MYSTISCHES PORTUGAL – DER ZAUBERWALD VON BUÇACO

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An Märchen und Geister glaubt ja kein Mensch, oder? Nach einem Spaziergang durch den Zauberwald von Buçaco ist man sich dann doch nicht mehr so sicher. Die Gebrüder Grimm lassen grüßen.

Ein schmaler Wanderweg windet sich langsam aber stetig den Berg hinauf zum Aussichtspunkt Cruz Alta. Der Wind rauscht durch alte verkrüppelte und mit Moos und Flechten bewachsene Bäume. Kein Mensch weit und breit. Oder doch? Stand dort nicht gerade ein Ewok? Schwebt dort nicht der Geist von König Carlos vorbei? Ein bisschen unheimlich ist es hier schon, insbesondere wenn Nebel einfällt. Wir befinden uns mitten im Park von Buçaco am Weg zum Aussichtspunkt “Cruz Alta”. 

Buçaco Nationalpark

Seit Jahrhunderten umgibt eine alte Steinmauer diese geheimnisvolle Parkanlage. Mönche haben diese errichtet und schufen sich so ein Refugium mit Kloster, Kreuzweg, Marterln und mehr als 700 exotischen Pflanzen. Lauter Mitbringsel der portugiesischen Seefahrer von ihren Entdeckungsreisen.  Bereits um 1640 erlangte der Wald so eine Berühmtheit, dass ein päpstliches Schreiben jedem mit Exkommunikation drohte, der einem Bäumchen nur ein Haar krümmen wollte. Quasi Naturschutz von Anno Dazumal.

Buçaco Nationalpark

Nach der Säkularisierung der Klöster stand der Park unter königlichen Schutz. Ein ideales Jagdrevier für Dom Fernando, Pedro oder Luis. Doch erst König Carlos ließ hier innerhalb der Mauer ein “bescheidenes” Jagdschloss am Ende des 19. Jhdt errichten. Zwar kein Märchen aus “Tausend und einer Nacht”, aber ein exzentrischer Sommerpalast im neo-manuelinischen Stil mit reichlich Zierrat.

Buçaco Nationalpark

König Carlos selbst überlebte die Fertigstellung seines Palastes gerade um ein paar Monate. Die Kugeln eines Attentäters beendeten sein Leben frühzeitig. Heute dient der einstige Sommerpalast mit seinem leicht morbiden Charme als Luxushotel. Vielleicht spukt ja auch noch der Geist des Königs durch die Räumlichkeiten. Diese Frage sollte man auf alle Fälle bei einem Espresso oder Galão auf der Hotelterrasse oder im Kaminzimmer näher erörtern.

Buçaco Nationalpark

Frisch gestärkt und vielleicht um eine Antwort reicher, macht man sich zur Erkundung des Zauberwaldes auf. Verschlungene Wege führen vorbei an kleinen Kapellen mit lebensgroßen Tonfiguren. Die Kapellen sind Teil eines rund drei Kilometer langen Kreuzweges.

Buçaco Nationalpark

Hat sich die Statue jetzt bewegt? Ist diese durch einen Zauber zum Leben erweckt worden? Die Phantasie kann hier leicht einen Streich spielen. Es wäre auch nicht verwunderlich, wenn hinter der nächsten Wegbiegung das Knusperhäuschen aus Hänsel und Gretel auftauchen würde.

Buçaco Nationalpark

Oder das Gold- und Pechtor aus dem Märchen Frau Holle. Und das stand dann plötzlich wirklich mitten am Weg. Spooky, oder? Beim Durchschreiten des Torbogens fiel jedoch weder Gold noch Pech herab, nur ein kleiner Schweißtropfen von der Stirn. Doch Veronika mit dem Schweißtuch aus der nahen Kreuzwegstation wollte dann doch nicht erscheinen.

Es wäre auch wirklich unheimlich gewesen.

Fazit

Der Zauberwaldes von Buçaco befindet sich rund 30 km nördlich von Coimbra und ist auf alle Fälle einen Besuch wert. Je nach Lust und Laune sollte man zwischen zwei bis vier Stunden einplanen. Besonders sehenswert ist der rund drei Kilometer lange Kreuzweg, welcher zu einem wunderschönen Aussichtspunkt führt. Feste Schuhe würde ich aber bei diesem Spaziergang dringend empfehlen. Der Weg ist steinig und kann zum Teil auch sehr rutschig sein.