Warum macht man einen Ausflug nach Hum? Gute Frage. Vielleicht, weil es die kleinste Stadt der Welt ist. So steht es zumindest im Guinness-Buch der Rekorde.
Das kleine Städtchen Hum
Schon die Anreise ist abenteuerlich. Eine schmale und kurvige Straße führt hügelrauf und –hinunter durch eine gottverlassende Gegend. Ab und zu steht ein einsames Bauernhaus am Straßenrand. Erste Zweifel kommen auf. Hier soll eine Stadt existieren? Die Mitzi – der Spitzname des Navis – ist felsenfest davon überzeugt “In 200 Meter haben Sie Ihr Ziel erreicht”.
Und tatsächlich nach 200 Meter erreichen wir das kleine mittelalterliche Städtchen. Insgesamt leben noch rund 25 Menschen in Hum. Und auch die Ausdehnung der Stadt ist “enorm”. Hum benötigt gerade einmal eine Fläche von 35 x 100 Meter. Das ist weniger als ein Fußballfeld.
Aber immerhin, Hum hat einen großen Kirchenplatz, zwei Gassen, drei Souvenirshops, ein Gasthaus und ein zweiflügeliges Stadttor.
An den zwei Türklopfern sind glagolitische Inschriften angebracht, die Besucher willkommen heißen, aber auch jedem drohen, der mit schlechten Absichten eintreten will.
Die glagolitische Schrift ist eine alte slawische Schrift, die von einem gewissen Kyrill aus Saloniki um das Jahr 860 erdacht wurde. Und damit sind auch wir schon beim ersten Mitbringsel für die Lieben zu Hause. In den Souvenirshops der Stadt findet man einzelne glagolitische Buchstaben in den unterschiedlichen Größen aus Holz oder Keramik. Durchaus dekorativ.
Das zweite typische Mitbringsel aus Hum ist der Biska. Dabei handelt es sich um einen Mistelschnaps, dem wahre Wunder nachgesagt werden. Insbesondere soll er gegen Arterienverkalkung und hohen Blutdruck helfen. Auch eine aphrodisierende Wirkung wird ihm zugeschrieben.
Kurios verläuft die Bürgermeisterwahl. Statt eines Kreuzerls auf einem Wahlzettel macht die Wählerschaft Hums mit dem Schnitzmesser eine Kerbe in ein großes Stück Holz. Dabei ist jeden Kandidaten ein Teil des Holzstückes zugeordnet. Der Kandidat, der am meisten auf dem Kerbholz hat, wird Bürgermeister für ein Jahr.
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, lohnt sich der Besuch der kleinsten Stadt der Welt? Wenn Hum nicht gerade von einem Touristenbus überströmt wird, auf alle Fälle. Die Stadt strahlt eine gewisse Ruhe und Gemütlichkeit aus, obwohl das Leben hier sicherlich beschwerlich ist. Und so ein Gläschen Biska ist auch nicht zu verachten.