Bei dieser Rundwanderung von Steyr nach Garsten begegnen wir dem Christkindl. Und das nicht nur am 24. Dezember. Dank Ferdinand Sertls kann es an 365 Tagen des Jahres besucht werden. Aber alles der Reihe nach.
Ausgangspunkt des rund neun Kilometer langen Christkindl-Wallfahrtswegs ist die Stadtpfarrkirche von Steyr, wo Ferdinand Sertl Chorleiter und Betreuer der Feuerwache am Stadtpfarrturm war. Sertl war 1691 von Melk nach Steyr gekommen und litt seit Jahren an schwerer Epilepsie.
In der Hoffnung seine Krankheit zu besiegen, stellte Sertl 1695 ein kleines Jesuskind aus Wachs in den Hohlraum einer Fichte, die am Baugrund der späteren Wallfahrtskirche stand.
Zeit für die erste Etappe. Diese führt uns von der Stadtpfarrkirche zur Wallfahrtskirche Christkindl. Das Ziel ist nicht zu verfehlen. Weiß-grüne Schilder weisen uns den Weg. Täglich pilgerte Sertl zu seiner Andachtsstätte und betete davor. Und siehe da, der gläubige Sertl wurde geheilt. Das Wunder von Steyr sprach sich schnell herum.
Als immer mehr Wallfahrer den Andachtsort besuchten, beschloss Anselm Angerer, der Abt des Klosters von Garsten, den Bau einer Wallfahrtskirche. Der Abt betraute niemand geringeren als den berühmten Barockbaumeister Jakob Prandtauer mit der Errichtung des Gotteshauses, welches 1709 fertiggestellt wurde. Das wächserne Christuskind gibt es noch heute zu sehen. Es befindet sich im Hochaltar der Wallfahrtskirche.
Die zweite Etappe des Christkindl-Wallfahrtswegs führt uns zum ehemaligen Benedektinerkloster Garsten, der Wirkungsstätte von Abt Anselm Angerer. Zu besichtigen ist nur die Klosterkirche, da Kaiser Joseph II das Kloster 1787 schließen ließ.
Die übrigen Gebäude des Klosters dienen seit 1851 als sicherer Aufbewahrungsort für “Schweren Jungs”. Die Justizanstalt Garsten zählt zu jenen Gefängnissen in Österreich, wo die lebenslange Freiheitsstrafe vollzogen wird. Nach der Besichtigung der Pfarrkirche geht es entlang der Enns wieder zurück zum Ausgangspunkt nach Steyr.
TIPP: Oldtimer Busse im Advent
Im Advent bietet sich eine stilvolle Alternative zur Fußwallwahrt an. Original Oldtimer Postbussen aus den 50er Jahren verkehren zwischen dem Stadtplatz in Steyr, der Wallfahrtskirche Christkindl und Garsten. Ihre Ankunft und Abfahrt ist nicht zu überhören. Das alte Dreisignalhorn geht durch Mark und Pein[/block].
Fazit
Schöne und leichte Wanderung auf den Spuren eines gottesfürchtigen Mannes. Diese kann man leicht mit einer Stadtbesichtigung von Steyr verbinden.
Strecke
Stadtpfarrkirche von Steyr – Wallfahrtskirche Christkindl – Garsten – Entlang der Enns – Steyr
ca 9 km, reine Gehzeit rund 2 Stunden