Diese gemütliche Wanderung in der Wachau startet in Emmersdorf und führt Euch am Magdalenenweg zum Burgkircherl in Gossam.
Mit der Wachaubahn nach Emmersdorf
Die heutige Wanderung beginnt mit einer Fahrt auf der historischen Wachaubahn, die seit über einem Jahrhundert Krems mit Emmersdorf verbindet. Die malerische Strecke folgt dem Lauf der Donau, schlängelt sich durch uralte Mauern, gepflegte Weingärten und blühende Böschungen. Dabei durchquert sie nicht nur berühmte Weinorte wie Spitz, Dürnstein und Weißenkirchen, sondern auch den »Teufelsmauer-Tunnel«.
Mit seinen stolzen 12,43 Metern ist er der kürzeste Bahntunnel Österreichs. Der Sage nach wollte der listige Luzi hier eine Mauer über die Donau errichten, um alle »Frömmler« in der aufgestauten Donau zu ertränken. Doch sein teuflischer Plan scheiterte. Die Wachaubahn ist Bestandteil der Kulturlandschaft Wachau, die im Jahr 2000 als UNESCO-Weltkultur- und -naturerbe anerkannt wurde.
Tipp
WACHAU – AM DONAURADWEG VON MAUTERN ZUM STIFT MELK
Diese Radtour entlang des Donauradweges hat schon fast Pilgercharakter. Drei Klöster und eine Kartause erwarten Euch. Quasi ein Jakobsweg für Radfahrer. Garniert wird die Tour durch zahlreiche Burgruinen und malerische Orte in der Wachau.
Am Magdalenenweg rund um Emmersdorf
Vom Bahnhof aus folgen wir dem »Magdalenenweg«, der auf derselben Strecke wie der »Tut gut«-Schritteweg verläuft, und gelangen über die Kolomanistiege hinunter in den malerischen Ortskern. Etwa auf halber Strecke der Stiege lädt ein Aussichtspunkt mit einer Statue des Heiligen Koloman zu einer kurzen Pause ein. Von hier aus könnt ihr einen atemberaubenden Blick auf das majestätische Stift Melk genießen.
Nur ein paar Schritte von der Kolomanistiege entfernt, überragt die Magdalenenkapelle alle Häuser von Emmersdorf. Sie wurde im Jahr 1516 von einem gewissen Paul Frey von Friesing gestiftet. Schon damals baute man hochwassersicher, denn die Kapelle befindet sich im ersten Stock und ist nur über einen steilen Stiegenaufgang erreichbar.
Ein weiteres Wahrzeichen des Ortes ist das 105 m lange und rund 20 m hohe Viadukt der Wachaubahn, welches sich mit acht Bögen über den Taleinschnitt von Emmersdorf erstreckt.
Nachdem wir das Ortszentrum von Emmersdorf hinter uns gelassen haben, führt der Magdalenenweg entlang der Donau weiter. In der Ferne erblicken wir auf der gegenüberliegenden Donauseite das imposante Schloss Schönbühel. Erhaben thront es auf einem etwa 40 Meter hohen Felsen, wo vermutlich einst eine römische Festung stand. Das Schloss, das Anfang des 12. Jahrhunderts als leicht zu verteidigende Festung erbaut wurde, befindet sich heute in Privatbesitz und kann leider nicht besichtigt werden.
Burgkircherl St Pankratz in Gossam
Auf der Höhe von Schallemmersdorf verlässt der Magdalenenweg das Donauufer und folgt nun dem Felbringbach bergauf zuerst nach Gossam und anschließend weiter zur gleichnamigen Burgruine.
Historische Quellen belegen, dass die Burg Gossam um 1100 errichtet wurde, die jedoch bereits 100 Jahre später dem Verfall preisgegeben wurde. Während die Burg im Laufe der Jahrhunderte verfiel und als Steinbruch diente, entwickelte sich die dem hl Pankratz geweihte Burgkapelle zu einem beliebten Wallfahrtsort.
Warum ausgerechnet diese Kapelle zum Ziel von Pilgerreisen wurde, bleibt bis heute ein Rätsel. Überliefert ist jedoch, dass der hl Pankratz als Patron der Ritter und Adeligen gilt und deshalb ihm zahlreiche Burgkapellen geweiht wurden. Der Andrang der Wallfahrer führte dazu, dass die Kirche bis ins 15. Jahrhundert ständig erweitert wurde. Als der Pilgerstrom im 18. Jahrhundert jedoch versiegte, begann auch der Verfall der Burgkirche.
Bei wissenschaftlichen Ausgrabungen in den 1960er Jahren entdeckte man die Gebeine sogenannter »unfröhlicher Kinder« – uneheliche Kinder, die kurz nach der Geburt ungetauft verstarben und nicht auf einem Friedhof bestattet werden durften. Diese armen Seelen wurden entlang der Kirchenmauer begraben, damit das vom Dach herunterlaufende Regenwasser sie gleichsam taufen konnte. Heute sind nur noch Überreste der mittelalterlichen Burg und der Kirche vorhanden.
Zurück nach Emmersdof
Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Burgruine machen wir uns auf den Rückweg. Wir wandern noch ein Stück bachaufwärts bis zum Beginn des »Briefträgersteigs«, wo wir nach links Richtung Wald abbiegen. Nach einem kurzen steilen Anstieg geht es gleich nochmals links. Von hier führt uns der Magdalenenweg auf der anderen Seite des Felbringbachs zurück nach Gossam. In Gossam verlassen wir das Felbringbachtal und folgen den Wegweisern Richtung Emmersdorf.
Das Labyrinth von Emmersdorf
Kurz bevor man die ersten Ausläufer von Emmersdorf erreicht, weist eine Metalltafel am Magdalenenweg auf ein Steinlabyrinth hin. Ob sich dieser kurze Abstecher lohnt, muss jeder für sich selbst entscheiden. Bei uns herrschte Ratlosigkeit.
Wer sich eine monumentale Anlage wie Stonehenge erhofft, wird enttäuscht sein. Wer jedoch nur mit einer Ansammlung kleiner Steine rechnet, die konzentrisch um eine größere Mitte angeordnet sind, kann sich glücklich schätzen nichts anderes erwartet zu haben. Das Labyrinth wird als klassisches »kretisches Labyrinth« verkauft, das eine Reise zum Mittelpunkt des eigenen Wesens und der Selbstfindung symbolisieren soll.
Die Pfarrkirche von Emmersdorf
Zurück am Magdalenenweg folgen wir der Kirchturmspitze von Emmersdorf, die uns den weiteren Verlauf des Wanderweges weist. Die dem heiligen Nikolaus von Myra geweihte Wehrkirche erhebt sich imposant über der Gemeinde. Die Geschichte dieses spätgotischen Gotteshauses reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück. Von hier ist es dann nur noch ein Katzensprung zurück zum Bahnhof der Wachaubahn.
Fakten
Die wichtigsten Fakten sind:
- knapp 14.000 Schritte,
- ca 10 Kilometer,
- ca 150 Höhenmeter (laut Navi)
- reine Gehzeit: ca 2:10 Stunden (abhängig von der eigenen Kondition)
- Der Wanderweg verläuft vorwiegend auf Asphaltwegen
Beschilderung
Die gesamte Rundtour ist in der Regel gut als Tut-Gut-Schritteweg ausgeschildert.