Die mächtige Burgruine Gars, das prachtvolle Schloss Rosenburg, das barocke Stift Altenburg und eine reizvolle Flusslandschaft zeichnen meine heutige Radtour durch das Kamptal aus. Von Horn möchte ich zuerst dem Klosterradweg nach Altenburg folgen. Ab Altenburg plane ich auf den Kamptalradweg zu wechseln, der mich über Gars und Langenlois nach Hadersdorf führen soll.
Es fährt ein Zug nach Horn

Mit dem Auto fahre ich zuerst nach Hadersdorf am Kamp, parke es am Bahnhof und wechsle das Fortbewegungsmittel. Mit der Kamptalbahn geht es gemütlich weiter nach Horn, dem Ausgangspunkt meiner heutigen Radtour. Nach einer rund fünfzig minütigen Bahnfahrt, erreiche ich Horn gegen 10.00 Uhr vormittags. Hinweisschilder auf den Klosterradweg sind hier leider sehr rar gesät. Gott sei Dank habe ich mein gps dabei, welches mich zuerst einmal Richtung Zentrum führt.
Der Robin Hood des Waldviertels

Es geht vorbei am Grasel Turm, der nach dem legendären Räuberhauptmann Grasel benannt ist. Er und seine Spießgesellen machten um 1800 das Waldviertel unsicher. Mord, Entführung, Totschlag, Erpressung – kein Delikt des Strafgesetzbuches wurde ausgelassen. Grasel nahm von den Reichen und gab den Armen, so besagt zumindest die Legende. Man nannte ihn sogar den Robin Hood des Waldviertels. Das Gericht war anderer Meinung. Als Grasel geschnappt wurde, endete er am Galgen.

Bei der Suche nach dem Einstig zum Klosterradweg durchquere ich auch das kleine Zentrum von Horn. Bei der Brücke über die Taffa werde ich dann endlich fündig.

Ich folge nun der Taffa Richtung Frauenhofen. Eine schöne ebene Strecke erwartet mich. Kurz nach Frauenhofen ist es vorbei mit der Gemütlichkeit. Ein knapp zwei Kilometer lange Anstieg nach Altenburg beginnt. Wälder und Felder wechseln sich entlang der Strecke ab.

Am Scheitelpunkt des Anstiegs erblicke ich erstmals in der Ferne das Stift. Von hier ist es nur mehr ein Katzensprung bis zur Klosterpforte.
Das Troger-Stift Altenburg

Das Benediktinerstift Altenburg gilt als “Barockjuwel des Waldviertels”. Sein heutiges barockes Aussehen verdankt das Stift dem Baumeister Joseph Munggenast.

Die prachtvollen Deckengemälde zwischen all den Marmor und Stuck schuf der bekannte Barockmaler Paul Troger. Eine Führung durch das Stift war heute leider nicht möglich, da es lgeschlossen war.

Da ich Stift Altenburg aus früheren Besuchen kenne, kann ich nur jedem eine Führung durch die Räumlichkeiten empfehlen.

Der Marmorsaal, die Bibliothek oder die Kaiserstiege zählen zu den Highlights eines Rundgangs.
Schloss Rosenburg, Juwel der Renaissance

Mein nächstes Ziel ist Schloss Rosenburg. Ein altes Waldviertler Sprichwort besagt, “wo´s aufie geht, geht´s nachher wieda obe”. Und tatsächlich erwartet mich nach dem Anstieg zum Stift Altenburg, eine drei Kilometer lange und ziemlich lässige Abfahrt hinunter in den Ort Rosenburg.

Dort thront auf einem mächtigen Felsen über dem Kamptal Schloss Rosenburg. Das Renaissanceschloss wurde erstmals 1175 urkundlich erwähnt. Falls es die Zeit erlaubt und man sich gerne zwei Kilometer bergauf quält, dann sollte man der Rosenburg unbedingt einen Besuch abstatten. Ich habe es getan.

Belohnt wurde ich mit einer einzigartigen Schlossanlage mit einem prächtigen Renaissance-Turnierhof und interessanten Ausstellungsräumen mit umfangreichen Sammlungen von alten Möbeln, Kunstobjekten und Waffen.
Carmen meets Rigoletto in Gars am Kamp

Nach einer neuerlichen flotten Abfahrt geht es entlang des Kamps nach Gars. Von hier an ist der Radweg ist gut beschildert und führt auf Rad- und Güterwegen oder wenig befahrenen Nebenstraßen entlang.

Gars am Kamp wird von einer der ältesten Ritterburgen des Landes gut bewacht. Ein steiler Fußweg führt in zehn Minuten hinauf zur alten Babenbergerburg, die man kostenlos besichtigen kann. Hier erblickte einst der Landespatron von Niederösterreich, der Heilige Leopold III, das Licht der Welt.
Der Bergfried der Burg bietet nicht nur eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Burg, sondern auch einen schönen Ausblick über das Kamptal.

Das Traditionscafe Ehrenberger lädt am Hauptplatz zu einer kleinen Stärkung ein. Hier gibt’s nicht nur den Original Waldviertler Mohnzuzler – nicht verkostet – sondern auch hervorragende Kokoskuppeln. Davon habe ich mich persönlich überzeugt.

Das Bürgertum schätzte Gars anfangs des 20. Jhdt als Ort der Sommerfrische. Alte Villen und der Kurpark zeugen noch heute von dieser großen Vergangenheit. Bekanntester Stammgast war der Opern- und Operettenkomponist Franz von Suppé.
Dem Kamp immer entlang

Zurück in die Gegenwart. Nach der Stärkung mit einer Kokoskuppel geht es weiter immer dem Kamp entlang. Der Kamp ist kein geradliniger Fluss. Mäanderartig und geheimnisvoll fließt er durch das Tal.
Mächtige historische Bogenbrücken der Kamptalbahn queren immer wieder den Fluss. Ab Stiefern und Schönberg ändert sich die Landschaft. Das Kamptal wird breiter. Die ersten Weingärten sind zu sehen. Grüner Veltliner und Riesling erfreuen sich hier größter Beliebtheit. Immer wieder muss ich kleinere Steigungen bewältigen.

Vom Heiligenstein winkt aus der Ferne die Kamptalwarte herüber. Eingebettet zwischen Wäldern und Weinterrassen könnte ich diese nach einer rund dreißig minütigen Wanderung erreichen. Angesichts drohender Schlechtwetterwolken und der fortgeschrittenen Zeit, beschließe ich, dass ich mir dieses Ausflugsziel für einen schöneren Tag aufhebe.
Von der Weinstadt Langenlois zum Tor des Kamptals

Von Zöbing ist es nicht mehr weit bis in das Zentrum der Weinstadt Langenlois. Rund um den sehenswerten Kornplatz reihen sich zahlreiche Bürgerhäuser aus der Renaissancezeit.

Moderne Architektur bietet hingegen die Weinerlebniswelt Loisium. Hier taucht man in die Welt der Weinkeller ein und erfährt auf phantasievolle Weise, welchen Weg eine Traube vom Weinstock bis in die Flasche nimmt.

Vorbei am Schloss Gobelsburg führt nun der Kamptalradweg mitten auf den Hauptplatz von Hadersdorf, dem Tor zum Kamptal.

Der Hauptplatz wird dominiert von einem riesigen Park um den sich Häuser aus der Zeit der Spätgotik, der Renaissance und des Barocks gruppieren. Bevor ich mich auf den Weg zum Bahnhof mache, drehe ich noch schnell eine Ehrenrunde um diesen “Marktplatz der Jahrhunderte”. Kurz danach erreiche ich den Bahnhof und mein Auto.
Fazit
Schöne Radtour mit imposanten Burgruinen, prächtigen Schlössern, dem schönsten Barockstift des Waldviertels, sowie einer reizvollen Flusslandschaft.
Streckenplan
Tourdaten
Die Radtour beginnt in Horn. Zuerst folgt man dem Klosterradweg nach Altenburg. Ab Altenburg wechselt man auf den Kamptalradweg, welcher einem über Gars und Langenlois nach Hadersdorf am Kamp führt.
Radweg-Symbol: Grünes Schild “Klosterradweg” bzw “Kamptalweg”
Schwierigkeit: mittel, mehrere kleinere Steigungen, ein langer Anstieg von Frauenhofen nach Altenburg, sowie fakultativ zum Schloss Rosenburg.
Strecke: ca 46 km
Highlights der Strecke:
- Stift Altenburg
- Schloss Rosenburg
- Burgruine Gars
- Hauptplatz von Langenlois und Hadersdorf
Der Einstig in Horn war ein wenig schwierig zu finden. In Hadersdorf muss man auch aufpassen um den Weg zum richtigen Bahnhof zu finden. Ansonsten ist der Weg perfekt ausgeschildert. Es empfiehlt sich ein gps oder eine Radkarte mitzunehmen.