ANNINGER – EINE WANDERUNG ZUR WILHELMSWARTE UND KAISER-JUBILÄUMSWARTE

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Diese Rundwanderung auf den Anninger führt Euch von Gumpoldskirchen hinauf zur Wilhelmswarte und Kaiser-Jubiläumswarte.

Wilhelmswarte am Anninger

Der traditionsreiche Weinort Gumpoldskirchen ist der ideale Ausgangspunkt für unsere 10 km lange Rundwanderung auf den Anninger und seine beiden Aussichtswarten.

Ein kurzer Spaziergang durch Gumpoldskirchen

Renaissance Hof in Gumpoldskirchen

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Gumpoldskirchen im Jahr 1140. Schon zu dieser Zeit spielte der Weinbau eine große Rolle. Schwer beladene Kutschen mit Fässern des edlen Tropfens rollten im 16. Jhdt bis nach Schlesien, Böhmen oder Bayern. Ob Bischöfe, die Herrscher des Hauses Habsburg oder der berühmte Feldherr Wallenstein, sie alle schätzen den Wein aus der Thermenregion.

Rathaus von Gumpoldskirchen

Der Weinhandel machte die Gumpoldskirchner Winzer reich und selbstbewusst. Davon zeugen noch heute die zahlreichen Häuser aus dem 16. Jhdt oder das Renaissance- Rathaus mit seinen hübschen Arkadengängen und dem markanten Turm. Werfen wir noch schnell einen Blick auf den Pranger. Alten Aufzeichnungen nach wurden hier besonders gerne Traubendiebe oder zänkische Weiber zur Strafe angekettet und dem Spott der Bewohner ausgesetzt.

Kirche von Gumpoldskirchen

Wir spazieren die Kirchengasse hinauf zur Kirche und dem Schloss, die gemeinsam das weithin sichtbare Wahrzeichen von Gumpoldskirchen bilden. Die Gebäude wurden vom letzten Babenberger-Herzog Friedrich II dem Deutschen Orden geschenkt. Nach der Zerstörung durch Ungarn und Türken baute der Deutsche Ritterorden Kirche und Schloss zu einer Kirchenfestung mit Wassergraben und Wehrmauer aus.

Deutschordenschloss

Als jedoch im Jahr 1683 neuerlich der Türkensturm über Gumpoldskirchen fegte, blieb kaum ein Haus unbeschädigt. Der Ort wurde geplündert, die Kirchenfestung zerstört und die Bewohner ermordet oder in die Sklaverei verschleppt. Außer Spesen nichts gewesen. Nach dem erfolgreichen Sieg über die Türken wurden Schloss und Kirche wiederhergestellt und zum Teil barockisiert.

Kalvarienberg Gumpoldskirchen

Kalvarienberg von Gumpoldskirchen

Genug der Geschichte. Atmet nochmals kräftig durch! Denn gleich nach dem Deutschordenschloss beginnt der steile Anstieg auf den Kalvarienberg. Die Kreuzwegstationen entlang des Pfades wurden im 19. Jhdt von den Gumpoldskirchnern gespendet, nachdem der Weinort von einer schweren Cholera-Epidemie im Jahr 1856 verschont geblieben war.

Blick vom Kalvarienberg

Der steinige Aufstieg ist kein gemütlicher Spaziergang. Das haben Kreuzwege so an sich, erinnern diese doch an die Leiden Christi bei seinem letzten Gang zur Hinrichtungsstätte. Nachdem ihr Eure Sünden abgebüßt habt, werdet ihr am höchsten Punkt des Kalvarienbergs mit einer schönen Aussicht auf Gumpoldskirchen und seine Umgebung belohnt.

Am Weg zur Wilhelmswarte am Anninger

Am Weg zum Anninger

Benannt nach dem »Meister der Wiener Klassik« folgen wir zuerst dem Beethoven-Wanderweg und erreichen über den Siebenbrunnengraben den Kegelstattweg. Beethoven war ein großer Naturliebhaber und liebte die Spaziergänge durch die Wälder rund um Mödling, Baden oder Gumpoldskirchen.

Am Weg zum Anninger

Während Wanderer dieser Tage auf komfortable Schuhe, eine bequeme Hose und ein atmungsaktives T-Shirt setzten, bevorzugte Beethoven einen Frack von feinstem blauen Tuch mit metallenen Knöpfen und »weiße Pantalons und weiße Strümpfe nach der Mode«. Abgerundet wurde sein Wanderoutfit mit einer weißen Weste und einer Halsbinde. Über sein Schuhwerk hüllen wir uns lieber in Schweigen.

Am Weg zum Anninger

»Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht. Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche«, notierte Beethoven einst in sein Tagebuch. Wie gut, dass Beethoven schwerhörig war, denn sonst hätte er ein gewaltiges Stimmengewirr in seinem Kopf gehört, denn unser Weg zum Anninger führt ausschließlich durch ein ausgedehntes Waldgebiet. Zugegebenermaßen ist der Weg ein wenig eintönig und bietet kaum Abwechslung. Umso größer ist die Freude, als wir den Wegweiser zur Wilhelmswarte entdecken.

Wilhelmswarte am Anninger

Wilhelmswarte am Anninger

Schon bald nach der Abzweigung erreichen wir die im Jahr 1887 errichtete Wilhelmswarte, die wie ein mittelalterlicher Bergfried über dem Anninger-Massiv und seine vier Gipfel wacht. Der steinerne Rundturm steht am Hauptgipfel des Anninger-Massivs, dem 675 Meter hohen Anninger.

Wilhelmswarte am Anninger

Die weiteren Gipfel sind der 653 Meter hohe Eschenkogel mit der Kaiser-Jubiläumswarte, der 651 Meter hohe Vierjochkogel mit dem Sender Anninger und der 639 Meter hohe Buchkogel.

Wilhelmswarte

Wir besteigen die Aussichtswarte und genießen den herrlichen 360 Grad Rundblick. Gumpoldskirchen, Traiskirchen, Baden und Bad Vöslau liegen uns quasi vor den Füßen, Sonnwendstein, Schneeberg und Hohe Wand sind mittels Info-Tafel leicht in der Ferne zu erkennen.

Die Kaiser-Jubiläumswarte am Eschenkogel

Kaiser-Jubiläumswarte am Eschenkogel

Nachdem wir den Ausblick von der Wilhelmswarte ausgiebig genossen haben folgen wir dem Wegweiser Richtung Anningerhaus, von wo es nur mehr ein Katzensprung zur Kaiser-Jubiläumswarte am Eschenkogel ist.

Kaiser-Jubiläumswarte am Eschenkogel

Bereits im Jahr 1898 wurde zum 50-jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph I eine Aussichtswarte am Eschenkogel errichtet, die sich rasch zu einem beliebten Ausflugsziel zur Jahrhundertwende entwickelte. Doch aufgrund massiver Schäden am Fundament und an der Stahlkonstruktion musste sie 2021 abgerissen werden.

Kaiser-Jubiläumswarte am Eschenkogel

Aber schon vier Monate später wurde die neue Kaiser-Jubiläumswarte feierlich eröffnet. Von der 20 Meter hohen Aussichtsplattform bietet sich ein phantastischer Rundblick. Richtung Norden seht ihr in der Ferne die Wohntürme von Alt-Erlaa, die Wiener Hochhaus-Skyline über der Donau und die Burg Liechtenstein. Der Funkturm am Vierjochkogel ist dagegen zum Greifen nahe.

Zurück nach Gumpoldskirchen

Am Weg zum Richardhof

Unser Retourweg führt uns zuerst zum Anningerhaus zurück, wo ihr dem Wegweiser nach Gumpoldskirchen folgt. Ihr spaziert nun stetig bergab über Stock und Stein den Kaisergerndlweg zum Richardhof hinunter, der schon zu Kaisers Zeiten ein beliebtes Ausflugsziel zünftiger Landpartien war.

Kirche von Gumpoldskirchen

Heute ist der Richardhof ein Ort, wo Männer und Frauen verzweifelt versuchen einen kleinen weißen Ball in ein viel zu kleines Loch zu treffen. Also Obacht vor zu tief fliegenden Golfbällen! Vom Richardhof sind es dann noch ein guter, aber ziemlich steiler Kilometer zurück in das Zentrum von Gumpoldskirchen.

FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Wanderung auf den Anninger inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Wanderung findet Ihr im Fotoalbum unter: ANNINGER – EINE WANDERUNG ZUR WILHELMSWARTE UND KAISER-JUBILÄUMSWARTE