LISSABON KULINARISCH – ZUM KLOSTER, WO DAS PASTÉIS DE BELÉM ERFUNDEN WURDE

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300 Kalorien zarteste Versuchung. Knuspriger Blätterteig trifft auf cremigen Vanillepudding. Mit einem Espresso, der höchste Genuss. Die Pastéis de Belém (Pastéis de Nata) ist eine Köstlichkeit mit Kultstatus, quasi ein Nationalheiligtum Portugals.

Pastéis de Belém

Diese kleinen Vanilletörtchen gibt es überall in Lissabon zu kaufen. Erfunden wurde diese Köstlichkeit von den Mönchen des Hieronymus-Klosters in Belem, daher der Name. Auslöser war der unheimliche Überfluss an Eidotter. Während das Eiklar von den Nonnen zum Stärken der Krägen und Hauben ihrer Tracht benötigt wurde, verarbeiteten die Klosterküchen den übriggebliebenen Eidotter zu verführerischen Süßigkeiten. Die besten Pastéis gibt es in der “Confeitaria Pastéis de Belém”, sagt jeder Reiseführer. Angesichts der Menschenschlange, die vor dem Geschäft angestellt steht, könnte man meinen, dass es hier die kleine verführerische Sünde geschenkt gibt. Doch wir sind nicht nur wegen der Pastéis in den Stadtteil Belem gepilgert.

Torre de Belém

Lissabon, Torre de Belém

Da wäre bespielweise der Torre de Belém, der einst als Leuchtturm die Schiffe der portugiesischen Abenteurer bei ihrer Rückkehr begrüßte. Vasco da Gama, Fernão Magalhães oder Pedro Álvares Cabral, sie alle kehrten mit Gold, Edelsteinen und exotischen Gewürzen von ihren Reisen zurück.

Padrão dos Descobrimentos

Lissabon, Padrão dos Descobrimentos

An die glorreiche Vergangenheit als Seefahrernation erinnert das Denkmal der Entdeckungen, das Padrão dos Descobrimentos.

Hieronymus-Kloster

Lissabon, Mosteiro dos Jerónimos

Zum Abschluss unseres Spaziergangs pilgern wir noch zur Wiege der Pastéis de Belém, dem Hieronymus-Kloster. Auf einer Länge von 300 Meter erstreckt es sich parallel zum Tejo-Ufer. Die prächtige Klosteranlage ließ König Manuel I. errichten. Das Hieronymus Kloster sollte zu einem sichtbaren Zeichen der königlichen Macht und des unbeschreiblichen Reichtums Portugals werden. Es gilt als bedeutendster Bau der Manuelinik, einer portugiesischen Variante der Spätgotik. Finanziert wurde der Klosterbau durch die enormen Gewinne, die der König kraft seines Monopols auf die kostbarsten Gewürze, wie Pfeffer, Gewürznelken oder Zimt, erzielte.

Lissabon, Mosteiro dos Jerónimos

Im Hieronymus Kloster fanden bedeutende Könige, Dichter, wie Luís de Camões oder Fernando Pessoa und der große Seefahrer Vasco da Gama ihre letzte Ruhestätte.

Lissabon, Mosteiro dos Jerónimos

Nach so viel Kultur haben wir uns tatsächlich ein Pastéis de Belém und einen Espresso verdient. Und wer die Pastéis de Belém zu Hause nachkochen will, hier ein Rezept für 12 Stück (eine Muffinform).

REZEPT PASTÉIS DE BELEM

Zutaten

1 Pkg Blätterteig aus dem Kühlregal, 180 g Kristallzucker, 2 EL Mehl, 250 ml Milch, 250 ml Schlagobers, 8 Eigelb, 1 Prise Salz, die geriebene Schale von einer unbehandelten Zitrone, eine ausgekratzte Vanilleschote, Zimt zum Bestreuen

Zubereitung

  • In einem Topf Milch, Schlagobers, Zucker, Mehl, Eigelb, Vanille, Salz und Zitronenschale unter ständigem Rühren kurz aufkochen und eindicken lassen. Den Topf vom Herd nehmen, damit die Masse etwas abkühlen kann.
  • Blätterteig ausrollen und mit etwas Zimt bestreuen. Den Teig der Länge nach einrollen und in 12 gleichmäßige Stücke schneiden. Jedes Stück wird anschließen flach gedrückt und in ein Muffinförmchen gelegt.
  • Das Backrohr auf ca 220°C vorheizen.
  • Die ausgelegten Förmchen mit der Puddingcreme bis ca 1 cm unter den Rand befüllen und ca 20 bis 30 Min goldbraun backen.
  • Die fertigen Pastéis etwas auskühlen lassen, mit etwas Zimt bestreuen und noch lauwarm servieren.