MURAU REISEFÜHRER: TIPPS FÜR EIN PERFEKTES WOCHENENDE IN DER STEIERMARK

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Murau Reiseführer

Wer Murau noch nicht kennt, hat eine echte steirische Perle verpasst. Murau ist perfekt für alle, die gern ein bisserl schauen, ein bisserl verkosten und sich an Naturschönheiten erfreuen.

An der Murpromenade: Der perfekte Einstieg

Murau
Die Skyline von Murau

Wo beginnt man einen Rundgang durch Murau? Unser Tipp: Am besten in der Nähe der Bahnhofsbrücke. Von hier aus eröffnet sich ein malerischer Panoramablick auf die historische Altstadt – vom Schloss über die Stadtpfarrkirche und das alte Rathaus bis hin zu den charmanten Fassaden am Murufer.

Die Stadtpfarrkirche St. Matthäus: Gotik mit Weitblick

Hauptplatz von Murau
Schillerplatz – das Zentrum der Altstadt von Murau

Nachdem wir den Ausblick ausgiebig genossen haben, spazieren wir zum Schillerplatz, dem zentralen Platz der Altstadt. Von dort führt ein kurzer, knackiger Anstieg zur imposanten Stadtpfarrkirche, die auf halber Höhe des südlichen Schlosshanges thront – gut so, denn die Höhe hilft dabei, über das unvermeidliche Geschäftssterben hinwegzusehen. Wenn Barbershops und Kebap-Pizza-Läden die traditionellen Geschäfte ersetzen, trägt das schließlich nicht zur historischen Atmosphäre bei.

Stadtpfarrkirche von Murau
Stadtpfarrkirche von Murau

Die strategische Lage der Kirche ist kein Zufall: Von hier oben hatte man Überblick über die Stadt – und gleichzeitig die Nähe zu Gott. Zwischen 1284 und 1296 ließ Freiherr Otto von Liechtenstein I. dieses gotische Meisterwerk errichten. Der österreichweit einzigartige Vierungsturm mit sechs Glocken ist ein architektonisches Highlight und zeigt: Die Murauer verstanden schon im 13. Jh., wie man bleibenden Eindruck hinterlässt.

Stadtpfarrkirche von Murau
Stadtpfarrkirche von Murau

Im Inneren der Kirche erwarten euch barocke Kanzel, Hochaltar, Fresken aus dem 14. Jh. und Wandmalereien aus der Renaissance. Die von Burgmauern umgebene Kirche war Teil der alten Festungsanlage. Hier wurde nicht nur gebetet, sondern auch strategisch gedacht.

Schlossstiege
Die Schlossstiege

Weiter geht’s! Oder besser gesagt: Zeit für Sport. Die Schlossstiege mit ihren 214 Stufen führen uns von der Pfarrkirche hinauf zum Schloss – ein Gratis-Workout für Bauch, Beine, Po.

Anna Neumann: Die Herrin von Murau und ihre sechs Ehemänner

Anna Neumann von Wasserleonburg
Anna Neumann – Statue bei der Kapuzinerkirche

Die Geschichte Muraus ist untrennbar mit Anna Neumann von Wasserleonburg verbunden – einer Frau, die beweist, dass Geschäftssinn und Heiratsglück durchaus kompatibel sein können. 1535 in Villach geboren und 1623 in Murau gestorben, war sie eine der reichsten und mächtigsten Frauen ihrer Zeit.

Schloss Murau
Schloss Obermurau

Anna war insgesamt sechsmal verheiratet – eine beachtliche Bilanz, selbst für das 16. Jahrhundert. Ihre zweite Ehe mit Christoph II. von Liechtenstein brachte sie nach Murau, wo sie zu einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte wurde.

Schloss Murau
Schloss Obermurau

Von 1574 bis zu ihrem Tod übte sie die Herrschaft über Murau aus und führte die Stadt in eine wirtschaftliche Blütezeit. Das Besondere: Ihren Reichtum erreichte sie nicht nur über Erbschaften, sondern vor allem mit ihrem geschäftlichen Geschick.

Jagdtrophäen im Schloss Murau
Jagdtrophäen im Schloss Obermurau

Ihr letzter Ehemann war Graf Georg Ludwig von Schwarzenberg, den sie 1617 heiratete – sie 81, er gerade 36 Jahre alt. Ein Altersunterschied von 45 Jahren war selbst damals außergewöhnlich. Als Anna 1623 starb, erbte der junge Witwer nicht nur ihr immenses Vermögen, sondern auch Schloss Obermurau. Damit legte Anna Neumann posthum den Grundstein für eine der bedeutendsten Adelsdynastien Österreichs: die Schwarzenbergs, die bis heute im Renaissance-Schloss ansässig sind.

Anna Neumann vor der Kapuzinerkirche
Anna Neumann vor der Kapuzinerkirche

Als Protestantin wurde Anna zunächst außerhalb der Elisabethkirche begraben. Seit 1873 ruht sie in der Kapuzinerkirche, vermutlich hat man eingesehen, dass eine Frau, die sechs Ehemänner überlebte, auch die Konfessionsgrenzen überwinden kann. Eine Bronzefigur bei der Kapuzinerkirche erinnert heute daran, dass Anna die Zügel nie aus der Hand gab – weder bei Ehemännern noch bei Geschäften.

Murauer Bier: 530 Jahre Brautradition

Murauer Brauerei
Murauer Brauerei

Murau ist ein Muss für Bierfans: Seit 1495 wird hier Bier gebraut. Doch die Geschichte der Murauer Brauereitradition reicht sogar noch weiter zurück: Bereits Mitte des 15. Jh. gab es in der kleinen Stadt gleich drei Brauereien, 100 Jahre später waren es sogar sieben. Die Murauer verstanden schon damals: Wo gearbeitet wird, muss auch ordentlich getrunken werden.

Murauer Brauerei
Murauer Brauerei

Seit Beginn des 20. Jh. ist die Brauerei genossenschaftlich organisiert und rangiert heute unter den größten Privatbrauereien Österreichs. Die zweistündige Besichtigungstour »Brauerei der Sinne« führt Besucher durch die Welt des Bierbrauens.

Murauer Brauerei
Verkostung nach der Führung durch die Welt des Bierbrauens

Alle fünf Sinne werden dabei angesprochen – vom Geruch des Malzes bis zur modernen Schaubrennerei, wo kreative Bierspezialitäten wie Pale Ale oder Stout entstehen. Und zum Abschluss der Tour darf natürlich auch verkostet werden.

St. Leonhardkirche: Ein gotisches Kleinod mit Aussicht

Altes Rathaus
Nahe dem Startpunkt – Das alte Rathaus von Murau

Wer nach dem Besuch der Brauerei nicht zu tief ins Glas geschaut hat, dem sei eine kurze Wanderung am rechten Ufer der Mur empfohlen. Start ist bei der Brücke in der Marktgasse, von dort folgen wir dem Straßenverlauf bis zum Bahnübergang.

St. Leonhardkirche
St. Leonhardkirche

Hier beginnt der Kreuzweg von Murau, der hinauf zur St. Leonhardkirche führt – ein gotisches Gotteshaus mit Wehrmauer aus dem 15. Jh. und ein stiller Kraftort über der Stadt. Der Kirchenraum ist zwar nicht zugänglich, doch durch ein kleines Guckloch im Haupteingang lässt sich ein Blick ins Innere erhaschen: auf das filigrane Netzgewölbe und den frühbarocken Hochaltar mit gotischen Figuren.

Leonharditeich
Leonharditeich mit St. Leonhardkirche

Nur wenige Schritte entfernt liegt die Burg Grünfels, deren Zugang allerdings wegen Einsturzgefahr geschlossen ist. Von dort führt der Weg hinunter zum Leonharditeich, in dem sich die St. Leonhardkirche fotogen spiegelt. Danach geht es gemächlich bergab zur bereits bekannten Bahnhofsbrücke.

Unsere Murau Ausflugtipps

Murau Ausflugtipp 1: Die Murtalbahn – Mit Nostalgie durch die Zeit

Murtalbahn
Die Murtalbahn

Die Murtalbahn gehört zur Region wie das Murauer Bier. Am 8. Oktober 1894 nahm die 76,2 Kilometer lange Schmalspurbahn zwischen Unzmarkt und der damaligen Endstation Mauterndorf ihren Betrieb auf. Was einst aus Kostengründen als Schmalspurstrecke angelegt wurde, zählt heute zu den romantischsten Bahnstrecken Österreichs.

Kaiserzug der Murtalbahn
Kaiserzug der Murtalbahn

Bereits Kaiser Franz Joseph soll mit der Murtalbahn zur Gamsjagd gereist sein. Die kleine Bahn, die früher Holz und Reisende beförderte, hat alle Wirren der Zeit überstanden, sogar eine drohende Einstellung. Lediglich die Strecke wurde verkürzt – heute endet sie in Tamsweg im salzburgerischen Lungau.

Besonders beliebt bei Eisenbahnfreunden sind nostalgische Fahrten mit historischen Dampfzügen durch das malerische Murtal. Wenn die feine Wolke aus Kohle und Dampf den Zug umhüllt, fühlen sich die Fahrgäste in eine andere Zeit versetzt. Im Waggon schaukelt man gemütlich dahin, während aus den Fenstern der Blick über Wiesen, Wälder und die Mur schweift, die sich mal ruhig, mal lebhaft durch das Tal schlängelt – Entschleunigung pur in einer Zeit, wo alles schneller werden soll. Die Murtalbahn zeigt: Langsam kann das neue Schnell sein.

Murau Ausflugtipp 2: Wassererlebnisse

Leonharditeich
Murau Ausflugtipp: Wasser in allen Variationen

Murau ist der perfekte Ausgangspunkt, um an nur einem Tag drei echte Wasser-Juwele zu genießen: Rottenmanner Teich, Günstner Wasserfall und den wunderschönen Etrachsee.

Rottenmanner Teich

Rottenmanner Teich
Rottenmanner Teich

Der Rottenmanner Teich ist das erste Highlight unseres Ausflugs: mitten im Wasser ragt ein Kirchturm empor und bietet ein einzigartiges Fotomotiv. Doch warum steht die Kirche im See? Einer alten Sage nach erschien in der Christnacht ein geheimnisvolles Männlein den Bewohnern und mahnte sie, ihr lasterhaftes Treiben einzustellen.

Rottenmanner Teich
Rottenmanner Teich

Es wurde ausgelacht und verspottet – daraufhin soll der ganze Ort überflutet worden sein, sodass nur der Kirchturm aus den Wassern ragte. Eine Geschichte, die zeigt: Übermut wird manchmal tatsächlich bestraft.

Anreise

Von Murau gelangt man in rund 8 Kilometern über die B96 und L501 direkt zum Rottenmanner Teich. Der See liegt gleich am Ortsende von Rottenmann an der Landesstraße – ein kleiner Parkplatz direkt am Ufer ist vorhanden.

Günstner Wasserfall

Günstner Wasserfall
Günstner Wasserfall

Unser zweites Wasser-Juwel ist der Günstner Wasserfall – mit 65 Metern Fallhöhe ein echter Rekordhalter und der höchste Wasserfall der Steiermark. Hier stürzen 250 bis 300 Liter Wasser pro Sekunde über kristalline Felsen und drei imposante Kaskaden zu Tal. Schon 1906 bauten weitsichtige Steirer Steige und Treppen bis zum höchsten Punkt – damals eine kleine Sensation für Naturliebhaber.

Günstner Wasserfall
Günstner Wasserfall

Ein kleiner Praxistipp: Das tosende Wasser zwischen den Felskaskaden erzeugt feine Gischt, die die Holzstege rutschig macht. Festes Schuhwerk ist daher keine schlechte Idee – ein Ausrutscher in dieser spektakulären Kulisse wäre zwar filmreif, aber wenig vergnüglich.

Günstner Wasserfall
Günstner Wasserfall

Eine Marmortafel am Fuß des Wasserfalls zitiert Joseph von Hammer-Purgstalls »Ode an die Steiermark«: »Freudig tosend stürz ich zu Tal und grüße Euch alle viel tausendmal« – Poesie, die das Donnern des Wassers perfekt einfängt.

Anreise

Vom Rottenmanner Teich fährt ihr etwa 2 km über die L501 nach Schöder, dann weitere 4 km Richtung Krakaudorf auf dem Künstenweg zum Parkplatz beim Günsterner Wasserfall. Parkplätze sind vorhanden.

St. Ulrich am Hollerberg – Kunst mit eingeschränkter Sicht

St. Ulrich am Hollerberg
St. Ulrich am Hollerberg

Bevor wir zu unserem dritten Wasser-Juwel gelangen, machen wir einen kurzen Zwischenstopp am Eingang ins Etrachtal, wo auf 1.314 Metern die spätgotische Kirche St. Ulrich am Hollerberg thront. Die kleine Kirche aus dem 15. Jh. birgt wahre Schätze: einen beeindruckenden spätgotischen Flügelaltar und kunstvoll bemalte Holzdecken.

St. Ulrich am Hollerberg
St. Ulrich am Hollerberg

Das Problem? Man kann die mittelalterliche Pracht nur durch ein winziges Guckloch bewundern – mittelalterliche Kunst wird hier zur Peepshow, nur eben kultivierter und weniger anzüglich. Immerhin: Die spektakuläre Bergkulisse der Schladminger Tauern genießt man ganz ohne Guckloch und mit vollem Panorama.

Der Etrachsee

Etrachsee
Etrachsee

Der Etrachsee auf 1.374 Metern Seehöhe bildet den perfekten Abschluss unserer Wasser-Juwel-Tour: 10,50 Hektar Bergidylle, umrahmt von Almwiesen und Lärchenwäldern der Niederen Tauern. Was so natürlich wirkt, ist allerdings ein Kunstwerk aus dem 17. Jahrhundert.

Etrachsee
Etrachsee

Anna Neumann ließ den See von den Baumeistern Lex Stranimayer und Bartl Haslinger in nur sieben Wochen anlegen. Ein Beweis dafür, dass die geschäftstüchtige Dame nicht nur bei Ehemännern, sondern auch bei der Landschaftsgestaltung ein glückliches Händchen hatte. Nach dieser Wasser-Rundtour lädt die nur 500 Meter entfernte Karlhütte zur wohlverdienten Stärkung ein – der Schweinsbraten mit Kraut und Knödel ist eine Empfehlung mit bestem Gewissen.

Anreise

Vom Günsterner Wasserfall folgt ihr der Straße nach Krakaudorf und weiter Richtung Hintermühlen bis zur Abzweigung zum Etrachsee (ca 7km vom Wasserfall). Rund 1 km nach der Abzweigung erreicht ihr die Kirche St. Ulrich, nach weiteren 4 km den Etrachsee. Parkplätze sind bei den jeweiligen Zielen vorhanden.

Murau Ausflugtipp 3: Stift St. Lambrecht – Architektur, Geschichte und Durchhaltevermögen

Stift Sankt Lambrecht
Benediktinerstift St. Lambrecht

Wer glaubt, Klöster seien nur Orte stiller Andacht, wird vom Benediktinerstift St. Lambrecht eines Besseren belehrt. Auf 1.028 Metern Seehöhe, eingebettet in die idyllische Berglandschaft des Naturparks Grebenzen, thront das Stift wie ein Symbol jahrhundertealter Geschichte.

Die Architektur: Ein Streifzug durch die Jahrhunderte

Stift Sankt Lambrecht
Kreuzgang des Benediktinerstifts St. Lambrecht

Die heutige Stiftskirche ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche, deren Portal von der Renaissance geprägt ist. Im Kircheninneren lassen sich Säulen der romanischen Vorgängerkirche bis zur prunkvollen Barockausstattung bestaunen. Besonders einladend ist der weitläufige Kreuzgang – eine stille Oase klösterlicher Baukunst.

Stift Sankt Lambrecht
Peterskirche

Der Stiftshof vor der monumentalen Westfront wird von einer bastionsartigen Anlage begrenzt, in deren Zentrum die kleine gotische Peterskirche aus dem Jahr 1424 steht.

Geschichte zwischen Höhen und Tiefen

Stift Sankt Lambrecht
Kreuzgang des Benediktinerstifts St. Lambrecht

1076 von Markwart von Eppenstein gegründet, wuchs das Stift schnell zu einem geistlichen und kulturellen Zentrum heran. Im Laufe der Jahrhunderte erlebte es alle Höhen und Tiefen: 1786 durch Kaiser Joseph II. aufgehoben, 1802 machte Kaiser Franz II. die Aufhebung rückgängig. Die dunkelste Zeit erlebte das Stift jedoch von 1938 bis 1945.

Stift Sankt Lambrecht
Kreuzgang des Benediktinerstifts St. Lambrecht

Nach dem Anschluss fiel das Kloster in die Hände der Nationalsozialisten und wurde zum Standort eines KZ-Außenlagers. Die männlichen Häftlinge verrichteten schwere Forst- und Landwirtschaftsarbeiten, die weiblichen Gefangenen übernahmen Hausarbeit, Gartenpflege und Küchenarbeiten. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes kehrten die Mönche 1946 zurück und nutzen die Gebäude wieder als Kloster – ganz im ursprünglichen Sinn.

Murau Ausflugtipp 4: Tamsweg und der Prebersee

Hauptplatz von Tamsweg
Hauptplatz von Tamsweg

Dieser Ausflugtipp führt nach Tamsweg, der »Hauptstadt« des Salzburger Lungau, und verbindet Geschichte, Legende und Natur miteinander.

Tipp

Theoretisch lässt sich die Reise mit der Murtalbahn unternehmen, bequemer ist es jedoch mit dem Auto, da der Prebersee rund zehn Kilometer von Tamsweg entfernt liegt.

Tamsweg entdecken

Tamsweg
Rathaus von Tamsweg

Der fast quadratische Hauptplatz wird vom imposanten Rathaus dominiert, das wie ein kleines Schloss wirkt. Tatsächlich war es jahrhundertelang ein Gasthaus, bevor es 1897 von der Gemeinde erworben und zum Rathaus umgebaut wurde. Die stattlichen Bürgerhäuser ringsum erinnern an jene Zeit, als der Handel mit Salz und Eisen den Bürgern Wohlstand bescherte.

Die Wallfahrtskirche St. Leonhard und ihr Wunder

Wallfahrtskirche Sankt Leonhard
Wallfahrtskirche St. Leonhard

1421 geschah etwas Merkwürdiges: Die Statue des heiligen Leonhard verschwand mehrmals aus der Tamsweger Pfarrkirche und wurde immer wieder in einem Wacholderstrauch am Schwarzenberg gefunden. Das Volk schrie »Ein Wunder!«, stürmte den Berg und errichtete 1433 eine Wallfahrtskirche, die sich majestätisch und doch bescheiden über Tamsweg erhebt.

Wallfahrtskirche Sankt Leonhard
Wallfahrtskirche St. Leonhard

Der kostbarste Schatz der Kirche sind die gotischen, farbigen Glasfenster mit Szenen aus dem Leben des hl. Leonhard – wahre Bilderbücher für die des Lesens unkundigen Menschen des Mittelalters.

Der Prebersee und das kuriose »Preberschießen«

Prebersee
Prebersee

Etwa zehn Kilometer von Tamsweg entfernt liegt auf 1.514 Metern Seehöhe der Prebersee – ein Moorsee, der Namensgeber einer besonderen Sportart ist. Beim »Preberschießen«, das 1834 seine Premiere feierte, zielt der Schütze nicht direkt auf die Scheibe, sondern auf deren Spiegelbild im Wasser. Trifft er die Wasseroberfläche im richtigen Winkel, prallt die Kugel ab und landet idealerweise in der Zielscheibe – oder eben irgendwo anders.

Am Prebersee
Die Zielscheiben am Prebersee

Ein 45-minütiger Moorlehrpfad führt um den See, wo Schautafeln über das Nieder- und Hochmoor sowie die Flora und Fauna der Region informieren. Nach der Wanderung lädt das Ausflugslokal „Ludlalm“ zur Einkehr ein.

Hinweis

Weitere Informationen zu Tamsweg findest du auch im Beitrag Tamsweg Reiseführer für ein perfektes Wochenende

Murau Ausflugtipp 5: Burg Mauterndorf

Burg Mauterndorf
Burg Mauterndorf

Wer den Lungau besucht, sollte sich einen Abstecher zur Burg Mauterndorf nicht entgehen lassen. Nur elf Kilometer von Tamsweg entfernt erhebt sich die eindrucksvolle Festung, die schon beim ersten Blick wie eine Zeitreise ins Mittelalter wirkt.

Burg Mauterndorf
Burg Mauterndorf

Die Geschichte der Burg reicht bis ins Jahr 1253 zurück, als sie erstmals urkundlich erwähnt wurde. Damals lag sie an der »Via Imperialis«, einer alten Handelsroute über die Tauern, auf der Waren, Händler und sogar Erzbischöfe unterwegs waren. An dieser Stelle mussten Reisende ihre Maut entrichten – und genau davon hat die Burg bis heute ihren Namen.

Burg Mauterndorf
Burg Mauterndorf

Besonders die Salzburger Erzbischöfe prägten die Anlage: Im 15. Jh. ließen sie sie großzügig erweitern und nutzten Mauterndorf nicht nur als Zollstation, sondern auch als Sommersitz. Nach dem Ende der kirchlichen Herrschaft 1806 begann die einst so stolze Burg jedoch zu verfallen.

Burg Mauterndorf
Burg Mauterndorf

Ihre Rettung kam durch den Berliner Arzt und Mäzen Dr. Hermann von Epenstein, der die Ruine 1894 kaufte und aufwendig restaurieren ließ. Dass die Geschichte der Burg danach eine düstere Wendung nahm, ist untrennbar mit dem Namen Hermann Göring verbunden. Der spätere NS-Führer verbrachte hier als Ziehsohn Epensteins viele Sommer seiner Kindheit und Jugend.

Burg Mauterndorf
Burg Mauterndorf

Nach dem Tod Epensteins und seiner Witwe fiel die Burg 1939 schließlich an Göring. Zwar plante er 1945, sich hier vor der Roten Armee zu verstecken, doch dazu kam es nicht. Weil Göring das Anwesen nie ins Grundbuch eintragen ließ, folgten langwierige Rechtsstreitigkeiten. Erst 1966 ging die Burg an die Republik Österreich und zwei Jahre später an das Land Salzburg über.

Burg Mauterndorf
Burg Mauterndorf

Heute erstrahlt Burg Mauterndorf wieder in voller Pracht. Ihre mächtigen Mauern, Türme und Innenhöfe aus dem 13. bis 16. Jh. machen sie zum besterhaltenen mittelalterlichen Wehrbau im Land Salzburg.

Fazit: Murau – Klein, aber mit großer Geschichte

Hauptplatz von Murau
Schillerplatz in Murau

Murau ist so ein Ort, wo man sich denkt: »Na schau, das gibt’s also wirklich noch.«Klein genug, dass man es bequem zu Fuß erkunden kann, aber groß genug, um sich mehrere Tage lang genüsslich treiben zu lassen. Hier könnt ihr Anna Neumanns Geschäftstüchtigkeit bewundern, in der gotischen Stadtpfarrkirche innehalten, mit der historischen Murtalbahn durch die Zeit reisen und am Etrachsee die Seele baumeln lassen. Murau und seine Umgebung bieten für jeden etwas: Kulturinteressierte entdecken Stift St. Lambrecht und Naturliebhaber den Günstner Wasserfall. Das macht den besonderen Reiz dieser steirischen Perle aus – sie vereint auf kleinem Raum, was anderswo auf ganze Regionen verteilt ist.

Fotoalbum

Weitere Fotos zu Murau und allen Ausflugszielen findest du auf Flickr unter Murau Reiseführer für ein perfektes Wochenende