RAPPOTTENSTEIN, LOHNBACHFALL – VON BURGEN UND NATURJUWELEN

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Diese Wanderung rund um Rappottenstein führt euch zur mächtigsten Burg des Waldviertels, zum Lohnbachfall und vielen weiteren Naturjuwelen im Waldviertler Hochland.

Rappottenstein

Burg Rappottenstein
Burg Rappottenstein

Unsere heutige Wandertour beginnt in Rappottenstein, tief verborgen im malerischen Waldviertel. Hier, am romantischen Zusammenfluss von Kleinem und Großem Kamp, erblickte Rappottenstein um das Jahr 1150 das Licht der Welt – eine Gründung der legendären Kuenringer, denen die Region viel zu verdanken hat. Die Tour folgt in der Regel dem gut ausgeschilderten Themenweg 12 »Die Kraft des Wassers« mit einer Ausnahme: Der Auf- und Abstieg zur Burg Rappottenstein.

Am Weg zur Rappottenstein
Am Weg zur Rappottenstein

Wir starten bei der Pfarrkirche von Rappottenstein, wandern über die Kaiserallee Richtung Kleiner Kamp und folgen anschließend einem Trampelpfad den Burgberg hinauf, wo uns bereits die mächtige Burg Rappottenstein auf einem steil aufragenden Felskegel erwartet.

Burg Rappottenstein

Burg Rappottenstein
Burg Rappottenstein

Um ihre Besitztümer zu schützen, gründeten die Kuenringer um 1150 eine Reihe von Burgen im Waldviertel, deren mächtigste Rappottenstein war. Für die Kuenringer spielte die Burg stets eine wichtige Rolle. Sie lag in der Mitte des ausgedehnten Kuenringer-Besitzes und schützte die nördliche Flanke des babenbergischen Österreichs. Zusammen mit anderen Burgen entlang des Kamp, wie beispielsweise in Gars, hielt sie böhmische Invasoren von Überfällen ab.

Burg Rappottenstein
Burg Rappottenstein

Das Außergewöhnliche an Burg Rappottenstein ist, dass sie nie erobert und zerstört wurde. Vermutlich hat sie kein Feind in den dichten Wäldern des Waldviertels gefunden. Die Burg Rappottenstein ist ein herausragendes Beispiel mittelalterlicher Wehrarchitektur mit Bauelementen aus Romanik, Gotik und Renaissance. Sehenswert sind der Renaissance-Innenhof, die Gartenterrasse und das Verlies.

Burg Rappottenstein
Burg Rappottenstein

Hinweis
Die Burg kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Die genauen Öffnungszeiten findet ihr auf der Homepage (http://www.burg-rappottenstein.at/). Wir empfehlen Euch die Führung um 11.00 Uhr, damit ihr die Wanderung ohne Stress und Zeitdruck bewältigen könnt.

Durch die Schütt

Durch die Schütt
Durch die Schütt

Nach einer ausgiebigen Besichtigung von außen oder einer Führung durch das Innere der Burg Rappottenstein, geht es den bereits bekannten Trampelpfad wieder den Burgberg hinunter. Wir folgen nun dem malerischen »Kleinen Kamp«, der uns direkt in die reizvolle »Schütt« führt. Hier sprudelt und rauscht das rostbraune Wasser des »Kleinen Kamp« durch das Flussbett, welches durch Felsstürze großzügig mit kleinen und großen Granitblöcken, übersäht ist.

Durch die Schütt
Durch die Schütt

Dick mit Moos überzogen und von Farnen, kleinen Sträuchern und Bäumchen bewachsen, verleihen diese Granitblöcke der Szenerie einen Charme, der an eine Szene aus einem Grimm’schen Märchen erinnert. Was noch fehlt, um das Bild abzurunden, ist der böse Problemwolf aus Rotkäppchen.

Skulpturenpark »Kunst zwingt Rost« bei Pehendorf

Skulpturenpark »Kunst zwingt Rost«
Skulpturenpark Kunst zwingt Rost – Der Exhibitionist

Wir wandern weiter entlang des Themenwegs 12 »Die Kraft des Wassers«, der uns zum nächsten Ziel bringt, dem Skulpturenpark »Kunst zwingt Rost». Im frei zugänglichen Skulpturenpark sind auf einer Fläche von rund 3000 m² über 200 Objekte des Künstlers Helmut Hammel zu besichtigen.

Skulpturenpark »Kunst zwingt Rost«
Skulpturenpark Kunst zwingt Rost

Es ist schon erstaunlich, was alles der Künstler aus alten rostigen Eisenteilen geschaffen hat. Von Tierfiguren über Fabelwesen bis hin zu einem Exhibitionisten oder einem Motorradfahrer – die Bandbreite der Kunstwerke ist enorm. Das Ausstellungsgelände erinnert ein wenig an das bunte Treiben auf einem Marktplatz im Filmklassiker »Krieg der Sterne«, wo sich die unterschiedlichsten Fantasiegestalten treffen, um ihren dubiosen Geschäften nachzugehen.

Lohnbachfall

Lohnbachfall
Lohnbachfall

Nachdem wir alle Kunstwerke bestaunt haben, folgen wir dem Wanderweg für 1,3 Kilometer weiter bis zum Lohnbachfall, einem versteckten Naturjuwel und Wasserfall im Herzen des tiefsten Waldviertels. Hier stürzen die Wassermassen des Lohnbachs aus bis zu acht Metern Höhe über gigantische Granitfelsen und kleine Kaskaden in die Tiefe. Die Kraft des Wassers hat im Laufe der Jahrhunderte massive Granitbrocken aus der uralten Böhmischen Masse herausgelöst und sie zu einem wilden Stapel aus moosüberwucherten Gesteinsbrocken aufgetürmt.

Lohnbachfall
Lohnbachfall

In diesem Durcheinander verschwindet das Wasser immer wieder zwischen den Granitblöcken, sodass es nur noch zu hören, aber nicht mehr zu sehen ist. Ein gesicherter Holzsteg führt uns durch die wildromantische Schlucht hinauf zum Beginn des Lohnbachfalls, wo ein Rastplatz auf uns wartet. Ideal für eine kurze Pause und sich mit einem guten Speck-Käsebrot zu stärken.

Lohnbachfall
Typische Wollsackverwitterung

Für die vielen Granitblöcke entlang des Weges ist die sogenannte Wollsackverwitterung verantwortlich. Die Verwitterung entsteht durch Risse und Spalten im Gestein, die durch die Einwirkung von Wasser, Frost oder Hitze vergrößert werden. Diese Risse führen dazu, dass das Gestein in einzelne Blöcke zerfällt, die dann durch Erosion abgerundet werden. Im fortgeschrittenen Stadium können sich durch die Wollsackverwitterung dann die berühmten Wackelsteine ausbilden. Der Name »Wollsackverwitterung« stammt übrigens von der Ähnlichkeit zu aufeinandergestapelten Wollsäcken.

Höllfall

Granitformation Frosch
Der Frosch

Unsere Wanderung setzt sich entlang des Themenwegs 12 »Die Kraft des Wassers« fort und führt uns nach Pretrobruck. Dort folgen wir einem asphaltierten Güterweg, der uns zum Höllfall bringt. Immer wieder begegnen uns ungewöhnliche Steinformationen, darunter der sogenannte »Frosch« am Ortseingang von Pretrobruck. Diese Formation sieht aus wie ein Frosch, der sich auf einem Schildkrötenpanzer rekelt und dabei sein Kopferl hebt.

Höllfall
Höllfall

Der Höllfall mag nicht so spektakulär sein wie der Lohnbachfall, ist aber dennoch einen kurzen Abstecher wert. Hier schlängelt sich das Wasser des Großen Kamp zwischen unzähligen Granitblöcken hindurch, oft unsichtbar, aber umso deutlicher hörbar. Die Geräusche des fließenden Wassers, das sich seinen Weg durch die Felsen bahnt, verleihen der Umgebung eine besondere Atmosphäre. Auch die imposanten Baumriesen, die das Ufer des Großen Kamp säumen, tragen zur eindrucksvollen Kulisse bei.

Zurück nach Rappottenstein

Im Paradies
Durch das Paradies

Beim Höllfall beginnt auch der knapp 8,5 km lange Rückweg unserer Wanderung, welcher uns über Arnreith, Hausmühle, Feuranz und Grünbach wieder zurück nach Rappottenstein führt. Zu sehen gibt es viel Natur und stellenweise den Flusslauf des Großen Kamp, der hier durch das sogenannte Paradies fließt.

Fakten

Die wichtigsten Fakten sind:

  • knapp 33.000 Schritte,
  • ca 22,6 Kilometer,
  • ca 500 Höhenmeter (laut Navi)
  • reine Gehzeit: ca 5 Stunden (abhängig von der eigenen Kondition)
  • Der Wanderweg verläuft auf Asphalt-, Schotter- und Waldwegen

Beschilderung

Die gesamte Rundtour ist sehr gut ausgeschildert: Gelbes Schild mit der Aufschrift: »12 Die Kraft des Wassers«

Streckenkarte

FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit diesem Beitrag zu einer Wanderung im Waldviertel inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Wandertour rund um Rappottenstein findet Ihr im Fotoalbum unter: VON RAPOTTENSTEIN ZUM LOHNBASCHFALL.