LIECHTENSTEIN RADROUTE ZWISCHEN MIKULOV, LEDNICE UND VALTICE

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Schloss Lednice

Die Liechtenstein Radroute zählt zu den schönsten Radtouren zwischen Mikulov, Lednice und Valtice. Sie führt Euch zu den schönsten Plätzen im österreichisch-mährischen Grenzgebiet.

Ausgangspunkt: Ottenthal

Grenze Ottenthal - Mikulov

Unsere leicht adaptierte »Liechtenstein Radroute« startet in der beschaulichen Weinviertler Gemeinde Ottenthal. Die kurze Strecke von etwa vier Kilometern bis zur Grenze ist schnell zurückgelegt. Zwei einsame Grenztafeln mit den markanten Aufschriften »Achtung Staatsgrenze« und »Česká Republika« markieren deutlich den Verlauf der Grenze.

Statuengruppe Familie

Direkt an der Grenze erinnert ein Denkmal des tschechischen Bildhauers Jan Koblasa an das Schicksal der Familie Kyncl. Die Kyncls flohen 1968 nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch sowjetische Truppen aus der Tschechoslowakei. Als Dank an die österreichischen Nachbarn, die ihnen bei der Flucht ins Exil geholfen hatten, wurde dieser Gedenkstein im Jahr 1998 errichtet.

Schloss Mikulov - Zámek Mikulov

Zügig radeln wir den »Iron-Curtain-Trail-EuroVelo 13« entlang und wie ein Leuchtturm weist und das imposante Barockschloss von Mikulov den Weg. Nach etwa drei Kilometern erreichen wir einen Bahnübergang, den wir jedoch nicht überqueren, sondern nach rechts abbiegen. Wir lassen vorerst Mikulov links liegen und folgen dem EuroVelo 13 entlang der Bahnstrecke in östlicher Richtung.

Freiheitsweg – »Denkmal »Tor zur Freiheit«

Freiheitsweg zwischen Mikulov und Sedlec

Kurz nach Mikulov führt uns die Radtour an den zahlreichen Schautafeln des Freiheitswegs vorbei, die die tragischen Schicksale der Opfer des Eisernen Vorhangs schildern. Faszinierend würde Mr Spock sagen, wie kreativ und einfallsreich die Menschen waren, die verzweifelt versuchten, die Grenze in den Westen zu überwinden. Von wagemutigen Seilbahnfahrten über Hochspannungsleitungen bis hin zu selbstgebauten Heißluftballonen, die den Eisernen Vorhang überflogen – die Geschichten sind beeindruckend.

Freiheitsweg zwischen Mikulov und Sedlec

Der Höhepunkt des Freiheitswegs ist das Denkmal »Tor zur Freiheit«. 53 Stahlstelen ragen empor und strecken sich gen Himmel. Jede einzelne Stele erinnert an einen unglücklichen Menschen, der vor dem Jahr 1989 bei dem Versuch, aus der Tschechoslowakei zu fliehen, sein Leben verlor. Das Denkmal ist ein bewegendes Zeugnis der Opfer und mahnt uns, die Errungenschaften der Freiheit zu schätzen und zu bewahren.

Barocke Pracht am Porzteich

Barocke Ziegelbrücke zur ehemaligen Portz-Insel

Nachdem wir etwa 800 Meter weiter geradelt sind, entdecken wir auf der rechten Seite eine Abzweigung, der wir neugierig folgen. Diese führt uns zu einem historischen Juwel aus dem 17. Jahrhundert – einer barocken Ziegelbrücke. Ursprünglich als Verbindung über einen Teich zum Jagdschloss Portz genutzt, verlor sie im Jahr 1855 mit der Trockenlegung des Porzteichs und dem Bau der »Lundenburg-Nikolsburg-Grußbacher Eisenbahn« ihre einstige Bedeutung, da sie vom Schloss abgeschnitten wurde.

Barocke Ziegelbrücke zur ehemaligen Portz-Insel

Nach dem Jahr 1949 lag die Ziegelbrücke im unzugänglichen Grenzgebiet und wurde dem Verfall überlassen. Doch im Jahr 2019 erinnerte man sich endlich wieder an dieses Kleinod und begann mit aufwendigen Sanierungsarbeiten, um ihre einstige Pracht wiederherzustellen. Wir setzen unsere Reise am EuroVelo 13 bis Sedlec fort, wo wir die Bahn überqueren und dem Radweg Cyklotrasa No 41 weiter folgen.

Weinbau rund Mikulov

Weingärten bei Sedlec

Während sich auf der einen Seite des Radwegs die Fische in den zahlrechen Fischteichen tummeln, gedeihen auf den Hügeln die Rebstöcke, die köstliche Trauben für hochwertige Weine wie Rheinriesling, Weißburgunder und Chardonnay hervorbringen. Der Ursprung des Weinbaus in dieser Region reicht zurück bis in die Römerzeit. Neben ihrem Ruf als Liebhaber von Festlichkeiten und musikalischen Darbietungen hatten die Römer bekanntlich auch eine besondere Affinität zu edlen Tropfen.

Mohnblumen im Weingarten

Im Laufe der Geschichte entwickelte sich die Region weiter und im 13. Jahrhundert wurde sie Teil der Herrschaft des Fürstenhauses von Liechtenstein. Unter der Schirmherrschaft dieser adeligen Familie florierte der Weinhandel rund um Mikulov und die Weinproduktion erreichte neue Höhen. Es wird sogar behauptet, dass die Einwohner von Mikulov zu jener Zeit öfter in geselliger Weinrunde anzutreffen waren als in nüchternem Zustand.

Liechtenstein Radroute, die Kulturlandschaft Lednice-Valtice

Brücke zur Janův Hrad

Inmitten der malerischen Grenzregion zwischen Tschechien und Österreich verbirgt sich ein wahres Meisterwerk: die Kulturlandschaft Lednice-Valtice, die zu den größten von Menschenhand geschaffenen Landschaften Europas zählt. Hier verschmelzen prächtige Schlösser, englische Parklandschaften, Fischteiche und unberührte Natur zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk. Diese einzigartige Kulturlandschaft wurde von der Familie Liechtenstein geschaffen, die bis in die 1940er Jahre in Südmähren präsent war.

Die Fischteiche der Liechtensteins

Teichlandschaft zwischen Mikulov und Lednice

Die Liechtenstein Radroute führt uns nun am Fischteich Nesyt vorbei, der mit einer Fläche von 315 Hektar zu den größten Teichen in Mähren zählt und zu einem der ältesten Teichsysteme der Region gehört. Dieses beeindruckende Teichsystem zwischen Mikulov und Lednice diente aber nicht nur der Fischhaltung. Das Schilf, das an den Ufern wuchs, verwendete man zum Dach decken oder als Brennstoff, während das gefrorene Wasser im Winter zu Eisblöcken gehackt wurde, die man zur Kühlung von Nahrungsmittel und Getränken in den Kellern nutzte.

Hraniční zámeček/Grenzschlösschen

Grenzschloss - Hraniční Zámeček

18 Kilometer von unserem Startpunkt entfernt, erreichen wir ein echtes Kuriosum auf unserer Radtour- das Grenzschlösschen in Hlohovec/Bischofswarth. Auf der Fassade des im Empirestil erbauten Schlösschens steht die Inschrift »Zwischen Österreich und Mähren«. Vom Mittelalter bis zum Ende des Ersten Weltkriegs verlief die Landesgrenze zwischen Mähren und Niederösterreich genau an dieser Stelle.

Grenzschloss - Hraniční Zámeček

Aufgrund des Besitzes von Fürst Johann I. Josef von Liechtenstein auf beiden Seiten der Grenze -Eisgrub in Mähren und Feldsberg in Niederösterreich – wurde das Schloss so konstruiert, dass die Kronländergrenze genau durch das Gebäude verlief. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das bisher zu Niederösterreich gehörende Feldsberger Land der Tschechoslowakei gemäß dem Vertrag von Saint-Germain zugeschrieben. Heute befindet sich in dem Schloss ein Hotel mit Restaurant.

Von Hlohovec nach Lednice

Entlang der Liechtenstein Radroute

Wir radeln nun entlang von weiteren Fischteichen, queren die Landesstrasse 422 und fahren weiter bis wir auf Eisenbahnschienen stoßen, wo wir nach links auf einen etwas holprigen und geschotterten Radweg abbiegen. Gut durchgerüttelt erreichen wir schon bald den Eingang zum Schlosspark Lednice.

Zámek Lednice/Schloss Eisgrub

Schloss Lednice - Zámek Lednice

Ein Juwel der Neugotik, so kann man Schloss Lednice am besten beschreiben. Mit seinen vielen Türmchen, Erkern, die kunstvollen Wasserspeier und eine aufwendig gestaltete Fassade versetzt es Besucher in eine andere Zeit. Schloss Lednice, einst ein bescheidener Gutshof, der im Laufe der Jahrhunderte zu einem beeindruckenden Schloss wurde, hat eine Geschichte voller Veränderungen und extravaganten Umbauten.

Schloss Lednice - Zámek Lednice

Von den ersten barocken Anfängen bis zum klassizistischen Einfluss im 18. Jhdt und schließlich dem romantischen neugotischen Stil im 19. Jhdt – die ehemalige Sommerresidenz der Liechtensteiner hat so einige modische Facetten durchlaufen.

Schloss Lednice - Zámek Lednice

Zahlreiche bekannte Architekten, wie Johann Bernhard Fischer von Erlach, Joseph Hardtmuth oder Joseph Kornhäusel, wirkten an der Gestaltung des Schlosses im Laufe der Jahrhunderte mit. Von opulenten Repräsentationsräumen bis hin zu einem Wintergarten, der als »größter Wintergarten der Welt« galt, war das Schloss Lednice stets ein Ort des Luxus und des modernen Komforts.

Versteckte Kleinode zwischen Lednice und Valtice

Am Weg zur Janův Hrad

Nachdem wir das Schloss ausgiebig besichtigt haben, schwingen wir uns wieder in den Sattel und folgen der Cyklotrasa No 41 Richtung Nordosten, wo wir nach etwa zwei Kilometer auf das erste Kleinod dieser Region stoßen. Die Liechtensteins konnten dem Reiz nicht widerstehen ihre Landschaftsgärten mit künstlichen Ruinen zu verschönen. Besonders Johann I. von Liechtenstein ließ am Beginn des 19. Jhdt zahlreiche Burgen, Türme oder Tempel in unterschiedlichen Stadien des Verfalls errichten. Die künstlichen Ruinen waren ein Tribut an das Zeitalter der Romantik, in dem die Menschen von deren malerischen Wirkung und Stimmung verzaubert werden sollten.

Hansenburg/Ruine Janův Hrad

Janův Hrad - Hansenburg

Unser erstes Ziel ist die Ruine Janův Hrad/Hansenburg, die ein wenig versteckt inmitten von Auwäldern errichtet wurde. Die Pläne stammten von dem Architekten und Erfinder des Bleistifts Josef Hardtmuth. Während der Jagdsaison diente die Ruine als Jagdschlösschen und war Ausgangs- und Endpunkt für die legendären Jagdabenteuer der Liechtensteins.

Apollotempel/Apollonův chrám

Apollotempel - Apollónův chrám

Weiter geht es zum Apollotempel, oder wie die Einheimischen sagen, Apollonův chrám, der sich romantisch über dem Mlýnské-Teich erhebt. Errichtet wurde der klassizistische Tempel nach einem weiteren Entwurf von Joseph Kornhäusel, der sich von der berühmten Villa der französischen Ballerina Marie-Madeleine Guimard in Paris inspirieren ließ. Marie-Madeleine Guimard war eine bezaubernde Ballerina, die nicht nur auf der Bühne der Pariser Oper glänzte, sondern auch durch ihre leidenschaftlichen Liebesaffären Berühmtheit erlangte. Der Tempel ist eine Hommage an den Gott Apollo, der in der griechischen Mythologie als Symbol für Schönheit, Musik und Kunst verehrt wurde.

Tempel der drei Grazien/Chrám Tří Grácií

Tempel der drei Grazien - Chrám Tří Grácií

Ein weiteres Juwel in der Kulturlandschaft Lednice-Valtice ist der Tempel der drei Grazien/Chrám Tří Grácií. Der hufeisenförmige neoklassizistische Tempel mit zwölf ionischen Säulen wurde ausnahmsweise nicht von Joseph Kornhäusel entworfen, sondern von seinem Mitarbeiter, Joseph Franz Engel. Der Tempel der drei Grazien ist eine Hommage an die antiken griechischen Göttinnen der Anmut, Schönheit und Anziehungskraft. Harmonisch und anmutig stehen die drei zarten Gestalten auf einem Sockel nebeneinander und blicken auf Euch stilvoll hinab. Nachdem wir die Statue mit den drei Grazien ausgiebig bewundert haben, radeln wir weiter zum nächsten Kleinod.

Hubertuskapelle/Kaple svatého Huberta

Hubertuskapelle - Kaple sv. Huberta

Die dreiseitige, von drei neogotischen Bögen durchbrochene Hubertuskapelle/Kaple svatého Huberta liegt direkt am Radweg in einer Waldlichtung. Hier wurden einst feierliche Messen zelebriert, um den Segen des heiligen Hubertus für eine erfolgreiche Jagd zu erbitten. Ein Ort, der die Jägerherzen höherschlagen lässt.

Dianatempel/Rendez-vous

Dianatempel - Zámek Rendez-vous - Dianin chrám

Der Dianatempel, auch bekannt als Rendez-vous, ist das letzte Kleinod auf dem Weg zwischen Lednice-Valtice und eine Hommage an die Göttin Diana. Doch hinter seiner klassizistischen Fassade in Form eines römischen Triumphbogens verbirgt sich kein Tempel, sondern ein kleines Schlösschen, welches von Josef Hardtmuth entworfen und von Josef Kornhäusel fertiggestellt wurde.

Dianatempel - Zámek Rendez-vous - Dianin chrám

Seine Fassade ist mit kunstvollen Reliefs geschmückt, die der Göttin der Jagd huldigen. Der Dianatempel diente den Jagdgesellschaften des Fürsten als Kulisse für das traditionelle Jagdfrühstück. Hier konnte man sich vor oder nach der Jagd versammeln und sich an den weidmännischen Erfolgen erfreuen. Vom Dianatempel sind es rund vier Kilometer zum Hauptplatz von Valtice, der von zwei Bauwerken dominiert wird, dem Schloss und der Kirche Mariä-Himmelfahrt.

Valtice/Feldsberg

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Valtice - Kostel Nanebevzeti Panny Marie

Es war einmal … So beginnt die Geschichte der Familie Liechtenstein in Feldsberg, die bis ins Jahr 1394 zurückreicht. Die Liechtensteins waren echte Tausendsassas, die durch ihre geschickte Politik, ausgeklügelten Kaufverträge und etwas Heiratsglück ihren Besitz in Böhmen und Mähren stetig vergrößerten. Neben den Esterházys und Schwarzenbergs zählten die Liechtensteins zur Crème de la Crème des Adels in der Habsburgermonarchie.

Schloss Valtice

Schloss Valtice diente über Jahrhunderte hinweg als Hauptsitz dieser angesehenen Adelsfamilie, von dem aus sie ihre umfangreichen Besitzungen, darunter das heutige Fürstentum Liechtenstein, bis zum Jahr 1918 verwalteten. Ursprünglich eine gotische Burg aus dem 13. Jhdt wurde diese zu einem Renaissance- und später zu einem Barockschloss nach den Plänen der Baumeister Domenico Martinelli und Johann Bernhard Fischer von Erlach umgebaut.

Schloss Valtice - Zámek Valtice

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wurde Feldsberg im Jahr 1919 im Vertrag von Saint-Germain der Tschechoslowakei zugesprochen, obwohl es über Jahrhunderte hinweg stolzer Bestandteil von Niederösterreich gewesen war. Die Schlösser Valtice und Lednice blieben jedoch bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Besitz der Liechtensteins.

Schloss Valtice - Zámek Valtice

Doch nach 1945 erfolgte die Enteignung ihres Besitzes in der Tschechoslowakei durch die berüchtigten Benes-Dekrete. In letzter Minute gelang es den Liechtensteins noch kostbare Gemälde und andere Kunstgegenstände aus Valtice zu retten und quer durch Österreich nach Vaduz bringen.

Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Valtice - Kostel Nanebevzeti Panny Marie

Genug mit Geschichte! Bevor wir uns wieder in den Sattel schwingen, werft noch einen kurzen Blick in die Pfarrkirche Mariä-Himmelfahrt und bewundert noch die davorstehende Mariensäule, die aus Dankbarkeit für das Ende der Pest errichtet wurde.

Reisten-Kolonnade/ Kolonáda na Reistně

Reistenkolonnade bei Valtice

Die nächsten zwei Kilometer bringen euch ordentlich zum Schwitzen. Nun heißt es ordentlich in die Pedale treten, denn es geht steil bergauf auf den Reistně-Berg. Aber keine Sorge, am Ende dieser Tortur erwartet euch ein wahres Juwel. Als ob es aus dem Nichts erscheint, steht ihr plötzlich vor der Gloriette im Schlosspark Schönbrunn. Die Ähnlichkeit ist tatsächlich verblüffend. Tatsächlich diente das Wiener Pendant als Vorbild.

Reistenkolonnade bei Valtice

Die Kolonnade, benannt nach dem Reistně-Berg, wurde von den Architekten Joseph Hardtmuth und Joseph Kornhäusel errichtet. Schwer zu erraten, wer der Auftraggeber war. Natürlich Johann I. von Liechtenstein, der die Kollonnade zur Erinnerung an seinen Vater und dessen Geschwister errichten ließ. Als sich nach 1945 der Eiserne Vorhang über halb Europa senkte lag die Kollonnade im unzugänglichen Grenzgebiet und diente dem Grenzschutz als Beobachtungsposten.

Über Úvaly nach Mikulov

Grenzübergang Schrattenberg

Radeln wir weiter! Vorbei am Haus der Grenzrotte, welches an die scharfen und oft schikanösen Grenzkontrollen zur Zeit des Eisernen Vorhangs erinnert, folgen wir dem Eurovelo 13 in die kleine verschlafene Ortschaft Úvaly/ Garschönthal. Aufgrund seiner Nähe zur österreichischen Grenze standen die Bewohner von Úvaly während der kommunistischen Herrschaft unter strenger Beobachtung durch die Grenzwache, um jeglichen Gedanken an Flucht zu unterbinden. Besuchern war der Zugang nur mit spezieller Genehmigung gestattet.

Kirche von Sedlec

Unmittelbar nach der Kirche von Úvaly beginnt der zweite und letzte anstrengende Abschnitt der heutigen Radtour. Von hier aus führt der recht holprige Radweg über kleinere Hügel auf und ab bis nach Sedlec. Der Streckenabschnitt zwischen Úvaly, Sedlec und Mikulov verläuft entlang des ehemaligen Kolonnenweges.

Steigung zwischen Uvaly und Sedlec

Während der kommunistischen Ära war dieser Weg das Rückgrat der tschechoslowakischen Grenztruppen, da sie mit ihren Fahrzeugen blitzschnell jeden Punkt an der Grenze erreichen konnten. Nachdem wir wie James Bonds Wodka Martini gut durchgeschüttelt den Bahnhof von Sedlec erreichen, radeln wir die bereits bekannte Strecke bis nach Mikulov zurück.

Mikulov/Nikolsburg

Schloss Mikulov - Zámek Mikulov

Beim Bahnhof von Mikulov queren wir die Eisenbahngleise und folgen dem gut markierten Radweg direkt in das Zentrum der Altstadt.

Schloss Mikulov

Schloss Mikulov

Majestätisch erhebt sich das barocke Schloss Mikulov über der Stadt, welches sich vom Ende des 13. Jhdt bis zum Ende des 16. Jhdt im Besitz der Familie Liechtenstein befand. Danach gehörte es bis 1945 den Fürsten von Dietrichstein, die für viele Jahrhunderte das Gesicht von Mikulov prägten. Der großzügige Umbau zwischen 1719 und 1730 hat dem Schloss sein heutiges Aussehen verliehen. In den letzten 200 Jahren war es Schauplatz wichtiger historischer Ereignisse. Im Jahr 1805 übernachtete Napoleon auf dem Weg von Brünn nach Wien im Schloss und 61 Jahre später wurde hier nach der schweren Niederlage bei Königgrätz ein Friedensvertrag zwischen Österreich und Preußen unterzeichnet.

Stadtplatz mit Pestsäule

Pomonabrunnen, Mikulov

Aber das Schloss ist nicht der einzige Star in der Stadt. Nur einen Katzensprung entfernt liegt der Stadtplatz, der mit Renaissance-Häusern umgeben ist. Dominiert wird der leicht abschüssige Platz vom Turm der Wenzelskirche und einer monumentalen Barocksäule, die von den Dietrichsteins in Auftrag gegeben wurde. Besonders beeindruckend ist das prachtvolle Bürgerhaus »Zu den Rittern« mit seiner auffälligen Sgraffito-Fassade.

Gruftkirche der Fürsten von Dietrichstein

Gruftkirche der Fürsten von Dietrichstein

Die Gruftkirche der Fürsten von Dietrichstein ist ebenfalls einen Besuch wert. Hier fanden Mitglieder der Familie ihre letzte Ruhestätte. Der Kirchenbau wurde nach einem Entwurf von Fischer von Erlach errichtet und beherbergt die sterblichen Überreste von 45 Dietrichsteinern.

Jüdischer Friedhof

Jüdischer Friedhof Mikulov

Wie wäre es noch mit einem Spaziergang auf dem jüdischen Friedhof? Hier findet ihr mehr als 4.000 Grabsteine, von denen der älteste lesbare aus dem Jahr 1605 stammt. Die Zeremonienhalle des Friedhofs im Stil des Historismus, ist ein Meisterwerk des Architekten Max Fleischer, der sein Handwerk von den Baumeistern der Wiener Oper gelernt hatte.

Der beste Blick auf Mikulov

Am Heiligen Berg von Mikulov

Wer immer noch genug Energie hat, sollte den Kreuzweg auf den Heiligen Berg hinaufsteigen. Der Aufstieg mag ein bisschen anstrengend sein, aber der Ausblick auf Mikulov ist so beeindruckend, dass ihr denkt, ihr seid im siebten Himmel. Sehenswert ist auch die Barockkapelle am Gipfel des Berges, die zu den ältesten Wallfahrtsstätten Mährens zählt.

Zurück nach Ottenthal

Ottenthal

Nachdem wir Mikulov ausgiebig besichtigt haben, radeln wir wieder zurück zum Bahnübergang und folgen dem bereits bekannten Weg zurück an die Grenze, wo wir anschließend dem Wegweiser nach Ottenthal folgen.

Fotoalbum
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour nach Mikulov, Valtice und Lednice inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Auf den Spuren der Liechtensteins: Mikulov – Lednice – Valtice

Streckenplan

Tourdaten

Radweg-Symbol: Unsere leicht adaptierte Liechtenstein Radroute basiert auf verschiedenen Radwegen, wie EuroVelo 13 oder die Cyklotrasa No 41. Das Radweg-Symbol der Original Liechtenstein Radroute ist das Wappen der Fürstenfamilie.

Schwierigkeit: Bis auf zwei Steigungen (Reisten-Kolonnade, Abschnitt Úvaly – Sedlec) flach und gemütlich zu befahren. Manche Streckenabschnitte können aber recht holprig werden.

Strecke: ca 67 km  

Unsere persönlichen Highlights entlang der Strecke:

  • Schloss Lednice
  • Schloss Valtice
  • Schloss Mikulov
  • Hansenburg/Ruine Janův Hrad
  • Jagdschlösschen Rendez-vous
  • Drei Grazien-Tempel
  • Grenzschlösschen Hlohovec
  • Reisten-Kolonnade
  • Grandiose Kulturlandschaft
  • Stadtplatz von Mikulov
  • Ausblick vom Heiligen Berg
  • Freiheitsweg – Denkmal »Tor zur Freiheit«