Bei diesem Ausflug von Salzburg besucht ihr die Burg Hohenwerfen, lernt den Steinwender Sepp kennen, spaziert über die berühmteste Alm Salzburgs und wandelt auf den Spuren der Filmschauspieler Clint Eastwood, Richard Burton und Julie Andrews.
Zu Besuch auf der Burg Hohenwerfen
Rund 50 km südlich der Stadt Salzburg erhebt sich auf einem einsamen bewaldeten Felskegel die Festung Hohenwerfen über dem Salzachtal. Wehrhaft und bedrohlich wirkt die Burg auf den ersten Blick.
Dieser Anblick muss auch so manchen Missetäter in Angst und Schrecken versetzt haben, nutzten doch die Fürsterzbischöfe von Salzburg die Burg für Jahrhunderte als Staatsgefängnis. Hier schmachteten nicht nur aufmüpfige Bauern oder Protestanten, sondern auch der abgesetzte Fürsterzbischof Wolf Dietrich, der als Gründer des barocken Salzburgs gilt.
Die Rolle als Gefängnis übernahm die Burg auch im Spielfilm »Agenten sterben einsam« mit Richard Burton und Clint Eastwood. In diesem Geheimdienstthriller versucht ein Sonderkommando des britischen Geheimdienstes einen US-General aus den Händen der Nazis zu befreien, der in der schwer befestigten Burganlage Hohenwerfen alias »Schloss Adler« gefangen gehalten und verhört wird.
Während das Sonderkommando waghalsig über die hohen Burgmauern klettern musste, um in das Innere der Burg vorzudringen, stehen Euch dafür ganz andere Möglichkeiten offen. Entweder ihr benutzt den Waldweg vom Parkplatz, der Euch in rund zwanzig Minuten zur Burg hinauf führt oder ihr lasst Euch bequem mit dem Personenaufzug direkt in das Herz der Burg befördern.
Eine Führung durch die Burg Hohenwerfen können wir Euch nur empfehlen. Im Rahmen des einstündigen Rundgangs erfahrt Ihr nicht nur einiges zur Geschichte der Befestigungsanlage, sondern ihr bekommt auch die Burgkapelle, das Verlies, die Folterkammer oder das Fürstenzimmer zu sehen.
Das Highlight der Führung ist jedoch die Besteigung des Glockenturmes von wo ihr einen wunderschönen Panoramablick auf das Tennengebirge oder Hagengebirge genießen könnt. Vergesst nicht einen Blick auf das Burgahnl zu werfen.
Die vier Tonnen schwere Glocke warnt seit 1568 die Bevölkerung vor Unwettern und anderen Gefahren. Im Gegensatz zu vielen anderen Glocken wurde sie während der beiden Weltkriege nicht konfisziert, eingeschmolzen und zu Munition verarbeitet.
Widmen wir uns noch kurz der Geschichte der Burg. Ihre Entstehung fällt in die stürmische Zeit des Investiturstreits, als Kaiser und Papst ihre Machtspiele austrugen. Um sich vor Kaisers Zorn zu schützen initiierte im Jahr 1075 Erzbischof Gebhard von Salzburg den Bau des Bollwerks. Da der Geistliche zu den besonders eifrigen Parteigängern des Papstes zählte, war ihm Kaiser Heinrich IV nicht gerade hold gestimmt.
Über die Jahrhunderte wurde die Burg weiter ausgebaut und der jeweils neuesten Waffentechnik angepasst. Im Brustton der Überzeugung verkündeten selbsternannte Experten, dass die Burg quasi uneinnehmbar sei. Doch dann fegten die Bauernaufstände über das Land und ausgerechnet einem schlecht ausgerüsteten Bauernheer gelang es im Jahr 1525 die Burg zu erobern und zu plündern. Dabei wurden große Teile der Festung durch Brandschatzung zerstört.
Die Freude über den Sieg wehrte jedoch nur kurz. Denn schon bald konnte der Bauernaufstand blutig niedergeschlagen werden und die überlebenden Rebellen mussten beim Wiederaufbau der Burg tatkräftig mithelfen. Wer mit der Arbeitszeit, den Ruhepausen oder mit dem Arbeitnehmerschutz nicht zufrieden war, landete umgehend im neun Meter tiefen Burgverließ.
Apropos Burgverließ: Als kuriosester Gefangener der Burg Hohenwerfen ging ein gewisser Josef Steinwender ein, der dem Volk den lutherischen Glauben verkündete. Darüber war der katholische Fürsterzbischof natürlich »not amused«. Er ließ den »Steinwender Sepp« verhaften und in die Burg Hohenwerfen bringen, wo man ihn tagelang verhörte.
Schon bald gingen dem Sepp die Verhöre und die Zudringlichkeit eines übereifrigen katholischen Missionars derart auf die Nerven, dass er beschloss die Rolle eines Stummen zu übernehmen. Von da an sprach er mit niemandem mehr ein Sterbenswort. Erst nach 22 Jahren wurde der »stumme Gefangene« aus dem Gefängnis entlassen.
Er blieb auf der Burg und bewarb sich – aufgrund seiner langjährigen Erfahrung – als Gefängniswärter. Diesen Beruf übte der »Stumme Sepp« bis zu seinem Tode am 5. Oktober 1782 gewissenhaft aus.
Nach der Auflösung des Fürsterzbistums am Beginn des 19. Jhdt fiel die Burg zuerst an die Habsburger und später an das Land Salzburg. Seit 1987 ist die Festung der Öffentlichkeit zugängig.
Zur berühmtesten Alm Salzburgs am »Sound of Music«-Trail
Den besten Blick auf die Festung Hohenwerfen habt ihr übrigens von einer anderen Filmlocation. Um diesen Fotopunkt zu erreichen folgt ihr im Ortszentrum von Werfen dem »The Sound of Music«-Trail.
Der rund 1,4 km lange Wanderweg führt Euch hinauf zu der wohl bekanntesten Wiese der Filmgeschichte. Hier entstand die berühmte »Do-Re-Mi«-Picknick-Szene mit den Kindern und Julie Andrews als Maria Trapp.
Der Film »The Sound of Music« erzählt die Geschichte der Familie Trapp, die in Salzburg lebte und kurz vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs vor den Nazis in die USA flüchtete, wo sie als Chor Berühmtheit erlangte. Bis heute prägt der Musikfilm aus dem Jahre 1965 das Image Österreichs in den USA und Kanada. Zu den bekanntesten Liedern des Films, zählt der Evergreen »Edelweiß«.
FOTOALBUM
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einem Ausflug auf die Burg Hohenwerfen inspirieren konnten. Noch mehr Fotos aus dem Lungau findet Ihr im Fotoalbum unter: Burg Hohenwerfen und der Sound of Music-Trail