MERAN – 8 GRÜNDE FÜR EINEN KURZURLAUB IN DER KURSTADT

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Pfarrkirche von Meran
Blick auf Meran

Die alte kuk Kurstadt Meran verzaubert mit mediterranem Flair, beeindruckenden Bergpanoramen, charmanten Altstadtgassen und zahlreichen Sehenswürdigkeiten – ein Paradies für Naturfreunde und Kulturliebhaber.

An der Kurpromenade Meran
An der Kurpromenade

Meran, im Herzen Südtirols, hat sich seit dem 19. Jh als renommierte Kurstadt etabliert und gilt als eine der ersten Touristenhochburgen des Habsburgerreiches. Die heilenden Eigenschaften des milden Klimas und der Thermalquellen zogen schon früh Aristokraten und Künstler an.

Sisi- Statue im Kurpark Meran
Kaiserin Sisi-Denkmal im Kurpark

Den Aufstieg zu einem der beliebtesten Kurorte der Monarchie verdankt die Stadt Kaiserin Sisi. Auf der Suche nach Heilung für ihre an Tuberkulose erkrankte Tochter Valerie besuchte sie Meran – und wie durch ein göttliches Wunder wurde das Mädchen innerhalb weniger Wochen gesund. Die frohe Botschaft verbreitete sich durch die Klatschpresse in der Donaumonarchie rasant und Meran wurde schlagartig als Kurort bekannt.

An der Kurpromenade Meran
Jugendstil-Kurhaus in Meran

Es dauerte nicht lange, bis sich auch die ersten Prominenten zur Kur auf den Weg nach Meran machten. Unter ihnen waren illustre Namen wie Stefan Zweig, Arthur Schnitzler, Rainer Maria Rilke, Franz Kafka, Richard Strauss und Sigmund Freud. Genug der historischen Anekdötchen. Kommen wir zu unseren acht Gründen für einen Urlaub in und rund um Meran.

Flanieren entlang der Kurpromenade

An der Kurpromenade Meran
Kurpromenade entlang der Passer

Einen Stadtspaziergang beginnt ihr am besten an der Kurpromenade, die noch dieser Tage einen Hauch von »Belle Époque« versprühen. Die elegante Flaniermeile, die sich entlang der Passer erstreckt, ist gesäumt von prächtigen Palmen, farbenfrohen Blumenbeeten und historischen Gebäuden.

An der Kurpromenade Meran
Kurpromenade in Meran

Zur Zeit der Donaumonarchie hielten hier schneidige k.u.k. Offiziere Ausschau nach einer »Liebelei«, Herren mit Girardi-Hut und Spazierstock spazierten zur Wandelhalle für die tägliche Trinkkur und Damen in weißen Sommerkleidern und riesigen Hüten tauschten den neuesten Klatsch und Tratsch aus.

Postbrücke über die Passer
Jugendstil-Brücke über die Passer

An der Kurpromenade genoss Arthur Schnitzler nicht nur das milde, mediterrane Klima und die reine Luft der Kurstadt, sondern verliebte sich unsterblich in Olga Waissnix, die fesche Wirtin vom Nobelhotel Thalhof in Reichenau an der Rax. Ob die beiden ein Panscherl hatten, bleibt im Dunkeln, doch Olga wurde im Laufe der Jahre zu seiner Seelenfreundin und wichtigsten Kameradin.

An der Kurpromenade Meran
Kurpromenade in Meran

Auch Franz Kafka, der an einer Kehlkopftuberkulose litt, erholte sich in Meran von seiner Krankheit. Während des Kuraufenthalts arbeitete er an seinem Roman »Der Prozess« und schrieb seiner tschechischen Übersetzerin Milena Jesenská leidenschaftliche Briefe, die zu einer Liebesbeziehung führen sollten.

Kurhaus Meran
Kurhaus in Meran

Prunkstück der Kurpromenade ist das »Neue Kurhaus« , welches als einer der schönsten Jugendstilbauten des Alpenraums gilt. Die Baupläne stammen vom Architekten Friedrich Ohmann, der in Wien beispielsweise das Palmenhaus im Burggarten oder das Kaiserin-Elisabeth-Denkmal im Volksgarten entworfen hatte.

An der Kurpromenade
Wandelhalle an der Kurpromenade

Ein weiteres Highlight der Kurpromenade ist die Wandelhalle, ein unverzichtbares Juwel jedes Kurorts zur Jahrhundertwende. Die Meraner Wandelhalle, erbaut im Jahr 1891 von der renommierten Wiener Firma Gridel, besteht aus elegantem Walzeisen und Holz. Berühmtheit erlangte das Unternehmen durch seine eisernen Gewächshäuser, darunter das prächtige Palmenhaus im Schönbrunner Schlosspark.

Wandelhalle an der Kurpromenade
Wandelhalle an der Meraner Kurpromenade

Bereits in den frühen Morgenstunden strömten die Kurgäste zur Molkekur in die Wandelhalle. Auf nüchternem Magen genossen sie die Molke, während sie dabei gemächlich durch die Halle lustwandelten, begleitet von den beschwingten Melodien des Kurorchesters, das in der Mitte der Wandelhalle für Stimmung sorgte.

Wandelhalle an der Kurpromenade
Wandelhalle an der Meraner Kurpromenade

Sehenswert sind auch die Südtiroler Landschaftsbilder, die die Wände der Meraner Wandelhalle behübschen. Sie stammen von den renommierten Malern Franz Lenhart, Rudolf Complojer und Peter Demetz. Zahlreiche Cafés, Restaurants und Parkbänke an der Promenade laden zum Verweilen ein, um das bunte Treiben bei einem Aperol oder Espresso zu genießen.

Die Laubengasse

Laubengasse in Meran
Laubengasse und Bozener Tor

Durch das gut erhaltene Bozener Stadttor gelangt man von der Kurpromenade in nur wenigen Minuten zur Laubengasse, einer der ältesten Straßen Merans. Schon beim Betreten der Laubengasse wird man von ihrem einzigartigen Flair verzaubert. Die malerischen Arkaden, die sich auf beiden Seiten der relativ schmalen Gasse erstrecken, bieten Schutz vor Sonne und Regen und schaffen eine gemütliche Atmosphäre. Für Klaustrophobiker könnte diese Atmosphäre jedoch eine Spur zu intim sein, da sich hier oft die Touristenmassen durchschieben.

Laubengasse in Meran
Laubengasse

Die Geschichte der Meraner Lauben reicht bis ins 13. Jh zurück, als Meran zur Landeshauptstadt der Grafschaft Tirol wurde. In den Gewölben der Laubengasse findet man eine breite Palette unterschiedlichster Geschäfte, von Boutiquen über Schuh- und Sportläden bis hin zu Delikatessengeschäften mit regionalen Spezialitäten, wie zB Speck. Die wunderschönen Fassaden der Häuser, die aus verschiedenen Stilepochen stammen, sind mit kunstvollen Erkern und Torbögen versehen, die den historischen Charme dieser Straße unterstreichen.

Pfarrkirche von Meran
Pfarrkirche von Meran

Am östlichen Ende der Laubengasse erhebt sich die spätgotische Pfarrkirche von Meran, die dem heiligen Nikolaus geweiht ist und als Wahrzeichen der Stadt gilt. Mit dem Bau des Gotteshauses wurde 1302 begonnen, doch Geldnot und Pest sorgten dafür, dass die Einweihung erst 1465 stattfand.

Pfarrkirche von Meran
Pfarrkirche von Meran

Der markante 83 m hohe Kirchturm prägt nicht nur die Stadtsilhouette von Meran, sondern hat auch ein kurioses Detail zu bieten: Gleich sieben Uhren sagen den Meraner Bürgern die richtige Zeit an. Im 19. Jh, als immer höhere Häuser die Sicht auf die bestehenden Uhren versperrten, wurden einfach drei neue Uhren 15 Meter höher an den stadtzugewandten Seiten angebracht.

Matteo Thun’sche Gucker in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff

Schloss Trauttmansdorff
Schloss Trauttmansdorff

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff sind das botanische Paradies in Meran. Die in Form eines Amphitheaters angelegten Gärten erstrecken sich über eine Fläche von etwa 12 Hektar und weisen einen Höhenunterschied von über 100 Metern auf.

Schloss Trauttmansdorff
Themengarten – Landschaften Südtirols

Natur- und Kulturlandschaften aus aller Welt, botanische Raritäten oder vier Themengärten, wie beispielsweise die »Landschaften Südtirols« könnt ihr bei einem Spaziergang durch das weitläufige Gelände entdecken. Auf alle Fälle solltet ihr einiges an Zeit für die Besichtigung der Gartenanlage mitbringen.

Schloss Trauttmansdorff
Matteo Thun’sche Gucker

Die Hanglage der Gärten ist wie geschaffen für spektakuläre Aussichtspunkte. Dazu zählt der »Matteo Thun’sche Gucker«. Über leicht ansteigende sichtdurchlässige Stufen schreitet ihr förmlich nach oben in Richtung Himmel. Der Weg zum Gucker ist zwar bei hochsommerlichen Temperaturen ein wenig schweißtreibend, aber dafür werdet ihr mit einer atemberaubenden Aussicht auf die Gartenanlage und die umliegende Bergwelt belohnt. Geplant wurde die Aussichtsterrasse vom Architekten und Designer Matteo Thun, den viele vermutlich durch die vom ihm gestalteten Espresso-Tassen für Illy, Lavazza, Hausbrandt oder Julius Meinl kennen.

Schloss Trauttmansdorff
Im Touriseum

Empfehlenswert ist auch der Besuch von Schloss Trauttmansdorff, in dem heute das Touriseum untergebracht ist. Auf erfrischende und witzige Art und Weise wird in diesem Museum die 250-jährige Tourismusgeschichte von Südtirol erzählt, abwechselnd aus der Sicht der Einheimischen und der Gäste. Und dies ohne den erhobenen Zeigefinger, wie es zurzeit durch die unsägliche »Wokeness« in anderen Museen zwanghaft üblich ist.

Schloss Trauttmansdorff
Kaiserin Sisi in Meran

Die Geschichte des Schlosses reicht bis in das 13. Jh zurück mit den üblichen Umbauten und Besitzerwechsel. Schlagartig berühmt wird Schloss Trauttmansdorff, als Kaiserin Sisi mit ihrer kränkelnden Tochter Marie Valerie im Jahr 1870 erstmals die eigens für sie eingerichteten Sisi-Räume in der obersten Etage des Schlosses bezog. Eine Dauerausstellung im Touriseum ist der unglücklichen Kaiserin Sisi gewidmet, die insgesamt viermal zur Kur in Meran weilte.

Tipp
Wer nicht mit dem Auto oder Bus anreisen möchte, kann auch von der Meraner Kurpromenade – bei der Sisi-Statue – über den ausgeschilderten »Sissi-Weg» bis zu den Gärten von Schloss Trauttmansdorff spazieren (Länge in eine Richtung: knapp 3 km).

Von Meran nach Algund wandern: Tappeinerweg und Algunder Waalweg

Am Tappeinerweg
Am Beginn oder Ende der Tappeiner Promenade

Einer der schönsten Spazierwege in Meran ist der Tappeinerweg. Die malerische – aber leider auch stets gut besuchte – Promenade bietet eine Kombination aus atemberaubenden Ausblicken und üppiger mediterraner Vegetation. Gestiftet wurde der Tappeinerweg von Franz Tappeiner, einem Arzt, Botaniker und Anthropologen, der als Kurarzt maßgeblich am Aufstieg von Meran als Kurort am Ende des 19. Jh beitrug.

Am Tappeinerweg
Pulverturm am Tappeinerweg

Startpunkt dieser rund 7 km langen Wanderung ist der Pulverturm, einst Bergfried der Burgruine Ortenstein, am östlichen Ende des Tappeinerwegs. Die Burg Ortenstein wurde im 13. Jh von den Grafen von Tirol erbaut, aber bald darauf durch militärische Handlungen zerstört, sodass heute nur noch der Bergfried erhalten blieb. Dieser diente im 17. und 18. Jh als Lager für Sprengpulver, daher auch sein Name.

Pfarrkirche von Meran
Blick auf Meran

Gehen – oder wie unsere deutschen Nachbarn sagen würden – laufen wir los. Warum sie laufen, bleibt uns zwar stets ein Rätsel, aber vermutlich haben sie es eiliger. Der Tappeinerweg verläuft gut 100 Meter oberhalb von Meran und weist selbst nur wenige Steigungen auf.

Am Tappeinerweg
Am Tappeinerweg

Natürlich spazierte auch Kaiserin Sisi am Tappeinerweg und genoss die Ausblicke, die sich entlang der gesamten Promenade eröffnen: Auf der einen Seite das idyllische Etschtal mit Meran, auf der anderen die imposanten Gipfel der Texelgruppe. Da die österreichische Kaiserin Empfänge und offizielle Diners verabscheute, zog sie es vor, meist alleine und oft unerkannt durch die Gegend zu wandern.

Am Tappeinerweg
Andreas Hofer Gedenktafel

Der Tappeinerweg verläuft auch an einer geschichtsträchtigen Stelle vorbei. Eine Tafel erinnert daran, dass hier im Jahr im November 1809 eine der letzten großen Schlachten des Tiroler Freiheitskampfes unter Andreas Hofer stattfand.

Am Algunder Waalweg
Hängebrücke am Beginn des Algunder Waalwegs

Mittlerweile haben wir das Ende des Tappeinerweges erreicht. Wir folgen rund 500 Meter dem Gnaidweg bergauf und erreichen den Beginn des Algunder Waalwegs, der durch eine Hängebrücke markiert ist. Diese kann beim Überqueren durchaus ein wenig schaukeln. Wie der Tappeinerweg ist auch der Algunder Waalweg ein schöner, fast steigungsfreier Panoramaweg, der sich durch Weinberge und Apfelplantagen schlängelt.

Am Algunder Waalweg
Am Algunder Waalweg

Waale sind traditionelle Bewässerungssysteme, die im Vinschgau und Passeiertal in Südtirol weit verbreitet sind. Diese künstlichen Wasserläufe, die mit einem möglichst gleichmäßigen und geringen Gefälle angelegt wurden, stammen aus dem Mittelalter und leiten bis heute Wasser von hochgelegenen Quellen, meist Schmelzwasser von Gletschern, zu den Feldern, Wiesen und Gärten.

Am Algunder Waalweg
Am Algunder Waalweg

Entlang der Waale wurden Wartungswege angelegt, die sich dieser Tage zu beliebten Wanderwegen entwickelt haben. Dies gilt auch für den Algunder Waalweg, der viele Wanderer anzieht. Manchmal sind kleinere Staus vorprogrammiert, da Waalwege in der Regel nicht sonderlich breit sind.

Ohne Titel
Kirchturm der Pfarrkirche Algund

Knappe zwei Kilometer nach der Hängebrücke und mit Schloss Tirol im Rücken wechseln wir auf den Grabbergweg, der uns hinunter nach Algund führt. Bevor es mit dem Bus zurück nach Meran geht, solltet ihr unbedingt einen Blick in die moderne Pfarrkirche von Algund werfen.

Ohne Titel
Pfarrkirche Algund

Das Gotteshaus wurde nach den Plänen von Architekt Willi Gutweniger in den 1960er Jahren erbaut. Markant sind der für Südtirol untypische, 70 Meter hohe, nadelförmig zulaufenden Kirchturm, sowie die bunten Kirchenfenster mit einer besonderen Leuchtkraft.

Und noch eine Wanderung: Am historischen Ochsentodweg zum Schloss Tirol

Am Ochsentodweg
Am Ochsentodweg

Diese wunderschöne, aber teils anspruchsvolle Wandertour beginnt am Grabbergweg in Algund, führt über den historischen Ochsentodweg vorbei an Schloss Thurnstein und der romanischen Kirche St. Peter und endet beim Schloss Tirol.

Hinweis Anreise
Von Meran aus ist der Ausgangspunkt in Algund sehr leicht mit dem Bus zu erreichen.

Am Ochsentodweg
Am Ochsentodweg

Wer bereits von Meran nach Algund gewandert ist, kennt den ersten Abschnitt dieser Tour. Schloss Tirol und Schloss Thurnstein immer im Blickfeld, folgt man dem idyllischen Grabenbergweg, der sich für etwa 1,5 km sanft bergauf schlängelt, bis man auf den mit uralten Natursteinen gepflasterten Ochsentodweg trifft. Nomen est omen: Anfangs noch harmlos, wird dieser Weg bald steiler und anspruchsvoller. Es braucht nicht viel Phantasie, sich vorzustellen, wie viele Ochsen auf diesem steilen Karrenweg tot vor Erschöpfung zusammengebrochen sind. Noch heute sind in den uralten Pflastersteinen die tiefen Rillenspuren erkennbar, die die schwer beladenen Ochsenkarren aus vielen Jahrhunderten hinterlassen haben.

Schloss Thurnstein
Schloss Thurnstein

Doch keine Sorge! Habt ihr einmal das kurze, aber knackige Wegstück überwunden, ist das Schlimmste geschafft. Ab hier geht es relativ gemütlich weiter, sodass man die beeindruckende Landschaft in vollen Zügen genießen kann. Ihr wandert vorbei an Weingärten, Apfelplantagen und Schloss Thurnstein, dessen Geschichte mit den üblichen Besitzerwechsel und Umbauten bis in das 13. Jh zurückreicht. Heute wird das Schloss als Gaststätte geführt.

Pfarrkirche St. Peter
Pfarrkirche St Peter

Schloss Tirol kommt immer näher. Doch bevor wir das Schloss erreichen, das dem Land Tirol seinen Namen gab, führt uns der Wanderweg an der romanischen Pfarrkirche St Peter vorbei. Das Gotteshaus aus dem 8. Jh beeindruckt mit seiner schlichten, aber eindrucksvollen Architektur und den gut erhaltenen Fresken im Inneren aus romanischer und gotischer Zeit.

Pfarrkirche St. Peter
Pfarrkirche St Peter

Nach einer Legende wurde St. Peter von Zwergen erbaut, die sich einem überheblichen Riesenvolk widersetzten, das vom Schloss Tirol aus das Land regierte. Die Riesen konnten es nicht ertragen, dass die Zwerge eine Kirche erbauen wollten und zerstörten jedes Mal das im Bau befindliche Gotteshaus.

Pfarrkirche St. Peter
Pfarrkirche St Peter

Unter dem Motto »Gib niemals auf – höchstens einen Brief!« beschlossen die Zwerge, die Kirche in einer einzigen Nacht und Nebel-Aktion zu errichten. Während die Riesen tief und fest schliefen, arbeiteten die Zwerge fleißig und unbemerkt. Als am nächsten Morgen die Kirche vollendet dastand, konnten die Riesen dem Gotteshaus fortan nichts mehr anhaben und mussten kapitulieren.

Schloss Tirol
Schloss Tirol bei Meran

Weiter geht unsere Wanderung und schon bald stehen wir vor dem mächtigen Eingangstor von Schloss Tirol, das dem Land Tirol seinen Namen gab und die einstige Stammburg der Tiroler Grafen war. Umgeben von malerischen Weinbergen wurde Schloss Tirol im 12. Jh errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Doch als die Grafen von Tirol im 15. Jh ihre Residenz in das verkehrstechnisch günstigere Innsbruck verlegten, endete die Blütezeit des Schlosses. Die Anlage verfiel zusehends und diente über viele Jahre hinweg als Steinbruch.

Schloss Tirol
Schloss Tirol bei Meran

Erst im späten 19. Jh wurden die verfallenen Teile des Schlosses durch den renommierten Architekten Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil wiederhergestellt. Heute beherbergt Schloss Tirol das Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte mit wechselnden Ausstellungen zur Geschichte Tirols.

Schloss Tirol
Schloss Tirol bei Meran

Wer sich für die Geschichte Südtirols im 20. Jh interessiert, sollte auf keinen Fall die hervorragend gestaltete Dauerausstellung im Bergfried verpassen. Diese spannt den zeitlichen Bogen von der Abtretung Südtirols an Italien nach der Niederlage der Donaumonarchie im Ersten Weltkrieg bis hin zur Erlangung des Autonomiestatus und den gesellschaftlichen Krisen ab 2014.

Schloss Tirol
Kreuzigungsgruppe in der Burgkapelle

Ein kulturhistorisches Highlight von Schloss Tirol ist die mittelalterliche Kreuzigungsgruppe in der Burgkapelle, die dem heiligen Pankratius geweiht ist.

Schloss Tirol
Schloss Tirol bei Meran

Nach der ausgiebigen Besichtigung von Schloss Tirol führt ein asphaltierter Fußweg in etwa 20-30 Minuten ins Dorf Tirol. Von dort könnt ihr den Bus zurück nach Meran nehmen oder ihr wandert noch eine halbe Stunde weiter bis zum historischen Sessellift aus den 1950er Jahren, der euch direkt in das Zentrum von Meran bringt.

Schloss Lebenberg besuchen!

Schloss Lebenberg
Schloss Lebenberg

Schloss Lebenberg, majestätisch über Tscherms bei Meran gelegen, ist eine der größten vollständig eingerichteten Burganlagen Südtirols. Erbaut im 13. Jh, wechselte es mehrfach die Besitzer, von den Herren von Marling und der Familie Fuchs bis zur holländischen Familie van Rossem van Sinoutskerke, die es seit den 1920er Jahren bis heute bewohnt und erhält.

Schloss Lebenberg
Schloss Lebenberg

Sobald man das Schloss im Rahmen einer Führung betritt, versetzt einem der romantisch verwinkelte Innenhof in Entzücken. Besonders beeindruckend ist die spätgotische Burgkapelle mit ihren wertvollen Fresken aus dem 14. Jh. Der Rundgang durch das Schloss führt durch prächtige Räume verschiedenster Stilepochen – von der Gotik bis zum Empire. Besonders der Rittersaal im Stil der Renaissance fasziniert mit einem großflächigen Wandfresko, das den Stammbaum der Adelsfamile Fuchs über zwölf Generationen und mit 264 Portraits zeigt.

Schloss Lebenberg
Rokoko-Garten im Schloss Lebenberg

Die Führung durch Schloss Lebenberg endet im liebevoll angelegten Rokoko-Garten, von wo ihr einen herrlichen Blick ins Tal und auf die umliegenden Weingärten und Apfelplantagen genießen könnt.

Erzherzog Johanns große Liebe: Schloss Schenna erkunden

Schloss Schenna
Schloss Schenna bei Meran

Die Geschichte von Schloss Schenna reicht bis ins 14. Jh zurück, als es im Auftrag der berühmten Gräfin Margarethe Maultasch errichtet wurde. Zeitzeugen beschrieben Margarethe als außergewöhnlich schöne und politisch geschickte Frau, was ihren Gegnern aber missfiel. Sie nannten Margarethe abfällig »Maultasch«, was so viel wie »liederliches Weib« bedeutet. Maler aus dieser Zeit nahmen die Verhöhnung wörtlich und stellten Margarethe mit einem missgestalteten Mund dar.

Schloss Schenna bei Meran
Schloss Schenna bei Meran

Im Jahr 1845 wurde das Anwesen vom berühmten Habsburger Erzherzog Johann erworben, dessen Nachfahren das Schloss noch heute bewohnen und bewirtschaften. Im Rahmen einer Führung durch das Schloss kann man viele persönliche Gebrauchsgegenstände aus dem Privatbesitz des Erzherzogs, Waffen aus dem 12. bis 19. Jh, zahlreiche Gemälde und die größte private Andreas-Hofer-Sammlung bestaunen, darunter auch die Wiege des legendären Tiroler Freiheitskämpfers.

Kirche und Mausoleum in Schenna
Kirche und Mausoleum von Schenna

In unmittelbarer Nähe von Schloss Schenna befindet sich ein beeindruckendes neogotisches Mausoleum, die letzte Ruhestätte von Erzherzog Johann und seiner geliebten Frau. Ihre Liebesgeschichte ist legendär: Johann, Bruder von Kaiser Franz, verliebte sich in Anna, die Tochter eines Postmeisters, was am Wiener Hof als Skandal galt. Trotz vieler Widerstände und des großen Standesunterschieds erteilte der Kaiser dem Paar nach zehn langen Jahren schließlich die Erlaubnis zur Heirat.

Tipp
Einen ausführlicheren Beitrag über Schloss Tirol, Schloss Lebenberg und Schloss Schenna findet ihr unter: SÜDTIROL – DIE 3 SCHÖNSTEN SCHLÖSSER RUND UM MERAN

In längst vergangene Zeiten eintauchen – Villa Freischütz

Villa Freischütz
Villa Freischütz

Die herrschaftliche Villa Freischütz wurde 1922 von Franz Fromm, einem preußischen Weinhändler und leidenschaftlichen Sammler, als Wohnsitz für seine Familie erworben. Der Kauf der Villa in Meran bot ihm auch den perfekten Rahmen für seine umfangreiche Kunst- und Raritätensammlung.

Villa Freischütz
Villa Freischütz – Arbeitszimmer von Franz Fromm

Über Jahrzehnte hinweg trug Franz Fromm mehr als 10.000 Kunstgegenstände zusammen, darunter Kommoden mit kostbaren Intarsien, Skulpturen, Gemälde, japanische Netsukes, Teppiche, Heiligenstatuen, wertvolle Seidenbrokate und Stoffe, sowie Münzen und Briefmarken. Beim Besuch der Villa, mit ihren hohen Räumen, Terrazzoböden und asiatischen Tapeten, taucht man in die Welt einer gutbürgerlichen Familie aus einer längst vergangenen Zeit ein. In der heimeligen, wohnlichen Atmosphäre hat man das Gefühl, dass jederzeit ein Familienmitglied auftauchen und die Besucher begrüßen könnte.

NOCH MEHR FOTOS ZUR INSPIRATION?
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Reise nach Meran inspirieren konnten. Noch mehr Fotos findet Ihr im Fotoalbum unter: 8 Gründe für einen Kurzurlaub in Meran.