Die Radtour von Cascais zum Strand von Guincho ist wahrlich keine sehr lange Fahrradtour. Jedoch führt der Radweg vorbei an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Cascais, an prachtvollen Villen und einer sehenswerten Felsküste. Cascais kann auch leicht im Rahmen eines Tagesausfluges von Lissabon besucht werden.
Von Cascais …
Die Radtour von Cascais zum Strand von Guincho ist gerade einmal 10 km in eine Richtung lang. Je nach Kondition und Gegenwind beträgt die reine Fahrzeit ohne Besichtigungen zwischen 30 und 60 Minuten. Am besten startet ihr am Praça 5 de Outubro, dem hübschen Hauptplatz von Cascais, der direkt an der Seepromenade liegt.
Die Blütezeit von Cascais begann 1870, als König Luis I seine Sommerresidenz von Sintra nach Cascais verlegte. Der Adel und das reiche Bürgertum folgten auf den Fuß und errichteten sich prächtige Villen. Das Baden im Meer kam in Mode und so entwickelte sich Cascais vom armen Fischerdorf zu einem mondänen Seebad.
Von hier führt mich der Radweg leicht bergauf zur Zitadelle von Cascais, die im 15. Jhdt errichtet wurde und für Jahrhunderte die Küste vor Piraten und feindliche Übergriffe sicherte.
Gönnt Euch nach dem Anstieg eine kleine Verschnaufpause und genießt den wunderschönen Panoramablick auf das Stadtzentrum. Vor dem Strand treiben noch heute bunte Fischerboote im Wasser.
Unterhalb der Zitadelle stehen kleine blauweiß gestreifte Häuschen, wo Fischer ihr Werkzeug zum Flicken der Netze und sonstige wichtige Utensilien lagern.
Daneben warten bereits Krabbenkäfige auf ihren nächsten Einsatz. Bevor es weiter Richtung Guincho geht, unternehme ich noch rasch einen kleinen Abstecher.
Mein Ziel ist das Museum Casa das Histórias Paula Rego, welches nicht durch seine Bilder, sondern vielmehr durch seine interessante Architektur besticht. Besonders auffallend sind die beiden Türme in Form von Pyramiden. Entworfen wurde es vom portugiesischen Architekten Eduardo Souto de Moura.
Zurück am Radweg ist ist mein nächstes Ziel kaum zu übersehen. Einen Einblick, wie stilvoll das Bürgertum um 1900 in Cascais residierte, erhaltet ihr beim Besuch des Museu Condes de Castro Guimaraes.
Die schloßähnliche Villa im Stile des Historismus ist im Originalzustand erhalten geblieben und noch mit dem Originalmobiliar eingerichtet.
Schräg gegenüber vom Museu Condes de Castro Guimaraes steht ein weiteres prächtiges Herrenhaus aus dem 19. Jhdt, die Casa Santa Maria.
Sie wurde für einen irischen Millionär erbaut, der sein Glück in der Tabakindustrie machte. Die Villa ist ein Sammelsurium verschiedener architektonische Stile und Einflüsse.
Dahinter befindet sich noch das Leuchtturmmuseum, wo ihr die Möglichkeit habt, den Leuchtturm selbst zu besteigen.
So genug der Besichtigungen und machen wir uns auf den Weg. Es geht flott voran auf den gut ausgebauten Radweg. Obwohl der Radweg auffällig markiert ist, muss man höllisch auf unaufmerksame Fußgänger aufpassen, die ohne zu schauen diesen kreuzen.
Boca do Inferno – Der Höllenschlund
Nach rund zwei Kilometer erreiche ich den Boca do Inferno. Der “Höllenschlund” ist eine Felsformation, wo man von oben in ein Klippenloch schaut und an dessen Wänden die Wellen des Atlantiks hochbranden.
An dieser Stelle täuschte der britische Okkultist Aleister Crowley seinen Selbstmord vor, wodurch der Boca do Inferno Anfang der 1930er Jahre weltbekannt wurde.
Gemütlich radle ich am Forte de São Jorge de Oitavos vorbei. Die Strecke ist meist eben, es gibt nur wenige leichte Steigungen.
Imposante Klippen, die von der Brandung jahrhundertelang geformt wurden, laden mich immer wieder zu einem Foto-Stopp ein.
… zum Strand von Guincho
Je näher ich mich meinem Ziel dem Strand von Guincho nähere, desto heftiger wird der Wind. Kein Wunder, gilt doch der Strand als ein Mekka für Windsurfer.
In der Ferne leuchtet mir schon der Leuchtturm vom Cabo Raso entgegen. Starke Windböen fegen über den Radweg und die Dünenlandschaft des Nationalparks “Serra de Sintra”.
Sandkörner fliegen mir ins Gesicht, trommeln auf Hände und Beine. Die Lippen schmecken salzig und nach Meer. Es ist gar nicht leicht die Spur zu halten.
Nach rund zehn Kilometer erreiche ich den Strand von Guincho, der aufgrund des Windes heute menschenleer ist. Auch mich zieht es nicht zum Strand hinunter. Zu filmischen Ehren kam der Strand von Guincho im James Bond – Klassiker “James Bond 007 – Im Geheimdienst Ihrer Majestät”. Der Superheld rettet an diesem Drehort die Contessa Teresa di Vincenzo, die sich in den Wellen ertränken wollte.
Jedoch entdecke ich auf der Höhe des Hotels Fortaleza do Guincho einen auf Holzstegen errichteten Wanderweg.
Dieser führt durch eine beeindruckende Dünenlandschaft. Nach einem ausgiebigen Spaziergang geht es wieder zurück nach Cascais.
NOCH MEHR FOTOS ZUR INSPIRATION?
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Radtour entlang der Küste von Cascais inspirieren konnten. Noch mehr Fotos zu dieser Radtour findet Ihr im Fotoalbum unter: FAHRRADTOUR VON CASCAIS ZUM STRAND VON GUINCHO
Streckenplan
Tourdaten
Radweg-Symbol: keines, der Radweg ist aber kurz nach dem Museu Condes de Castro Guimaraes auffällig rot markiert.
Schwierigkeit: leicht, jedoch mit starkem Wind ist immer zu rechnen.
Strecke: ca 20 km (hin- und retour)
Highlights dieser Tour:
- Museum Casa das Histórias Paula Rego
- Museu Condes de Castro Guimaraes
- Casa Santa Maria
- Leuchtturmmuseum
- Boca do Inferno
- Nationalpark Serra de Sintra
- Strand von Guincho