Zu den sehenswerten Orten im Alentejo zählt das an der spanischen Grenze liegende Bergstädtchen Monsaraz. Vollständig von einer mächtigen Stadtmauer umgeben und für den Autoverkehr gesperrt, fühlt man sich bei einem Spaziergang durch die schmalen Gässchen ins Mittelalter versetzt.
Es fehlen nur Gaukler, Spielleute und fahrende Händler. Auch Einwohner sind in den paar kopfsteingepflasterten Gässchen kaum zu sehen. Wenige Touristen haben sich hierher verirrt. Sie tauchen nur dann auf, wenn ich ein Foto machen möchte. Und dann haben sie Zeit, viel Zeit. Sie schleichen förmlich durch die Gasse, betrachten die Kirchenfassade unnatürlich ausführlich. Schlendern langsam weiter um plötzlich mit einem verklärten Gesichtsausdruck stehen zu bleiben und das Handy zu zücken.
Nicht zum Fotografieren, sondern um whatsapp-Nachrichten zu checken und an die halbe Welt zu versenden. Nach einer gefühlten Stunde ist dann Krethi und Plethi ausreichend über das Urlaubsziel oder sonstige Befindlichkeiten informiert. Endlich geht das mittlerweile zum Hassobjekt mutierte menschliche Wesen weiter. Die Liste meiner nicht ausgesprochenen Verfluchungen ist lang und reicht von “Oida, bitte net” bis zu “Jetzt schleich dich endlich” und “Schieb on”.
Zurück zu Monsaraz. Kleine, strahlend weiß gekalkte Häuser mit Außentreppen und schmiedeeisernen Balkonen prägen den Ort. Hier findet man keine riesigen Klöster oder prächtige Paläste. Trotzdem hat der Ort eine gewisse Ausstrahlung und viel Flair. Monsaraz zählt zu den ältesten und besterhaltenen historischen Orten des Alentejo. Bereits zur prähistorischen Zeit besiedelt, folgten später Römer, Westgoten und die Mauren.
Die maurische Herrschaft endete erst, als Ritter Giraldo, der Furchtlose die Stadt für den portugiesischen König zurückeroberte. Ob er mit einer ähnlichen List, wie in Évora (mehr dazu hier) vorging, ist nicht bekannt, wäre aber denkbar.
Unschuldiges Mädchen verliebt sich in feindlichen Spion, der ihr die große Liebe vorgaukelt. Sie öffnet ihm eine Pforte in der Stadtmauer. Er schiebt sie beiseite, dringt mit seinen Männern ein und metzelt alle Feinde nieder, inklusive der nun nicht mehr unschuldigen Maid.
Zeitsprung, rund 200 Jahre später. Nach der Auflösung des Templerordens durch den Papst und der brutalen Verfolgung der Templer in Frankreich, flohen die Überlebenden nach Portugal. Der portugiesische König gewährte den kampferprobten Männern Asyl in der Burg von Monsaraz. Als Dank für die neue Heimat sicherten die Templer dem König die Grenze zu Spanien und nannten sich aus PR-Gründen fortan Christusritter.
Auf keinem Fall sollte man den außergewöhnlichen Panoramablick von der Burgmauer versäumen, denn dieser ist wahrlich atemberaubend. Danach ist eine kleine Stärkung angesagt. Was gibt es gemütlicheres als bei einem Glas Rotwein aus dem Alentejo und einer Käseplatte auf einer Terrasse eines Restaurants zu sitzen und “ins Land einizuschaun” und das Gesehene Revue passieren zu lassen?
NOCH MEHR FOTOS ZUR INSPIRATION?
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einem Ausflug nach Monsaraz inspirieren konnten. Noch mehr Fotos von diesem Ausflug in das weiße Dorf an der spanischen Grenze findet Ihr im Fotoalbum unter: MONSARAZ – DAS WEISSE DORF AN DER SPANISCHEN GRENZE