Diese rund elf Kilometer lange Rundwanderung entlang des Erlebniswegs »Kultur verbindet« zeigt Euch die verborgenen Kleinode rund um Hausleiten am Wagram. Beeindruckend ist der 360 Grad Panoramablick vom Tumulus bei Gaisruck bis weit in das Alpenvorland.
Der Wagram bei Hausleiten

Schon von weitem sieht man die Pfarrkirche von Hausleiten, die auf der steilabfallenden Geländekante des Wagrams thront. Bereits um 900 – noch vor der ersten urkundlichen Erwähnung Österreichs – wurde »St Agatha« von bayerischen Mönchen gegründet um den Weinviertlern das wahre Wort Gottes energisch zu verkünden. Schon bald entwickelte sich »St Agatha« zum geistigen Mittelpunkt und Mutterkirche im Weinviertel.

Und damit sind wir schon beim Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderrunde: Die Kirche »St Agatha« in Hausleiten, wo der rund 10 km lange Rundweg »Kultur verbindet« seinen Ausgang nimmt. Mächtige Burgen oder monumentale Prachtbauten dürft Ihr bei dieser Tour nicht erwarten. Es sind die vielen versteckten Kleinode entlang der Strecke und die Landschaft selbst, die diese Wanderung so einzigartig machen.

Von der Kirchenmauer blicken wir hinab auf das weitläufige Tullnerfeld, wo sich vor 30 Millionen Jahren Seekühe, Haie oder Delphine im tropischen Urmeer tummelten und der Wagram die Uferkante des Ozeans bildete. Der Name Wagram kommt übrigens aus dem mittelhochdeutschen und bedeutet soviel, wie »Grenze der Wogen«. Genug zur Erdgeschichte, wandern wir los.
Raststation für Fuhrwerker aus dem Waldviertel

Der gutausgeschilderte Wanderweg »Kultur verbindet« führt uns entlang des Stranzendorfer Baches nach Sitzendorf-Wolfpassing. Die Holzfigur eines Fischers markiert jene Furt im Gewässer, wo einst Fischhändler aus Böhmen oder dem Waldviertel auf ihrem Weg nach Wien das Wasser in den Fischfässern wechselten. Daher auch die Flurbezeichnung »Fischwasserung«.

An dieser Stelle könnt ihr auch einen Blick auf den Haghof werfen, dessen Geschichte bis ins 14. Jhdt zurückreicht. 1572 erwarben die Grafen von Hardegg den Gutshof und bauten diesen zu einem Schloss im Stile der Renaissance aus. Sein heutiges Aussehen geht auf das Jahr 1725 zurück, als der Gutshof nach einem Brand wiedererrichtet wurde.

Bekanntlich gehört ja zu jedem gutem Schloss auch ein Schlossgespenst. Im Haghof heißt das Gespenst Gräfin Anna Maria von Hardegg, die jedes Jahr um den Barbaratag herum, im gleißenden Licht erscheint. Leider macht der einst prachtvolle Gutshof einen ziemlich baufälligen und verwahrlosten Eindruck.
Durch das »Weite Land«

In Sitzendorf führt uns ein rund zwei Kilometer langer Feldweg durch die fruchtbare Hochlandebene des Wagram nach Pettendorf. Die Assoziation mit Arthur Schnitzler »Das weite Land« liegt auf der Hand. Nur der Dauersberg zwischen Niederrußbach und Stranzendorf durchbricht die Monotonie der Landschaft.

Auf den intensiv landwirtschaftlich genutzten Feldern gedeihen Getreide, Erdäpfel, Zuckerrüben oder Sonnenblumen. Vorsicht an heißen und sonnigen Tagen – Schatten ist auf diesem Wegabschnitt absolut Mangelware.
In der Kellergasse von Pettendorf

Den Kirchturm von Pettendorf weist uns, wie ein Leuchtturm den Weg. Mit flottem Schritt erreichen wir die kleine Kellergasse des Ortes, die sich in einem Graben nordwestlich des Ortes erstreckt. Bezeichnenderweise trägt sie den Namen »Zum Himmelreich«.

Der Wagram mit seinen fruchtbaren Lössböden eignet sich vorzüglich für den Weinbau.Grüner Veltliner und Frühroter Veltliner fühlen sich in der Weinbauregion Wagram besonders wohl. Der Löss entstand in der letzten Eiszeit, als Winde feine Quarzkörner aus den Schotterterrassen der Urdonau heranwehten und Schicht für Schicht am Wagram ablagerten.
Der 360 Grad Rundblick vom Tumulus bei Gaisruck

Von Pettendorf wandern wir weiter zum Leeberg, wo sich ein mächtiges Hügelgrab aus der Hallstattzeit an der Wagramkante über dem Dorf Gaisruck erhebt. Der Totenhügel markiert die letzte Ruhestätte eines lokalen Stammesfürsten, der im Zeitraum zwischen 850 bis 450 v Chr lebte. Eine genauere Datierung ist mangels Aufzeichnungen leider nicht möglich.

Eine Legende weiß zumindest über die Entstehungsgeschichte des Hügels etwas zu berichten. Das Hügelgrab entstand dadurch, dass jeder Untertan eine Handvoll Erde auf das Grab des Fürsten warf. Ob es wirklich nur eine Handvoll Erde war oder mehrere Schubkarrenladungen wird vermutlich immer ein Rätsel der Menschheitsgeschichte bleiben.

Zur Zeit der Babenberger – und dies ist wieder geschichtlich gesichert – diente der Grabhügel als Beobachtungsposten. Durch die hervorragende Aussicht konnten Wächter rechtzeitig vor herannahenden Feinden warnen. Überzeugt euch selbst am Plateau des Hügels von dem einzigartigen Fernblick, der bis zu Ötscher, Schneeberg, Rax und Jauerling reicht. Ein Kreis von Findlingssteinen zeigt Euch, was in der jeweiligen Himmelsrichtung zu sehen ist.
Der letzte Weg

Wir folgen nun dem Rundweg »Kultur verbindet« weiter durch Weingärten und einem Waldstück hinunter nach Gaisruck und dann immer entlang der Wagramkante zurück nach Hausleiten.

Am Abschluss des Rundweges wartet auf Euch der »Stirbwegtunnel«. Weinviertler, die am Fuße des Wagrams wohnten und die letzte Reise ihres Lebens antraten wurden in früheren Zeiten durch diesen Hohlweg zur Kirche »St Agatha« und zum Friedhof getragen.
Und damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt der Wanderung angekommen. Wir hoffen, die Tour entlang des Erlebniswegs »Kultur verbindet« hat Euch gefallen und wir wünschen Euch viel Spaß beim »Nach«Wandern.
FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Wanderung am Wagram inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Wanderung findet Ihr im Fotoalbum unter: Am Erlebnisweg »Kultur verbindet« den Wagram rund um Hausleiten entdecken