Ein Ausflug und Spaziergang durch die entzückende ungarischen Kleinstadt Köszeg in der Nähe von Lockenhaus, gleich hinter der österreichischen Grenze.

Kennst Du Köszeg, fragte mich kürzlich eine Arbeitskollegin und schwärmte von einer entzückenden ungarischen Kleinstadt in der Nähe von Lockenhaus, gleich hinter der österreichischen Grenze. Den Namen Köszeg hatte ich zwar schon einmal gehört, aber damit war ich mit meinem Wissen schon am Ende. Eine kurze Recherche im Internet brachte nicht viel über Köszeg zutage. Jedoch machten mich die Treffer in der Bildersuche neugierig. Warum also nicht einen Sonntagsausflug nach Köszeg unternehmen. Köszeg oder Güns, wie die Stadt zur Zeit der Donaumonarchie hieß, ist tatsächlich ein Schmuckkästchen.

Die Altstadt bietet das gesamte Spektrum der Architekturgeschichte an: Barocke Häuserzeilen werden von Bürgerhäusern aus der Renaissance und des Mittelalters unterbrochen. Eine neogotische Kirche trifft wiederum auf einen Heldenturm im eklektischen Stil.

Der schönste Platz von Köszeg ist für uns der Jurišić-Platz, benannt nach Nikola Jurišić. Diesem gelang 1532 die Stadt erfolgreich gegen Sultan Süleyman und seine Osmanen zu verteidigen. Damit war auch ein erneuter Angriffsversuch der Osmanen gegen die Kaiserstadt Wien gescheitert.

Zur Erinnerung an dieses Ereignis läuten noch heute die Kirchenglocken von Köszeg um 11 Uhr, da die letzten türkischen Belagerer nach einer Legende um 11 Uhr verschwunden waren. Anlässlich des 400-jährigen Jubiläums der erfolgreichen Verteidigung der Stadt wurde 1932 der mächtige Heldenturm am südlichen Ende des Jurišić-Platz erbaut.

Am Jurišić-Platz gibt es viel zu entdecken. Das wäre einmal das älteste Rathaus Ungarns mit schönen Wappenbildern an der Fassade, das hübsch verzierte Sgraffito Haus aus der Zeit der Renaissance, ein alter Stadtbrunnen oder eine Mariensäule, die anstelle des mittelalterlichen Prangers errichtet wurde.

Die Legende weiß zu berichten, das die Errichtung der Mariensäule aus Bußgeldern finanziert wurde, die Protestanten zu entrichten hatten, wenn sie sich wieder einmal über die Marienverehrung der Katholiken lustig machten.

Fast schon skurril, die zwei nebeneinander stehenden Kirchen am Jurišić-Platz. Bis ins 17. Jhdt feierten die ungarischen und deutschsprachigen Bewohner der Stadt gemeinsam den Gottesdienst.

Doch plötzlich wollten die Ungarn die heilige Messe ohne die andere Bevölkerungsgruppe zelebrieren und erbauten sich ihr eigenes Gotteshaus.

Den Hauptplatz der Stadt – den Fő tér – dominiert die neogotische Herz Jesu Kirche, die vom Wiener Architekten Ludwig Schöne errichtet wurde.

Auffallend sind die bunten Kirchenfenster und die bunten Säulen im Inneren der Kirche, die schon fast ein wenig orientalisch anmuten.

Sehenswert ist auch die Synagoge von Köszeg, die aber seit 1944 dem Verfall preisgegebene ist.

Das Ende unseres Stadtspazierganges durch Köszeg führt uns zur Burg, die einst Teil der Stadtmauer war.

Im Inneren der Burganlage steht eine Statue von Nikola Jurišić, der sich mit grimmigem Blick von den Besuchern fotografieren lässt. Die Burg wirkt auf uns, als wäre sie zu Tode restauriert worden. Verputz und Farbe passen irgendwie nicht zusammen.

Uns soll`s recht sein, denn wir haben uns nun eine Belohnung in Form von einer Cremeschnitte – die guten mit Puddingcreme – und eines Kaffees mehr als verdient.