WANDERN FALKENSTEIN – DER FLUG DES FALKEN ÜBER BURGRUINE, KELLERGASSE UND STOAMANDEL

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Burgruine Falkenstein

Falkenstein im Weinviertel eignet sich mit seiner Ruine, den Weinbergen, einer hübschen Kellergasse und einem ausgezeichneten Wein perfekt als Ausgangspunkt für eine Wanderung.

Start: Das Rathaus von Falkenstein

Renaissance-Rathaus in Falkenstein

Rund um Falkenstein gibt es eine Vielzahl an Wanderwegen unterschiedlichster Schwierigkeitsstufen, die alle beim Renaissance-Rathaus ihren Ausgang nehmen. Wir haben uns für den »Kleinen Falkenflug« mit einigen Variationen entschieden.

Pfarrkirche von Falkenstein

Pfarrrkirche von Falkenstein

Unser erstes Ziel ist die Pfarrkirche von Falkenstein, die dominierend über der kleinen Weinviertler Gemeinde thront. Die zur Zeit der Babenberger errichtete Kirche wurde im 17. Jahrhundert umfassend barockisiert. Geweiht ist das Gotteshaus dem heiligen Jakobus. Ein beeindruckender Stiegenaufgang führt zum Hauptportal der Kirche, das mit den Statuen der 12 Apostel verziert ist.

Die Lourdesgrotte

Lourdes-Grotte

Nur ein paar Schritte von der Pfarrkirche entfernt erwartet Euch eine Lourdesgrotte, die 1908 eingeweiht wurde. Besonders am Anfang des 20. Jhdt war es »trendy« Lourdesgrotten an Wegkreuzungen, am Feldrand oder im Wald zu errichten. Sie galten als wichtige Ziele für lokale Wallfahrten. Häufig entstanden diese Andachtsstätten aufgrund eines Gelübdes, sei es nach Heilung von einer schweren Krankheit, der unbeschadeten Heimkehr aus dem Krieg oder der erfolgreichen Abwendung einer Gefahr.

Über den Kreuzberg

Am Kreuzberg von Falkenstein

Von der Lourdesgrotte gibt es zwei Möglichkeiten den Weg fortzusetzen. Entweder ihr folgt gemütlich dem Weinlehrpfad, der bei der Lourdesgrotte seinen Anfang nimmt oder ihr wählt den schönen, aber durchwegs steilen Anstieg über den Kreuzberg. Wir haben uns für den Kreuzberg entschieden und es trotz der Anstrengung nicht bereut.

Am Kreuzberg von Falkenstein

Langsam schlängelt sich der steinige Pfad in Kehren die steile Kalkklippe hinauf. Man könnte fast meinen, dass man einen Berghang in den Wiener Alpen erklimmt. Trittsicherheit ist gefragt. Barocke Steinfiguren aus dem 17. Jhdt, die sich oft hinter Büschen verstecken, säumen den Weg und stellen das Leiden Christi dar. Auf dem Gipfel erwartet uns ein Kreuz, die Grabeskapelle und ein wunderbarer Ausblick auf die Kirche und die Burgruine von Falkenstein.

Durch Wiesen, Felder und Weingärten

Am Kreuzberg von Falkenstein

Nach dem Abstieg vom Kreuzberg geht es weiter entlang des Weinlehrpfades durch ausgedehnte Weingärten. Schautafeln informieren Euch über die Geschichte des Weinbaus oder die Unterschiede zwischen Land-, Qualitäts-, Eis- oder Strohwein. Seit jeher prägt der Weinbau die Menschen in Falkenstein.

Die Reblaus am Weinlehrpfad von Falkenstein

Erstmals im Jahre 1180 urkundlich erwähnt, galt Falkenstein schon im Mittelalter als ein Zentrum des Weinbaues. Bereits seit 1309 existiert das »Bergtaidingbuechl«, ein umfassendes Gesetzbuch, welches die Rechten und Pflichten der Weinbauern regelte.

Am Weinlehrpfad von Falkenstein

So stand zB darin geschrieben, wieviel Wein man den Grundherren abzuliefern hatte oder wie Traubendiebe zu bestrafen seien. Bekanntlich waren die Sitten einst rauer und so wurde der Diebstahl von Trauben mit Fingerabhacken geahndet. Streng verboten war auch, Weingärten brach liegen zu lassen oder in Äcker umzuwandeln.

Höllenstein und Stoamandl

Am Höllenstein

Wir folgen nun ein Stück dem Weinviertler Jakobsweg und anschließend dem Weinviertelweg, der uns nach einem bewaldeten Wegabschnitt und einem kurzen knackigen Anstieg auf den 390 Meter hohen Höllenstein führt. Diese markante Kalkformation ist die zweithöchste Erhebung unserer heutigen Tour.

Burgruine Falkestein

Der Teufel höchstpersönlich soll diesen »Stein« voller Wut auf die Erde geschmissen haben. Warum wissen wir nicht, aber vermutlich hat sich »Luzi« wieder einmal maßlos darüber geärgert, dass er eine Wette um eine menschliche Seele verloren hatte.

Stoamandl

Schon bald erreichen wir eine Felsnadel, die im Volksmund »Stoamandl« genannt wird. Eine Legende erzählt, dass es sich beim »Stoamandl« um einen versteinerten Bösewicht handelt. Ob diese Legende stimmt können wir Euch nicht sagen.

Am Höllenstein

Was wir aber mit Fug und Recht behaupten können ist, dass ihr vom Gipfel des Höllensteins einen hervorragenden Blick bis weit ins Mährische genießen könnt. Am Horizont seht ihr die Pöllauer Berge, das Schloss von Mikulov und die blütenweiße Wallfahrtskapelle am »Heiligen Berg«, die zu den ältesten Pilgerstätten Mährens zählt.

Burgruine Falkenstein

Ruine Falkenstein

Der weitere Weg verläuft nun entlang eines aufgelassenen Steinbruchs direkt zur Burgruine Falkenstein. Errichtet wurde diese auf einer 415 Meter hohen Kalkklippe, die vor 150 Millionen Jahren von den Wellen des Urmeers umspült war. Just in diesem Moment kreist ein Falke auf der Suche nach Nahrung über uns. Vielleicht ein Nachfahre jenes Falken dem die Burg ihren Namen verdankt. Zumindest behauptet dies eine alte Legende. Ein Ritter soll die Burg auf jener Felsklippe errichtet haben, wo er seinen entflohenen Jagdfalken wiedergefunden hat.

Burgruine Falkenstein

Unter der Regentschaft der Babenberger und Habsburger sicherte die Burg Falkenstein für Jahrhunderte die österreichischen Ländereien vor Feinden aus dem Osten. Die Lage der Burg war strategisch gut gewählt, denn von ihrem höchsten Punkt überblickt man noch heute einen Großteil Südmährens. Die strategische Lage schätzen auch die schwedischen Truppen im Dreißigjährigen Krieg.

Burgruine Falkenstein

1645 wurde die Burg unter General Torstensson erobert, jedoch nicht zerstört. Ein geschwätziges Mädchen soll während eines Techtelmechtels mit einem schwedischen Soldaten einen Geheimgang in die Burg verraten haben. Damit war es ein leichtes für die Belagerer in die Burg einzudringen und die Verteidiger zu überrumpeln. Der endgültige Verfall der Burg setzte erst am Ende des 17. Jhdt ein, als die Wehranlage ihre Funktion verloren hatte und von der Bevölkerung als Steinbruch zum Bau ihrer Häusern diente.

Burgruine Falkenstein

Bei einem Rundgang durch die Burganlage wird euch sicher der maßstabsgetreu nachgebaute Rumpf einer historischen Galeere auffallen. Dieser erinnert an das tragische Schicksal von 150 Männer, die der Täuferbewegung angehörten, deren Merkmal die Ablehnung der Kindertaufe war. Die »Ketzer« wurden im Jahr 1539 in der Burg gefangen gehalten und nach kurzem Prozess von hier in schweren Ketten nach Triest gebracht, um dort als Galeerensklaven im Kampf gegen die Türken zu enden.

Zeit für eine Pause

Pause beim Heurigen

Nach der Burgbesichtigung folgen wir einem schmalen Pfad, der uns vom Burgberg hinunter in das Ortszentrum führt. Aufmerksamen Wanderern wird schon am Beginn der Wanderung die ehemalige Falkensteiner Dorfschmiede »Schmittn« aufgefallen sein. Heute befindet sich darin ein Lokal des Weinguts Dürnberg, dessen kleine Terrasse förmlich zu einem Imbiss mit Weinverkostung einlädt.

Am Fuße des Galgenbergs

Blick auf Falkenstein

Nach einer gemütlichen Pause überqueren wir die Hauptstraße und folgen schmalen Gässchen, die uns hinauf zum Fuße des Galgenbergs führen. Die Aussicht auf die »Skyline von Falkenstein« mit Ruine, Kirche, Felsen und Weingärten ist vom Weg entlang des Galgenbergs kolossal.

Pfarrkirche von Falkenstein

Für Fotografen und Instagram-Knipser sicherlich ein einmaliges Fotomotiv. Rastbänke laden zum Genießen des Ausblicks ein. Wenn Ihr Euch von dieser schönen Aussicht sattgesehen habt, dann wird es Zeit zum letzten Höhepunkt der heutigen Tour zu wandern

Kellergasse Oagossn

Kellergasse Oagossn in Falkenstein

Es handelt sich dabei um die Falkensteiner Kellergasse, die zu den schönsten Kellergassen Niederösterreichs zählt. Sie besteht aus 65 Presshäuser, die zum Großteil im 19. Jhdt errichtet wurden. Ihren Namen »Oagossn« verdankt die Kellergasse den Eiermärkten, die hier einst abgehalten wurden.

Kellergasse Oagossn in Falkenstein

Da die Kellergasse auf einem historischen Handelsweg lag, kamen Eierhändler aus nah und fern vorbei, um bei den Bäuerinnen Eier zu erwerben. Nun ist es geschafft! Nach so vielen Kilometern habt ihr Euch wahrlich eine Jause und ein Glaserl Wein bei einem der Heurigen verdient. Von der Kellergasse ist es dann nur mehr ein Katzensprung zum Ausgangspunkt zurück. Viel Spaß beim »Nachwandern«!

FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Wanderung rund um die Burgruine Falkenstein inspirieren konnten. Wir wünschen Euch viel Spaß beim »Nachwandern«! Noch mehr Fotos zu dieser Wanderung findet Ihr im Fotoalbum unter: Falkenstein – Der Flug des Falken

Wanderkarte, GPS-Daten