GRADO – DIE PERLE AN DER OBEREN ADRIA

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Grado - Strand »Costa Azzurra«
Grado – Am Strand

Historische Architektur, wunderschöne Strände und eine einzigartiger Lagunenlandschaft macht Grado zu einem unvergesslichen Reiseziel.

Als Grado noch bei Öst´reich war!

Strand »Spiaggia dell’Imperatore«
Am Strand

Am Beginn des 20. Jahrhunderts galt Grado als vornehmes und »fashionables« Seebad des Wiener Großbürgertums. Es war Kaiser Franz Joseph, der 1892 das Gesetz über die »Grundregeln für die Regelung des Kurbetriebs« unterzeichnete. Damit wurde Grado offiziell als Kur- und Badeort anerkannt und der Grundstein für den florierenden Tourismus auf der Insel gelegt.

Basilika Sant'Eufemia
Basilika Sant’Eufemia

Bis zum Ersten Weltkrieg erlebte Grado dank des Adels und betuchter Bürger einen raschen touristischen Aufstieg. Zu den bekanntesten Besuchern dieser Zeit zählten Otto Wagner, Arthur Schnitzler oder Stefan Zweig. Adele Bloch-Bauer, die bezaubernde Muse von Gustav Klimt, war ebenso hier, wie Baron Leonardo Bianchi, der die nach ihm benannten Villen errichten ließ.

Historische Altstadt von Grado
Die Altstadt

Grado verdankt seinen Erfolg als Kur- und Badeort maßgeblich dem Engagement von Emma Auchentaller, der Ehefrau des Jugendstilmalers Josef Maria Auchentaller. Der Weggefährte von Gustav Klimt und Kolo Moser ist heute fast unbekannt. Der Wendepunkt seiner Karriere zeichnete sich 1904 ab, als die Familie aufgrund der gesundheitlichen Probleme ihrer Tochter nach Grado zog. Dort eröffnete die unternehmerisch begabte Emma eines der ersten Hotels, die »Pension Fortino«, und trug damit entscheidend zum touristischen Aufschwung des Ortes bei.

Historische Altstadt von Grado
Die Altstadt

1906 entwarf Auchentaller das berühmte Werbeplakat »Seebad Grado : Österreichisches Küstenland«, das das Flair und die Stimmung der Belle Époque und des Jugendstils eindrucksvoll widerspiegelt. Auch Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand stattete mit seiner Familie Grado einen Besuch ab. Das war im April 1914. Zwei Monate fielen die verhängnisvollen Schüsse in Sarajevo, die den ersten Weltkrieg auslösten.

Historische Altstadt von Grado
Die Altstadt

Obwohl die Donaumonarchie längst Geschichte ist und viele prachtvolle Villen aus dieser Zeit verschwunden sind, bleibt Grado ein Sehnsuchtsort für viele Österreicher. Vielleicht liegt es daran, dass Grado ein gewachsener Ort ist – im Gegensatz zu Bibione, Lignano oder Caorle. Doch was macht das besondere Flair dieser Insel aus? Hier sind unsere persönlichen Highlights:

Historische Altstadt von Grado

Historische Altstadt von Grado
Die Altstadt

Die Altstadt von Grado besticht durch ihre engen Gassen und malerischen Plätze. Spaziert durch das Labyrinth aus alten Steinhäusern mit den steilen, steinernen Außentreppen und den oft kunstvoll geformten Rauchfängen auf den Dächern.

Basilika Sant'Eufemia
Basilika Sant’Eufemia

Zu den ältesten und faszinierendsten Gebäuden in der Altstadt zählt die Basilika Sant’Eufemia, deren Geschichte bis in das 4. Jhdt zurückreicht. Sant’Eufemia ist ein seltenes und beeindruckend gut erhaltenes Beispiel einer Kirche aus der Zeit der Völkerwanderung.

Erzengel Michael am Campanile
Erzengel Michael

Auf der Spitze des im 15. Jhdt errichteten Campanile blickt die Bronzefigur des Erzengels Michael auf Grado hinab, der mit seinem rechten Arm die Windrichtung anzeigt.

Basilika Sant'Eufemia
Basilika Sant’Eufemia

Ein besonders bemerkenswertes Kunstwerk in der Basilika ist die Kanzel, die eine faszinierende Mischung aus verschiedenen Stilepochen darstellt – von römischen Säulen bis zu einer Kuppel im maurischen Stil. Vergesst nicht, auch einen Blick auf die kunstvollen Bodenmosaiken aus dem 6. Jhdt zu werfen.

Baptisterium
Baptisterium

Links von der Kirche führt ein Weg, gesäumt von römischen Sarkophagen, zum Baptisterium, einem eindrucksvollen Bau in Form eines Oktagons. Im Inneren befinden sich ein Taufbecken und prachtvolle Mosaike aus dem 6. Jahrhundert.

Der alte Hafen Porto Mandracchio

Porto Mandracchio
Porto Mandracchio

Zu den malerischen Kulissen Grados zählt der »Porto Mandracchio« im Herzen der Stadt. Anfang des 19. Jahrhunderts in Form eines »Y« ausgehoben, schützt er noch heute Segeljachten und Fischerboote vor Sturmfluten und der Bora, dem kalten Nordostwind.

Porto Mandracchio
Porto Mandracchio

Entlang des Kanals gab es einst fünf Fischfabriken, in denen Sardinen verarbeitet und in Öl konserviert wurden. Die erste dieser Fabriken wurde Ende des 19. Jahrhunderts vom Wiener Fabrikanten Carl Warhanek gegründet, der mit seinen »Gabelrollern in böhmischer, süßsaurer Marinade« und den »Russen« zum k.u.k. Hoflieferanten avancierte.

Porto Mandracchio
Porto Mandracchio

Während es heute im Porto Mandracchio eher beschaulich zugeht, herrschte hier zu Zeit der Donaumonarchie ein reges Treiben. Dampfschiffe brachten die Sommerfrischler, die mit der Eisenbahn aus Wien oder Prag bis nach Belvedere oder Triest gefahren waren, auf die Insel.

Porto Mandracchio
Porto Mandracchio

Hier wurden die Gäste dann am Kai von den Portieren der Hotels und Pensionen in Empfang genommen, die sie dann mit ihrem schweren Gebäck zu den Unterkünften brachten. Erst 1936 wurde ein Brücke errichtet, die bis heute das Festland mit der Insel Grado verknüpft.

Die alten Villen und die Strandpromenade

Strand »Costa Azzurra«
Strand »Costa Azzurra«

Zu den weiteren Attraktionen von Grado gehört ein entspannter Spaziergang entlang der Strandpromenade »Diga«. Diese verbindet den Strand »Costa Azzurra« im Westen mit dem Strand »Spiaggia dell’Imperatore« im Osten von Grado.

Strandpromenade Diga
An der Strandpromenade

Entlang der Promenade laden gemütliche Sitzgelegenheiten und Strandbars dazu ein, das Treiben zu beobachten und die Meeresbrise zu genießen. Das Besondere an den Stränden von Grado ist ihre Ausrichtung nach Süden, wodurch diese von morgens bis abends in der Sonne liegen.

Villa Reale
Villa Reale

Im 18. Jhdt als Damm zum Schutz von Grado vor Sturmfluten errichtet, wurde dieser während der Donaumonarchie als Strandpromenade ausgebaut. Schon bald darauf entstanden entlang der »Diga« prachtvolle Hotels und Villen im Jugendstil.

Villa Bianchi
Villa Bianchi

Viele Villen aus dieser Zeit sind bedauerlicherweise nicht mehr erhalten. Zu den schönsten noch erhaltenen Villen zählen die »Villa Bianchi« und die »Villa Spiaggia«, beide im charakteristischen »Schönbrunner Gelb« gestrichen und direkt an der Strandpromenade gelegen. Nur einen Katzensprung entfernt liegt die im Jahr 1912 errichtete »Villa Reale«. Sie gehörte einst Hugo Anbelang, einem Neffen des Fischkonservenkönigs Carl Warhanek, der kinderlos starb und dem Neffen sein gesamtes Vermögen vermachte.

Kaiser Franz Josef Türl
Kaiser Franz Joseph-Türl

Fast hätten wir vergessen, dieses Kleinod zu erwähnen. Gegenüber der »Villa Bianchi« findet ihr auf der Meerseite der Promenade ein auffälliges Tor zum Sandstrand, in dessen Jugendstilor­namenten die Initialen von Kaiser Franz Joseph eingearbeitet sind. Dieses Tor sollte dem seligen Kaiser als persönlicher Zugang zum Strand dienen, falls er Grado jemals besucht hätte. Doch Franz Joseph hat Grado nie mit seiner Anwesenheit beehrt, obwohl dies aus marketingtechnischen Gründen immer wieder behauptet wird.

Schifffahrt durch die Lagune und die Insel Barbana

Die Lagune von Grado
Fahrt durch die Lagune

Eine zweieinhalbstündige Fahrt durch die ödesten Lagunen brachte uns nach Grado, wo wir endlich wieder am Strande der Adria Muscheln und Seeigel sammeln konnten.

Sigmund Freud, 14. April 1898 Ausflug nach Grado
Die Lagune von Grado
Fahrt durch die Lagune

Dieser Aussage von Sigmund Freud können wir nicht teilen. Im Gegenteil! Eine Fahrt mit dem Ausflugsboot durch die Lagune von Grado zur Insel Barbana zählt zu den absoluten Erlebnissen. Die Lagune von Grado ist ein faszinierendes Naturwunder, das sich ständig wandelt. Denn das Wasser der Lagune ist seicht, so seicht, dass die Lagune alle sechs Stunden durch Ebbe und Flut ihre Gestalt ändert. Wo bei Ebbe noch ein kleines Inselchen zu sehen war, versinkt dieses sechs Stunden später in den Fluten der Adria.

Die Lagune von Grado
Fahrt durch die Lagune

Die Tiefe des Gewässers schwankt zwischen 40 cm bei Ebbe und 80 cm bei Flut. Mehr als 100 größere und kleinere Inseln gibt es in der Lagune. Links und rechts weisen Pfähle den Schiffen den richtigen Weg zwischen Inseln und Sandbänken. Wer diese Fahrstraße verlässt, riskiert die Gefahr, auf Grund zu laufen. Auf manchen Inseln könnt ihr gut versteckt die eine oder andere »Casone« entdecken. Dabei handelt es sich um traditionelle Schilfhäuser, die den Fischern als Unterkunft, Lager und Anlegestelle für ihre Boote dienten.

Wallfahrtskirche Barnaba
Wallfahrtskirche Barnaba

Ziel jeder Lagunenrundfahrt ist die Insel Barnaba mit ihrer imposanten Wallfahrtskirche, deren Vorgängerbau zu Ehren einer hier im 6.Jhdt durch einen Sturm angeschwemmten Marienstatue errichtet wurde. Ein besonders religiöses Highlight ist die Schiffsprozession »Perdòn di Barbana«, das jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli stattfindet.

Wallfahrtskirche Barnaba
Wallfahrtskirche Barnaba

Diese Tradition geht auf das Jahr 1237 zurück, als Grado vom Schwarzen Tod heimgesucht wurde. Aus Dankbarkeit dafür, dass die Heilige Jungfrau die Pest beendete, versprachen die Einwohner von Grado, die Statue der Heiligen Jungfrau aus der Basilika Sant’Eufemia auf ein prächtig geschmücktes Boot zu verladen und zur Wallfahrtskirche auf die Insel Barbana zu bringen.

Fazit

Sonnenuntergang in der Lagune
Sonnenuntergang über der Lagune

Ob bei einem Spaziergang durch die Altstadt, einer Bootsfahrt durch die Lagune oder einem entspannten Tag am Strand – Grado bietet für jeden etwas.

NOCH MEHR FOTOS ZUR INSPIRATION?
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Reise nach Grado inspirieren konnten. Noch mehr Fotos findet Ihr im Fotoalbum unter: Grado – Die Perle an der oberen Adria.

Tipp für ein weiteres Seebad
G´SCHICHTEN AUS ABBAZIA – ZU BESUCH IM SCHÖNSTEN SEEBAD DER DONAUMONARCHIE