Die Radweg »Hundsheimer Berge« führt Euch von Hainburg über Carnuntum und Deutsch Altenburg. Die Radtour ist eine kleine Reise durch die Zeitgeschichte Österreichs. Sie beginnt bei Marc Aurel führt über die Türkenkriege und endet in der russischen Besatzungszeit.
Rund um die Hundsheimer Berge – Start in Hainburg
Am besten startet man die »Hundsheimer Berge Tour« in Hainburg in der Nähe der Uferpromenade bzw des Bahnhofes. Hier findet man in der Regel auch leicht einen Parkplatz. Bevor ich mich aber auf den Drahtesel schwang, wollte ich der sehenswerten Altstadt noch einen Besuch abstatten.
Begonnen habe ich meinen Spaziegang beim Fischertor, welches sich in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof befindet. Die idyllische Blutgasse führt hinauf in die Altstadt. Von Idylle war aber hier im Jahr 1683 keine Spur, im Gegenteil. Die Türken standen kurz davor die Hainburg zu erobern. Die verzweifelten Bewohner versuchten durch das Fischertor in die Donauauen zu fliehen. Die Tore des Fischertores konnten jedoch nicht rechtzeitig geöffnet werden.
Es kam es zu einer Massenpanik. Viele Bewohner wurden von den nachfolgenden Menschenmassen erdrückt. Die Überlebenden starben durch die Krummschwerter der Türken. Mehr als 8.000 Menschen fanden an diesem Tag den Tod, fast die gesamte Bevölkerung Hainburgs. Zu den wenigen Überlebenden zählte übrigens der Großvater von Joseph Haydn. Noch heute sollen die ruhelosen Seelen der Toten durch die Blutgasse wandeln. Sagt zumindest die Legende.
Ich verlasse diesen tragischen Ort und spaziere über den Hauptplatz zum wohl bekanntesten und imposantesten Stadttor Österreich, dem Wiener Tor. Nach diesem kurzen Besichtigungsprogramm schwang ich mich auf meinen Drahtesel. und begann die rund 45 km lange Radtour rund um die Hundsheimer Berge.
Auf der perfekt ausgeschilderten Tour radelte ich entlang des Braunsbergs nach Wolfsthal, wo sich gleich neben der Ortskirche der Ausgangspunkt des Jakobweges in Österreich befindet.
Kurz nach Wolfsthal kann man in der Ferne bereits kann die ehrwürdige Burg von Bratislava erkennen. Futuristisch dagegen wirkt die Silhouette der zahlreichen Neubauten am Stadtrand der slowakischen Hauptstadt.
Der tragische Tod des Arne Karlsson
Unmittelbar vor der Grenze biegt der Radweg Richtung Berg ab. Kurz vor Berg sticht mir plötzlich ein Denkmal am Straßenrand ins Auge. Es handelt sich dabei um einen Gedenkstein, der Arne Karlsson gewidmet ist. Arne Karlsson war Mitarbeiter der schwedischen Hilfsorganisation Rädda Barnen (“Rettet das Kind”). Diese versorgte die hungernde Wiener Bevölkerung mit Lebensmittelspenden.
Am 11. Juni 1947 wurde Arne Karlsson bei einer Kontrolle von einem russischen Militärposten an dieser Stelle erschossen. Die Hintergründe konnten nie wirklich aufgeklärt werden. Die Luft war zu dieser Zeit sehr bleihaltig, insbesondere in der russischen Besatzungszone.
Von Edelstal nach Carnuntum
Die Tour führt weiter über Edelstal und Prellenkirchen nach Carnuntum. Windräder und Kellergassen könnte das Motto dieses Streckenabschnitts sein. Und ein paar Hügel gibt es auch, zumindet zwischen Berg und Prellenkirchen.
Nach Prellenkirchen wird der Radweg wieder flach und führt durch weitläufige Felder mit mächtigen Windrädern. Ein wenig mulmig ist es schon, wenn man die mächtigen Rotorblätter surren hört.
Gott sei Dank war mir am heutigen Tag Aeolus, der römische Gott der Winde, gnädig, denn ansonsten kann dieser Teil der Strecke ziemlich “zach” werden.
Carnuntum – Das Heidentor
Und wenn wir schon beim Thema “Römer” sind. Diese bauten vor 2.000 Jahren in dieser Region nicht nur Wein an, sondern errichteten hier auch das bekannteste römische Denkmal Österreichs. Natürlich wollte ich dem berühmten Heidentor noch einen Besuch abstatten. Daher verließ ich kurz vor Carnuntum die “offizielle” Radroute und folge einem anderen Feldweg. Es ist nur ein kurzer Umweg von knapp zwei Kilometer, aber dieser zahlt sich aus. Noch heute hinterlässt das Heidentor einen imposanten Eindruck.
Zur Zeit von Kaiser Marc Aurel stand es für Glanz und Ruhm des römischen Imperiums. Nachdem wir heute schon einmal beim Thema Legende waren, hier noch eine weitere. Nahe des Heidentores soll ein geheimnisvoller Römerschatz versteckt sein. Gefunden, hat diesen aber noch niemand.
Schon die Römer kurten in Bad Deutsch Altenburg
Nachdem die Zeit drängte und ich auch keine Lust hatte den Römerschatz zu suchen, machte ich mich weiter auf den Weg nach Bad Deutsch Altenburg. Schon die alten Römer kurierten hier ihre Nervenleiden und rheumatischen Erkrankungen aus.
Und wer Kaiser Marc Aurel zum “meet and greet” treffen möchte, der hat beim Museum Carnuntinum in Bad Deutsch Altenburg die Möglichkeit dazu. Er erwartet Euch am Eingang des Museums, auf der rechten Säule. Wenn ihr aber lieber mit Kaiser Augustus plaudern möchtet, dann geht zur linken Säule.
Von Bad Deutsch Altenburg geht es entlang der Donau wieder zurück zum Ausgangspunkt in Hainburg.
FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour rund um die Hundsheimer Berge und Carnuntum inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: Rund um die Hundsheimer Berge
Streckenplan
Tourdaten
Radweg-Symbol: grünes Schild mit gelben Fahhrad Piktogram und der Aufschrift Hundsheimer Berge Tour.
Schwierigkeit: leicht, ein wenig hügelig
Strecke: ca 45 km
Highlights dieser Tour:
- Hainburg (Altstadt, Wienertor)
- Kellergasse Edelstal
- Carnuntum, Heidentor
- Bad Deutsch Altenburg
Die hier vorgestellte Radtour basiert auf der Route “Rund um die Hundsheimer Berge”. Sie wurde aber so abgeändert, dass die Tour auch beim Heidentor in Carnuntum vorbeiführt.
Der Weg ist sehr gut ausgeschildert. Für den kleinen Umweg zum Heidentor schadet aber eine Karte nicht.