SEHENSWÜRDIGKEITEN HARZ – VON WERNIGERODE BIS QUEDLINBURG

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Seit jeher übt der Harz eine magische Anziehungskraft auf alle Reisen aus. Sind es die bunten Fachwerkstädte, die Magie der Berge oder die zahlreichen Burgen, die bereits Goethe, Fontane oder Heine in den Bann zogen? Wir wollten es wissen und machten uns auf den Weg in den Harz. Genauer gesagt nach Wernigerode, von wo wir Tagesausflüge in die verschiedensten Orte des Harzes unternahmen.

Wernigerode – Die bunte Stadt im Harz

Wernigerode

Der Dichter Hermann Löns, nannte Wernigerode einst „die bunte Stadt”. Und auch uns zieht Wernigerode gleich in den Bann. Bei einem Streifzug durch die Gassen entdeckt man zahlreiche liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser. Der Marktplatz wird von einem prächtigen mittelalterlichen Rathaus dominiert.

Wernigerode

Schon von Weitem sichtbar ist das Schloss Wernigerode, welches sich majestätisch über den Dächern der Stadt erhebt.

Wernigerode, das schiefe Haus

Aber auch eine kuriose Gebäude kann man bei einem Stadtspaziergang entdecken. Da wäre einmal das das kleinste Haus, mit einer Höhe von 4,20 m, einer Breite von 2,95 m und einer Wohnfläche von 8 m2. Oder das schiefe Haus, welches fast so schief wie der Turm von Pisa ist. Schuld daran ist das Wasser des Mühlgraben, welches die Hausfundamente unterspülte.

Der Brocken

Brocken

Der Brocken, mit einer Höhe von 1.141 m ist der höchste Berg des Harzes. Seit der frühen Neuzeit gilt er als der berühmteste „Hexentreffpunkt” in Europa, den auch Goethe in seinem Faust beschreibt. Man glaubt es kaum, aber am Brockengipfel herrscht raues Klima. Heftige Stürme mit einer Geschwindigkeit von bis zu 250 km/Stunde wurden hier bereits gemessen. Statistisch gesehen gibt es rund 300 Nebeltage im Jahr. Aber immerhin: Auch sechs Tage mit ausgezeichneter Fernsicht. Das Wetter wechselt häufig. Sonnenschein und dichter Nebel wechseln scih innerhalb kürzester Zeit ab.

Brocken, Heine-Denkmal

Der Dichter Heinrich Heine hat seine Erfahrungen mit dem Wetter am Brocken im Gästebuch der Brockenherberge verewigt:

Große Steine, müde Beine, saure Weine, Aussicht keine.

Heinrich Heine

Heine war regelrecht vernarrt in den Harz. Schon als Student marschiert er vom nahen Göttingen mehrfach in den nahe gelegenen Harz. Als Zerstreuung, wie er meint.  In seinem Tagebuch hält er fest:

Harzer Schmalspur Eisenbahn

Die Berge wurden steiler, die Tannenwälder wogten unten wie ein grünes Meer, und am blauen Himmel oben, schifften die weißen Wolken!

Heinrich Heine

Auch Goethe bestieg öfter den Gipfel. Seine Eindrücke verwendete er später bei der Beschreibung der Walpurgisnacht im Faust.

Fahrt mit der Harzer Schmalspurbahn

Schon von weitem hört man das Schnaufen und Stöhnen der 700 PS starken Stahlrösser. Kräftige Auspuffschläge nähern sich rasch. Die Rede ist von einer der schönsten Schmalspurstrecken Deutschlands – Der Brockenbahn. Eine Fahrt mit den rauchenden und schnaufenden Dampfloks zählt zum Muss eines jeden Harzbesuches. Am besten lässt sich die Fahrt in Wernigerode beginnen. Rund 2 Stunden benötigen Dampfloks um den 34 km entfernten Brockengipfel zu erreichen. Auch wir waren von den alten Dampfloks fasziniert. Es war eine Reise wie anno dazumal, ein Hauch von Nostalgie.

Quedlinburg

Quedlinburg

Schon mal einen “Pubarschknall” getrunken? Oder einen “Knuttenforz”? In Quedlinburg hat man die Möglichkeit dazu. Eine hiesige Brauerei stellt diese alten Biere nach jahrhundertealten Rezepten wieder her. Die Namen erinnern übrigens an die Wirkung des Bieres auf die Verdauung. Wir haben diese nicht ausprobiert, sondern haben uns gleich der Stiftskirche gewidmet.

Quedlingburg

Schon von weitem sichtbar überragt die romanische Stiftskirche St. Servatius die Stadt. Hier führten die Quedlinburger Äbtissinnen ein strenges Regiment. Genauer gesagt, sie regierten im Mittelalter vom Stift aus die Geschicke der Stadt. Nur Frauen aus höchstem Adel und Königshäusern wurden in das Stift aufgenommen.

Quedlinburg

In der historischen Altstadt mit ihren kopfsteingepflasterten Straßen, verwinkelten Gassen und kleinen Plätzen befinden sich rund 1.200 Fachwerkhäuser aus sechs Jahrhunderten. Am Markt liegt das Renaissance-Rathaus mit der Roland-Statue, südlich davon der Schlossberg mit der romanischen Stiftskirche und dem Domschatz als Zeugnisse des Quedlinburger Damenstiftes. Altstadt und Stiftskirche gehören seit 1994 zum Unesco-Weltkulturerbe.

Stolberg

Stolberg

Die einstige Bergbau-, Handels- und Residenzstadt Stolberg bezaubert durch ihren mittelalterlichen Stadtkern. Heute ein friedliches Städtchen – in früheren Zeiten, Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen. Unter dem hier geborenen Bauernführer Thomas Müntzer war Stolberg im Deutschen Bauernkrieg Stätte mehrerer Kämpfe. Müntzer war ein evangelischer Theologe und Revolutionär in der Zeit des Bauernkrieges und Gegenspieler Martin Luthers.

Stolberg

Am 2. Mai 1525 drangen aufständische Bauern in die Stadt ein und zwangen den regierenden Graf Botho zu Stolberg zur Annahme ihrer Forderungen (24 Stolberger Artikel), der sie nach der Niederlage der Bauern jedoch schnell wieder rückgängig machte.

Hexentanzplatz bei Thale

Thale, Hexentanzplatz

Hexen spielen im Harz eine große Rolle. Man denke nur an den Brocken und Goethes Faust. Aber auch in Thale tummeln sich die Hexen – auf einem 451 m hohen Felsplateau. Insbesondere in der Walpurgisnacht ist hier die Hölle los – im wahrsten Sinne des Wortes. Hexen und Teufel tummeln sich zwischen den Bäumen. Springen den Besuchern plötzlich vor die Füße. Rezitieren das “Hexen-Einmaleins” aus Goethes Faust. Oder behelligen die Umstehenden mit teuflischem Gebräu und Gezänk.

Thale, Hexentanzplatz

Den Besuchern gefällts. Und auch die obligaten Souvenirstände dürfen nicht fehlen. Wie wäre es mit einer Hexenmarionette oder einem Hexenbesen? Vielleicht auch ein Hexenamulett dazu?

Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
und Zwei lass gehn
und Drei mach gleich -so bist du reich!
Verlier die Vier!
Aus Fünf und Sechs –
so sagt die Hex –
mach Sieben und Acht:
Dann ist’s vollbracht.
Und Neun ist Eins
und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmaleins

Johann Wolfgang von Goethe

Goslar

Goslar

“Nordisches Rom” oder “Schatzkammer der deutschen Kaiser” – so wird Goslar auch gerne bezeichnet. Das hat zweierlei Gründe. Da wäre zuerst einmal der Rammelsberg. Ohne den Rammelsberg und sein Erz wäre Goslar ein unbedeutendes Dorf. Der Erzhandel bescherte den Bürgern Wohlstand und Ansehen. Und eine rege Bautätigkeit. Insbesondere von Kirchen. Fünf große Kirchen befinden sich in der Goslar. Daher auch der Beiname “Nordisches Rom”.

Goslar

Mit den liebevoll gepflegten Fachwerkhäusern, den romanischen Kirchen, Befestigungsanlagen, der Kaiserpfalz und dem Bergwerk steht Goslar seit 1992 auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes.

Goslar

Das ehemalige Erzbergwerk Rammelsberg zählt zu den schönsten Industriedenkmälern und den größten musealen Einrichtungen Deutschlands. Riesige Wasserräder unter Tage oder eine rumpelige Grubenbahn machen den Besuch des Bergwerkes zu einem interessanten Erlebnis.

Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einem Ausflug in den Harz inspirieren konnten.