LANDSHUT – EINE STADT, WIE AUS DEM MITTELALTER

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Landshut

Die alte bayrische Herzogstadt Landshut bietet Ihren Besuchern eine wahre Flut an wunderhübschen Bürgerhäusern aus der Gotik und Renaissance.

Landshut

Landshut war uns bisher nur von der gleichnamigen Lufthansa Maschine bekannt, die in den 1970er Jahren von Terroristen nach Mogadischu entführt wurde und das war es auch schon. Dies sollte sich nach einem Tagesbesuch der hübschen Bilderbuchstadt an der Isar schlagartig ändern.

Ein Stadtrundgang durch Landshut

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Landshut blickt auf eine jahrhundertlange Geschichte zurück. Gegründet wurde die Stadt im Jahr 1204 vom bayerischen Herzog Ludwig der Kelheimer. Geprägt wird die historische Innenstadt von den beiden Straßenzügen »Altstadt« und »Neustadt« mit ihren bunten Giebelhäusern aus der Gotik und Renaissance.

Flaniermeile Altstadt

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Ausgangspunkt unseres Stadtrundganges ist die Heiligengeistkirche, die am Ufer der Isar liegt. Die dreischiffige, spätgotische Hallenkirche wird dieser Tage als Ort für Ausstellungen der Museen der Stadt Landshut genutzt. Von der Heiligengeistkirche folgen wir nun der Prachtstraße »Altstadt«, die uns direkt in das historische Zentrum der Stadt führt.

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Landshut war jahrhundertelang eine wichtige Handelsstadt. Davon zeugen noch heute die prächtigen Patrizierhäuser mit ihren bunten Fassaden, unterschiedlichen Giebeln und Arkadengängen.

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Einen Augenschmaus bietet auch die neugotische Fassade des Rathauses, welche durch die Zusammenlegung und Umgestaltung von drei ursprünglich einzelnen gotischen Häusern entstand. Sehenswert ist auch das »Pappenbergerhaus« mit seinem spätgotischen Treppengiebel mit aufgesetzten durchbrochenen Zinnen.

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Schon Ludwig Thoma, der in Landshut einen Teil seiner Schulzeit verbrachte, gefiel »die wohlhäbige Stadt sehr gut. Die breite Altstadt mit ihren hochgiebligen Häusern und der mächtigen Martinskirche als Abschluss war die Hauptstraße, auf der nachmittags die Herren Offiziere, Beamten, Fähnriche und Gymnasiasten bummelten, um den zahlreichen hübschen Bürgertöchtern Beachtung zu schenken«.

Landshuter Hochzeit

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Daran hat sich nicht viel geändert. Noch heute ist die »Altstadt« die Flaniermeile in Landshut, wo zahlreiche Cafés zum Verweilen und Rasten einladen. Vielleicht versetzt Ihr Euch gedanklich auch in das Jahr 1475 zurück, als die Straßen der Altstadt voll mit edlen Rittern, ehrsamen Ratsherren, herumschwänzelnden Pagen, Edeldamen in kostbaren Brokatkleidern und raffinierten Beutelschneidern waren.

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Sie alle feierten die Hochzeit der polnischen Königstochter Hedwig mit dem Landshuter Herzogssohn Georg dem Reichen. Die Hochzeit war von großer politischer Bedeutung, denn in der Verbindung der beiden Geschlechter sah man ein starkes Bündnis gegen das kriegerische Osmanische Reich. Alle vier Jahre gedenkt Landshut dieser historischen Hochzeit mit einem prächtigen Umzug, wo über 2.500 Komparsen in mittelalterliche Kostüme schlüpfen, um den Brautzug nachzustellen.

Martinskirche

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Die Trauung des Herzogpaares fand in der Martinskirche statt, die unser nächstes Ziel auf unserem Rundgang durch Landshut ist und als das Wahrzeichen der Stadt gilt. Wie ein riesiger Schiffsmast ragt der schlanke Turm des prächtigen gotischen Kirchenbaus zu den Wolken empor. Mit 130 Metern ist er der höchste Backsteinturm der Welt und der höchste Kirchturm Bayerns.

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Eine Legende besagt, dass die Bürger der Stadt den Turm deshalb so hoch errichten ließen, um »den Herzögen auf der Burg Trausnitz in die Suppe spucken zu können«. »A ganz a liabe G´schicht«, aber vermutlich nicht wahr. Mehr als 120 Jahre benötigte man für die Fertigstellung des Kirchenbaus, der um 1500 eingeweiht wurde.

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Beeindruckend auch das Kircheninnere des gotischen Prachtbaus. Das Gewölbe ruht auf 29 Meter hohen schlanken Säulen. Das langgezogene Kirchenschiff zieht den Blick der eintretenden Besucher sofort nach vorne zu den großen Glasfenstern, die die Kirchenhalle in ein mystisches Licht tauchen. Ein kleiner Show-Effekt aus dem Mittelalter, denn das Licht galt als Gabe Gottes und sollte die Gläubigen an der Pforte zum Himmelreich wähnen.

Burg Trausnsitz

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Wenden wir uns wieder den irdischen Dingen zu und machen wir uns auf den Weg zur Burg Trausnitz, die wie ein Adlerhorst über der Stadt thront. Wir folgen zuerst der »Altstadt« bis zum Dreifaltigkeitsplatz, biegen links in die »Alte Bergstraße« ab und erreichen nach rund 150 Meter die »Fürstentreppe«, die uns bergauf zum äußeren Burghof führt.

Landshut - Burg Traunsitz

Im Volksmund wird diese Treppe aus Backsteinen auch »Ochsenklavier « genannt, da diese gebaut wurde, um den Burgberg auch mit Pferden erklimmen zu können. Der Aufstieg ist nicht unanstrengend und frei nach Helene Fischer werdet ihr »Atemlos« den Burghof erreichen.

Landshut - Burg Traunsitz

Errichtet wurde die Burg Trausnitz unter der Regentschaft von Herzog Ludwig der Kelheimer am Beginn des 13. Jahrhunderts. Schon bald nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1235 galt die Burg als kulturelles Zentrum in Bayern, wo sich die Minnesänger, wie Tannhäuser oder Walther von der Vogelweide die Klinke in die Hand gaben. Über die Jahrhunderte wurde die Burg Trausnitz mehrfach erweitert und ausgebaut.

Landshut - Burg Traunsitz

Im 18. Jahrhundert war das Leben auf der Burg nicht mehr »en vogue«, da die Burgräumlichkeiten so gar nicht mehr dem barocken Zeitgeschmack entsprachen.

Landshut - Burg Traunsitz

Die Kurfürsten strebten lieber nach prachtvollen Schlössern. In dieser Zeit begann man die Burganlage abwechselnd als Kaserne, Gefängnis, Seidenmanufaktur, Lazarett oder Cholerahospital zu nutzen. Nach einem verheerenden Brand im Oktober 1961, der durch einen Tauchsieder ausgelöst wurde, musste die Burg aufwendig restauriert werden.

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Wer keine Zeit hat die Burg zu besichtigen, sollte zumindest den wunderbaren Rundblick auf Landshut vom »Schanzl« im Hofgarten genießen. Der Hofgarten mit seinen zahlreichen Spazierwegen und alter Baumriesen gilt als Landshut grüne Lunge.

Die Neustadt

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Der »Schluchtweg« und »Hauptweg« führen Euch wieder hinunter in das Zentrum von Landshut, genauer gesagt in die »Neustadt». Auch bei der »Neustadt« handelt es sich nicht um ein Stadtviertel, sondern um eine weitere Prachtstraße, die parallel zur »Altstadt« verläuft.

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Die Neustadt entstand im Zuge der Stadterweiterung in der zweiten Hälfte des 13. Jhdt und ist ebenso geprägt von wunderschönen Handwerkerhäusern, sowie von größeren Palais des Adels und des gehobenen Beamtentums. Bis zum 19. Jhdt waren hier zahlreiche Wein- und Bierwirte ansässig, die den Bauern und Handwerkern, die zu den Märkten kamen, eine Herberge boten.

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Am Ende der »Neustadt« ist es nur mehr ein Katzensprung zu unserem Ausgangspunkt zurück, jedoch solltet ihr davor den zahlreichen Seitengässchen, die die »Neustadt» mit der »Altstadt« verbinden, einen Besuch abstatten, da diese zahlreiche weitere interessante Motive für Fotografen bieten.

Wir hoffen, dass wir Euch mit unserem Beitrag zu einem Ausflug oder Kurztrip nach Landshut inspirieren konnten und wünschen Euch viel Spass beim Entdecken. Noch mehr Fotos von Landshut findet Ihr im Fotoalbum unter: LANDSHUT – EINE STADT, WIE AUS DEM MITTELALTER