AUSFLÜGE RUND UM LISSABON – DAS KÖNIGSSCHLOSS VON QUELUZ

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Das Königsschloss von Queluz gilt als eine der größten und schönsten Rokoko-Schlossanlagen Europas. “Que luz! – Welch ein Licht!”, soll Königin Dona Maria I begeistert ausgerufen haben, als sie erstmals durch den Palast spazierte. So prächtig der Palast auch ist, dem portugiesischen Königshaus brachte er kein Glück. 

Das Königsschloss von Queluz

Palast von Queluz mit Neptunbrunnen

Rund 15 Kilometer nordwestlich von Lissabon steht der Palácio Nacional de Queluz. Das portugiesische Versailles vor den Toren Lissabons wurde als Sommerresidenz von Königin Dona Maria I und Prinzgemahl Dom Pedro III im 18. Jdht errichtet. Bekannte Künstler und Architekten aus ganz Europa schufen einen repräsentativen Prachtbau. Geld spielte dabei keine Rolle, da ständig schwerbeladene Karavellen mit Gold aus Brasilien in den Hafen von Lissabon einliefen.

Palast von Queluz - Thronsaal

Mächtige venezianische Kronleuchter beleuchten die mit Gold und Spiegel verzierten Wände des Thronsaals. Viele der Räumlichkeiten sind mit wertvollen Möbelantiquitäten aus Frankreich eingerichtet.Riesige Azulejos-Bilder finden sich in den Fluren und Gängen.

Palast von Queluz

Der Saal der Botschafter besticht mit einem Florentiner Marmorboden im Schachbrettmuster, einem Thron und zahlreichen chinesischen Vasen.

Palast von Queluz - Musiksaal

So extravagant und prächtig der Palast auch ist, seinen Besitzern brachte er kein Glück. Königin Dona Maria I heiratet 1760 ihren Onkel und verfiel nach dem Tod ihres Mannes 1786 dem Wahnsinn. Die Regentschaft übernahm ihr Sohn Don João VI.

Palast von Queluz - Azulejo-Gang

1807 muss jedoch die königliche Familie und ihr Hofstaat überhastet vor den Truppen Napoleons nach Brasilien fliehen. Dabei soll Dona Maria I in der in der Kutsche den berühmten Satz: “Nicht so schnell, sonst glauben die Leute noch, wir fliehen!” von sich gegeben haben.

Palast von Queluz - Azulejo-Gang

1821 kehrt König João VI endlich in seine Heimat zurück. Ein Jahr später erklärt sein Sohn Pedro, der in Brasilien verblieben war, das Land für unabhängig und ruft sich zum Kaiser von Brasilien aus. Ein Unglück kommt bekanntlich selten alleine, denn zur selben Zeit plant die königliche Gattin, Carlota Joaquina, den eigenen Mann vom Thron zu stürzen.

Palast von Queluz

Der Putsch misslingt und Carlota Joaquina verbringt den Rest ihres Lebens unter strengem Hausarrest auf Schloss Queluz. In die portugiesische Geschichte ging sie auch als besonders liederliches und hässliches Frauenzimmer ein.

Palast von Queluz

Seine sexuellen Eskapaden lebt auch Sohn Pedro aus. Verheiratet mit Maria Leopoldina von Österreich, betrügt er seine Frau nach Strich und Faden mit zahlreichen Mätressen. 1831 dankt er als Kaiser von Brasilien ab und kehrt nach Portugal zurück, wo er mit seinem Bruder einen Krieg um die portugiesische Krone führt. Er stirbt 1834 im selben Zimmer auf Schloss Queluz, wo er vor 36 Jahren das Licht der Welt erblickte.

Palast von Queluz - Löwentreppe

Genug der königlichen Dramen im Märchenpalast. Widmen wir uns der prachtvollen Gartenanlage, die man über die mächtige Löwentreppe erreicht.Der Garten diente zum Lustwandeln und Konversieren, sowie als Ort rauschender Feste und verschwenderischer Bälle.

Palast von Queluz - Kanal

Davon zeugt heute noch der 115 Meter lange Kanal, dessen Wände mit prachtvollen Azulejos verkleidet sind. Zum Vergnügen der Gäste befuhren prächtig geschmückte Gondeln und Boote den die kleine Wasserstraße.

Palast von Queluz - Neptunbrunnen

Akkurat geschnittene Buchsbaumhecken und Skulpturen der klassischen Mythologie flankieren Wege und Blumenrabatte. Im Übergangsbereich vom Schloss zum Garten dominieren strenge geometrische Formen und Ornamente. Geradlinige Wege kreuzen sich bei Brunnenbecken.

Palast von Queluz - Sphinx

Sphingen weisen den Weg zu den “Hängenden Gärten”. Errichtet wurde der Schlosspark nach den Plänen des Architekt Jean-Baptiste Robillon, der auch viele Innenräume des Palastes, sowie den Westflügel gestaltete.

Palast von Queluz

Für die Besichtigung des Schlosses sollte man eine gute Stunde einplanen, für den Rundgang durch die Gärten eine weitere. Züge fahren vom Bahnhof Rossio mehrmals stündlich nach Queluz-Belas. Von dort führt ein rund 15 minütiger Fußweg zum Palácio Nacional de Queluz.