Sopron ist immer eine Reise wert. Nicht nur für Blunzenhamsterer. Die westlichste Stadt Ungarns hat auch archetektonisch viel zu bieten. Ein Stadtspaziergang durch Sopron mit zahlreichen Anekdoten.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit von Soporon – Der Feuerturm
Es gibt verschiedene Wege, die Innenstadt zu erkunden. Die bequemste Art ist eine rund 30 minütige Fahrt mit dem Bummelzug, der am Hauptplatz, dem Fő tér startet. Dabei erfährt man neben der Geschichte einzelner Häuser auch die eine oder andere Anekdote. Dazu aber später.
Oder man besteigt den Feuerturm und verschafft sich so einen Überblick über die Stadt. Der 68 Meter hohe Feuerturm ist übrigens das Wahrzeichen von Sopron und kaum zu übersehen. Beim Aufstieg auf die Aussichtsplattform fühlt man sich ein wenig wie die Turmwächter, die hier einst residierten. Diese mussten nicht nur Feuer in der Stadt melden, sondern auch die Stadtbewohner alarmieren, wenn sich fremden Soldaten oder Kutschen mit fremden Wein näherten.
Napoleon, der Blaufränkische und die Winzer von Sopron
Insbesondere beim Wein verstand man keinen Spaß. Davon wissen auch Napoleons Soldaten ein Lied zu singen, die während der Napoleonischen Kriege 1809 in Sopron einquartiert waren. So ein Kriegszug macht in der Regel durstig. Wie gut, dass der lokale Rotwein den Geschmack der Franzosen besonders traf. Die Zeche wurde natürlich in Francs bezahlt. Zu dieser Zeit hat Napoleon seine Truppen mit “roten” Francs bezahlt, wobei die offizielle Währung in Frankreich “blaue” Francs waren.
Die Weinbauern wussten über die zwei verschiedenen Währungen bescheid und verkauften diesen Rotwein nur für “blaue” Francs (blau = kék, Francs = Frank), da die roten Francs viel weniger Wert waren. Aus der Zusammensetzung der Wörter entstand der Name “Kékfrankos”, was übersetzt Blaufränkischer bedeutet.
Die Geißkirche am Hauptplatz
Zurück zum Fő tér, dem Hauptplatz der Stadt. Neben zahlreichen Prachtbauten findet man hier auch die Geißkirche. Den Namen erhielt das Gotteshaus von der Geiß auf dem Stifterwappen der Patrizierfamilie Gaissel über dem Hauptportal.
Die Esterházys und Anekdoten über Franz Liszt
Und welche berühmte Adelsfamilie darf in keiner ungarischen Stadt fehlen? Richtig, die Esterházys. Folgt man der Kirchengasse, dann stößt man auf das repräsentative Palais der Familie, wo einst auch Kaiserin Maria Theresia bei ihrem Besuch der Stadt residierte.
Auch Franz Liszt war mehrfach in Sopron zu Besuch. Im Palais Bezerédj gab er 1840 ein Hauskonzert. Von den anwesenden Damen wurde der Klaviervirtuose angehimmelt. Ob die Damen ihr Korsett auf die Bühne warfen oder mit Liszt „backstage“ verschwanden ist nicht überliefert, aber dafür eine Anekdote.
Nach dem Konzert vergaß Liszt seine Handschuhe am Klavier. Die weiblichen Groupies stürmten wie Hyänen auf das wertvolle Souvenir. Tragödien sollen sich abgespielt haben. Alle wollten ein Stück von des Meisters Reliquie. Die Handschuhe wurden daraufhin zerrissen und so und so bekam jede Dame ein Stück des Komponisten.
Die 40er Jahre des 20. Jahrhunderts zählen zur dunklen Geschichte zahlreicher Städte, so auch in Sopron.
In der Új utca erinnert eine Gedenktafel, dass die jüdischen Bewohner im Juni 1944 vor ihrer Deportation in die Vernichtungslager hier in einem Ghetto eingesperrt waren.
Das “Steinerne Hündchen” von Sopron und andere Details
Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht, lassen sich zahlreiche kleine Details entdecken, wie zum Beispiel das „Steinerne Hündchen“ oder alte deutsche Inschriften.
Auf keinem Fall sollte man auch den Spaziergang entlang der Stadtmauer versäumen. Dabei geht es vorbei an zahlreichen langgestreckten Innenhöfen. Es ist eine kleine verborgene Welt, die man hier entdecken kann.
Die Höfe sind oft mit freiwilligen Durchgängen von einer in die andere Gasse verbunden.
Zum Abschluss eines Spazierganges durch die malerische Altstadt Soprons sollte man sich noch einen Kaffee mit Somloer Nockerl gönnen und die Eindrücke des Gesehenen nochmals Revue passieren lassen.