Viele verbinden mit dem Namen Steyr das erste Fahrrad, einen Traktor oder das Christkindl. Steyr bietet mehr. Romantische Altstadtgassen, stimmungsvolle Plätze und romantische Hinterhöfe laden zum Entdecken ein. Die folgenden Top 5 Sehenswürdigkeiten von Steyr haben uns im Rahmen eines Tagesausflugs begeistert.
Die Top 5 Sehenswürdigkeiten in Steyr im Überblick
- Der Stadtplatz von Steyr mit dem Bummerlhaus
- Wallfahrtskirche Christkindl – Besonders stimmungsvoll zur Adventzeit
- Gotische Stadtpfarrkirche vom Wiener Dombaumeister Hans Puchsbaum
- Das romantische Stadtviertel Steyrdorf mit dem Dunklhof
- Schloss Lamberg
Das Zentrum von Steyr – Der Stadtplatz
Über Jahrhunderte war Steyr Zentrum der Eisenverarbeitung und des Eisenhandels. Vom einstigen Reichtum der Bewohner zeugen noch heute die wunderschönen Bürgerhäuser am Stadtplatz. Alle Architektur-Epochen sind vertreten: Renaissance trifft auf Barock, Gotik auf Rokoko. Aus dieser Zeit stammt der Ausdruck »steinreich sein«, da sich nur Reiche leisten konnten, ihre Häuser aus Stein zu bauen.
Beginnen wir unseren Stadtspaziergang durch Steyr am Stadtplatz beim »Bummerlhaus«. Der Gebäudename geht auf das Hausschild des früheren Gasthofes »Zum goldenen Löwen« zurück. Der Schilderhersteller war jedoch kein Meister seines Faches. Die Abbildung seines Löwen ähnelt mehr einem kleinen dicken Hund als dem König der afrikanischen Savanne. Und so erhielt der Löwe schon bald den Spitznamen Bummerl.
Gleich im Nebenhaus verbrachte der bekannte Komponist Franz Schubert mehrfach seine Sommerfrische in Steyr. Wenn sich Maestro Schubert nicht dem Komponieren widmete, dann hatte er ausreichend Zeit sich mit den weiblichen Bewohnerinnen des Hauses zu beschäftigten. »In dem Hause, wo ich wohne, befinden sich 8 Mädchen, beinahe alle hübsch … ich werd mich noch sehr gut unterhalten«, schrieb er an seinen Bruder Ferdinand und an seine Freunde.
Inspiriert vom Rauschen der Enns und Steyr komponierte Franz Schubert in Steyr das Forellenquintett, welches er gegen Kost und Logis dem Steyrer Musikmäzen Silvester Paumgartner widmete.
Die Gegend um Steyr ist über allen Begriffen schön!
Franz Schubert über Steyr
Zu den schönsten Gebäuden am Stadtplatz von Steyr zählt sicherlich das barocke Stern-Haus.
Oberhalb der Fenster im zweiten Stock stellen Engel die fünf Sinne dar. Die Rose als Attribut bedeutet Riechen, eine Weintraube Schmecken, eine Mandoline Hören, ein Spiegel Sehen und eine Schlange Fühlen.
Bruckner, Werndl und die Gänsemagd von Schloss Lamberg
Unser Spaziergang führt uns über die pittoreske Mayr-Stiege zur Berggasse. Zahlreiche Schwibbögen überspannen das enge Gässchen. Die Assoziation Berggasse und Freud liegt auf der Hand.
Doch hier lebte nicht der berühmte »Vogeldoktor« sondern die Schriftstellerin Marlen Haushofer. Zu ihren berühmtesten Werken zählt sicherlich der Roman »Die Wand«, der das Leben einer Frau beschreibt, die durch eine plötzlich auftauchende, unsichtbare Wand von der Zivilisation abgeschnitten wird. Bekannt sind auch ihre Kinderbücher »Brav sein ist schwer« und »Schlimm sein ist auch kein Vergnügen«.
Am Ende der Berggasse steht die gotische Stadtpfarrkirche, die unter der Leitung des Wiener Dombaumeisters Hans Puchsbaum errichtet wurde. Sie gilt als die »kleine Schwester des Stephansdoms«. Anschließend wurde Puchsbaum mit dem Bau des Nordturms der Wiener Stephanskirche beauftragt. Seine Fertigstellung erlebte Puchsbaum jedoch nicht mehr, da er von einem Baugerüst zu Tode stürzte. Der Teufel war´s, so sagt die Mär.
Nicht nur Schubert verbrachte in Steyr seine Sommerfrische, sondern auch Anton Bruckner, der hier Teile seiner 8. und 9. Sinfonie komponierte. In der Stadtpfarrkirche zog Bruckner gerne alle Register. Mit seinem Orgelspiel machte der Komponist jede Sonntagsmesse zu einem Konzertereignis.
Am Weg zum Schloss Lamberg treffen wir Josef Werndl. Ein Denkmal erinnert an den Erfinder des Hinterlader-Gewehrs und Gründer der Steyrer Werke. Die serienmäßige Produktion der Hinterlader-Gewehre machte Werndl reich und die Stadt zur Waffenschmiede der Donaumonarchie. Später produzierte Werndls Fabrik auch noch Fahrräder, Traktoren und Automobile.
Wo sich heute Schloss Lamberg über der Mündung der Steyr in die Enns erhebt, stand einst die stolze Styraburg, die namensgebend für die Stadt Steyr war. Bei einem katastrophalen Stadtbrand im Jahr 1727 brannte die Styriaburg bis auf die Grundmauern nieder. Die Grafen von Lamberg ließen anstelle der ausgebrannten Burg ein repräsentatives Barockschloss errichten. Tragischster Besitzer des Schlosses war vermutlich Graf Gustav Joachim von Lamberg.
Dieser verliebte sich 1855 bei einem Erntedankfest auf Schloss Žichovice in die Tochter des Gutsverwalters, Katherina Hradkova. Das jahrelange Gspusi blieb nicht ohne Folgen. Zehn Kinder schenkte Katharina dem Grafen. Als der Graf trotz Widerstands der Verwandtschaft das schlampige Verhältnis endlich legalisiert, wird ihm der Fürstentitel wegen einer nicht standesgemäßen Heirat mit einer bürgerliche »Gänsemagd« aberkannt. Katharina und die Kinder werden vom Erbe ausgeschlossen und verlieren nach dem Tod des Grafen ihre Ländereien im Raum Steyr. Ihren Lebensabend verbringt die Gräfin verarmt auf Schloss Lebenberg bei Kitzbühel.
Die Innenräume des Schlosses sind nur im Rahmen von geführten Touren zu besichtigen. Frei zugänglich ist jedoch der Innenhof des Schlosses, wo Zwergerln uns aufgeregt begrüßen. Die skurrilen Steinstatuen sind Spottfiguren, die sich über Berufe und Charaktere lustig machen.
Zeitsprung in die Vergangenheit – Das romantische Stadtviertel Steyrdorf
Durch das prächtige Schlosstor – mit Bildnissen von Kaiser Friedrich III. und Kaiser Maximilian I. – erreichen wir die Brücke über die Steyr. Sie führt uns in den romantischen Stadtteil Steyrdorf.
Furchteinflößend thront die Michaelerkirche -eine ehemalige Jesuitenkirche- über dem Stadtviertel. Kaiser Ferdinand I. holte die Jesuiten nach Steyr um dem evangelischen Treiben Einhalt zu gebieten. Die Jesuiten dankten es ihm mit einem imposanten Kirchenbau, der die Stadtsilhouette bis heute prägt.
Gleich neben der Michaelerkirche entdecken wir ein kurioses Museum. Weihnachtsmärkte gibt es viele, jedoch nur ein österreichisches Weihnachtsmuseum. Im Advent öffnet es seine Pforten und bietet Einblick in die historische Welt des Christbaumschmucks.
Mittelalterliche Häuserzeilen prägen dieses Stadtviertel. Hier befindet sich auch der Dunklhof, der als der sehenswerteste Arkadenhof von ganz Steyr gilt.
»Von diesen Arkadenhöfen gibt es viele, einfache und kostbare. Ich hatte das Glück, im schönsten Arkadenhof Steyrs ansässig zu werden«, schreibt die Schriftstellerin Dora Dunkl in einem Portrait über Steyr. Der Schriftstellerin verdankt das spätgotische Bürgerhaus mit einem Arkadenhof aus der Renaissance auch seinen Namen.
Wo Kinder Augen strahlen – Besuch beim Christkindl
Das letzte Ziel unseres Rundgangs ist die Wallfahrtskirche Christkindl. Vom Stadtplatz führt der 40 minütige Christkindl-Wallfahrtsweg zum Wallfahrtsort. Die Geschichte des Gnadenortes ist schnell erzählt. Chorleiter Ferdinand Sertl litt an Epilepsie. In der Hoffnung die Krankheit zu besiegen, stellte er 1695 ein kleines Jesuskind aus Wachs in den Hohlraum einer Fichte, die einst am heutigen Bauplatz der Christkindl-Kirche stand.
Täglich pilgerte Sertl zu seinem Jesuskind und betete davor. Und siehe da, der gläubige Sertl wurde geheilt. Das Wunder von Steyr sprach sich schnell herum. Als immer mehr Wallfahrer den Andachtsort besuchten, beschloss der Abt des Klosters von Garsten den Bau einer Wallfahrtskirche. Der berühmte Barockbaumeister Jakob Prandtauer lieferte die Baupläne. Das wächserne Christuskind ist heute noch zu sehen und befindet sich im Hochaltar.
TIPP 1: NOSTALGISCHE BUSREISE
TIPP 1: NOSTALGISCHE BUSREISE
Im Advent verkehren Original Oldtimer Postbussen aus den 50er Jahren zwischen Stadtplatz und Wallfahrtskirche. Ihre Ankunft und Abfahrt sind nicht zu überhören. Das alte Dreisignalhorn geht durch Mark und Pein.
TIPP 2: EINE FAHRT MIT DER STEYRTAL-MUSEUMSBAHN
Wenn der Abfahrtspfiff der Dampflok ertönt und Rauchschwaden den Zug einhüllen, beginnen die Augen der Dampflokenthusiasten zu glänzen. Es ist wieder soweit. Die Steyrtal-Museumsbahn beginnt ihre Reise in das 17 km entfernte Grünburg.
Die Schmalspur-Strecke führt durch Wiesen und unberührte Auen stets dem Lauf der Steyr folgend. Eine Fahrt mit der alten Dampflok ist quasi ein »Muss« für alle Eisenbahnfreunde.
FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einem Ausflug nach Steyr inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu diesem Ausflug findet Ihr im Fotoalbum unter: Die romantische Stadt Steyr