Der Veltliner Radweg zählt zu den schönsten Radtouren im Weinviertel. Zu den Highlights der Tour zählen die Burgruine Staatz, die Ruine Falkenstein und die einzigartige Kellergasse am Galgenberg bei Wildendürnbach.
Am Veltliner Radweg durch das Weinviertel
Es ist vielleicht nicht die beste Idee, sich den heißesten Julitag des Jahres mit rund 38 Grad für den durchwegs anstrengenden Veltliner-Radweg auszusuchen. Doch mit genügend Trinkvorräten ausgestattet machen wir uns von Poysdorf auf den Weg. 64 hügelige Kilometer mit romantischen Kellergassen und zwei mächtigen Burgruinen liegen vor uns.
Von Poysdorf zur Burgruine Staatz
Von Poysdorf radeln wir durch die typische hügelige Landschaft des Weinviertels. Mal geht es rauf, dann wieder hinunter. Bei den Abfahrten – und die können durchwegs rasant werden – sollte man tunlichst vorsichtig sein. Gleich viermal machen wir fast Bekanntschaft mit den heimischen Langohren – die wie aus dem nichts – auftauchen.
Geschehen ist Gott sei Dank nichts, aber der ganze Schwung ist beim Teufel. Und eines ist Gewiss, der nächste Hügel kommt so sicher, wie das Amen im Gebet.
Die Monotonie der endlosen Landschaft wird von keinen Bäumen gestört. Schatten ist auf diesem Teilstück des Veltlinerradweges eher Mangelware. Kukuruzfelder wechseln sich mit Getreidefeldern ab. Der Radweg führt uns über Kleinhadersdorf, Altruppersdorf und Waltersdorf direkt nach Staatz.
Burgruine Staatz
Schon von weitem können wir die auf einem rund 100 Meter hohen Felskegel thronende Burgruine Staatz erblicken. Errichtet wurde die Burg im 11. Jhdt um das Reich der Babenberger gegen Feinde aus dem Osten zu verteidigen.
Für Jahrhunderte blieb die Burg Staatz uneinnehmbar. Erst schwedischen Truppen gelang es während des Dreißigjährigen Krieges im Jahre 1645 die Burg zu stürmen und zu zerstören. Danach verfiel die einst mächtige Burg zur Ruine. Natürlich stellt sich hier die Frage, die Burg ansehen oder nicht. Die Entscheidung ist rasch getroffen. Die Burg muss natürlich besichtigt werden.
Der Aufstieg über die zahlreiche Stufen ist schweißtreibend, doch dafür werden wir mit einem phantastischen Ausblick über die Laaer Ebene und zu den Pollauer Bergen in Mähren belohnt.
Durch die Laaer Ebene zur Kellergasse am Galgenberg in Wildendürnbach
Nach der ausgiebigen Besichtigung der Staatzer Burg radeln wir weiter. Der Veltlinerradweg führt uns durch die Laaer Ebene über Wultendorf, Kottingneusiedl und Neudorf bei Staatz Richtung Wildendürnbach, wo das »Dorf ohne Rauchfang« auf uns wartet. Obwohl die Laaer Ebene Ebene heißt, ist sie leider nicht ganz so eben.
Kellergasse am Galgenberg in Wildendürnbach
Die Kellergasse am Galgenberg zählt sicherlich zu den schönsten im Weinviertel. Fotogen verteilen sich rund um den von den Einheimischen liebevoll genannten “Golingbir” 180 Presshäuser und Weinkeller auf drei Ebenen.
Nehmt Euch die Zeit und spaziert einmal rund um den Kellerberg. Hier scheint tatsächlich die Zeit stehen geblieben zu sein. Zwischen den Presshäusern tollen Ziesel herum, Grillen und Zikaden veranstalten ein ein Sommerkonzert. Vielleicht entdeckt ihr ja bei Eurem Spaziergang die eine oder andere Lebensweisheit.
Trinkt man Bier, dann lebt man lange. Trinkt man Wein, dann lebt man ewig!
Weinviertler Weisheiten
Den Namen erhielt der »Berg« durch einen Galgen, der bis 1827 am Gipfel stand. Heute wacht die Kirchturmspitze der im Jahr 1971 abgerissenen Dorfkirche über dem »Dorf ohne Rauchfänge«.
Von Wildendürnbach nach Falkenstein
Nach einem kurzen Spaziergang durch die idyllische Kellergasse mit ihren weiß gekalkten Presshäusern, nehmen wir über Pottenhofen und Ottenthal Kurs auf Falkenstein. Teilt Euch Eure Kräfte ein, denn die Strecke ist nun recht hügelig. Doch auch diese Anstrengung geht vorbei und wir radeln ein wenig erschöpft in Falkenstein ein.
Falkenstein wird von seiner Pfarrkirche und der gleichnamigen Burg dominiert. Beide Bauwerke thronen förmlich wie Adlernester über dem Ort. So wie die Burg wurde die Kirche zur Zeit der Babenberger um 1050 errichtet. Auch hier stellt sich die Frage: »Burgbesichtigung – Ja oder Nein«. Der innere Schweinehund hat verloren und wir machen uns am Weg zum Burgtor.
Burg Falkenstein
Nach einem rund 20 minütigen Spaziergang durch Wald und Wiesen erreichen wir den Eingang zur Burgruine. Wie die Burg von Staatz liegt die Falkenstein auf einer mächtigen Kalkklippe und sicherte für Jahrhunderte die österreichischen Ländereien vor Feinden aus dem Osten. Nur den Angriffen der Schweden während des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1645 konnte auch die Burg Falkenstein nicht standhalten und wurde zerstört.
Die Lage der Burg war stretegisch gut gewählt, denn vom höchsten Punkt der Burg überblickt man noch heute einen Großteil Südmährens. Vor uns liegen die Pollauer Berge oder die Stadt Mikulov.
Im Jahre 1539 wurden in der Burg Falkenstein 150 Anhänger der radikal-reformatorischen Täuferbewegung gefangen gehalten. Die »Ketzer« wurden in Eisen von hier nach Triest gebracht, um dort als Galeerensklaven im Kampf gegen die Türken zu enden. Ein kleines Museum im historischen Gewölbe der Burgruine und ein maßstabsgetreu nachgebauter Rumpf einer historischen Galeere im Burghof erinnern an das tragische Schicksal dieser Männer.
Von Falkenstein zurück nach Poysdorf
Nach soviel Anstrengung und geschichtlichen Abhandlungen haben wir uns eine Pause in der Falkensteiner Kellergasse verdient, die zu den längsten und schönsten Kellergassen in Niederösterreich zählt.
Die Kellergasse ist der ideale Ort um sich ein wenig zu erholen und Kraft zu tanken, bevor uns der Veltlinerradweg über mehrere Hügel über Poysbrunn zurück nach Poysdorf führt. Der Abschnitt zählt sicherlich zu kräfteraubensten der ganzen heutigen Tour.
Fazit
Die Tour ist ausgesprochen schön, setzt aber eine sehr gute Kondition voraus. Trotz einiger „Schiebepassagen“ hat mir die Tour gut gefallen. Aber vielleicht suche ich mir beim nächsten Mal einen weniger heißen Tag aus.
Streckenplan
Tourdaten
Radweg-Symbol: Weisses Schild mit grünem Eck und der Aufschrift Veltliner
Schwierigkeit: schwierig, anspruchsvoll
Strecke: ca 64 km
Highlights der Strecke:
- Burgruine Staatz
- Dorf ohne Rauchfang
- Burgruine und Kellergasse Falkenstein
Der Weg ist perfekt ausgeschildert. Trotzdem empfiehlt es sich zur Sicherheit eine Karte der Region mitzunehmen.