Raus ins Grüne, Ausflug in den Wienerwald. Nur zehn Kilometer von der U4 Station “Hütteldorf” entfernt, befindet sich die sehenswerte Kartause Mauerbach, die stets einen Besuch wert ist.
Die Kartause Mauerbach zählte jahrhundertelang zu den kulturellen Zentren des Landes. Sie wurde im Jahr 1314 von Herzog Friedrich dem Schönen gestiftet.
Die Gründungslegende der Kartause Mauerbach
Der Legende nach hatte sich Friedrich bei einem Jagdausflug hoffnungslos im Wienerwald bei Mauerbach verirrt. Erst Tage später traf er einen Holzknecht, der ihn vor dem Hungertod bewahrte. Aus Dank für seine Errettung griff der Herzog in seine Privatschatulle und ließ die Kartause errichten.
Die Kartause strahlt Würde und eine natürliche Ruhe aus. Es herrscht eine ganz spezielle Atmosphäre. Nur wenige Besucher verirren sich hierher. Ein echter Geheimtipp für Touristen und Einheimische, die den überfüllten Sehenswürdigkeiten der Wiener Innenstadt entfliehen möchten.
Die Highlights der Kartause Mauerbach
Das Thermometer zeigt heute knapp 30 Grad an, doch im weitläufigen Kreuzgang herrscht eine angenehme Kühle. Wer durch den kompletten quadratischen Kreuzgang spaziert, legt eine Strecke von fast 500 Meter zurück. Damit zählt der “Wandelgang” der Mönche zu den längsten Europas.
Der Kreuzgang verläuft sogar mitten durch die Klosterkirche und teilt den Kirchenraum in zwei Hälften. Der Bereich beim Altar war für die Mönche bestimmt, der andere für die Laien.
Die heutige Innenausstattung der Klosterkirche stammt aus der Zeit des Barocks. Die Kirchendecke ist mit viel Stuck und zahlreichen Gemälden in Brauntönen reich verziert.
Im großen Kreuzgang ist selten ein lautes Wort zu hören. Ganz im Sinne der Kartäuser- Mönche, zu deren Grundregeln Einsamkeit, Schweigen und lange Gebete zählten.
Statt einem gemeinsamen Schlafsaal, lebte jeder Mönch in seinem eigenen Häuschen, die durch den Kreuzgang miteinander verbunden waren.
Jedes Häuschen bestand aus einem Schlaf- und Arbeitsraum, einer Gebetsnische und einem kleinen Garten. Neben der Zellentür befand sich eine Essensdurchreiche für jene Tage, an welchen die Mönche alleine in ihrem Refugium aßen.
Zu filmischen Ehren kam die Kartause Mauerbach als Filmkulisse für den Brenner-Krimi “Silentium”. Legendär die Szene im Kreuzgang, wie sich Josef Hader mit einem schweren Kreuz am Rücken durch das Bild schleppt.
Für Äbte, Bischöfe oder kaiserlichen Besuch wurde am Beginn des 18. Jhdt der Kaisertrakt errichtet.
Dieser wurde reichlich mit Stuck und Deckengemälden, die die Regentschaft der Habsburger verherrlichen, ausgestattet.
Zum Kaisertrakt gehört auch der rekonstruierte Kaisergarten, dessen Beete religiöse Symbolformen darstellen. Bepflanzt ist der Garten mit Rosen, Madonnenlilien, Salbei und Lavendel.
Zur Geschichte der Kartause Mauerbach
Die Kartause blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1529 und 1683 plünderten die Türken die Klosteranlage. 1590 brachte das schwere Erdbeben von Neulengbach große Teile der Kartause zum Einsturz.
Zwischendurch schaute die Pest vorbei und raffte die meisten Mönche dahin. Nach der Aufhebung des Klosters durch Kaiser Joseph II, diente es lange Zeit als Siechenanstalt und Spital, nach 1945 als Obdachlosenheim.
Von 1966 bis 1994 lagerte im Kloster der berühmte Mauerbach-Schatz. Dieser enthielt Kunstwerke und andere Restitutionsgüter, die in der NS-Zeit für das geplante Kunstmuseum in Linz den damaligen jüdischen Besitzern abgepresst wurden. Seit 1984 wird das Kloster vom Bundesdenkmalamt schrittweise restauriert.
Und was wurde aus dem Stifter der Kartause?
Friedrich der Schöne gönnte sich mit dem Kloster Mauerbach eine repräsentative letzte Ruhestätte. Als er 1330 auf der Burg Gutenstein starb, trugen Mönche der Kartause den Leichnam über 70 km von Gutenstein nach Mauerbach. In der Kartause wurde der schöne Friedrich zwischen den frommen Brüdern bestattet.
Als 200 Jahre später Kaiser Maximilian I das Grab seines Vorfahren besuchen wollte, war die Grabstelle von Friedrich in Vergessenheit geraten. Erst nach drei Tagen emsigen Suchens wurde sein Sarg im Chor der Stiftskirche entdeckt. Nach der Auflösung der Kartause wurden die sterblichen Überreste Friedrichs in der Fürstengruft der Wiener Stephanskirche beigesetzt.
Fazit
Eine wunderschöne Klosteranlage, die immer einen Besuch wert ist. Ein echter Geheimtipp auch für Touristen, die einserseits Wien schon gut kennen und den überfüllten Sehenswürdigkeiten der Wiener Innenstadt entfliehen möchten.
Die Kartause ist auch ohne PKW leicht von der U4 Endstation “Hütteldorf mit dem öffentlichen Bus zu erreichen. Die Kartause ist von Mai bis September jeweils Samstag, Sonntag und Feiertag von 10 bis 18 Uhr geöffnet.