MOZART IN WIEN – EIN SPAZIERGANG VON DER MOZARTWOHNUNG BIS NACH ST MARX

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Der Stadtspaziergang “Mozart in Wien” führt Euch zu den 12 wichtigsten Orten, die mit dem musikalischen Genie in Verbindung stehen. Die Tour führt Euch durch Gassen, die Mozart selbst entlang ging. Ihr seht die Aufführungsorte, wo das musikalische Genie seine größten Erfolge feierte. Ihr besucht die einzige Wiener Wohnung Mozarts, die bis heute erhalten geblieben ist. Und Ihr folgt dem Leichnam Mozarts auf seinem letzten Weg auf den Friedhof St Marx.

Wolfgang Amadeus Mozart – Wunderkind und Superstar

Aussichtsterrasse Mönchsberg

Wolfgang Amadeus Mozart wird 1756 in Salzburg geboren und war schon mit sechs Jahren ein musikalisches Wunderkind. 1781 kommt er nach Wien und bleibt bis zu seinem frühen Tod 1791 in der Kaiserstadt.

Das Ge-Mozarte hat schier kein Ende

Johann Friedrich Reichardt, Komponist, zwei Jahre nach Mozarts Tod

Genug der Einleitung. Jetzt geht es los! Unser Mozart-Rundgang beginnt beim Deutschordenshaus.

Deutschordenshaus – Der berühmteste Tritt in den Allerwertesten

Deutschritterhaus

Wir schreiben das Jahr 1781. Der 25-jährige Mozart lebt in Salzburg und steht im Dienst von Fürsterzbischof Graf Colloredo. Mozart zählt zu dieser Zeit zu den meist gefeierten Komponisten in ganz Europa. Doch Colloredo behandelt den “Superstar” wie seine Lakaien, Dienstboten und Mägde. Mozart ist mit der Situation mehr als unglücklich. Die Zeichen stehen auf Sturm. Auf Befehl seines Dienstherrn muss Mozart nach Wien reisen.

Leck mich im Arsch g’schwindi, g’schwindi, g’schwindi!

Sechsstimmiger Kanon von Mozart
Deutschritterhaus

Am 16.März 1781 trifft er im Deutschordenshaus ein. Colloredo gibt strenge Regeln aus und verbietet den Musikern jedwede Privatkonzerte. Mozart revoltiert, verweigert Colleredo den Gehorsam und das devote Buckeln. Diesem platzt der Kragen und lässt Mozart durch seinen Oberstküchenmeister Graf Arco mit “einem tritt in den arsch bey der thüre hinauswerfen”. Der Tritt in den Allerwertesten beschert Graf Arco mehr als “15 Minuten Ruhm”, denn er geht für alle Ewigkeiten in die Geschichtsbücher ein. Und Mozart? Mozart kann endlich seine eigenen Wege gehen und arbeitet von nun an als freischaffender Komponist und Musiklehrer.

NÜTZLICHE HINWEISE
Deutschordenhaus
1010 Wien, Singerstraße 7
U1/U4-Station: Stephansplatz
Gedenktafel[/block]

Mozart-Wohnung – Wo Figaros Hochzeit entstand!

Mozartmuseum

Ein paar Schritte weiter und wir stehen vor dem Mozarthaus Vienna. In der Beletage befindet sich die einzig erhalten gebliebene Wiener Wohnung Mozarts. Diese bestand aus vier Zimmern, zwei Kabinetten, und einer Küche. Mozart logierte hier mit seiner Frau Constanze von 1784 bis 1787. Die drei Jahre im Figaro-Haus gelten als Höhepunkt seines Schaffens. Er komponiert die Oper “Hochzeit des Figaro”, schreibt die Serenade “Eine kleine Nachtmusik” und gibt zahlreiche Konzerte in Wiener Adelshäusern. Mozart ist wieder ein gefeierter Superstar und gern gesehener Partygast bei den rauschenden Festen in den adeligen Palais.

Ich sage Ihnen vor Gott, Ihr Sohn ist der größte Komponist, den ich kenne!

Joseph Haydn zu Mozarts Vater
Mozartmuseum

Illustre Gäste geben sich in Mozarts Wohnung die Klinke in die Hand. Etwa Joseph Haydn, der mit Mozart gemeinsam musiziert, Wein trinkt und nächtelang Billard spielt. Oder der 16-jährige Ludwig van Beethoven, der nach Wien gekommen war, um bei Mozart Musikunterreicht zu nehmen. Doch kaum angekommen, muss Beethoven wieder die Koffer packen. Seine Mutter liegt im Sterben.

NÜTZLICHE HINWEISE
Mozarthaus Vienna, Figaro-Haus, Mozart-Wohnung
1010 Wien, Singerstraße 7
U1/U4-Station: Domgasse 5
Museum
Öffnungszeiten siehe unter Mozarthaus Vienna

Die Hochzeit von Mozart im Stephansdom

Stephansdom

Bei unserer nächsten Mozart-Gedenkstätte liegen Glück und Leid eng beisammen. Unser Ziel ist der Stephansdom, das bedeutendste Wahrzeichen Wiens. Am 4. August 1782 heiratet Mozart seine große Liebe Constanze Weber im Stephansdom im engsten Kreise. Sehr zum Missfallen von Mozarts Vater Leopold, dem die Beziehung zu den Weberschen missfällt. Besonders der Mutter eilt ein schlechter Ruf voraus. Man sagt ihr Trunk- und Streitsucht, sowie Geldgier nach.

Richte dein liebes schönstes Nest recht sauber her, denn mein Bübderl verdient es in der Tat

Frivoler Brief Mozarts an seine Frau Constanze
Stephansdom

Allen Unkenrufen zum Trotz wird die Ehe von Mozart und Constanze glücklich. Sie schenkt ihm sechs Kinder. Vier davon sterben noch als Säuglinge. Nur das zweite Kind Carl Thomas (1784–1858) und das letzte Kind Franz Xaver Wolfgang (1791–1844) erreichen das Erwachsenenalter.

Stephanskirche

Der Stephansdom neun Jahre später. Der Leichnam Mozarts liegt aufgebahrt in der Kruzifixkapelle beim Abgang in die Katakomben. Freunde und Familie nehmen Abschied von Mozart, der kurz nach Mitternacht am 5. Dezember 1791 verstorben ist.

Stephanskirche

Nach der Aussegnung verlässt eine einsame Totenkutsche mit den sterblichen Überresten Mozarts das Stadtgebiet Richtung St Marxer Friedhof.

NÜTZLICHE HINWEISE
Stephansdom
1010 Wien, Stephanplatz
Kirche, Gedenktafeln
Öffnungszeiten siehe unter Stephansdom

Die letzten Worte von Mozart

Mozarts letzte Wohnung

An der Stelle, wo sich heute das Kaufhaus “Steffl“ befindet, stand bis 1847 Mozarts Sterbehaus. An dieser letzten Wohnadresse komponierte Mozart die weltbekannte “Zauberflöte”.

“Der Geschmack des Todes ist auf meiner Zunge, ich fühle etwas, das nicht von dieser Welt ist.”

Letzte Worte Mozarts

Ende November 1791 bekommt Mozart plötzlich hohes Fieber. Er leidet unter Schmerzen im Bauch, erbricht und hat schweren Durchfall. Mozart äußert gegenüber Constanze die Vermutung,  dass er durch seinen Rivalen Salieri vergiftet wurde. Für einen Giftmord gibt es allerdings keinerlei Beweise. Völlig abgemagert und entkräftet stirbt Mozart mit 36 Jahren am 5. Dezember 1791. Die Todesursache lautet “hitziges Frieselfieber”. Mediziner vermuten, dass Mozart an rheumatischen Fieber gestorben ist.

NÜTZLICHE HINWEISE
Mozarts Sterbehaus
1010 Wien, Rauhensteingase 8
Gedenktafel[/block]

Das letzte Konzert von Mozart im Cafe Frauenhuber

Cafe Frauenhuber

Spannender als Mozarts Sterbehaus ist das nur ein paar Schritte entfernte Cafe Frauenhuber. Dieses zählt zu den  ältesten Kaffeehäusern Wiens und ist ein idealer Ort für eine Kaffeepause. Um 1780 richtet der Leibkoch von Maria Theresia, Ignaz Jahn, ein Restaurant in diesem Gebäude ein.

Cafe Frauenhuber

Den ersten Stock lässt Jahn als Konzertsaal für 400 Zuschauer ausbauen. Am 4. März 1791 gibt Mozart im Jahn’schen Konzertsaal sein letztes öffentliches Konzert. Knapp zwei Jahre später, am 2. Januar 1793, wird hier Mozarts Requiem im Rahmen eines Benefizkonzerts für Constanze Mozart und ihre Kinder uraufgeführt.

Die mysteriöse Geschichte über die Entstehung von Mozarts Requiem

Um Mozarts Requiem ranken sich zahlreiche Legenden. Ein anonymer Auftraggeber beauftragt Mozart über einen Boten mit der Komposition eines Requiems für eine jung verstorbene Frau. Hinter dem mysteriösen Auftraggeber verbirgt sich Graf Franz von Walsegg. Der sonderbare Adelige gibt häufig Partituren bei berühmten Komponisten in Auftrag, um diese bei Privatdarbietungen als seine eigenen zu verkaufen. Mitten in der Arbeit an der Totenmesse stirbt jedoch Mozart. Er hinterlässt Constanze nur Fragmente und bringt sie dadurch in die Bredouille, da der unbekannte Auftraggeber bereits einen hohen Vorschuss geleistet hat. Um das Geld nicht zurückzahlen zu müssen, beauftragt sie Franz Xaver Süßmayr, einem Schüler von Mozart, das Requiem zu vollenden.

NÜTZLICHE HINWEISE
Cafe Frauenhuber
1010 Wien, Himmelpfortgasse 6
Kaffeehaus, Gedenktafel
Öffnungszeiten unter www.cafefrauenhuber.at

Mozarts erstes Untermietzimmer bei den Weberschen

Am Graben

Wir spazieren zurück Richtung Stephansdom zum Graben. Bereits zur Zeit Mozarts zählt der Graben zu den bekanntesten Rendezvous- und Flaniermeilen der Stadt. Er ist Schauplatz für prunkvolle Feste, Umzüge und kirchliche Prozessionen. Auch die berüchtigten Graben-Nymphen bieten hier ihre Dienste an und laueren am Schnepfenstrich auf Kundschaft. Ob der Lebemann Mozart ihre Dienste in Anspruch nahm?

Mozart und die Frauen

Mozart ist kein Kostverächter. Es gibt zahlreiche Gerüchte über seine Seitensprünge.

Wenn ich die alle heyrathen müßte, mit denen ich gespaßt habe, so müßte ich leicht 200 Frauen haben

Brief Mozarts an seinen Vater

Er hat ein Techtelmechtel mit der Sängerin Nancy Storace und eine stadtbekannte Affäre mit seiner Gesangsschülerin Magdalena Hofdemel. Der Seitensprung kostet Magdalena beinahe das Leben. Einen Tag nach Mozarts Tod zerschneidet Franz Hofdemel der schwangeren Magdalena das Gesicht und begeht anschließend Selbstmord. Der Gatte war überzeugt, dass Mozart der Vater des Kindes ist und wollte nicht mit der Schande leben.

Pestsäule am Graben

Constanze reagiert überraschend gelassen auf die Seitensprünge ihres Mannes und verzeiht ihm seine “Stubenmädeleien”. Ob sich Mozart bei seinen Schäferstündchen auch die Syphilis zugezogen hat, wissen wir nicht. Gesichert ist jedoch, dass zwei Kinder der Mozarts in der Peterskirche getauft wurden.

Peterskirche

Gleich hinter der Peterskirche beginnt die Milchgasse. Nach dem Eklat mit dem Fürsterzbischof benötigt Mozart dringend eine neue Bleibe. Er findet diese bei alten Bekannten, der Familie Weber. Mozart kennt die Weberschen von einer gemeinsamen Konzertreise. Tochter Constanze hat es ihm angetan. Doch sie ist nur zweite Wahl. Die ältere Schwester Aloysia ist seine große Liebe. Die gibt ihm aber einen Korb und heiratet einen anderen.

Mozart Wohnhaus Milchgasse 1

Mozarts Werben um Constanze fällt auf fruchtbaren Boden und sie beginnen eine heimliche Beziehung. Mit “Schmetterlingen im Bauch” fängt Mozart mit den Arbeiten zum Singspiel “Die Entführung aus dem Serail” an.

Sie ist nicht hässlich, aber auch nichts weniger als schön. Ihre ganze Schönheit besteht in zwei kleinen schwarzen Augen und in einem schönen Wachstum.

Mozart über Constanze

Das Getuschel der Leute über das “schlampige Verhältnis” zu Constanze, veranlasst Mozart ein neues Untermietzimmer zu suchen. Er übersiedelt in eine Wohnung am Graben 17. Dort vollendet Mozart “Die Entführung aus dem Serail” und heiratet kurz darauf Constanze.

NÜTZLICHE HINWEISE
Mozarts Untermietzimmer
1010 Wien, Milchgasse 1 und Graben 17
jeweils Gedenktafeln

Peterskirche
1010 Wien, Petersplatz
Öffnungszeiten unter Peterskirche

Viel Leid am Judenplatz

Lessingdenkmal am Judenplatz

Der stimmungsvolle Judenplatz war im Mittelalter das Zentrum der jüdischen Gemeinde Wiens. 1421 kommt es jedoch zu einem blutigen Pogrom, wo viele jüdische Bürger ermordet oder vertrieben werden. Ein Relief am Haus “Zum großen Jordan” am Judenplatz 2 nimmt darauf Bezug. An die Auslöschung der jüdischen Bevölkerung im Dritten Reich erinnert das Holocaust-Mahnmal der britischen Künstlerin Rachel Whiteread. Zurück zur Familie Mozart.

Immer was Gescheides macht Kopfweh

Brief an seine Cousine Maria Anna Thekla Mozart

Im April 1783 übersiedeln Mozart und die schwangere Constanze in eine neue Wohnung im Haus “Zur Mutter Gottes”  am Judenplatz 3-4. Es ist der dritte Wohnungswechsel innerhalb eines Jahres. Acht weitere werden noch bis Mozarts Tod folgen. Die meisten Mietverhältnisse dauern nur ein paar Wochen oder Monate.

Mahnmal für die jüdischen Opfer am Judenplatz

Am 17. Juni 1783 liegt Constanze schon stundenlang in den Wehen. Neben ihr sitzt Mozart heitert sie auf und komponiert gleichzeitig ein Quartett, welches er Joseph Haydn widmen wird. Dann ist es soweit. Raimund Leopold, erblickt das Licht der Welt. Doch Mozarts erster Sohn wird keine zwei Monate alt. Mozart fällt in eine Depression. Und Constanze? Die organisiert bereits den nächsten Umzug.

Lessingdenkmal am Judenplatz

Sechs Jahre später leben die Mozarts nochmals für ein paar Monate am Judenplatz. Während Mozart die Oper “Cosi fan tutte” vollendet, ist Constanze ist zum fünften Mal schwanger. Am 16. November 1789 wird Anna Maria geboren, die kurz nach der Geburt stirbt.

NÜTZLICHE HINWEISE
Gastgewerbefachschule
1010 Wien, Judenplatz 3-4
Gedenktafel

Das erste Konzert von Mozart in Wien

Palais Collalto

Wir spazieren weiter zum Platz “Am Hof” und werfen einen Blick auf das barocke Palais Collalto. Hier findet 1762 eine musikalische Sensation statt. Ein sechsjähriger Knirps namens Mozart spielt gemeinsam mit seiner älteren Schwester Nannerl sein erstes öffentliches Konzert.

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Nur ein paar Tage später folgt der nächste Höhepunkt in der Laufbahn des musikalischen Wunderknaben: Ein Konzert für Kaiserin Maria Theresia im Spiegelsaal von Schloss Schönbrunn. Der Auftritt ist ein voller Erfolg. Vor lauter Begeisterung über den tosenden Applaus springt der kleine Mozart der Kaiserin auf den Schoß und busselt sie von oben bis unten ab.

NÜTZLICHE HINWEISE
Palais Collalto

1010 Wien, Am Hof 13
Gedenktafel

Gedenkgottesdienst für Mozart in der Michaelerkirche

Michaelerkirche

Unser nächstes Ziel führt uns zur Michaelerkirche, einer der ältesten Kirchen Wiens und garantiertem Gruselfaktor! In den unterirdischen Gewölben sind rund 4.000 Reiche und Adelige bestattet worden. Einige Tote sind aufgrund der besonderen klimatischen Verhältnisse nicht verwest, sondern mumifiziert. Zum Teil ist sogar deren barocke Kleidung erhalten geblieben. Unter den Toten weilt auch Pietro Metastasio, dessen Libretto “Il sogno di Scipione” Mozart vertonte. Metastasio war in Wien als Dichter am Hof von Kaiser Karls VI engagiert.

Michaelerkirche

Bei der Seelenmesse für Mozart fünf Tage nach seinem Tod werden erstmals Teile seines Requiems uraufgeführt. Gestiftet wird der Gedenkgottesdienst von Emanuel Schikaneder, der das Libretto zu Mozarts “Zauberflöte” schrieb. Kurzer Rückblick: Am 30. September 1791 findet die Premiere der “Die Zauberflöte” statt. Mozart steht selbst am Dirigentenpult, Emanuel Schikaneder singt den Papageno. Die Aufführung wird ein voller Erfolg, die Einnahmen sprudeln. Diese sind so hoch, dass sich Schikaneder sein eigens Theater, das Theater an der Wien, errichten lassen kann.

NÜTZLICHE HINWEISE
Michaelerkirche
1010 Wien, Michaelerplatz 4-5
Gedenktafel
Weitere Informationen unter Michaelerkirche

Große Bühne für Mozart-Opern – Altes Burgtheater

Hofburg

Auf der anderen Seite des Michaelerplatzes stand links vom Michaelertor das “Alte Burgtheater”. Hier wurden die Mozart Opern “Die Entführung aus dem Serail”, “Die Hochzeit des Figaro” oder “Così fan tutte” uraufgeführt. Alle drei Opern sind von Kaiser Joseph II in Auftrag gegeben worden und bringen Mozart viel Geld ein. Geld, welches Mozart dringend zur Abdeckung seiner Schulden benötigt.

Mozart und das liebe Geld

Michaelerplatz

Mozart ist ständig am Komponieren um seinen luxuriösen Lebenswandel zu finanzieren. Opern, Menuette, Messen, Sinfonien, Sonaten oder Klavierkonzerte. Offiziell sind es 626 Musikstücke, die im Köchelverzeichnis aufgelistet sind. Wenn er einmal nicht komponiert, dann gibt er Musik- und Gesangsunterricht. Die Mär vom armen Schlucker ist falsch. Denn Mozart verdient ein Vermögen. Doch Mozarts extravaganter Lebensstil, die repräsentative Kleidung oder die teuren Mietwohnungen verschlingen Unsummen seines Einkommens. Er gibt das Geld mit vollen Händen aus. Auch hohe Spielschulden und die mehrwöchigen Kuren seiner Ehefrau in Baden bei Wien reißen ein großes Loch ins Haushaltsbudget.

Meine laage ist so, daß ich unumgänglich benöthiget bin, geld aufzunehmen.

Bettelbrief Mozarts an Johann Michael Puchberg

Selbst in den besten Jahren übersteigen Mozarts Ausgaben seine Einnahmen. Er ist ständig auf der Suche nach lukrativen Aufträgen. Sind die Geldnöte besonders groß, schreibt er Bettelbriefe an Freunde und Gönner.

Hofburg - Ehemaliger Eingang zum Alten Burgtheater

Und was geschah mit dem “Alte Burgtheater”? Dieses wird 1888 geschlossen und fällt der Spitzhacke für den Ausbau der Hofburg zum Opfer. Das Ensemble zieht um in das neue Burgtheater am Ring.

NÜTZLICHE HINWEISE
Altes Burgtheater (abgerissen)

1010 Wien, Michaelerplatz 1
Zwei Gedenktafeln, eine links vom Michaelertor, die zweite im linken Durchgang zum Inneren Burghof

Mozart-Denkmal im Burggarten

Mozartdenkmal

Wir spazieren durch das Michaelertor und überqueren den Heldenplatz. Seinen Namen verdankt der Platz den beiden Helden Prinz Eugen und Erzherzog Carl, die noch heute auf ihren Pferden über den Platz reiten. Wir halten uns links und gehen den Burgring entlang bis zum Eingang des Burggartens. Das Mozart-Denkmal im Burggarten ist kaum zu übersehen. Dort wo sich asiatische Touristen einen erbitterten Kampf um den besten Fotospot mit Selfiesticks liefern, steht das “Mozalt-Denkmal”. Kleiner Scherz, der musste einfach sein. Das 7,5 Meter hohe Monument schuf der Bildhauer Viktor Tilgner.

Mozartdenkmal Wien

Das Relief auf der Vorderseite des Sockels stellt Szenen aus Mozarts Oper Don Giovanni dar. Auf der Rückseite ist Mozart im Alter von sechs Jahren mit Vater Leopold und Schwester Nannerl zu sehen.

Mozarts Aussehen und Charakter

Mozartdenkmal Wien

Das Monument oder das bekannte Portrait auf der Mozartkugel hat mit Mozarts tatsächlichem Aussehen wenig Ähnlichkeit. Mozart ist kein Adonis. Laut Zeitgenossen ist Mozart zwischen 1,50 bis 1,60 Meter groß. Auf seinem schmächtigen Körper sitzt ein großer Kopf. Seine Nase ist dicklich, die Augen lebendig und das Gesicht von Pockennarben gezeichnet.

Gute Nacht, scheiß ins Bett daß’ kracht. Gute Nacht, schlaf fei g’sund und reck’ den Arsch zum Mund

Kanon mit Text und Musik von Mozart

Mozart gilt als spontan. Ein Selbstdarsteller, der von einer motorischen Unruhe getrieben ist. Er besitzt Witz, ist charmant und wird als gutgläubig beschrieben.. Sein Hang zu derben Späßen und vulgären Ausdrücken ist stadtbekannt. Respekt vor Obrigkeiten kennt er nicht.

NÜTZLICHE HINWEISE
Burggarten

1010 Wien, Burgring
Mozart-Statue
Öffnungszeiten im Sommer von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr, im Winter von 07.00 bis 17.30 Uhr

Mozarts letzte Ruhestätte – Friedhof Sankt Marx

Mozart Grab am St Marxer Friedhof

Zur letzten Station unseres Mozart-Rundgangs fahren wir mit der Straßenbahn. Der 71er führt uns vom Burgring zur Station St. Marx. Von dort sind es dann noch rund 600 Meter Fußweg bis zum Eingang des Friedhofs Sankt Marx. Die Linie 71 besitzt in Wien Kultstatus. Diese verbindet das Zentrum Wiens mit dem legendären Zentralfriedhof. Und wenn jemand stirbt in Wien, dann heißt es “Er hat den 71er g’nommen”.

Mozart Grab am St Marxer Friedhof

Eine einsame Leichenkutsche liefert am Abend des 6.Dezembers 1791 die sterblichen Überreste beim Totengräber am Friedhof von St. Marx ab. Der Trauerzug hat sich bereits am Stubentor aufgelöst. Es ist unüblich dem Sarg zum Friedhof zu folgen. Die Beisetzung findet “in aller Stille” statt. Nur der Totengräber ist bei der Bestattung anwesend. Mozart erhält ein Begräbnis III. Klasse, so wie 90% aller Wiener zur damaligen Zeit. Die sterblichen Überreste Mozarts werden in einem Schachtgrab mit vier weiteren Toten beerdigt. Grabsteine oder Kreuze werden nicht aufgestellt. Diese sind noch durch ein altes Dekret von Kaiser Joseph II verboten.

St Marxer Friedhof

Siebzehn Jahre nach Mozarts Tod besucht Constanze erstmals das Grab ihres Mannes. Schon damals war die genaue Stelle des Grabes nicht mehr bekannt. Erst zum hundertstem Geburtstag Mozarts glaubte man die exakte Position von Mozarts Grab zu kennen und lässt ein Grabdenkmal errichten. Dieses wird jedoch von der Stadt Wien anlässlich des hundertsten Todestages von Mozart in die Gruppe der Musiker-Ehrengräber auf den Zentralfriedhof überführt.

St Marxer Friedhof

Das Grabdenkmal, welches wir heute am Friedhof St Marx bewundern können, hat ein Friedhofswärter aus nicht mehr benötigten Teilen anderer Gräber errichtet.

An dieser Stelle endet unser ausführlicher Mozart-Rundgang. Wer noch Lust und Laune streift noch ein wenig durch diesen wunderschönen Biedermeierfriedhof. Vielleicht entdeckt ihr ja das Grab von Josef Madersberger, dem Erfinder der Nähmaschine oder die letzte Ruhestätte des Architekten Joseph Kornhäusel.

NÜTZLICHE HINWEISE
Biedermeierfriedhof Sankt Marx
1030 Wien, Leberstraße 6-8
Grabstelle von Mozart
Öffnungszeiten im Sommer von 6.30 Uhr bis 20.00 Uhr, im Winter von 06.30 bis 18.30 Uhr