5 AUSFLÜGE RUND UM WISMAR – KÜHLUNGSBORN, BAD DOBERAN, INSEL POEL, WARNEMÜNDE

  • Beitrags-Autor:

Ihr wollt das Umland von Wismar besser kennen lernen? Dann empfehlen wir Euch die Ausflüge nach Kühlungsborn, Bad Doberan, Warnemünde und die Insel Poel.

Ausflugtipp 1: Strandwanderung von Kühlungsborn West nach Kühlungsborn Ost

Strandpromenade Kühlungsborn

Raus aus Wismar, auf nach Brunshaupten und Arendsee! Doch die beiden Ostseebäder werdet ihr auf keiner Landkarte mehr finden. Denn Brunshaupten und Arendsee vereinten sich 1938 zum neuen Ort Kühlungsborn. Der Name »Kühlungsborn« ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen »Kühlung«, (Name eines Höhenzuges südlich des Ortes) und »Born« (Quelle) zusammensetzt. Und damit war auch schon der Werbeslogan geboren: »Kühlungsborn, die Quelle der Gesundheit und neuer Kraft«!

Strandpromenade Kühlungsborn

Die Geschichte von Kühlungsborn als Badeort reicht bis in das Jahr 1857 zurück. Der gewiefte Landwirt Ferdinand Wittholz erkannte schon frühzeitig den neuen Trend »Erholung am Meer« und errichtete ein zweistöckiges Logierhaus. Mit einem eigens gedruckten Badeprospekt empfahl er sich zur Aufnahme von Badegästen und berechnete für eine Person pro Woche für Aufwartung, Beköstigung, Logis und Bäder je nach Zimmerwunsch 7 bis 9 Reichstaler.

Bäderbahn Molli

Schon bald darauf entstanden die ersten Hotels und Villen im Stile der Bäderarchitektur. Seinen endgültigen Aufstieg zum größten Ostseebad Mecklenburgs verdankt Kühlungsborn der Anbindung an das Schienennetz der Bäderbahn »Molli« im Jahre 1910.

Strandpromenade Kühlungsborn

Ausgangspunkt der rund drei Kilometer langen Wanderung ist der Bahnhof Kühlungsborn Ost, wo wir gemütlich mit der Bäderbahn »Molli« wie anno dazumal nach Kühlungsborn West reisen. Vom Bahnhof in Kühlungsborn West – dem ehemaligen Arendsee – spaziert ihr dann rund 15 Minuten bis zur Seepromenade.

Seebrücke Kühlungsborn

Die Wanderung bzw der Spaziergang zwischen den beiden »Stadtteilen« entlang der Strandpromenade fällt mit 0% Steigung in die Kategorie »besonders leicht«. Bei dieser Tour erwarten Euch ein kilometerlanger weißer Sandstrand, garniert mit zahlreichen Strandkörben, hübsche Villen im Stile der Bäderarchitektur, eine 240 m lange Seebrücke und ein Ostsee-Grenzturm aus DDR-Zeiten.

DDR Grenzturm in Kühlungsborn

Der Grenzturm, nahe der Seebrücke in Kühlungsborn, wurde 1972 errichtet und diente dazu Schiffsbewegungen auf der Ostsee zu beobachten und Fluchtversuche zu vereiteln. Neben dem Grenzturm befindet sich ein kleines Museum, sowie einige Schautafeln, die über gelungene und auch durch die Grenztruppen verhinderte Fluchtversuche berichten.

Blick auf Ostsse vom Leuchtturm Bastorf

Noch ein Zusatztipp: Gute 6 km von Kühlungsborn entfernt steht auf einer Anhöhe der weithin sichtbare Leuchtturm von Bastorf. Obwohl der 1878 erbaute Leuchtturm nur knapp 21 Meter hoch ist, gilt er aufgrund seiner topografischen Lage als der höchstgelegene Leuchtturm Deutschlands. Vom Turm, den ihr auch besichtigen könnt, habt ihr einen wunderschönen Panoramablick auf das Meer, Kühlungsborn und die umliegenden Felder.

Ausflugtipp 2: Bad Doberan – Der Münster von Bad Doberan

Münster von Bad Doberan

Die Geschichte des Münsters von Bad Doberan beginnt mit einer Legende. In den Hauptrollen, Fürst Heinrich Borwin I, ein Schwan und ein Hirsch. Bei einem Jagdausflug gelobte der Fürst an jener Stelle ein Kloster zu errichten, wo er einen Hirschen erlegen würde. Tatsächlich war ihm das Jagdglück hold, nur dummerweise in einem sumpfigen Gelände. Und wie der Zufall will, flog genau in diesem Moment ein Schwan auf und fauchte »dobre, dobre«, was übersetzt aus dem slawischen »gut, gut« bedeutet.

Münster von Bad Doberan

Wo einst sich der Schwan in die Lüfte erhob, steht heute der im 13.Jhdt errichtete Münster von Bad Doberan. Die »Perle der norddeutschen Backsteingotik« war einst die Kirche eines ehemaligen Zisterzienserklosters. Beeindruckend sind nicht nur die Größe des Gotteshauses, sondern auch die fast vollständig erhaltene mittelalterliche Innenausstattung, die von Kriegswirren und Bilderstürmen weitgehend verschont blieb.

Münster von Bad Doberan

Als Begräbnisstätte der mecklenburgischen Fürsten erlangte der Münster bereits im Mittelalter höchste politische und gesellschaftliche Bedeutung.

Münster von Bad Doberan

Der Münster von Bad Doberan enthält eine Vielzahl an Kunstschätzen, aber auf keinen Fall solltet ihr den Hochalter, der als ältester Flügelaltar Deutschlands gilt, die frühgotische Grabfigur von Königin Margarete von Dänemark, die unzähligen imposante Grabmäler der mecklenburgischen Herzöge und das Reiterstandbild des Samuel Behr, das Herzogs Adolf Friedrich I seinem Kanzler aus Dankbarkeit errichten ließ, versäumen.

Ausflugtipp 3: Eine Fahrt mit Molli

Molli in Bad Doberan

Die Bäderbahn »Molli«, die Bad Doberan mit Kühlungsborn verbindet ist eine der größten Touristenattraktionen an der Ostsee. Wo sonst noch, raucht und pfaucht eine Dampflok mitten durch eine Fußgängerzone. Schon von weitem kann man das heftige Bimmeln der Dampflok hören, wenn sie durch Bad Doberan zuckelt. Rund 40 Minuten benötigt Molli für die rund 15 km lange Strecke, die 1886 von mecklenburgischen Großherzog Friedrich Franz III eröffnet wurde. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt dabei 40 km/h. Damit ist Molli die schnellste Schmalspurbahn Deutschlands.

Molli in Bad Doberan

Den Namen eigenwilligen Namen »Molli« trägt die Dampflok schon seit jeher. Schuld daran soll ein Mops gewesen sein, besagt eine Anekdote. Einst wollte eine vornehme Dame mit ihrem dicken Mops von Bad Doberan nach Heiligendamm reisen. Doch dem Mops war das fauchende und rauchende Ungeheuer so unheimlich, dass er sich von der Leine losriss und weglief.

Bäderbahn Molli

Auf ihr hysterische Gekreische »Molli, bleib stehen!« reagierte jedoch nicht der fette Mops, sondern der Lokführer. Ein kurzer, kräftiger Ruck ging durch den gerade angefahrenen Zug, da der Lokführer geglaubt hatte, er und sein Zug wären gemeint und hatte eine Vollbremsung eingeleitet. Fortan hieß die Dampflok im Volksmund »Molli«.

Diesen Ausflugtipp könnt ihr leicht mit Ausflugtipp 1 und 2 verbinden. Zuerst die Besichtigung des Münsters von Bad Doberan und anschließend eine nostalgische Zugreise mit »Molli« nach Kühlungsborn West. Dann wandert ihr die Strandpromenade entlang nach Kühlungsborn Ost. Von dort geht es wieder gemütlich mit »Molli« zum Ausgangspunkt zurück.

Ausflugtipp 4: Warnemünde, der Geburtsort des Strandkorbes

Warnemünde - Strandpromenade

Für Jahrhunderte war Warnemünde ein kleiner Hafen- und Fischerort, bis am Anfang des 19. Jhdt das Baden im Meer in Mode kam und sich Warnemünde allmählich zum Seebad entwickelte. Viele der Bewohner von Warnemünde vermieteten ihre Häuser in diesen Jahren an zahlungskräftige Badegäste, die man spöttisch nur »Berliners« nannte, egal ob sie aus der Hauptstadt kamen oder nicht.

Warnemünde

Die Besitzer selbst zogen sich ins Hinterhaus oder in der Dachkammer zurück. Um den Gästen noch mehr Platz zu bieten wurden viele Häuser um eine auf- und abbaubare Veranda erweitert. Theodor Fontane bezeichnete bei seinem Besuch des Seebades 1875 diese Anbauten scherzhaft als »Warnemünder Baustil«. So richtig dürfte es dem Dichter hier nicht gefallen haben, beschreibt er doch Warnemünde mit den Worten » Es wäre reizend, wenn es nicht so reizlos wäre«.

Warnemünde - Strandpromenade

Warnemünde verfügt einen bis zu 150 Meter breiten Sandstrand, der Platz für unzählige Strandkörbe bietet. Erfunden wurde dieses an deutschen Küsten nicht mehr wegzudenkende Möbelstück vom Korbmacher Wilhelm Bartelmann in seiner Werkstatt in Warnemünde.

Warnemünde - Strandpromenade

Auf Wunsch einer an Rheuma erkranken feinen Dame fertigte er im Jahre 1882 eine »Sitzgelegenheit für den Strand« an, wo sie vor rauen Windböen und stechenden Sonnenstrahlen geschützt war. Anfangs noch als »aufrecht stehender Wäschekorb« verspottet, stieg die Nachfrage nach einem Strandkorb sprunghaft an. Bereits im Sommer 1883 eröffnete Bartelmanns Frau in der Nähe des Warnemünder Leuchtturms die erste Strandkorbvermietung.

Warnemünde - Strandpromenade

Zu den bekanntesten Gästen von Warnemünde zählte der norwegische Maler Edvard Munch, der im Jahr 1907 für Angst und Schrecken bei allen Müttern sorgte. Gerüchte über Bilder mit nackten Mädchen machten rasch die Runden. Man sah Munch häufig mit Farben, Pinseln, Leinwänden und Staffelei bewaffnet, an den Strand spazieren stets auf der Suche nach Modellen für seine Aktmalereien. Am Strand lernte er einen jungen Bademeister kennen, der sich tatsächlich ohne Feigenblatt von Munch portraitieren ließ. Jedoch nicht ohne Folgen: Wegen unsittlichen Verhaltens wurde der Bademeister aus dem Dienst entlassen.

Warnemünde - Teepott und Leuchtturm

Am besten startet ihr Euren Spaziergang durch Warnemünde bei den beiden fotogenen Wahrzeichen des Ortes, dem 37 Meter hohen Leuchtturm und dem Teepott, der von Ulrich Müther entworfen wurde. Der Teepott fällt besonders durch sein muschelförmiges Betondach auf und gilt als Beispiel für die Hyparschalenarchitektur.

Warnemünde - Am Alten Strom

Anschließend empfehlen wir Euch »Am Alten Strom« weiter zu spazieren. Neben zahlreichen Geschäften und Lokalen, die zum Besuch einladen, könnt ihr hier auch noch das eine oder andere Häuschen mit den erwähnten Veranden entdecken. Hungrige gönnen sich ein Fischbrötchen, die von den zahlreichen Booten am Ufer-Kai angeboten werden.

Warnemünde - Heimatmuseum

Sehenswert ist auch das Heimatmuseum, welches in einem niedrigen Fachwerkhäuschen in der Alexandrinenstraße untergebracht ist. Während sich die Besucher »Am Alten Strom« zeitweise drängen, geht es in der Alexandrinenstraße ausgesprochen ruhig zu.

Warnemünde

Architekturfans sollten auf alle Fälle noch das alte Kurhaus im Kurpark aufsuchen, welches im Stil des »Neuen Bauens« errichtet und mit Elementen des Art Déco gestaltet wurde. Es wurde Ende der 1920er Jahre eröffnet und sollte das gesellschaftliche Leben in Warnemünde mit Theateraufführungen, Konzerte und Bälle beleben.

Warnemünde - Hotel Neptun

Direkt daneben steht das legendäre »Hotel Neptun«, welches zu DDR-Zeiten den Spitznamen »Stasi-Hotel« trug. Denn neben den einheimischen Urlaubern übernachteten auch Geschäftsleute und Politiker aus dem Westen gerne im Neptun. Für die Staatssicherheit der DDR war das Neptun der ideale Ort Informationen zu sammeln. Besonders in der ersten Diskothek der DDR, die sich im Keller des Neptuns befand und wo weibliche Lockvögel auf die Besucher aus dem Westen angesetzt waren.

Ausflugtipp 5: Insel Poel

Insel Poel - Kirchdorf

Auf vielen Internetseiten wird die Insel Poel als Geheimtipp angepriesen, den man nicht weitersagen soll. Freunde, das kann doch nicht Euer Ernst sein bei fast zwei Millionen Treffern bei den Suchergebnissen.

Insel Poel - Kirchdorf

Tatsache ist, dass es auf der Insel Poel tatsächlich ruhiger zugeht als in anderen Seebädern an der Ostsee. Zehn Kilometer nördlich von Wismar bietet die drittgrößte Insel Mecklenburg-Vorpommerns kleine beschauliche Orte und lange Sandstrände. Die höchste Erhebung der flachen und weitgehend waldlosen Insel ist der Kickelberg mit heißen 26 Metern. Da kommen doch glatt Assoziationen zu einem österreichischen vertikal beeinträchtigen« Politiker auf.

Insel Poel - Kirchdorf

Kirchdorf ist der Hauptort der Insel Poel, der an einer fjordartigen Bucht liegt. Schon von weitem könnt ihr den 47 Meter hohen Kirchturm des Ortes erkennen, der die »Skyline« von Kirchdorf prägt. Das dazugehörige Gotteshaus stammt aus dem 13. Jhdt und lag einst innerhalb einer imposanten Festungsanlage in Form eines fünfzackigen Sternes mit einem Sternschweif.

Insel Poel - Kirchdorf

Zur Festungsanlage gehörte auch ein Schloss, welches nach dem Dreißigjährigen Krieg komplett verfiel und dieser Tage nicht einmal mehr in Spurenelementen sichtbar ist. Gut erkennen kann man jedoch noch die Erdwälle, von wo man einen schönen Ausblick auf Wismar hat.

Insel Poel - Leuchtturm von Timmendorf

Zu einem Strandspaziergang lädt die kleine Ortschaft Timmendorf ein, deren Wahrzeichen ein Leuchtturm aus dem Jahre 1872 ist. Wer Zeit und Muße hat, kann vom Timmendorfer Hafen entlang der Küste zum Badestrand »Schwarzer Busch« spazieren (ca 5 km eine Richtung).

Insel Poel

In der Siedlung »Schwarzer Busch« erinnert ein Gedenkstein an die Toten der Cap Arcona. Das Schiff wurde in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs durch britische Flugzeuge versehentlich versenkt. An Bord befanden sich tausende von KZ-Häftlingen, die bei diesem tragischen Ereignis verbrannten, ertranken oder von der SS erschossen wurden, wenn sie lebend den Strand erreichten.

Schwarzer Busch - Gedenkstätte Cap Arcona

Vom »Schwarzen Busch« bietet sich ein weiterer Spazier- und Wanderweg an, der Euch entlang der Steilküste in den Ort Gollwitz führt. Dieser führt durch einen schattenspendenden Küstenwald, der aber immer wieder Ausblicke auf die Ostsee freigibt.

Wir hoffen, dass wir Euch mit unseren Ausflugtipps rund um Wismar inspirieren konnten und wünschen Euch viel Spass beim Entdecken. Noch mehr Fotos von diesen Ausflügen findet Ihr im Fotoalbum unter: AUSFLÜGE RUND UM WISMAR