Königssee, Hintersee oder Kehlstein – die Umgebung von Berchtesgaden hat eine Vielzahl an Naturschönheiten oder interessanten Plätzen zu bieten. Auch in Berchtesgaden selbst gibt es einiges hübsche Orte, die wir Euch auf diesem Rundweg zeigen möchten.
Schlossplatz, Stiftskirche, Schloss Berchtesgaden
Unser Streifzug durch Berchtesgaden startet im Herzen der Stadt, auf dem Schlossplatz, wo die faszinierende Stiftskirche und das historische Schloss zweifellos ein imposantes Ensemble bilden. Die ehemalige Stiftskirche der Augustiner Chorherren wurde im 12. Jhdt als Dank für die Rettung von Graf Gebhard II von Sulzbach nach einem dramatischen Jagdunfall von seiner überglücklichen Gattin gestiftet. Es sind die zahlreichen Umbauten im 19. Jhdt die der Kirche ihre heutige Gestalt geben. Dazu zählen auch die beiden markanten Türme, die nach einem Blitzeinschlag im neoromanischen Stil neu errichtet werden mussten.
Nach der Säkularisation im Jahr 1803 gingen die ehemals klösterlichen Gebäude des Augustinerchorherrenstifts zusammen mit dem gut erhaltenen romanischen Kreuzgang in den Besitz der Wittelsbacher über. Die historischen Gemäuer werden noch heute von Mitgliedern der adeligen Familie als Sommerresidenz genutzt.
Eine Führung durch das Schloss ist eine Reise durch die unterschiedlichsten Stilepochen – von der Romanik über Gotik bis zum Barock, Rokoko, Empire und Biedermeier. Die Räume sind meist mit Originalmobiliar aus deren Zeit eingerichtet. Besonders sehenswert sind der große Speisesaal, sowie der Kreuzgang, der als eines der eindrucksvollsten Bauwerke der Romanik in Süddeutschland gilt.
Franziskanerkirche, Alter Friedhof
Unser nächstes Ziel auf unserem Rundgang durch Berchtesgaden ist die eindrucksvolle Franziskanerkirche, ein Bauwerk aus dem 15. Jhdt, das Architekturbegeisterte mit seinem prachtvollen spätgotischen Netzgewölbe in den Bann zieht.
Bevor wir unseren Spaziergang fortsetzen, suchen wir noch das Grab von Anton Ader am Alten Friedhof auf. Dieser bemerkenswerte Mann war ein Hausierer, der bis ins hohe Alter zu Fuß unterwegs war, um seine Holzwaren zu verkaufen. Er starb am 17. März 1822 im biblischen Alter von 117 Jahre und wird als ältester dokumentierter Bayer verehrt.
Kalvarienberg-Kapelle
Über die Angergasse, die evangelische Christuskirche und zahlreichen Stufen erreichen wir die Kalvarienberg-Kapelle, von wo sich der erste Ausblick auf Berchtesgaden bietet. Errichtet 1760 sind in der offenen Kapelle Jesus am Kreuz mit Maria, Johannes und Maria Magdalena zu sehen.
Zur Sprungschanze auf den Kälberstein
Für diejenigen, die schon immer einmal wissen wollten, wie es sich anfühlt, auf einer Skisprungschanze zu stehen, empfehlen wir einen Abstecher zur Kälbersteinschanze. Von der Kalvarienberg-Kapelle folgt ihr zuerst ein kurzes Stück dem Soleleitungsweg und anschließend geht es knackig über Fürstensteinweg, Kälbersteinstraße, die Oberkälberstraße und einem Waldweg bergauf zum Sprungturm am Gipfel des Kälbersteins.
Bereits seit 1925 haben hier die Helden der Lüfte regelmäßig am Zitterbalken ihren Adrenalinschub, bevor sie sich mutig in die Tiefe stürzen. Die Siegerweite bei der Einweihung der Schanzenanlage betrug damals sagenhafte 49 Meter – vielleicht nicht gerade Weltrekord, aber für uns Normalsterbliche schon ziemlich beeindruckend.
Ob die mutigen Skispringer vor ihrem Sprung noch schnell bei der kleinen Kälbersteinkapelle vorbeischauen, um Gottes Segen zu erbitten, ist ein Geheimnis, das sich unserer Aufklärung entzieht. Was wir jedoch wissen, ist, dass die Kapelle von einem gewissen Joseph Walch vom Roßpoint vermutlich zum Dank für die glücklichen Heimkehrer aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 errichtet wurde.
Hinweis: Die Weglänge des Abstechers zur Kälbersteinschanze beträgt hin- und retour rund 2,4 km. Zusätzlich sind 171 Höhenmeter zu überwinden.
Fotospot Kirchleit´n-Kapelle
Nach unserer Exkursion zur Kälbersteinschanze kehren wir zur Kalvarienberg-Kapelle zurück. Von hier setzen wir unseren Spaziergang auf dem Soleleitungsweg fort, der hoch über Berchtesgaden verläuft und schließlich am Doktorberg endet. Weiter geht es dann über den idyllischen Weinfeldweg und den malerischen Winzerweg zu einem der wohl atemberaubendsten Aussichtspunkte von Berchtesgaden – der Kirchleit´n-Kapelle.
Die erst im Jahr 2009 errichtete Kapelle ist nicht nur ein Wahrzeichen von Berchtesgaden, sondern bietet auch einen grandiosen Ausblick auf den Ort und den gegenüberliegenden Watzmann. Die Kirchleit´n-Kapelle bildet auch den Abschluss des “Weges der Seligpreisungen,” einem Meditationspfad, der Wanderern mithilfe von Bronze-Plastiken die Bedeutung der acht Seligpreisungen näherbringt.
Eine Stele bei der Kapelle erinnert auch an Pater Kaspar Stanggassinger, der am Ende des 19. Jhdt als ein begnadeter Pädagoge und »Heiliger der kleinen Leute« in die Geschichte Berchtesgaden einging.
Zurück zum Schlossplatz in Berchtesgaden
Nachdem wir ausgiebig den einzigartigen Panoramablick genossen haben, müssen wir leider Abschied nehmen von diesem idyllischen Fleckchen Erde.
Doch keine Sorge, der bereits erwähnte »Weg der Seligpreisungen« geleitet uns über einige Serpentinen nicht nur zurück ins Tal, sondern bietet auch zahlreiche weitere Gelegenheiten für eindrucksvolle Fotos von der Skyline von Berchtesgaden. Wir hoffen, die Tour gefällt Euch und wir wünschen viel Spaß beim »Nach«Wandern.
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