Wir möchten Euch drei wunderschöne Schlösser in Südtirol vorstellen, die ihr bei einem Urlaub in der Nähe von Meran auf keinen Fall versäumen solltet.
Schloss Lebenberg – Das schönste Schloss bei Meran
Schloss Lebenberg, majestätisch über dem Dorf Tscherms gelegen, ist eine der größten, vollständig eingerichteten Burganlagen Südtirols. Das im 13. Jh erbaute Anwesen hat im Laufe der Jahrhunderte mehrmals die Besitzer gewechselt. Von den Herren von Marling und der Familie Fuchs bis zur holländischen Familie »van Rossem van Sinoutskerke«, die Schloss Lebenberg seit den 1920er Jahren ganzjährig bewohnt und erhält.
Sobald man das Schloss im Rahmen einer Führung betritt, versetzt einem der romantisch verwinkelte Innenhof ins Entzücken. Besonders beeindruckend ist die spätgotische Burgkapelle mit ihren wertvollen Fresken aus dem 14. Jahrhundert. Der Rundgang durch das Schloss führt durch prächtige Räume verschiedenster Stilepochen – von der Gotik bis zum Empire. Dieser beginnt im gotischen Bauernzimmer und führt weiter zum opulenten Spiegelsaal, der mit venezianischen Spiegeln und barocker Stuckdecke aus der Rokoko-Zeit beeindruckt.
Der Rittersaal im Stil der Renaissance besticht durch prächtige Holztüren und einen imposanten Kachelofen. Besonders faszinierend ist das großflächige Wandfresko, das den Stammbaum der Familie Fuchs zeigt. Diese Darstellung, die zwölf Generationen und insgesamt 264 Portraits umfasst, erinnert an die Adelsfamilie Fuchs, in deren Besitz Schloss Lebenberg bis zu ihrem Aussterben im Jahr 1828 war.
Die Führung durch Schloss Lebenberg endet im liebevoll angelegten Rokoko-Garten, von wo ihr einen herrlichen Blick ins Tal und auf die umliegenden Weingärten und Apfelplantagen genießen könnt.
Schloss Schenna – Pilgerstätte aller Steirer
Neben Schloss Lebenberg zählt Schloss Schenna zu den schönsten und bedeutendsten Schlössern rund um Meran. Die Geschichte von Schloss Schenna reicht bis ins 14. Jh zurück, als es im Auftrag der berühmten Gräfin Margarethe Maultasch errichtet wurde.
Zeitzeugen beschrieben Margarethe als außergewöhnlich schöne und politisch geschickte Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen konnte, was ihren Gegnern mehr als missfiel. Sie sahen ihn Margarethe das personifizierte Böse und gaben ihr den zweifelhaften Beinamen »Maultasch«, der so viel wie »liederliches Weib« bedeutet. Maler aus dieser Zeit nahmen die Verhöhnung wortwörtlich und porträtierten Margarethe stets mit einem missgestalteten Mund.
Im Laufe der Geschichte wechselte das Schloss Schenna bei Meran häufig die Besitzer und wurde mehrfach umgebaut. Im Jahr 1845 wurde das Anwesen vom berühmten Habsburger Erzherzog Johann erworben, dessen Nachfahren das Schloss noch heute bewohnen und bewirtschaften.
Im Rahmen einer Führung durch das Schloss kann man viele persönliche Gebrauchsgegenstände aus dem Privatbesitz von Erzherzog Johann, Waffen aus dem 12. bis 19. Jh, zahlreiche Gemälde und die größte private Andreas-Hofer-Sammlung bestaunen, darunter auch die Wiege des legendären Tiroler Freiheitskämpfers.
In unmittelbarer Nähe von Schloss Schenna liegt ein beeindruckende neogotische Mausoleum, wo Erzherzog Johann und seine geliebten Anna ihre letzte Ruhestätte fanden. Ihre Liebesgeschichte ist legendär: Johann, der Bruder des österreichischen Kaisers Franz, verliebte sich in Anna, die Tochter eines Postmeisters aus Aussee. Am Wiener Hof ein regelrechter Skandal!
Doch trotz vieler Widerstände und des großen Standesunterschieds erteilte der Kaiser dem Paar nach zehn langen Jahren endlich die Erlaubnis zur Heirat. Was viele nicht wissen: Erzherzog Johann war nicht nur ein Romantiker, sondern auch ein visionärer Förderer und Modernisierer von Industrie, Landwirtschaft und Eisenbahnwesen.
Schloss Tirol – Tirols Ursprung
Von weitem bereits sichtbar erhebt sich fotogen auf einem Felsen über Meran Schloss Tirol, das dem Land Tirol seinen Namen gab. Im Gegensatz zu Schloss Schenna und Schloss Lebenberg wird die einstige Stammburg der Tiroler Grafen nicht mehr bewohnt, sondern dient ausschließlich als Museum.
Umgeben von malerischen Weinbergen wurde Schloss Tirol im 12. Jh errichtet und im Laufe der Jahrhunderte mehrfach umgebaut und erweitert. Doch als die Grafen von Tirol im 15. Jh ihre Residenz in das verkehrstechnisch günstigere Innsbruck verlegten, endete die Blütezeit des Schlosses. Die Anlage verfiel zusehends und diente über viele Jahre hinweg sogar als Steinbruch.
Erst im späten 19. Jh wurden die verfallenen Teile des Schlosses durch den renommierten Architekten Friedrich von Schmidt im neugotischen Stil wiederhergestellt. Schmidt, der auch das prächtige Wiener Rathaus an der Ringstraße entwarf, zählte zu den bedeutendsten Architekten seiner Zeit. Heute beherbergt Schloss Tirol das Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte mit wechselnden Ausstellungen zur Geschichte Tirols.
Wer sich besonders für die Geschichte Südtirols im 20. Jh interessiert, sollte auf keinen Fall die hervorragend gestaltete Dauerausstellung im Bergfried verpassen. Diese beginnt im Jahr 1909, dem 100-jährigen Festjahr im Gedenken an die Tiroler Freiheitskämpfe gegen die Franzosen und spannt den Bogen über die Abtretung Südtirols an Italien nach der Niederlage der Donaumonarchie im Ersten Weltkrieg bis hin zur Erlangung des Autonomiestatus und den wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Krisen ab 2014.
Ein besonders faszinierendes kulturhistorisches Highlight von Schloss Tirol ist die zweigeschossige Burgkapelle, die dem heiligen Pankratius geweiht ist. Im Mittelalter wurde er als Patron gegen Meineide verehrt. Betritt man die Kapelle durch das prächtige romanische Portal mit seinen üppigen plastischen Figuren, die teils Fabelwesen, teils religiöse Motive darstellen, fällt einem sofort die Kreuzigungsgruppe ins Auge, die um das Jahr 1330 entstanden ist.
Schloss Tirol ist nur zu Fuß erreichbar, am besten vom Dorf Tirol aus. Ein asphaltierter Fußweg führt in etwa 20-30 Minuten zum Schloss und bietet unterwegs herrliche Ausblicke auf die Umgebung.
NOCH MEHR FOTOS ZUR INSPIRATION?
Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Tipps zu einer Reise nach Meran inspirieren konnten. Noch mehr Fotos findet Ihr im Fotoalbum unter: Südtirol.