AUSFLUG RUND UM WIEN – RUNDWANDERUNG ZUR BURG MÖDLING UND ZUM HUSARENTEMPEL

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Der zehn Kilometer lange Rundwanderweg verbindet die Ruine Mödling mit dem Husarentempel, zwei beliebte Wander- und Ausflugsziele rund um Wien. Als Draufgabe gibt es noch das Matterhörndl.

Mödling

Rathaus von Mödling

Bevor wir loswandern, unternehmen wir noch einen kleinen Stadtspaziergang durch die sehenswerte Altstadt von Mödling. Ausgangspunkt ist der Schrannenplatz. Hier erwartet uns das Rathaus, welches bereits im Spätmittelalter als Markthaus und Marktgericht errichtet wurde. Wo einst über Übeltäter Recht gesprochen wurde, wird heute besonders gerne der Bund fürs Leben geschlossen.

Herzoghof

Nur einen Steinwurf entfernt befindet sich in der Herzoggasse 4 der sogenannte Herzoghof. Den Namen verdankt das prächtige gotische Gebäude seinem ehemaligen Bewohner Herzog Przemysl von Troppau. Der Kaiser hatte den den Geistlichen nach Mödling geschickt um den Bewohnern das »Wort Gottes« wortgewaltig näher zu bringen.

Herzoghof

Habt Ihr schon das »Manderl unterm Dach« entdeckt? Dieser Steinkopf befindet sich am Erker oberhalb der drei Wappen. Es soll einen Hausbesitzer darstellen, der gerne von seinem Fenster den Mägden auf der Gasse nachschaute.

Pfarrkirche Sank Othmar

Folgt nun der Pfarrgasse hinauf zur gotischen Pfarrkirche St Othmar, deren Bau 1454 begonnen und deren Fertigstellung fast bis zum »Sankt-Nimmerleins-Tag« gedauert hat. Als die Arbeiten an der Kirche nach 69 Jahren endlich abgeschlossen waren, konnten sich die Mödlinger nur sechs Jahre an dem prächtigen »Haus Gottes« erfreuen. 1529 schauten die Türken in Mödling vorbei und brannten das Gotteshaus nieder.

Pfarrkirche Sank Othmar

Der Wiederaufbau dauerte noch länger als die seinerzeitige Errichtung. Der Weihrauchduft von der Einweihungsfeier des neuen Kirchenbaus lag noch in der Luft, als türkische Horden im Jahr 1683 erneut in Mödling einfielen. Hunderte Menschen, die in die Kirche geflüchtet waren, wurden niedergemetzelt.

Pfarrkirche Sank Othmar

Die Kirche selbst ging neuerlich in Flammen auf. Nachdem die Türken vertrieben waren, erfolgte der zügige Wiederaufbau von St Othmar. Bereits 1690 konnten die Mödlinger die Einweihung der heutigen Pfarrkirche feiern.

Karner von Mödling

Auf dem Pfarrplatz steht auch noch das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt. Schon die Babenberger konnten diesen prächtigen Karner bewundern. Es gibt sogar Gerüchte, dass dieses Beinhaus ursprünglich als Kapelle für die Tempelritter erbaut wurde. Ist hier gar der legendäre Templerschatz in einem unbekannten unterirdischen Gang vergraben?

Karner von Mödling

Die Templer hatten jahrelang größeren Grundbesitz in der Umgebung von Mödling. Also warum nicht? Gesichert gilt jedoch, dass das auffällige Doppelzwiebeldach aus der Zeit des Barocks stammt.

In der Klausen

Aquädukt der I. Wiener Hochquellenwasserleitung

Genug der Geschichte, jetzt wird gewandert! Geht zuerst die Kirchengasse bergab bis zum Mödlingbach und folgt danach dem Weg entlang des Baches in die »Mödlinger Klause« hinein, einem Engtal mit steilen und zerklüfteten Wänden. Ihr passiert dabei das mächtige Aquädukt der I. Wiener Hochquellenwasserleitung, welche seit 1873 die Stadt Wien mit bestem Trinkwasser aus dem Gebiet Schneeberg und Rax versorgt.

Schwarzer Turm

Vor uns erhebt sich rechter Hand am Kalenderberg der »Schwarze Turm«. Dieser wurde am Beginn des 19. Jhdt von Joseph Hardtmuth für Fürst Johann I von Liechtenstein errichtet. Über den umtriebigen Fürsten stolpern wir heute noch öfters, daher kurz zu Joseph Hardmuth. Hardmuth ging in die Geschichte nicht nur durch seine architektonischen Leistungen ein, sondern mit der Erfindung künstlicher Bleistiftminen, die er aus Ton und Graphit herstellte.

Aufwärts zur Ruine Mödling

Rund 200 Meter nach einer Brücke und einem Kinderspielplatz zweigt ein gelb markierter Weg in den Wald ab. Dieser führt uns rasch in engen Kehren zur Burgruine Mödling hinauf.

Burgruine Mödling

Burgruine Mödling

Die Burg Mödling wurde Mitte des 12. Jhdt unter einem gewissen Heinrich de Medlich fertiggestellt. Er war der Sohn des berühmten Babenbergerherzogs Heinrich Jasomirgott. Große Aufregung herrschte unter den Burgfräuleins und Mägden als im Jahr 1219 der populäre Minnesänger Walther von der Vogelweide die Burg besuchte. Mit seinen einfühlsamen Liebesliedern brachte er so manches Frauenherz rasch zum Schmelzen.

Burgruine Mödling

Die weitere Geschichte der Burg ist rasch erzählt. Zuerst kamen die Türken und dann der Blitzeinschlag von 1556. Beide Male ging die Burg in Flammen auf und brannte ab. Übrig blieb eine Ruine, die dem Verfall preisgegeben wurde.

Burgruine Mödling

Erst Fürst Johann I von Liechtenstein küsste die Ruine aus ihrem Dornröschenschlaf. »Der Schöpfer der Landschaft« erwarb im Jahr 1807 das alte Gemäuer und ließ es als »künstliche Ruine« ganz im Stile der Romantik restaurieren. Der ehrgeizige Fürst hatte sich zum Ziel gesetzt rund um Mödling zahlreiche malerische Blickpunkte zu errichten. Damit folgte er einer Modeströmung, die am Beginn des 19. Jhdt sehr en vogue war.

Föhren

Die damals noch kargen Berghänge der Umgebung ließ der Fürst mit schirmförmigen Schwarzföhren bepflanzen, die noch heute charakteristisch für die Gegend sind. Man stelle sich seine armen Bediensteten vor, wie sie mühsam Setzlinge, Humus und Wasser über Berg und Tal schleppten um die Wünsche des Fürsten zu erfüllen.

Föhren

Im Volksmund werden die Schwarzföhren gerne »Parapluie-Bäume« genannt. Die Bezeichnung stammt noch aus der Zeit des Biedermeiers, als die Verwendung französischer Fremdwörter als très chic galt.

Husarentempel

Wenn ihr von der Burg Richtung Westen schaut, könnt ihr auf der Spitze des »Kleinen Anninger« unser nächstes Ziel – den Husarentempel – entdecken.

Meiereiwiese

Folgt nun den Wegweisern und der gelben Markierung hinunter zur Meiereiwiese. Von dort geht es entlang der blauen Markierung weiter zum Husarentempel. Nun beginnt der anstrengendste Teil der heutigen Wanderung, gilt es doch rund 220 Höhenmeter zu überwinden. Flachere und steile Wegabschnitte wechseln sich regelmäßig auf der rund zwei Kilometer langen Strecke ab.

Husarentempel

Husarentempel

Geschafft! Wir haben den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung erreicht. Vor uns erhebt sich am Gipfel des »Kleinen Anninger« der Husarentempel. Wer jetzt auf Fürst Johann I von Liechtenstein als Bauherrn tippt, hat die nichtgestellte Frage vollkommen richtig beantwortet und sich eine Stärkung verdient.

Husarentempel

1813 hatte der Fürst dem Architekten Joseph Kornhäusel den Auftrag erteilt, einen Heldentempel zur Erinnerung für die in den Schlachten von Aspern und Deutsch-Wagram Gefallenen zu errichten.

Husarentempel

Die heutige Bezeichnung » Husarentempel« geht auf eine alte Geschichte zurück. Nach der Niederlage bei Aspern im Mai 1809, wo Napoleon erstmals den Nimbus des ewigen Siegers verlor, fand nur wenige Wochen danach die Schlacht bei Deutsch-Wagram statt. Diesmal steckten die Österreicher gegen den kleinen Korsen eine herbe Niederlage ein.

Husarentempel

Fürst Liechtenstein, der die Kavallerie gegen Napoleons Armee kommandierte, geriet während der Kampfhandlungen in Not. In letzter Minute retteten vier Husaren unter Verlust des eigenen Lebens den Fürsten.

Krypta im Husarentempel

Als Dank für die Heldentat bestattete man in der Krypta des Tempels die vier Husaren gemeinsam mit drei weiteren Soldaten, stellvertretend für alle Gefallenen der napoleonischen Kriege. Auch wenn diese Geschichte nicht ganz der Wahrheit entspricht, so ist sie zumindest schön erfunden!

Blick vom Husarentempel

Genießt nun den wunderbaren Ausblick bis weit über Wien hinaus. Im Vordergrund könnt ihr den Stammsitz der Fürsten von Liechtenstein gut erkennen. Erbaut 1130 musste die Burg Liechtenstein häufige Besitzerwechsel und die Zerstörung durch die Türken im Jahr 1683 miterleben. 1808 kaufte Fürst Johann I von Liechtenstein den Stammsitz seiner Vorfahren zurück und ließ die Ruine ganz im Stile des Historismus als romantische Ritterburg wieder aufbauen.

Über Stock und Stein

Auf zur nächsten Etappe! Vom Husarentempel gehen wir für ca 200 Meter dieselbe Strecke zurück, die wir gekommen sind, bis rechter Hand ein gelb markierter Weg zwischen Buchen und Föhren Richtung Matterhörndl abzweigt.

Das Matterhörndl

Matterhörndl

Gemütlich geht es nun eben dahin. Nach rund 900 Meter stoßen wir auf den breiten Josef Schöffel Wanderweg. Folgt diesem für ein paar Meter und haltet Ausschau nach einem schmalen, kurzen Pfad, der uns direkt zum Matterhörndl führt. »Das Junge« vom Matterhorn ist ein etwa zehn Meter hoher Kalkfelsen und hat von der Form her eine gewisse Ähnlichkeit mit dem berühmten Vorbild in der Schweiz.

Matterhörndl

Quälen Euch Rückenschmerzen? Oder leidet Ihr an sonstigen Krankheiten? Wenn ja, dann hilft Euch das große »Durchkriechloch« im Matterhörndl. Streift Eure Krankheiten am Felsen ab! Der Zauber funktioniert aber nur, wenn ihr das Loch von Ost nach West durchsteigt. Dabei dürft ihr Euch weder umsehen noch ein Wort sprechen. »Hilft´s nix, dann schadt´s zumindest nix«! Alte Funde von Opfergaben deuten jedoch darauf hin, dass die magischen Kräfte des Matterhörndl schon seit Urzeiten den Menschen geholfen haben.

Josef Schöffel Wanderweg

Genug der Esoterik, zurück zum Josef Schöffel Weg! Folgt der grünen Markierung bis der Forstweg in der »Anninger Forststraße« mündet. Versucht dort bei den unzähligen Wegweisern und Markierungen den Überblick zu bewahren. Unser nächstes Ziel ist die »Breite Föhre«.

Die »Breite Föhre«

Breite Föhre

Wenn ihr hier nun eine imposante Föhre erwartet habt, dann muss ich euch leider enttäuschen. Das 500 (!) Jahre alte Wahrzeichen musste 1997 gefällt werden, da ihr morscher Zustand bereits eine Gefahr für Leib und Leben war.

Breite Föhre

Viele bekannte Künstler aus der Zeit des Biedermeiers, wie Franz Schubert, Ludwig van Beethoven, Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund oder Ferdinand Waldmüller, spazierten zur »Breiten Föhre« und ließen sich hier von der romantischen Natur inspirieren. Heute erinnert nur mehr ein Gedenkstein an das einstige Naturdenkmal.

Alle Wege führen ...

Auf zur letzten Etappe. Ihr folgt der roten Markierung Richtung »Goldene Stiege«. Nach einem guten Kilometer erreicht ihr den großen Parkplatz beim Gasthaus Bockerl. Folgt nun dem Straßenzug »An der goldenen Stiege« in das Zentrum von Mödling hinunter. Nun müsst ihr nur mehr der Neusiedlersee Straße und der Kaiserin Elisabeth Straße folgen und schon habt ihr Euren Ausgangspunkt beim Rathaus von Mödling erreicht.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim »Nach«Wandern dieser wunderschönen Tour im Naturpark Föhrenberge.

FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Wanderung im Naturpark Föhrenberge inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Wanderung findet Ihr im Fotoalbum unter: VON DER RUINE MÖDLING ÜBER DEN HUSARENTEMPEL ZUM MATTERHÖRNDL

Wanderkarte mit den gps-Koordinaten