Dieser Wiener Stadtspaziergang führt Euch anhand zahlreicher Anekdoten zu den schönsten Plätzen und zu den bekanntesten Bauwerken der Wiener Ringstraße.
Der Ring – Eine der zahlreichen Wiener Sehenswürdigkeiten
Mit den Worten “Es ist mein Wille”, befiehlt Kaiser Franz Joseph im Jahr 1857 den Abriss der Wiener Stadtmauer. An deren Stelle entsteht die Ringstraße, ein Prachtboulevard mit Parkanlagen und Prunkbauten im Stil des Historismus. Heinrich Ferstel plant die neugotische Votivkirche, Friedrich Schmidt das neugotische Rathaus. August Sicard von Sicardsburg und Eduard van der Nüll nehmen bei der Errichtung der Staatsoper Anleihen an der Renaissance.
Auch bei Carl Hasenauer und Gottfried Semper steht die Renaissance hoch im Kurs. Davon zeugen Burgtheater, sowie das Kunst- und Naturhistorische Museum. Theophil Hansen errichtet das Parlament als hellenistischen Tempel. 1865 wird die Ringstraße durch Kaiser Franz Joseph eröffnet. Rasch entwickelt sich der Ring zur Flaniermeile der Haute volée und ersten Adresse des Großbürgertums, das sich prächtige Palais errichtet.
Genug der einführenden Worte, machen wir uns auf den Weg. Schließlich gilt es zahlreiche Wiener Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Vorsicht jedoch vor den Radfahrern. Insbesondere dort, wo sich Fußgänger und Radfahrer den Geh- und Radweg teilen. Die Radler fahren zum Teil recht flott und rücksichtslos über die Flaniermeile.
Wiener Urania – Beginn unseres Wiener Stadtspazierganges
Die Urania ist der Ausgangspunkt unseres Spaziergangs. Für die Planung zeichnet sich Max Fabiani verantwortlich, ein Schüler von Otto Wagner. Bei vielen Wienern löst die Urania nostalgische Erinnerungen an die TV-Steinzeit aus. Mittwoch, 17 Uhr, war lange Zeit ein Pflichttermin für Kinder. Aus der Urania wurden die Abenteuer von Kasperl, Petzi und dem Drachen Dagobert übertragen. Die Urania-Puppenbühne existiert noch heute. Beliebt ist die Urania auch bei Cineasten und Astronomen, die hier jede Form von Sternschnuppen beobachten können.
Österreichische Postsparkasse – Otto Wagner und der Jugendstil
Weiter geht es zum Gebäude der Österreichischen Postsparkasse. Es zählt zu den berühmtesten Jugendstil-Bauwerken von Otto Wagner. Marmorplatten mit auffallenden Metallnieten schmücken die sonst schmucklose Fassade.
Für Kaiser Franz Joseph ist das Gebäude die Ausgeburt an Hässlichkeit. Eine schmucklose Fassade geht gar nicht. Otto Wagner fällt in Ungnade und erhält vom Kaiserhaus keine Bauaufträge mehr. Mehr dazu im Beitrag: Ein Wiener Stadtspaziergang auf den Spuren von Otto Wagner
Stadtpark – Erholsame Oase in der Wiener Innenstadt
Wir spazieren weiter, vorbei am MAK, dem Museum für moderne Kunst und durchqueren den Stadtpark mit seinen unzähligen Büsten und Statuen.
Franz Schubert, Franz Lehár, Robert Stolz, Hans Makart oder Anton Bruckner geben sich hier ein Stelldichein.
Johann Strauss Denkmal
Im Stadtpark steht das am meisten fotografierte Denkmal Wiens, die vergoldete Statue von Johann Strauss. Ein Selfie mit dem Walzerkönig gehört zum Pflichtprogramm eines jeden guten asiatischen Touristen.
Manche Touristen sind ständig mit dem Fotografieren beschäftigt, damit sie sich hinterher anschauen können, was sie alles verpasst haben.
Helmut Qualtinger
Am Weg zum Ausgang bewundern wir noch das von Friedrich Ohmann entworfene Wienfluss-Portal. Dieses entstand im Zuge der Wienfluss-Regulierung.
Sehenswert auch der Kursalon Hübner, wo bereits die Gebrüder Strauss zum Tanz aufspielten.
Schwarzenbergplatz – Inmitten zahlreicher Wiener Sehenswürdigkeiten
Nächstes Ziel, Schwarzenbergplatz. Die rauschenden Feste im Palais von Erzherzog Ludwig Victor – Spitzname Lutzwutzi – waren legendär, seine sexuellen Eskapaden berüchtigt. Über die homophilen Neigungen des Bruders von Kaiser Franz Joseph gibt es zahlreiche Anekdoten. So fing sich der Erzherzog von einem Offizier ein paar Ohrfeigen ein, als er sich diesem unsittlich genähert hatte. Als sich Lutziwutzi noch in Frauenkleidern fotografieren ließ, verbannte Franz Joseph seinen Bruder nach Salzburg.
Hochstrahlbrunnen
Es geht noch ein paar Schritte weiter zum Hochstrahlbrunnen. Er wurde aus Anlass der Fertigstellung der I. Wiener Hochquellenwasserleitung in Betrieb genommen. Die Anordnung der Wasserstrahlen symbolisiert die Tage des Jahres, die Monate, die Monats- und Wochentage, sowie die Stunden des Tages. Nachts leuchtet der Hochstrahlbrunnen in den buntesten Farben.
Böse Zungen behaupten bis heute, der Hochstrahlbrunnen diene dazu, dass das dahinter stehende Russendenkmal verdeckt wird. Die Geschichte ist gut, aber nicht wahr. Das Russendenkmal, welches von den Wienern auch “Denkmal des unbekannten Plünderers” genannt wird, wurde erst 80 Jahre später errichtet. Es erinnert an die Befreiung Wiens durch die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg.
Wo Barone und Commtesserln flanierten
Zur Jahrhundertwende gehörte es zum guten Ton mittags zwischen Cafe Schwarzenberg und der Oper zu flanieren. Die Haute volée wollte sehen und gesehen werden. Beim täglichen Ringstraßen-Corso tauschten die Damen der besseren Gesellschaft den neuesten Klatsch aus. Schneidige k.u.k. Offiziere warfen Halbweltdamen begehrliche Blicke zu. Herrn mit Spazierstock und Girardihut diskutierten über die politische Situation am Balkan.
Die musikalische Untermalung lieferte das Regiment der Hoch- und Deutschmeister, die über den Ring marschierten und ihren Regimentsmarsch spielten.
Ganze Prozessionen von zweibeinigen Bibern und Zobeln drücken sich an einander vorbei.
Ludwig Hevesi, Schriftsteller
Macht vielleicht eine kurze Pause im Cafe Schwarzenberg und stärkt Euch mit einem Melange, einem Mokka oder einer Schale Gold. Das Cafe Schwarzenberg wartet mit einer original erhaltenen Einrichtung aus der Zeit des 19. Jhdt auf. Berühmtester Stammgast war der Architekt Josef Hoffmann.
Mittlerweile sind wir am „Sirk-Eck“ an der Kreuzung Kärntner Straße und Kärntner Ring angekommen. Benannt nach dem noblen Lederwarengeschäft des Herrn Sirk, war die bekannteste Ecke Wiens, Treffpunkt der Ritter des Chic und des Monokel-Adels. Karl Kraus hat dem Sirk-Eck im Drama “Die letzten Tage der Menschheit” sogar ein literarisches Denkmal gesetzt.
Die Staatsoper – Wiener Musikgenuss auf höchstem Niveau
Nun ist Hochkultur angesagt. Wir stehen vor dem Haupteingang der Wiener Staatsoper. Dort wo jeden Abend Aida mit ihrem Geliebten im Verlies schmachtet oder Carmen vom verschmähten Liebhaber meuchlings erdolcht wird, endete auch das Leben der beiden Architekten des Opernhauses tragisch.
Durch einen Planungsfehler versank der Neubau förmlich in der Erde. Der Spott der Wiener war den Architekten Sicardsburg und van der Nüll gewiss. Der Kaiser sprach gar von einer “versunkenen Kiste”. In Folge dessen beging van der Nüll Selbtmord und Sicardsburg starb kurz darauf an einem Herzinfarkt. Franz Joseph war daraufhin so geschockt, dass er künftig öffentliche Kritik vermied. Stattdessen sprach er bei Eröffnungsfeierlichkeiten nur mehr die salbungsvollen Worten “Es war sehr schön, es hat mich sehr gefreut”.
Es geht weiter. Wir spazieren vorbei am Goethe-Denkmal. Der Meister der Dichtkunst hat Wien nie besucht. Dahinter steht das Palais Schey von Koromla, welches als Kulisse für die Fernsehserie “Ringstraßen Palais” diente. Die mehrteilige Serie handelt von einer Wiener Familie, deren Schicksal anhand der Geschichte Österreichs erzählt wird.
Pariser Louvre im Burggarten
Auch der Burggarten diente bereits als Filmkulisse. Gemeinsam mit der Neuen Burg mutierte dieser im Kostümfilm “Die drei Musketiere” zum Pariser Louvre.
Dort wo sich D’Artagnan und die Schergen des Kardinals eine wilde Fechtszene lieferten, steht das um 1900 errichtete Palmenhaus mit dem Schmetterlinghaus und einem Cafe-Restaurant. Ideal für ein kurzes Päuschen, falls man einen freien Platz findet.
Mozart-Denkmal
Das beliebteste Denkmal im Burggarten ist kaum zu verfehlen. Dort wo asiatische Touristen mit und ohne Selfiestick wie wild fotografieren, steht das “Mozalt-Denkmal”. Kleiner Scherz, der musste sein. Der große Komponist fand seine letzte Ruhe in einem Armengrab am St Marxer Friedhof.
Der Heldenplatz – Einer der größten Plätze der Wiener Innenstadt
Wir schweifen ab. Zurück zur Ringstraße, genauer gesagt zum Heldenplatz. Seinen Namen verdankt der Heldenplatz den beiden Reiterstatuen von Prinz Eugen und Erzherzog Carl.
Der eine verdrosch erfolgreich die Türken, der andere fügte Napoleon die erste Niederlage zu. Prinz Eugen entpuppte sich für das Habsburgreich als wahrer Glücksfall.
Der aus Savoyen stammende Eugen galt aufgrund seiner Kleinwüchsigkeit für die französische Armee als untauglich. Die Habsburger unter Kaiser Leopold waren da weniger wählerisch. Prinz Eugen stieg innerhalb kürzester Zeit zum bedeutendsten Feldherren des Habsburgerreiches auf und baute dessen Stellung als Großmacht wesentlich aus. Daneben trat Prinz Eugen als Bauherr (Schloss Belvedere, Schloss Hof uvm) auf und galt als einer der bedeutendsten Kunstmäzene seiner Zeit.
Der Heldenplatz ist aber auch untrennbar mit dem dunkelsten Kapitel der österreichischen Geschichte verbunden. Am 15. März 1938 verkündete Adolf Hitler vom Balkon der Neuen Burg den “Anschluss” an das Deutsche Reich. Wien sollte die Perle des Reiches werden. Sieben Jahre später lag die Perle in Schutt und Asche.
Die Hofburg – Das Machtzentrum der Habsburger
Die Neue Burg ist Teil der Hofburg, von wo die Habsburger bis 1918 ein riesiges Weltreich regierten. Die Stadt in der Stadt umfasst ein Areal von rund 250.000 m2 und 18 Trakte.
Die genaue Anzahl der Räume ist unbekannt, rund 3.000 sollen es sein. Genug Platz für den Sitz des Bundespräsidenten, die Schatzkammer der Habsburger, das Sisi-Museum, das Weltmuseum, die schönste barocke Bibliothek weltweit oder die Spanische Hofreitschule mit den berühmten Lipizzanern.
Maria Theresia – Denkmal
Wir kehren zurück zum Äußeren Burgtor und blicken auf der anderen Straßenseite Maria Theresia direkt ins Auge. Umgeben ist die wohl fruchtbarste Habsburgerin aller Zeiten von illustren Männern ihrer Zeit. Darunter Mozart, Haydn oder Graf Kaunitz.
Die meisten Sehenswürdigkeiten sind vom vielen Hinschauen ganz abgenutzt.
Helmut Qualtinger
Die Kaisergattin schenkte 16 Kindern das Leben. Darunter Kaiser Joseph II und Maria Antoinette. Letztere machte als Königin von Frankreich eine unglückliche Figur. Während einer Hungersnot in Paris soll Marie Antoinette den Bewohnern den Tipp gegeben haben, “Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie doch Kuchen essen!” Kurz darauf brach die Französische Revolution aus und die Königin endete am Schafott.
Links und rechts von Maria Theresia stehen das Kunsthistorische und Naturhistorische Museum, dahinter befinden sich die ehemaligen Hofstallungen, das heutige Museumsquartier.
KHM, NHM, MQ – Die Stars unter den Wiener Museen
Das Kunsthistorische Museum (KHM) zählt zu den bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Grundstock des Museums bilden die zahlreichen Sammlungen der Habsburger. Das Stiegenhaus ist mit Werken von Gustav Klimt ausgestattet. Die Gemäldegalerie umfasst Werke von Rubens, Tizian, Michelangelo oder Bruegl. Quasi das Who-is-Who der Malerei.
Unser Rundgang durch das Museum führt uns auch zu einem kleinen, fast unscheinbaren “Salzstreuer”. Die Saliera von Benvenuto Cellini gilt als eine der wertvollsten Skulpturen des Museums. 2003 war sie Hauptdarstellerin eines spektakulären Kriminalfalls. Während Renovierungsarbeiten wird sie in einer Nacht und Nebel Aktion gestohlen und erst drei Jahre später in einem Wald im Waldviertel vergraben wiedergefunden.
Der Sammelwut der Habsburger verdanken wir auch das Naturhistorische Museum (NHM) mit seiner umfassenden naturwissenschaftlichen Sammlung.
Star des Museums ist ein Sexsymbol, welches so gar nicht dem heutigen “Hungerhaken – Schönheitsideal entspricht. Fettleibig, schwere Brüste und breite Hüften. Die Rede ist von der Venus von Willendorf, einer 25.000 Jahre alten und 11 cm kleinen Statue, die 1908 in der Wachau gefunden wurde.
Bevor wir die Ringstraße weiterschlendern, unternehmen wir noch schnell einen Abstecher ins Museumsquartier (MQ) mit seinen zahlreichen Museen, Galerien und Restaurants. Wir widerstehen der Versuchung auf einem der berühmten Enzis Platz zu nehmen.
Die bunten Sitzmöbel eignen sich hervorragend zum chillen. Wir empfehlen auch den Besuch des Leopold Museums mit seiner bedeutenden Jugendstil-Sammlung. Darunter befinden sich auch zahlreiche Bildern von Schiele, Klimt und Kokoschka.
Volksgarten – Von Sisi und Theseus
Zurück zum Ring. Im Volksgarten stoßen wir auf die berühmteste Kaiserin Österreichs. Der Kult um Sisi ist ungebrochen. Dazu hat Romy Schneider viel beigetragen. Ihre Darstellung der Kaiserin in der “Sissi”-Trilogie ist legendär. Stets auf der Flucht vor dem österreichischen Hof und ihrem Franzl, stirbt sie 1898 in Genf durch die Hand eines Anarchisten.
Weiter zum Theseustempel. Die Nachbildung eines griechischen Tempels diente der Aufstellung der Theseusskulptur von Antonio Canova. Zur Glorifizierung seiner Siege hatte Napoleon die Skulptur in Auftrag gegeben. Zu spät, wie sich herausstellte, denn kurz darauf wurde Napoleon in die Verbannung nach St Helena geschickt.
Auf der Suche nach einem neuen Käufer stieß Canova auf Kaiser Franz I, der die Skulptur erwarb und dafür den Theseustempel errichten ließ. Die Figurengruppe befindet sich heute im Stiegenhaus des KHM.
Österreichisches Parlament
Einem antiken griechischen Tempel gleicht auch das Österreichische Parlament. Davor erhebt sich der Pallas-Athene-Brunnen.
Es gibt nichts Schöneres, als dem Schweigen eines Dummkopfes zuzuhören.
Helmut Qualtinger
Die mächtige goldbehelmte Göttin symbolisiert bekanntlich die Weisheit. Doch der politisch interessierte Bürger kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass so manche politische Entscheidungen in Abwesenheit von Pallas Athene getroffen werden.
Das Burgtheater
Wir gehen weiter zur Burg, dem wohl berühmtesten Theater der Stadt. An der Außenfassade entdecken wir Büsten von Grillparzer, Schiller oder Goethe. Ensemblemitglied des Burgtheaters zu sein, zählt zu den höchsten Auszeichnungen eines Künstlers. Klaus Maria Brandauer, Erika Pluhar, Josef Meinrad, Fritz Muliar, Paula Wessely oder Attila Hörbiger zählen zu den berühmtesten Künstlern der letzten Jahrzehnte.
Zur Zeit von Kaiser Franz Joseph wurde die Schauspielerin Charlotte Wolter geradezu hysterisch gefeiert. Ihre Stimme – der “Wolter-Schrei” – war legendär und ging durch Mark und Bein. Die “Schratt” hingegen verkörperte nicht nur im Burgtheater eine Kaiserin. Jahrelang galt sie als Geliebte von Franz Joseph.
Wiener Rathaus – Feste, Festivals und der berühmteste Christkindlmarkt
Auf der vis-a-vis Seite steht das neugotische Wiener Rathaus. Auf der Spitze des 98 Meter hohen Rathausturmes thront der Rathausmann und blickt schützend über Wien. Eine Kopie der Statue entdecken wir im Rathauspark. Es vergeht kaum ein Wochenende, wo am Rathausplatz keine Veranstaltung stattfindet.
Jeden 1. Mai lassen sich hier die Spitzen der Sozialdemokraten vom einfachen Volk bejubeln und winken huldvoll mit dem roten Taschentuch zurück. Im Sommer findet ein Filmfestival mit Schwerpunkt “Klassische Musik” statt. Im Advent – gefühlt bereits Ende Oktober – eröffnet der traditionelle Christkindlmarkt hier seine Pforten.
Steinstatuen bedeutender Persönlichkeiten aus der Geschichte Wiens flankieren den Rathausplatz. Diese schmückten einst die Stadtbahnstation Karlsplatz. Weil die damals noch dampfbetriebene Stadtbahn die Statuen dermaßen mit Ruß verschmutzte, erhielten sie den Spitznamen die “Acht Rauchfangkehrer”.
Schubert, Beethoven und der Dritte Mann
Schräg vis-a-vis vom Rathauspark befindet sich die Mölkerbastei, ein Rest der alten Stadtmauer. Auf der Bastei stehen wunderschöne barocke und klassizistische Häuser.
In der Schreyvogelgasse 10 befindet sich das Dreimäderlhaus, dessen Bezeichnung darauf zurückgeht, dass Franz Schubert eine Romanze mit den hier wohnenden drei Töchtern gehabt haben soll. Im Pasqualati-Haus in der Schreyvogelgasse 16 wohnte für einige Zeit Ludwig van Beethoven. Es ist einer seiner über dreißig Wohnsitze in Wien.
Einige seiner bedeutendsten Werke entstanden hier, wie die Oper Fidelio oder das Klavierwerk “Für Elise”. Berühmt wurde dieses Stück Wien auch als Drehort für den Filmklassiker “Der Dritte Mann”. Mehr dazu im Beitrag: Ein Wiener Stadtspaziergang auf den Spuren des Dritten Mannes
Die Wiener Universität
Wir verlassen die Mölkerbastei, spazieren zur Universität, gehen die Stufen hinauf und besuchen den sehenswerten Arkadenhof.
Blickfang in den Arkadengängen sind die zahlreichen Statuen verdienter Wissenschaftler, Juristen oder Mediziner.
Palais Ephrussi – Der Hase mit den Bernsteinaugen
Wir verlassen den Hort der Bildung. Bevor wir uns dem letzten Gebäude unseres Wiener Stadtspaziergangs entlang der Ringstraße widmen, werfen wir noch schnell einen Blick auf das Palais Ephrussi. Das Palais war Wohnsitz der reichen jüdischen Bankiersfamilie Ephrussi. Diese musste nach dem Anschluss Österreichs im Jahr 1938 ins Ausland fliehen.
Nach dem Krieg erhielten die Nachkommen das Palais zurück. Jedoch war das gesamte Inventar wie Möbel und kostbare Kunstwerke geraubt worden. Nur eine Sammlung von 264 Netsuke – kleine geschnitzte japanische Holzfiguren – konnte den Nachfahren zurückgegeben werden. Literarisch verewigt wurde die Geschichte der Familie Ephrussi im Buch “Der Hase mit den Bernsteinaugen”.
Votivkirche – Zweithöchste Kirche Wiens
Jetzt ist es geschafft, das Ziel erreicht. Vor uns erhebt sich mit einer Höhe von 99 Metern die zweithöchste Kirche Wiens. Die Errichtung der neugotischen Votivkirche geht auf ein missglücktes Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. zurück. Der Attentäter, der ungarische Schneidergeselle János Libényi, wurde festgenommen und hing acht Tage später am Galgen.
Auf der Simmeringer Had, / hat’s an Schneider verwaht. Es g’schiecht ihm scho’ recht, / warum sticht a so schlecht!
Die Wiener Volksseele über den Attentäter
Wir sind am Ende unseres Wiener Stadtspaziergangs über die Ringstraße angekommen und hoffen, die Tour und die Anekdoten haben Euch Spass gemacht.
FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einem Spaziergang entlang des Rings inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu diesem Wiener Stadtspaziergang findet Ihr im Fotoalbum unter: Die Wiener Ringstraße