DUNKLE GESCHICHTE: OBERSALZBERG UND KEHLSTEINHAUS

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Dieser Ausflug von Berchtesgaden führt euch zum Obersalzberg und Kehlsteinhaus, zwei Orte, die mit dem dunkelsten Kapitel des 20. Jhdt verbunden sind.

Dokumentation Obersalzberg

Obersalzberg

Am Obersalzberg begann eines der dunkelsten Kapitel des 20. Jahrhunderts. Einst ein idyllisches Bergbauerndorf, entwickelte sich die Gegend in den 1920er Jahren unter Wohlhabenden und Prominenten zu einem touristischen Geheimtipp. Berühmte Persönlichkeiten wie der Erfinder der Kältetechnik, Carl von Linde, oder die angesehene Klavierherstellerfamilie Bechstein verbrachten hier ihre Sommerfrische. Nach seiner Machtergreifung im Jahr 1933 erwarb Hitler ein Landhaus, das er in die repräsentative Residenz »Berghof« umbauen ließ. Um die Sicherheit des Diktators zu gewährleisten, wurde die gesamte Umgebung zum »Führersperrgebiet« erklärt und die ansässige Bevölkerung zwangsumgesiedelt. Diejenigen, die sich weigerten, landeten im KZ Dachau.

Blick vom Obersalzberg

Ein Treffen mit Hitler auf dem Obersalzberg galt als besondere Ehre für Politiker und Parteimitglieder. Allerdings war dies nicht der Fall für den österreichischen Bundeskanzler Kurt Schuschnigg. Unter der Drohung des Einmarschs deutscher Truppen sah er sich gezwungen, ein Abkommen zu unterzeichnen, welches nur einen Monat später zum Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich führte. Hitler verstand es meisterhaft, den »Berghof« für medienwirksame Inszenierungen zu nutzen, um sich als volksnaher Politiker, Kinder- und Naturfreund, guter Nachbar und großer Staatsmann zu präsentieren. Doch hinter der idyllischen Fassade des Berghofs traf der Diktator im engsten Kreis seiner Vertrauten weitreichende Entscheidungen über Krieg und Völkermord.

Bunkersystem Obersalzberg

Die Dokumentation Obersalzberg bietet Euch die Möglichkeit tief in Geschichte des Obersalzbergs und des Nationalsozialismus einzutauchen. Hier erhaltet ihr einen gut aufbereiteten und umfassenden Einblick in das dunkelste Kapitel des 20. Jahrhunderts. Das Gebäude der Dokumentation Obersalzberg liegt in der Nähe von Hitlers Berghof, der kurz vor Kriegsende durch einen alliierten Luftangriff schwer beschädigt und 1952 schließlich dem Erdboden gleichgemacht wurde.

Das Kehlsteinhaus »Eagle´s Nest«

Kehlsteinhaus

Majestätisch thront das Kehlsteinhaus wie ein Adlerhorst auf einem Felssporn in 1.834 m Höhe über Berchtesgaden. Im Jahr 1938 errichtet, diente Hitler das Kehlsteinhaus für Repräsentationszwecke, wo er Freunde und Gäste vor einer imposanten Bergkulisse empfangen konnte. Erstaunlicherweise hat das Kehlsteinhaus den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstanden und ist weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben, während die meisten anderen Gebäude aus der NS-Zeit am Obersalzberg abgerissen wurden. Seit den 1950er Jahren wird das architektonisch einzigartige Gebäude als Berggaststätte genutzt.

Kehlsteinstrasse

Bereits die Busfahrt zum Kehlsteinhaus ist spektakulär. Die nach nur 13 Monaten Bauzeit fertiggestellte 6,5 km lange Kehlsteinstraße führt spektakulär entlang von steil abfallenden Felswänden durch fünf Tunnel und überwindet den gewaltigen Höhenunterschied von 800 m mit nur einer einzigen Kehre. Dabei erreicht die Steigung bzw das Gefälle bis zu 24%. Die im Jahr 1938 eröffnete Kehlsteinstraße gilt als Pionierleistung der damaligen Zeit.

Hinweis: Die Kehlsteinstraße zum Kehlsteinhaus ist für den Individualverkehr gesperrt und darf nur von öffentlichen Bussen befahren werden, die Unweit vom Parkplatz des Dokumentationszentrums losfahren.

Tunneleingang zum Aufzug

Bei der Endstation der Busse führt ein 124 m langer Tunnel zu einem goldglänzenden Aufzug inmitten des Kehlsteins, der bereits die Gäste Hitlers zum »Gipfel der Macht« brachte. Die mit polierten Messingplatten und venezianischen Spiegeln verkleidete Aufzugskabine ist weitgehend original erhalten geblieben, einschließlich Wandtelefon aus Bakelit und mechanischer Uhr.

Blick auf Königssee

Genau 41 Sekunden benötigt der historische Aufzug, um euch auf die Terrasse des Kehlsteinhauses zu bringen. Von hier oben erwartetet euch ein atemberaubender Panoramaausblick auf die Berchtesgadener Bergwelt – vom Hohen Göll bis Watzmann, Untersberg und Hochkalter. Deutlich ist auch der Königssee zu erkennen.

Gipfelkreuz am Kehlstein

Lasst euch auf keinen Fall das Gipfelkreuz des Kehlsteins entgehen, welches in rund 10 Minuten vom Kehlsteinhaus zu erreichen ist. Bei einem Foto des Gipfelkreuzes besteht die Herausforderung darin, dass nicht gerade 50 andere Touristen gleichzeitig in eure Linse strahlen oder ihre WhatsApp-Nachrichten checken. Bevor es mit dem Linienbus wieder tollkühn die Bergstraße hinuntergeht, könnt ihr euch noch im Kehlsteinhaus stärken und Mut für die Rückfahrt antrinken.

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