Die Saliera von Benvenuto Cellini gilt als eine der wertvollsten Skulpturen des Museums. 2003 war sie Hauptdarstellerin eines spektakulären Kriminalfalls. Während Renovierungsarbeiten wird sie in einer Nacht und Nebel Aktion gestohlen und erst drei Jahre später in einem Wald vergraben wiedergefunden. Star des Naturhistorischen Museums ist ein Sexsymbol, welches so gar nicht dem heutigen „Instagram-Hungerhaken-Schönheitsideal“ entspricht. Fettleibig, schwere Brüste und breite Hüften. Die Rede ist von der Venus von Willendorf. Die 29.000 Jahre alten und 11 cm kleinen Statue wurde 1908 in der Wachau gefunden. Bevor wir die Ringstraße weiterradeln, unternehmen wir noch schnell einen Abstecher ins Museumsquartier (MQ) mit seinen zahlreichen Museen, Galerien und Restaurants. Wir widerstehen der Versuchung auf einem der berühmten Enzis Platz zu nehmen. Die bunten Sitzmöbel eignen sich hervorragend zum Chillen. Zu empfehlen ist ein Besuch des Leopold Museums mit seiner bedeutenden Jugendstil-Sammlung. Hier erwarten Euch Bilder von Schiele, Klimt und Kokoschka. Weitere Highlights des Ringradweges: Parlament, Burgtheater, Rathaus Es wird Zeit weiter zu radeln. Der Radweg „Ringstraße“ führt uns vorbei am Parlament zum Burgtheater und Rathaus. Das Burgtheater Die Burg ist zweifellos das berühmteste Theater im deutschen Sprachraum. Ensemblemitglied des Burgtheaters zu sein, zählt zu den höchsten Auszeichnungen im Leben eines Schauspielers. Klaus Maria Brandauer, Erika Pluhar, oder Paula Wessely sind nur drei bekannte Ensemblemitglieder. Auch Charlotte Wolter erhielt zurzeit von Kaiser Franz Joseph diese hohe Auszeichnung. Sie wurde vom Publikum geradezu hysterisch gefeiert und vereehrt. Ihr legendärer „Wolter-Schrei“ ging durch Mark und Bein und in die Theatergeschichte ein. Die „Schratt“ hingegen verkörperte nicht nur im Burgtheater eine Kaiserin. Jahrelang galt sie als Geliebte von Kaiser Franz Joseph. Wiener Rathaus Auf der vis-a-vis Seite steht das neugotische Wiener Rathaus. Auf der Spitze des 98 Meter hohen Rathausturmes thront der Rathausmann und blickt schützend über Wien. Zu seinen Füßen lassen sich jeden 1. Mai die Spitzen der Sozialdemokraten vom einfachen Volk bejubeln. Was denkt sich wohl der gute alte Rathausmann, wenn ein roter EU-Spitzenkandidat (!) die ernsthafte Frage stellt, welche Farbe ein Feuerlöscher hat. Während die Genossen über Besucherschwund klagen, trifft dies auf den traditionellen Christkindlmarkt am Rathausplatz nicht zu. Zweithöchste Kirche Wiens – Die Votivkirche Wir treten wieder ein wenig in die Pedale. Beim Jonas-Reindl eröffnet sich der Blick auf die Votivkirche, mit einer Höhe von 99 Metern die zweithöchste Kirche Wiens. Die Errichtung der neugotischen Votivkirche geht auf ein missglücktes Attentat auf Kaiser Franz Joseph zurück. Der Attentäter, der ungarische Schneidergeselle  János Libényi, wurde festgenommen und hing acht Tage später am Galgen. Bei Attentaten auf die kaiserliche Familie verstand man auch im walzerseligen Wien keinen Spaß. TIPPDu willst mehr über die prächtigen Bauten und Palais an der Ringsstraße wissen? Dann folge unserer Tour: Die Wiener Ringstraße – Ein Stadtspaziergang entlang des Prachtboulevards Der Ringturm, the landmark of the city Der markante Wiener Ringturm ist mit einer Höhe von 73 Metern das  zweithöchste Gebäude innerhalb der Wiener Ringstraße. Höher ist nur der Stephansdom. Frei nach Christo wird seit dem Jahr 2006 die Turmfassade in den Sommermonaten mit einem großflächigen Kunstwerk verhüllt. 2018 zeichnet sich der prominente österreichische Künstler Gottfried Helnwein für die Verhüllung des Ringturms verantwortlich. Beim Ringturm verlassen wir den Radweg „Ringstraße“ und fahren die Rampe zum Donaukanalradweg hinunter. Aufgrund einiger Lokale gilt es höllisch auf Fußgänger aufzupassen. Spätestens ab der Friedensbrücke sind die Radler aber unter sich. An Wänden und Brückenpfeiler können wir beim Vorbeifahren zahlreiche Graffitis bewundern. Viele sind kleine Kunstwerke, andere nur sinnlose „Schmierage“. Müllverbrennungsanlage Spittelau Das Bunte, das Vielfältige, das Mannigfaltige ist auf alle Fälle besser als das Graue, das Durchschnittsgrau!Friedensreich Hundertwasser, Maler Schon von weitem leuchtet uns die goldene Kugel vom Schlot der Müllverbrennungsanlage entgegen. Anfang der 90er Jahre wurde der Künstler Friedensreich Hundertwasser mit der Behübschung des grauen Industriebaus beauftragt. Die bunte Fassade und sein berühmtes Kapperl am Dach der Müllverbrennungsanlage zählen zu den beliebtesten Fotomotiven bei Wien-Touristen. Otto Wagner und der Nussdorfer Spitz Gemütlich radeln wir den Donaukanalradweg bis zum Nussdorfer Spitz weiter. An der Stelle, wo der Donaukanal von der Donau abzweigt, steht ein Jugendstil-Juwel: Die von Otto Wagner geplante Wehr- und Schleusenanlage mit Nebengebäuden und der Schemerlbrücke. Aufgrund der exponierten Lage und den zwei mächtigen Löwen wirkt die Schleusenanlage wie ein Stadttor in die Wiener Innenstadt. Entlang des Donauradweges Jetzt wechseln wir wieder den Radweg. Nach dem „Ringstraßen-Radweg“ und dem „Donaukanalradweg“ folgen wir nun dem Donauradweg. Vorbei an zahlreichen Kreuzfahrtschiffen geht es mit einem flotten Tritt ins Kahlenbergerdorf. Auf keinem Fall versäumen: Der Blick zurück auf das „Moderne Wien“ mit Donauturm, UNO-City und DC-Tower. Kahlenbergerdorf An der Stadtgrenze von Wien liegt das pittoreske Kahlenbergerdorf. Zwischen den engen und steilen Gassen des alten Weinbauortes scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Wie schon Franz Schubert, spazieren wir hinauf zur Kirche und besuchen Wiegand von Theben, den „Pfaff vom Kahlenbergerdorf“. Der Don Camillo des Spätmittelalters war berüchtigt für seine Späße. Als der Bischof erfuhr, dass Wiegands Haushälterin erst zwanzig Jahre zählte, befahl er diese zu entlassen und an die Zahl 40 zu denken. Wiegend tat wie ihm geheißen, engagierte zwei neue Haushälterinnen von jeweils zwanzig Jahren und konterte dem Bischof, „Das macht 40 geradeaus“. Stift Klosterneuburg – Das Escorialerl Österreichs Die Geschichte von Stift Klosterneuburg beginnt mit der berühmten Schleierlegende. Am Tag der Vermählung von Markgraf Leopold III trug eine heftige Windböe den Hochzeitsschleier seiner künftigen Gemahlin Agnes fort. Neun Jahre später fand Leopold während eines Jagdausflugs den Schleier unversehrt auf einem blühenden Holunderbaum. Der fromme Leopold verstand dies als göttliches Zeichen und ließ an dieser Stelle das Stift Klosterneuburg errichten. Vielleicht auch als Dank, dass ihm seine Gattin, die bei der Hochzeit bereits unglaubliche 34 Lenze zählte, noch 18 Kinder schenkte. Die sterblichen Überreste des später heiliggesprochenen Markgrafen ruhen in einem Schrein oberhalb des berühmten Verduner Altars aus dem Jahr 1181. Dieser zählt zu den schönsten mittelalterlichen Goldschmiede- und Emailkunsthandwerken Europas. Am Beginn des 18. Jhdts setzte sich Kaiser Karl VI das ehrgeizige Ziel Stift Klosterneuburg nach dem Vorbild des spanischen Escorial zu erweitern. Eine barocke Prachtresidenz sollte entstehen, die zugleich Kloster und Herrscherpalast in sich vereinigt. Doch das Klosterneuburger Escorial blieb ein Escorialerl. Wie so oft scheiterte das Projekt am Geld und Desinteresse seiner Nachfolger. Von den ursprünglichen Plänen wurde nur ein Viertel des geplanten Bauvorhabens tatsächlich umgesetzt. Der Besuchereingang, die „Sala terrena“, zeigt noch heute das abrupte Ende der Bauarbeiten nach dem Tod von Karl VI. Fertiggestellt wurde der Marmorsaal, der Kaisertrakt, einer der vier geplanten Innenhöfe, sowie zwei von neun Kuppeln an deren Spitzen sich die römische Kaiserkrone und der Österreichische Erzherzogshut befinden. Kaiser Karl VI benutzte die Appartements im Kaisertrakt nur ein einziges Mal, bei der Hofwallfahrt im November 1739. Ein Jahr später verstarb er und seine Tochter Maria Theresia ließ den Ausbau des Stiftes stoppen. Für den Besuch des Stiftes empfehlen wir an der „Großen Stiftsführung“ teilzunehmen. Diese rund 90 minütige Tour beinhaltet alle Highlights des Stiftes, wie den Besuch der Stiftskirche, des Kreuzgangs mit dem Verduner Altar, sowie die Besichtigung der Kaiserzimmer und des Marmorsaals. Jetzt ist es geschafft. Nach einer kurzen Stärkung im Stiftscafe, geht es zurück in die Wiener Innenstadt. Alternativ könnt Ihr mit dem Zug vom Bahnhof Klosterneuburg nach Wien zurückfahren. Fazit Der Radweg von der Wiener Innenstadt nach Klosterneuburg führt vornbei an zahlreichen prachtvollen Ringstraßenbauten und endet bei einem der schönsten Klöster Österreichs, dem Stift Klosterneuburg. Die gemütliche Radtour ohne Steigungen ist geeignet für jeden kulturinteressierten Touristen und eignet sich hervorragend Wien und Klosterneuburg kennenzulernen. Eine absolut empfehlenswerte SightCyclingTour! FotoalbumWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radltour von Wien nach Klosterneuburg inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour quer durch die Wiener Innenstadt findet Ihr im Fotoalbum unter: VON DER WIENER INNENSTADT NACH KLOSTERNEUBURG Tourplan Tourdaten Radweg-Symbol: Grüne Tafeln mit weißer Schrift (Donaukanal, Donauradweg) Schwierigkeit: leicht Strecke: einfach ca 17 km, hin und retour 34 km  Highlights der Strecke: Die Wiener Ringstraße mit Otto Wagners Postsparkasse, Stadtpark mit Johann Strauss Denkmal, Heldenplatz, Hofburg, Karlskirche, Staatsoper, KHM, NHM, Museumsquartier, Burgtheater, Rathaus, Ringturm, uvmDas pittoreske KahlenbergerdorfKlosterneuburg, Stift Klosterneuburg Die Radtour ist perfekt ausgeschildert! [...]
Eine Tour durch die Geschichte Österreichs. Vom Schloss Juliusburg am Wagram durch Weingärten und Kellergassen zum Heldenberg. Danach geht es weiter zur Kreisgrabenanlage Puch, sowie zu den Schlössern in Göllersdorf und Sierndorf. Stetteldorf am Wagram Meine heutige Radtour startet in der kleinen Weinbaugemeinde Stetteldorf am Wagram. Kaum zu glauben, aber hier wurde 1683 Weltgeschichte geschrieben. Genauer gesagt im Schloss Juliusburg. Das mächtige Schloss am Rande des steil abfallenden Wagrams ist kaum zu übersehen. Am 4. September 1683 trafen sich im Schloss der polnische König Jan Sobieski, Herzog Karl von Lothringen, sowie weitere deutsche Fürsten und planten die Befreiung Wiens von den Türken. Mit Fug und Recht kann behauptet werden, Planung und Kriegstaktik waren 1A. Schon eine Woche später, am 12.September schlug das Entsatzheer die türkischen Truppen vor den Toren Wiens vernichtend. Am Heldenberg Radweg Vorerst einmal genug der Heldengeschichten, widmen wir uns dem Heldenbergradweg (Radweg 841). Dieser führt anfangs immer entlang der Steilkante des Wagram und der Schmida. Bekannt ist der Wagram vor allem durch seinen Wein, für den der fruchtbare Lössboden und das günstige Klima beste Voraussetzungen bieten. Angebaut wird vorwiegend Grüne Veltliner. Und dieser lagert bekanntlich in den Weinkellern der Kellergassen. Eine davon – die Kellergasse von Absberg – erreiche ich bereits nach kurzer Fahrzeit. Großweikersdorf Für eine Weinverkostung ist es noch eindeutig zu früh und so radle ich am Radweg 840 gemütlich weiter entlang der Schmida durch Felder und Weingärten. Die Marterl-Dichte ist hoch, die der Fischteiche weniger. Schon von weitem ist der dritthöchste Kirchturm Niederösterreichs zu sehen. Er weist mir den Weg nach Großweikersdorf. Für die Planung der barocken Pfarrkirche von Großweikersdorf zeichnet sich Fischer von Erlach verantwortlich. Nicht der ganz Berühmte, sondern dessen Sohn Joseph Emanuel. Der Apfel fällt halt nicht weit vom Stamm. Der Kirchturm wurde jedoch aufgrund von Geldmangel erst rund 100 Jahre später fertiggestellt. Werft auch einen Blick auf das kunstvoll ausgeführte schmiedeeiserne Gittertor aus dem Jahr 1740 vor der Kirche. Wir schwingen uns wieder auf den Drahtesel und fahren dem Radweg 840 folgend, entlang der Schmida in das rund vier Kilometer entfernte Großwetzdorf. Hier steht nun ein Abstecher zum Heldenberg und Schloss Wetzdorf am Programm. Heldenberg – Heldenverehrung, Oldtimer und Lippizaner Der Heldenberg ist Österreichs Antwort auf die deutsche Walhalla. Der Armeelieferanten Josef Pargfrieder erwarb 1832 Schloss Wetzdorf, wo er seinen Traum einer monumentalen Ruhmesstätte für die Helden der kaiserlichen Armee verwirklichte. Pargfrieder ließ eine Siegeshalle und einen Obelisken mit unterirdischer Gruft errichten. Büsten von tapferen Kämpfern der kaiserlichen Armee und Monarchen des Hause Habsburgs säumen die Wege des Schlossparks. Ich schreite die in Spalier stehenden „Helden ohne Unterleib“, wie bei einem Staatsbesuch, ab. Zur perfekten Vollendung des Szenarios fehlen nur noch 21 Salutschüsse und eine Militärkapelle, die den Radetzkymarsch intoniert. Apropos Radetzky. Pargfrieder benötigte noch „das gewisse Etwas“ für seine Ruhmesstätte. Ein echter Helden musste es sein. Dieser sollte mit ihm in der Gruft seine letzte Ruhestätte finden. Die Wahl fiel auf einen der berühmtesten Feldherrn der Monarchie: Josef Wenzel Radetzky von Radetz. Kaiser Franz Joseph hatte für seinen ruhmreichen Feldmarschall sogar einen Ehrenplatz in der Kapuzinergruft vorgesehen. Doch es kam anders. Radetzky war spielsüchtig und schwer verschuldet. Als Pargfrieder von der prekären Situation Radetzkys erfuhr, beglich er dessen Spielschulden. Im Gegenzug vermachte ihm Radetzky seine sterblichen Überreste. Und so kam es, dass Radetzky und Pargfrieder gemeinsam in der Gruft unter dem Obelisken auf den jüngsten Tag warten. Wer mit Helden nichts am Hut, dem empfehle ich aber unbedingt den Besuch von Kollers Automobilmuseum am Fuße des Heldenberges. 130 Jahre Automobilgeschichte wird in Form von 150 Oldtimern lebendig. Mein persönliches Lieblingsauto ist der Packard aus dem Jahre 1930. Es geht bergauf zum Windberg Genug der formvollendeten Oldtimer. Es wird Zeit die Radtour fortzusetzen. Durch die Kellergasse verlasse ich Großwetzdorf. Der Radweg 843 (Verbindungsradweg Rivaner) führt nun stetig steigend durch idyllische Weingärten über den Windberg nach Unterthern, Oberthern und Puch. Der rund 9 km lange Streckenabschnitt ist der anstrengendste der gesamten heutigen Tour. Dafür wird man am „Gipfel“ des Windbergs mit einem herrlichen Blick ins Schmida-Tal belohnt. Ideal für eine kurze Rast. Puch – Zeitreise in die Jungsteinzeit Kurz vor Puch wechsle ich auf den Pankratz-Radweg (R1), der mich direkt in die kleine Gemeinde bringt. Dort entdecke ich das Tor zum Neolithikum, das den Eingang zu einer Kreisgrabenanlage markiert. Kreisgrabenanlage zählen zu den ältesten Monumentalbauten Europas und sind bis zu 6000 Jahre alt. Ihre Bedeutung ist nicht ganz geklärt. Forscher können sich nicht entscheiden, ob die mit Erdwällen und Palisaden befestigten Anlagen zur Verteidigung oder als Kultplatz dienten. Göllersdorf – Wo die schweren Jungs zu Hause sind Nach diesem Ausflug in die Jungsteinzeit schwinge ich mich wieder auf das Rad. Über Kleedorf, Breitenwaida (ab hier Radweg 83) und Großstelzendorf erreiche ich Göllersdorf. Sehenswert ist der langgezogene Marktplatz mit der der barocken Kirche und der beeindruckenden Pestsäule von Johann Lukas von Hildebrandt. Auffallend ist auch ein barocke Triumphbogen. Dieser wurde zu Ehren Kaiser Karls VI errichtet, der auf seiner Reise nach Spanien in Göllersdorf am 20. September 1703 nächtigte. Gleich dahinter verbirgt sich das Renaissanceschloss Göllersdorf, welches heute als „Häfen“ für geistig abnorme Rechtsbrecher genutzt wird. Vor 400 Jahren unterschrieb im Schloss der berühmte Wallenstein seinen „neuen Dienstvertrag“ als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Armee. Entlang des Göllersbach zum Schloss Sierndorf Genug der Geschichte, ich radle weiter, folge dem Radweg entlang des Göllersbachs. Untermallebarn, Höbersdorf und Sierndorf liegen auf der Strecke. In Sierndorf erwartet Euch ein weiteres Schloss. Dieses kann aber nur von außen besichtigt werden, der Schlosspark ist jedoch frei zugänglich. Die Unendlichkeit des Tullnerfelds Es wird Zeit die letzte Etappe des heutigen Tages in Angriff zu nehmen. Die Bezeichnung der Radwege wechseln häufiger als das Aussehen der Landschaft. Am 840er geht es nach Unterhautzental, dann folge ich dem 842er nach Zissersdorf und danach der Radroute Hausleiten nach Seitzersdorf-Wolfpassing.Die Ausläufer des ebenen Tullnerfeldes sind eine Freude für die Beine und Kondition. Der Charme der Landschaft erschließt sich jedoch erst am zweiten oder dritten Blick. Bis Pettendorf blieb er mir verborgen. Nur der Radweg hat schon wieder einen neuen Namen. Er heißt nun Erlebnisweg „Kultur verbindet“. Doch dann ein Lichtblick. Die Landschaft ändert sich. Ich bin im Himmelreich. So heißt die Kellergasse bei Pettendorf. Von hier ist es am Radweg 841 nur mehr ein Katzensprung bis zu meinem Ausgangspunkt in Stetteldorf, wo mir Schloss und Kirchturm schon entgegenlachen. Fazit Schöne und abwechslungsreiche Radtour mit interessanten kulturellen Highlights. Leider sind die alten Tafeln des Heldenberg Radwegs verschwunden. Schade darum, da die Radtour viel touristisches Potential hätte. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour auf den Spuren von Pargfrieder und Radetzky inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: HELDENBERG RADWEG – VOM SCHMIEDATAL INS GÖLLERSBACHTAL Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Diese Rad-Rundtour habe ich selbst zusammengestellt und nutzt verschiedene lokale Radwege (Details im Text). Sie kann an jedem beliebigen Ort begonnen werden. Wer öffentlich anreist, empfehle ich als Ausgangspunkt Sierndorf oder Göllersdorf. Schwierigkeit: leicht bis mittel, meist geht gemütlich dahin, jedoch zwischen Großwetzdorf und Puch ist ein längerer Anstieg. Für Kinder nur bedingt geeignet. Strecke: ca 64 km Highlights dieser Tour: Heldenberg mit Radetzky-Gedenkstätte, Kollers Automobilmuseum und Ausbildungsstätte der LippizanerKreisgrabenanlage Puch mit Tor zum NeolithikumDritthöchster Kirchturm von NÖ in GroßweikersdorfHauptplatz von Göllersdorf Es empfiehlt sich die Mitnahme einer Radkarte oder der gps-Daten fürs Navigieren. Nicht immer ist die Streckenführung eindeutig oder es fehlt ein wichtiger Wegweiser (zB Abzweiger zum Heldenberg). [...]
Heute begebe ich mich auf eine historische „Schiffsreise“ und folge dem Wiener Neustädter Kanal direkt aus dem Herzen Wiens (Wien Mitte) nach Wiener Neustadt. Die Länge der Radtour beträgt 64 km. INHALTSVERZEICHNIS Etappe 1: Vom ersten Wiener Hafen zum zweiten Wiener HafenEtappe 2: Vom zweiten Wiener Hafen bis zum LiesingbachEtappe 3: Vom Liesingbach bis nach Maria LanzendorfEtappe 4: Von Maria Lanzendorf bis nach LaxenburgEtappe 5: Von Laxenburg nach KottingbrunnnEtappe 6: Von Kottingbrunn bis Wiener Neustadt Etappe 1: Vom ersten Wiener Hafen zum zweiten Wiener Hafen Bahnhof Wien Mitte Zwischen Rechter Bahnzeile und dem Bahnhof Wien Mitte befand sich der erste Wiener Hafen des Wiener Neustädter Kanals. Die Ingenieure der Monarchie wälzten große Pläne, als im Jahr 1797 mit den Grabungsarbeiten zur Errichtung einer Wasserstraße zwischen Wien und Triest begonnen wurde. Mit Hilfe des Kanals sollten Kohle, Holz und Ziegel kostengünstig aus Niederösterreich nach Wien transportiert werden. Bis zu diesem Zeitpunkt waren täglich bis zu 40.000 Pferde auf der alten Reichsstraße unterwegs und verursachten eine „Verkehrshölle“. Die feierliche Eröffnung des Kanals erfolgte am 12. Mai 1803. Wir starten bei der Rechten Bahnzeile, radeln vorbei an den goldenen Kuppeln der Russisch-Orthodoxen Kathedrale und queren den Rennweg. Unser erstes Ziel ist der Platz der Opfer der Deportation. Platz der Opfer der Deportation Am Platz der Opfer der Deportation wurde 1848 der Wiener Hafen verlegt, da der alte Hafen dem Eisenbahnausbau im Weg lag. Mit der Fertigstellung der Südbahnstrecke und der Errichtung der Aspangbahn begann der Niedergang des Kanals. Im Juli 1879 wurde der Schiffsverkehr in Wien eingestellt und das Kanalwasser abgelassen. Das Hafenbecken wurde zugeschüttet und an dessen Stelle der Aspangbahnhof errichtet. Das trockengelegte Kanalbett nutzte man als Trasse für die Aspangbahn. Der Aspangbahnhof selbst fiel in den 1970er-Jahren der Abrissbirne zum Opfer. Traurige Berühmtheit erlangte der Bahnhof während der Nazizeit. Ein Denkmal im Park erinnert an die tausenden Juden, die von hier in die Vernichtungslager transportiert wurden. Etappe 2: Vom zweiten Wiener Hafen bis zum Liesingbach Weiter geht es entlang der Rubin Bittmann Promenade, der Otto Preminger Straße und der Leberstraße Richtung St Marxer Friedhof. Für einen Abstecher auf den St Marxer Friedhof müsst Ihr im Kreisverkehr der Leberstraße für weitere 600 Meter folgen. Ansonsten radelt Ihr dem Radweg-Schild „Schwechat“ nach. HINWEIS: BIEDERMEIERFRIEDHOF ST MARXBesucht die letzte Ruhestätte Mozarts. Die genaue Lage seines Grabes ist jedoch unbekannt. Da Grabsteine zu Mozarts Zeit verboten waren, kannte nur der Totengräber die genaue Stelle. Mit seinem Tod ging das Wissen um die Lage von Mozarts Grab verloren. Ein trauerndes Engerl an einer abgebrochenen Säule bezeichnet heute jenen Ort, wo die letzte Ruhestätte Mozarts vermutet wird. Der Radweg folgt dem Straßenzug „Am Kanal“ und der Schemmerlstraße, die an Joseph Schemerl erinnert. Dieser leitete  den Ausbau des Kanals zwischen 1799–1803. Warum man dem armen Mann im Straßennamen ein zweites „m“ verpasste, kann uns vermutlich nur der zuständige Stadtrat verraten. Er hat wohl im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst. Eine Brücke – mit Blick auf die Kuppel der mächtigen Karl Borromäus Jugendstilkirche – führt uns über den Zentralverschiebebahnhof Kledering. Über Wiesen und Felder geht es nun weiter Richtung Oberlaa und Unterlaa zum Liesingbach. Etappe 3: Vom Liesingbach bis nach Maria Lanzendorf Kurz nach Unterlaa folgt der Radweg ein Stück der Außenring-Autobahn. Unser nächstes Ziel ist die Wallfahrtskirche in Maria Lanzendorf. Wallfahrtskirche Maria Lanzendorf – Ein Ort mit Weltgeschichte In Maria Lanzendorf wurde Weltgeschichte geschrieben. Um 70 n Chr schaute der Apostel Lukas vorbei und verkündete das Wort Christi. 100 Jahre später stürmte der römische Kaiser Marc Aurel durch den Ort, tötete jeden Markomannen und ließ als Dank eine Kapelle errichten. 508 verirrte sich König Arthus in die Gegend. Warum weiß nur er. Karl der Große kam mit der Absicht die Awaren zu vernichten. Was ihm auch gelang. Er spendete eine neue Kapelle und ein Marienbild zur Verehrung. Der Babenberger Herzog Leopold VI verehrte es und dankte der Mutter Gottes für seine glückliche Heimkehr vom Kreuzzug. Zu den Tatsachen. Als Wallfahrtsort wird Maria Lanzendorf bereits 1418 erwähnt und gilt als einer der ältesten Wallfahrtsorte Österreichs. Nach der Zerstörung durch die Türken 1683 wurde die Kirche prachtvoll im barocken Stil wiedererrichtet. Ein besonderes Zeugnis barocken Frömmigkeit ist der künstlich errichtete Kalvarienberg, in dessen Nischen der Leidensweg Christi dargestellt ist. Nach der Eröffnung des Wiener Neustädter Kanals drohte der Wallfahrtskirche eine besondere Gefahr. Wasser aus undichten Kanalteilen drang in die Katakomben ein und brachten die Kirche in Einsturzgefahr. Das Wasser stand so hoch, dass sogar die Särge durch die Gruft schwammen. Etappe 4: Von Maria Lanzendorf bis nach Laxenburg Kurz nach Achau stoße ich erstmals auf den Wiener Neustädter Kanal, der hier in den Mödlingbach mündet. Auf der rund 60 km langen Strecke überwand der Kanal mit Hilfe von 50 Schleusen einen Höhenunterschied von etwa 100 Meter. Vom Kanal sind heute noch 38 km zwischen Biedermannsdorf und Wiener Neustadt erhalten geblieben. Der Rest wurde zugeschüttet. Mühlen und Spinnereien sind schuld daran, dass der Kanal nicht zur Gänze zugeschüttet wurde. Sie siedelten sich am Kanal an, um das Wasser zum Betreiben der Maschinen zu nutzten. Kleinkraftwerke versorgen heute noch die Region mit Strom. Laxenburg Schon bald darauf erreiche ich Laxenburg, wo die Habsburger gerne zur Sommerfrische weilten.  Besonders Maria Theresia und Kaiser Franz schätzen den Park von Schloss Laxenburg, den größten englischen Landschaftsgarten Österreichs. Für eine ausgiebige Besichtigung reicht heute leider die Zeit nicht. HINWEIS: SCHLOSS LAXENBURGKaiser Franz I schuf am Beginn des 19. Jhdt eine Art Ritter-Disneyland im Schlosspark. Highligt des Parks ist die Franzensburg. Die Wasserburg stellt ein Sammelsurium historischer Originalbauteile aus Klöstern und Burgen des ganzen Landes dar. Mehr Infos für einen Rundgang im Schlosspark Laxenburg. Etappe 5: Von Laxenburg nach Kottingbrunn Es geht weiter entlang des Bahndamms der Aspangbahn zu den Ausläufern des Industriegebiets NÖ-Süd. Ab hier führt der Radweg fast durchgehend entlang des Wiener Neustädter Kanals bis an sein Ende in Wiener Neustadt. Ich radle durch Guntramsdorf, wo 1797 Kettensträflinge und Zwangsarbeiter mit den Grabungsarbeiten für die Wasserstraße begannen. Unwetterschäden und Dammbrüche verzögerten eine rasche Fertigstellung des Kanals. Am 12. Mai 1803 konnte die Schifffahrt endlich den Betrieb aufnehmen. Bereits um fünf Uhr früh verließ das erste Schiff den Wiener Hafen. Der Lastkahn nahm in Guntramsdorf eine Ladung Ziegel an Bord und erreichte am Nachmittag des nächsten Tages Wiener Neustadt. Die Lastschiffe wurden von einem Pferd gezogenen, hatten eine Länge von 22 Meter und eine Breite von zwei Meter. Sie konnten 30 Tonnen Ladegut transportieren, was ungefähr 30 Pferdefuhrwerken entsprach. Es geht flott dahin durch die flache Landschaft. Der Radweg streift die bekannten Weinorte Gumpoldskirchen, Pfaffstätten oder Baden nur am Rande. Wer Lust und Laune hat, kann auf der Höhe von Pfaffstätten einen kleinen Abstecher in das historische Zentrum von Baden unternehmen. HINWEIS: BADEN BEI WIENEinen kleinen Stadtrundgang durch Baden findet ihr im Beitrag Helenentalradweg – Das Wegerl im Helenental. Durch den Abstecher verlängert sich die Radtour um rund vier Kilometer. Den Abstecher nach Baden lasse ich heute aber bleiben und radle weiter entlang des Kanals. Es geht an Wasserschleusen und historischen Ziegelbrücken vorbei. Schloss Kottingbrunn und der Kriminalfall Bohr In Kottingbrunn lege ich eine kurze Rast ein und bewundere das fast 1.000 jährige Wasserschloss. Sein heutiges Aussehen verdankt das Schloss dem Grafen Lamberg, der es nach der Zerstörung durch die Türken als Herrensitz wiederaufbauen ließen. Ich gebe zu, diese Info ist nicht sonderlich spannend. Spannender ist jedoch die Geschichte über Peter Ritter von Bohr, dem das Schloss von 1819 bis 1840 gehörte. Bohr stammte aus Luxemburg und kam als begabter Portraitmaler und Geschäftsmann nach Österreich. Er verfügte über ausgezeichnete Kontakte und machte mit undurchsichtigen Geschäften rasch ein großes Vermögen, das er laufend in Grundbesitz investierte. Bohr galt als Liebling von Kaiser Franz I und guter Freund des Fürsten Metternich. Er war auch Mitbegründer der Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft und der Ersten Österreichischen Spar-Casse. Durch eine Fehlinvestition schlitterte Bohr 1839 in den Konkurs. Kurze Zeit später verfügte er auf rätselhafte Weise wieder über beachtliche Geldsummen. Sechs Jahre später des Rätsels Lösung. Bohr wird als Geldfälscher entlarvt, nachdem seine Frau mit Falschgeld eine auffällige Uhr gekauft hatte. In einem Aufsehen erregenden Prozess wird das Ehepaar zum Tode verurteilt. Nach Intervention aus höchsten Kreisen wird Bohr zu acht und seine Gattin zu zwei Jahren Kerker begnadigt. Bohr stirbt 1847 in der Haft und wird in Kottingbrunn begraben. Etappe 6: Von Kottingbrunn bis Wiener Neustadt Ohne Steigung radle ich an den Gemeinden Schönau, Leobersdorf, Sollenau, sowie dem Truppenübungsplatz Großmittel vorbei. Die Strecke beginnt sich jetzt ein wenig zu ziehen. Der ideale Zeitpunkt für eine kleine Anekdote über Ludwig van Beethoven. Beethoven, der viele Sommer in Baden verbrachte, unternahm eines Tages einen Spaziergang  entlang des Kanals. Ganz in Gedanken vertieft, vergaß er umzukehren und folgte dem Kanal immer weiter. Völlig müde, staubbedeckt und hungrig erreichte er Wiener Neustadt. Da er wie ein Bettler und Lump aussah wurde er von der Polizei wegen Landstreicherei festgenommen. Bereits im Stadtgebiet von Wiener Neustadt überquert der Kanal die Warme Fischa auf einem kleinen Aquädukt. Die Wasserkreuzung zählt zu den sieben Wundern von Wiener Neustadt, die jedes Volksschulkind der Stadt kennt. Zumindest, wenn es rudimentär des Lesens mächtig ist. Die sieben Wunder von Wiener Neustadt sind eine Anspielung auf die Sieben Weltwunder und weisen auf sieben historischen Besonderheiten hin. Mehr dazu am Ende unserer Radtour. Der Hafen von Wiener Neustadt Ich folge dem Kanal weiter bis zur Einmündung in den Kehrbach, überquere diesen und radle entlang der Straße“ Am Kanal“ bis zur Ungargasse, wo sich einst der Hafen von Wiener Neudstadt befand. Das Hafenbecken wurde 1916 zugeschüttet. Nur eine unscheinbare Gedenktafel erinnert noch an das einstige Hafengelände. Geschafft, die meine „Schiffsreise“ findet hier ihr Ende. Ich „schiffe“ aus und unternehme noch einen kurzen Spaziergang zu den sieben Wundern von Wiener Neustadt. Die sieben Wunder von Wiener Neustadt Neukloster und Mozarts Requiem Nur einen Katzensprung vom ehemaligen Hafen entfernt steht das Neukloster. Dieses wurde von Kaiser Friedrich III, dem Vater des späteren Kaiser Maximilian, 1444 gegründet. Das Kloster zählt zwar nicht zu den „Wundern“, doch hier wurde am 14. Dezember 1793 Mozarts Requiem unter der Leitung von Graf Franz von Walsegg aufgeführt. Walsegg hatte Mozart anonym mit der Komposition eines Requiems beauftragt. Der sonderbare Adelige gab häufig Partituren bei berühmten Komponisten in Auftrag, um diese bei Privatdarbietungen als seine eigenen zu verkaufen. Erstmals wurden Teile vom Requiem bereits fünf Tage nach Mozarts Tod in der Wiener Michaelerkirche 1791 uraufgeführt. Mehr zum Leben Mozarts findet Ihr in meinem Beitrag Mozart in Wien. St-Georgs-Kathedrale Die St-Georgs-Kathedrale kann gleich mit zwei Wunder aufwarten, nämlich „Das Grab zwischen Himmel und Erde“ und „Die Kirche unter der ein Heuwagen durchfahren kann“. Die St Georgs Kathedrale ist Teil der mehrfach umgebauten Wiener Neustädter Burg, wo sich heute die Militärakademie befindet. In der Burg wird Kaiser Maximilian I, der letzte Ritter, 1459 geboren. Von ihm soll der berühmte Spruch „Tu felix Austria nube“ stammen. Mit diesem Motto prägte er die erfolgreiche Heiratspolitik der Habsburger und Österreichs Aufstieg zur Weltmacht. Seine letzte Ruhestätte fand er unter den Stufen des Hochaltars. Die Kirche wurde nachträglich über einem Burgtor errichtet. Das Tor blieb erhalten und ist so breit, dass noch heute ein Heuwagen unter der Kirche durchfahren könnte. Und da sich die Kirche quasi „im ersten Stock“ der Burg befindet, liegt das Grab von Maximilian „zwischen Himmel und Erde“. Wiener Neustädter Dom Auf zum nächsten Wunder. Dieses befand sich am Wiener Neustädter Dom. Die beiden markanten Türme des Domes waren einst durch eine Hängebrücke in schwindelnder Höhe miteinander verbunden. Leider wurde die Hängebrücke durch einen Stadtbrand 1834 zerstört und nicht mehr wieder errichtet. Hauptplatz Weiter geht es zum Hauptplatz, wo ich eine kleine Ehrenrunde drehe und einen Blick auf das Alte Rathaus im klassizistischen Stil und die Mariensäule, die in Dankbarkeit für das Ende einer Pestepidemie errichtet wurde, werfe. Am Hauptplatz befinden mehr oder weniger zwei weitere Wunder. Der Babenberger Herzog Leopold V. gilt als Gründungsvater von Wiener Neustadt. Finanziert wurde der Bau der Stadt durch die Lösegeldzahlungen des englischen Königs Richard Löwenherz. Löwenherz hatte bekanntlich während eines Kreuzzuges den Babenberger zu tiefst beleidigt. Die Rache folgte auf dem Fuße. Auf der Rückreise wurde Löwenherz bei Wien gefangen genommen und erst nach Zahlung eines hohen Lösegelds frei gelassen. Der von Leopold ausgewählte Bauplatz für die neue „Wienerstadt“ hatte leider einen entscheidenden Nachteil. Er lag mitten im Sumpfgebiet. Der Boden war so schlammig, dass die ersten Siedler beim Gehen das Gefühl hatten, der „Boden schwankt unter ihren Füßen“. Und schon war das nächste Wunder gefunden. Um dem schwankenden Boden mehr Stabilität zu verleihen, wurden Holzstämme in den Boden getrieben und darauf Häuser und Gärten errichtet. Als die Siedler später in ihren Gärten den Salat ernteten, wuchs dieser sozusagen auf den Bäumen. Welch ein Wunder! Reckturm Machen wir uns auf zum letzten Wunder, welches sich beim Wiener Tor befand. Es handelt sich dabei um das Haus ohne Nagel, welches angeblich ohne einen einzigen Nagel errichtet wurde. Leider machte es im 19. Jhdt eine unangenehme Bekanntschaft mit der Spitzhacke. Als Alternative für das entgangene Wunder bietet sich der Reckturm an. Errichtet im 13. Jhdt diente dieser lange Jahre als Gefängnis und Ort der „Peinlichen Befragung“. Hier erlebten Frauen, die der Hexerei angeklagt werden, wahre Wunder. Unter Folter gestanden sie alles. Ob die Freundschaft mit dem Teufel oder das Vergiften des Brunnenwassers. Genug von Schauergeschichten, Wundern und Kultur. Es wird Zeit zum Bahnhof zu radeln und mit dem nächsten Zug nach Wien zurück zu fahren. Fazit Schöne leichte Radtour von Wien Mitte bis nach Wiener Neustadt. Ideal zum Einfahren nach der Winterpause. Streckenweise ist die Tour sehr windanfällig, insbesondere nach Kottingbrunn. Zurück geht es gemütlich mit der Bahn. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour entlang des Wiener Neustädter Kanals inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: RADWEG WIENER NEUSTÄDTER KANAL Streckenplan Tourdaten Radweg-Symbol: Die Radtour nutzt verschiedene lokale Radwege bis sie dann auf den EuroVelo9 bzw Thermenradweg stößt. Schwierigkeit: leicht/mittel Strecke: ca 62 km Highlights der Strecke: Wiener Neustädter KanalWallfahrtskirche und Kalvarienberg von Maria LanzendorfDie 7 Wunder von Wiener Neustadt Die Radtour ist ab Laxenburg sehr gut ausgeschildert bzw es geht immer dem Wiener Neustäter Kanal entlang. Davor empfiehlt sich eine Karte bzw die gps-Daten! [...]
Die Radtour zeigt Euch das Retzer Land und seine Sehenswürdigkeiten. Die Tour startet in Retz und führt Euch durch Weingärten zu versteckten Kleinoden in Pulkau, Schrattenthal, Pillersdorf und Zellerndorf. Gegen Ende der Tour genießt Ihr noch den wunderschönen Ausblick von der Südmährer Warte bis nach Znaim.  Retz – Die Weinstadt Die Stadt Retz wurde 1279 von Graf Berchtold von Rabenswalde gegründet. Schwierig gestaltete sich die Namensfindung der neuen Siedlung. Der Graf und seine Ritter saßen lange schweigend herum, bis der Frau des Grafen der Geduldsfaden riss. Aufgebracht schrie sie in die Runde „Nau Mauna, redt‘ s endlich!“ Die Ritter schreckten auf und hatten die zündende Idee: „Redts“ sollte die neue Stadt heißen! Soweit die Legende. Retz – Die Sehenswürdigkeiten Meine heutige Radtour startet am Hauptplatz von Retz. Dieser gilt als einer der schönsten Österreichs. Dominiert wird der Hauptplatz vom Rathaus mit seinem mächtigen Turm. Ursprünglich als Kirche geplant, beschlossen die zum Protestantismus übergetretenen Ratsherrn, den halbfertigen Kirchenbau zu stoppen. Und da gerade ein neues Rathaus benötigt wurde, baute man die geplante Kirche in ein Rathaus um. Prächtige Bürgerhäuser aus der Zeit der Renaissance und des Barocks säumen den Hauptplatz. Mein Blick schweift zuerst auf das Sgraffitohaus. Die Fassade zeigt Szenen aus der griechischen Mythologie, dem Alten Testament sowie eine Darstellung des menschlichen Lebensalters vom zehnten bis zum hundertsten Jahr. Das nennt man Optimismus, da die Lebenserwartung zu dieser Zeit nur 50 Jahre war. Auf der vis-à-vis Seite des Hauptplatzes steht das Verderberhaus, ein Bürgerhaus im venezianischen Stil. Seinen Namen erhielt der Renaissancebau von der Kaufmannsfamilie Verderber, die es im 19. Jhdt erwarb. Die Verderber betrieben einen schwunghaften Handel mit Retzer Wein, den sie mit ihren Kutschen bis nach St. Petersburg lieferten. Von der Rückfahrt brachten sie Leinen aus Schlesien mit, welches sie in ihrem Warenhaus auf der Tuchlauben in Wien gewinnbringend verkauften. Nach so viel Kultur wird es Zeit für Bewegung. Ich schwinge mich auf mein Rad und verlasse die Altstadt von Retz durch das Znaimer Tor Richtung Obernalb und Obersmarkersdorf. Dabei folge ich dem Radweg „Weinviertel DAC“ bzw dem Weinkulturradweg (Rotes Quadrat mit weißen Trauben). Gleich am Beginn heißt es ordentlich in die Pedale treten. Es geht bergauf zur Windmühle. Das bekannteste Wahrzeichen von Retz ist die einzige betriebsfähige Windmühle Österreichs. In der TV-Steinzeit hatte die Retzer Mühle einen Auftritt in einer Folge der Serie „Der Kurier der Kaiserin“ mit Klausjürgen Wussow. Mein Radweg zweigt jedoch knapp unterhalb der Windmühle ab. Wer gerne noch ein paar Höhenmeter klettern will, sollte bis zur Windmühle radeln. Als Belohnung winkt ein fantastischer Panoramablick ins Retzer Land. Der Radweg bis Pulkau führt größtenteils an Weingärten vorbei. Ich passiere Obernalb und Obermarkersdorf mit seinem hübschen Rathaus. Die Route ist ein ewiges Auf und Ab. Kurzen Anstiegen folgen Abfahrten zum Erholen. Intervalltraining in schönster Umgebung. Nach rund 14 Fahrkilometer erreiche ich nach einer längeren Abfahrt Pulkau, welches schon im Mittelalter für seinen Wein bekannt war. Davon zeugen noch heute die beiden Weinkrüge im Stadtwappen. Pulkau – Der sitzengebliebene Maurer Die Silhouette des kleinen Städtchen Pulkau wird geprägt durch die Türme der Blutkirche, der Michaelerkirche und vom gotischen Karner. Pulkau Sehenswürdigkeiten Der Radweg führt mich direkt zur Michaelerkirche und dem sagenumwobener Karner mit dem geheimnisvollen „Sitzengebliebenen Maurer“. Dieser versteckt sich auf einem Giebel des mythenumwobenen Kleinods. Eine Legende erzählt, dass der Maurer ewig dazu verdammt wurde, Ausschau nach der nächsten Steinlieferung für den Weiterbau zu halten. Die Rundbauweise des Karners ist der Grabeskirche in Jerusalem nachempfunden. Gerüchte besagen, dass sich unter dem Karner ein geheimer Raum der Tempelritter befindet. Ist hier gar der geheimnisvolle Schatz der Templer versteckt? Rasant geht es wenige hundert Meter weiter zur Blutkirche, die zu den interessantesten Kirchenbauten Österreichs zählt. Die Errichtung der Kirche geht auf ein Hostienwunder zurück. Während der lang andauernden Böhmenkriege herrschten Hunger und Elend in Pulkau. Mit den jüdischen Mitbürgern war ein Sündenbock für die Misere schnell gefunden. Es wurde ihnen vorgeworfen, dass sie eine Hostie mit einem spitzen Messer durchbohrt hätten, worauf diese heftig zu bluten begann. Daraufhin brach in weiten Teilen des Retzer Landes eine Judenverfolgung aus und die Pulkauer begannen zum Gedenken an das Hostienwunder mit dem Bau der Blutkirche. Geldmangel führte aber zur Einstellung des Kirchenbaus. Zurück blieb eine unvollendete Kirche, die nie mehr fertiggestellt wurde. Im Inneren der Blutkirche befindet sich der Pulkauer Flügelaltar, ein holzgeschnitzte Altar aus der Zeit um 1520. Er zählt zu den schönsten spätgotischen Flügelaltären Österreichs. Nur ein paar Schritte von der Blutkirche entfernt steht das schmucke Rathaus von Pulkau. Die prächtigen Lesehöfe zahlreicher Klöster wie der Schottenhof oder der Rote Hof zeugen von der jahrhundertelangen Bedeutung Pulkaus als Weinort. So hatten die „Schotten“ schon früh das „Leutgeb-Recht“, welches sie zum Ausschank des Heurigen befugte. Genug Kultur, nächste Etappe. Diese beginnt gleich mit einer kurzen knackigen Bergwertung. Belohnt wird man für die Anstrengung mit einem fantastischen Blick auf Pulkau. Der Radweg 81 (Pulkau – Seefeld) führt über Rohrendorf, Dietmannsdorf und Deinzendorf Richtung Schrattenthal. Sonnenblumenfelder, Kürbisfelder und Weingärten säumen meinen Weg. Schrattenthal – Die zweitkleinste Stadt Österreichs Mit einem flotten Tritt rolle ich neun Kilometer später durch das Stadttor von Schrattenthal. Mit rund 870 Bewohnern ist Schrattenthal die zweitkleinste Stadtgemeinde Österreichs. Der Name Schrattenthal soll sich von den sagenumwobenen Schratteln ableiten. Schrattenthal Sehenswürdigkeiten Schratteln sind kleine Kobolde, die die Bewohner im Retzer Land immer wieder auf die Probe stellen. So soll ein Bauer aus Schrattenthal einen Schratt aus einem Dornengestrüpp befreit haben. Als Dank für die Rettung schenkte der Kobold dem Bauern einen Erdbrocken, der sich später als Goldklumpen entpuppte. Einmal kräftig in die Pedale getreten und schon habe ich das „Tal der Kobolde“ durchquert. Den ehemaligen Standort der ältesten Druckerei Niederösterreichs hätte ich um ein Haar übersehen. 1501 wurde hier ein Marienandachtsbuch gedruckt, welches als ältestes gedrucktes Buch Niederösterreichs gilt. Schon vom Ortsende von Schrattenthal ist der Kalvarienberg von Pillersdorf mit seiner markanten Kreuzigungsgruppe zu sehen. Mir bleibt ausreichend Zeit den kahlköpfigen Hügel zu bewundern, da der Radweg wieder ansteigt. Pillersdorf – Kellergasse und Kreuzigungsgruppe Funde belegen, dass der auffällige Hügel zur Hallstattzeit als Grabhügel eines Fürsten gedient hat. Den fünfminütigen Spaziergang zur Kreuzigungsgruppe kann ich Euch nur ans Herz legen, denn von dort oben könnt ihr so richtig schön „ins Land einischaun“. In Pillersdorf folge ich wieder dem Radweg „Weinviertel DAC“, der mich in die Öhlbergkellergasse von Pillichsdorf führt. Die Kellergassen sind bekanntlich das heimliche Wahrzeichen des Weinviertels. Die Öhlbergkellergasse von Pillersdorf mit ihren rund vierzig Presshäusern und Kellern zählt für mich zu den schönsten ihrer Art. Zellerndorf und der liebe Herrgott Zwischen Pillersdorf und Zellerndorf führt der Radweg stetig bergab durch Weingärten. Kurz vor Zellerndorf treffe ich auf den „Knotzenden Herrgott“, der am Wegesrand eine Pause eingelegt hat. Müde schaut er von seinem Sockel und beobachtet die endlose Weite. Zellerndorf Sehenswürdigkeiten Schon von weitem grüßt mich der wehrhafte Kirchenbau von Zellerndorf, der etwas abseits des Dorfzentrums steht. Neben der Kirche ragt ein frühgotischer Karner aus dem Boden. Unheimlich ist das Untergeschoss des mittelalterlichen Beinhauses. Wirft man einen Blick durch das Fenster, entdeckt ihr tausende Totenschädel und Gebeine. Bei starkem Sonnenlicht seht ihr aber nur euer eigenes Spiegelbild. Also nicht erschrecken. Der liebe Gott höchstpersönlich soll den Bauplatz für die Kirche ausgesucht haben. Ursprünglich planten die Zellerndorfer ihre Kirche mitten im Ort zu bauen. Die Grundmauern waren schon errichtet, als eines Morgens die Zellerndorfer ein Ebenbild ihrer Kirche außerhalb des Ortes entdeckten. Die Bewohner sahen darin einen Fingerzeig Gottes und vollendeten den Bau an dieser Stelle. Weitgehend flach radle ich durch das Pulkautal weiter, vorbei an Watzelsdorf, Karlsdorf und Pfaffendorf. Auf zur Südmährer Warte In Pfaffendorf ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Die sanften Hügel des Weinviertels erwarten mich wieder. Kurz nach Pfaffendorf startet die Königsetappe des heutigen Tages, die mit einer „Bergankunft“ am Schatzberg endet. Zuerst gilt es den Hügel nach Kleinriedenthal zu überwinden. Kaum ist diese erste Bergwertung geschafft, geht auch schon wieder flott bergab. Es sind verlorene Höhenmeter, denn kurz nach Kleinriedenthal beginnt die Klettertour von neuem. Keuchend quäle ich mich den Schatzberg hinauf. Die zweite Bergwertung mit rund zwei Kilometern ist die längste und anstrengendste Steigung dieses Tages. Als ich endlich die Südmährer Warte erreiche, fühle ich mich wie der Glocknerkönig. Der Blick von der Südmährer Warte reicht weit in das Mährische hinein. Im Dunst der Hitze kann ich in der Ferne Znaim ausmachen. Die Südmährer Warte wurde 1980 errichtet und soll an die Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg erinnern.  Dem Bergauf folgt in der Regel das Bergab. Das Bergab ist diesmal besonders lang und führt in das fünf Kilometer entfernte Unterretzbach. Von Unterretzbach ist es dann nur mehr einen Katzensprung nach Retz zurück. Fazit Schöne mittelschwere Radtour von Retz über Pulkau, Schrattenthal, Pillersdorf und Zellerndorf zur Südmährer Warte am Schatzberg. Diese Radtour basiert auf verschiedenen lokalen Radwegen, wie dem Radweg „Weinviertler DAC“ oder dem Weinkulturradweg und führt die meiste Zeit durch Weingärten. Besonders gefielen mir die vielen historischen Kleinode, wie die Kellergasse in Pillersdorf oder das Städtchen Pulkau. FOTOALBUMWir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour durch das Retzer Land inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Retzer Land – Versteckte Kleinode zwischen Retz, Pulkau und Schrattenthal Radwegkarte Radtour Retzer Land inkl GPS-Daten Tourdaten Radweg-Symbol: Diese Radtour nutzt verschiedene lokale Radwege, wie zB Radweg „Weinviertel DAC“, Weinkulturradweg (Rotes Quadrat mit weißen Trauben), Städteradweg (Braunes Quadrat mit weißem Stadtor) Schwierigkeit: mittel Strecke: ca 57 km Highlights der Strecke: Sehenswürdigkeiten Retz: Rathaus, Hauptplatz und Windmühle von Retz Sehenswürdigkeiten Pulkau: Karner, Blutkirche mit dem Pulkauer Altar Sehenswürdigkeiten Pillersdorf: Kreuzigungsgruppe am Kalvarienberg, Öhlbergkellergasse Sehenswürdigkeiten Zellerndorf: Kirche und Karner Südmährer Warte am Schatzberg Für die Radtour ist eine Karte bzw sind die gps-daten unbedingt notwendig! TIPPLust auf eine weitere Radtour in dieser Region? Wenn ja, können wir Euch den Naturjuwelen-Radweg oder die Weinviertler Kellergassen Radrunde empfehlen. . 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Tipps

  • Routenplanung: Plane deine Tour im Voraus mit unseren detaillierten GPS-Daten und übersichtlichen Karten. So findest du die beste Strecke, vermeidest Umwege und kannst dich voll auf das Radfahren konzentrieren.
  • Tourenvorbereitung: Informiere dich über Streckenlänge, Schwierigkeitsgrad und Highlights entlang des Weges. So bist du optimal vorbereitet und erlebst eine entspannte und sichere Radtour.
  • Programme für die Routenplanung: Für die Planung und Navigation verwenden wir gerne Mapy, Outdooractive und Komoot.